Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Gibt es analoge Speicher-ICs?


von Stefan K. (sdwarfs)


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Hallo,

ich beschäftige mich gerade mit Oszilloskop-Software. Dabei stellte ich 
fest, dass Analog-Digital-Konverter (ADC) entweder recht teuer sind, 
oder nicht schnell genug. Jetzt ist es bei einem Oszilloskop allerdings 
so, dass man zwar hohe schnell nacheinander Messwerte aufzeichnen muss. 
Aber es reicht völlig aus, ein paar Tausend Messwerte in einem "Burst" 
kurz nacheinander aufzuzeichnen und dann für einige Millisekunden Pause 
zu machen.
Einzig der Trigger muss auf der hohen Geschwindigkeit funktionieren und 
für dessen Funktionalität reicht es ja, einen Nulldurchlauf und ggf. 
eine steigende/fallende Flanke unterscheiden zu können. Sprich: Es tut 
auch ein Digital-In-Pin eines µC.

Meine Idee war deshalb, nicht kontinuierlich die Messwerte direkt per 
ADC aufzuzeichnen, sondern das Spannungslevel in einer Art 
"Kondensator-Array" mit vorgeschaltetem De-/Multiplexer 
zwischenzuspeichern und dann in Ruhe mit dem "langsamen" ADC 
abzuarbeiten.
Die Zeitabhängige Selbstentladung der Kondensatoren ließe sich recht 
einfach heraus rechnen. Dafür wäre eine Konstante Spannung am Eingang 
nötig. Der Spannungslevel jedes Kondensators nach der ADC relativ zum 
Wert des ersten Kondensator (bei fester/bekannter Geschwindigkeit der 
ADC) wird gespeichert.

Die gewünschte Konstruktion entspricht eigentlich dem eines RAM... nur 
ohne die Digitalisierung des Eingangs/Ausgangssignals. Deswegen war ich 
am Überlegen, ob es nicht bezahlbare ICs für diesen Einsatzzweck gibt...

Es gibt doch auch (soweit ich mich entsinne) ICs in die man 10-30 
Sekunden Audio aufzeichnen kann. Die waren doch auch analog... oder 
waren das ASICs

Bei meiner Suche habe ich spontan nichts gefunden, aber vielleicht gibt 
es für diese ICs einen speziellen Namen, den ich nicht kenne.

Grüße,
Stefan

von Dussel (Gast)


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Ich glaube, die heißen allgemein CCD. Aber außer in der Kameratechnik 
kenne ich keine Anwendung.

von John B. (johnbauer)


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von MaWin (Gast)


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> Meine Idee war deshalb, nicht kontinuierlich die Messwerte direkt per
> ADC aufzuzeichnen, sondern das Spannungslevel in einer Art
> "Kondensator-Array" mit vorgeschaltetem De-/Multiplexer
> zwischenzuspeichern und dann in Ruhe mit dem "langsamen" ADC
> abzuarbeiten.

"Deine Idee" hatte so vor 20 Jahren Tektronix und das TDS210 auf den 
Markt gebracht.

CCD Eimerkettenspeicher, verantwortlich für das deutlich erkennbare 
Rauschen im Signal, egal welche Einstellung.

Heute muß man das so nicht mehr bauen.

von Stefan K. (sdwarfs)


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Hey,

danke für die schnelle Antwort... der Eimerkettenspeicher scheint so 
grob zu sein, was ich suche.

Stefan

von (prx) A. K. (prx)


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Ich fürchte bloss, dass diese Bauteile nicht grad billige Standardware 
sind. ADCs mit dreistelligen MHz hingegen sind es, und so schrecklich 
teuer sind sie auch nicht mehr.

von Stefan K. (sdwarfs)


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@MaWin:
> "Deine Idee" hatte so vor 20 Jahren Tektronix und das TDS210 auf den
> Markt gebracht.

Ja, das Problem ist mir nicht neu. Meine Ideen hatten oft schon Leute 
vor 20 oder gar noch mehr Jahren. So ist das halt, wenn ein paar 
Milliarden Menschen auf der Erde existieren...
Hin und wieder bin ich dann aber doch mal der Erste oder der der's 
zuerst veröffentlicht. Zwar nicht in der Elektronik/Elektrotechnik... 
aber in der Informatik.

> CCD Eimerkettenspeicher, verantwortlich für das deutlich erkennbare
> Rauschen im Signal, egal welche Einstellung.
> Heute muß man das so nicht mehr bauen.

Und... Heute nimmt man einen besseren ADC? Oder was ist die aktuell 
bessere Lösung?

von Hans (Gast)


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MaWin schrieb:
> "Deine Idee" hatte so vor 20 Jahren Tektronix und das TDS210 auf den
> Markt gebracht.

Bei Weitem nicht das erste...

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan K. schrieb:
> Und... Heute nimmt man einen besseren ADC? Oder was ist die aktuell
> bessere Lösung?

Man nimmt eine ausreichende Anzahl von Flash-ADCs, die zeitlich 
verschränkt operieren. Also beispielsweise 4 250MHz ADCs um auf eine 
Samplerate von 1GHz zu kommen. Die Daten landen beispielsweise im 
Block-RAM eines FPGAs.

von Stefan K. (sdwarfs)


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A. K. schrieb:
> Man nimmt eine ausreichende Anzahl von Flash-ADCs, die zeitlich
> verschränkt operieren. Also beispielsweise 4 250MHz ADCs um auf eine
> Samplerate von 1GHz zu kommen. Die Daten landen beispielsweise im
> Block-RAM von FPGAs.

Ja... die Variante scheint mir auch sinnvoll.

von A.T.C. (Gast)


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Was ist eigentlich mit TDCs? Es ist ja bekannt, dass man mit 
Spannungsreferenzen irgendwann an physikalische Grenzen stößt. 
Frequenzen kann man dagegen viel hochauflösender messen und auch die 
Referenzen sind um Welten stabiler. Warum also nicht einen TDC als ADC 
missbrauchen?
Das Frontend würde nach meiner Vorstellung dann aus im Optimalfall 
integrierten RC-Gliedern bestehen und ich lade den Kondensator gegen 
meine zu digitalisierende Spannung auf und messe dann die Entladezeit.

von Paul Baumann (Gast)


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Eine Potentialspeicher-Röhre ist eine gute Möglichkeit, dieses Vorhaben
umzusetzen.

;-)

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Gibts die im GHz-Bereich?

von Reinhard Kern (Gast)


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A.T.C. schrieb:
> ich lade den Kondensator gegen
> meine zu digitalisierende Spannung auf und messe dann die Entladezeit.

Rechne mal nach: wenn du 1 GHz mit 10 Bit digitalisieren willst, müsste 
der Zähler für Lade/Entladezeit mit 2000 GHz oder mehr takten. So 
funktionieren schnelle ADCs nicht aus naheliegendem Grund.

Gruss Reinhard

von Arc N. (arc)


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A.T.C. schrieb:
> Was ist eigentlich mit TDCs? Es ist ja bekannt, dass man mit
> Spannungsreferenzen irgendwann an physikalische Grenzen stößt.
> Frequenzen kann man dagegen viel hochauflösender messen und auch die
> Referenzen sind um Welten stabiler. Warum also nicht einen TDC als ADC
> missbrauchen?

http://www.acam.de/products/picostrain/
Gut aber nicht besser als "normale" ADCs

von Janvi (Gast)


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ich glaube das was du suchst ist keine Eimerkette (die einen ganzen 
Kurvenzug speichern kann) sondern in Sample und Hold für einen einzelnen 
Messwert. Schau dich mal bei Analog Devices um, dort gibts viele Wandler 
die das bereits drinnen haben weil sonst der Wert falsch wird wenn sich 
die Eingangsspannung während der Aproximation ändert. Natürlich kann man 
ein S&H auch selber vor den AD ranflanschen - früher war das so üblich. 
Schaltung mit (Styroflex)kondensator und BF245 als Transistor hält den 
Analogwert minutenlang

von Stefan K. (Gast)


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Janvi schrieb:
> ich glaube das was du suchst ist keine Eimerkette (die einen ganzen
> Kurvenzug speichern kann) sondern in Sample und Hold für einen einzelnen
> Messwert.

Hi Janvi... ich möchte schon einen Kurvenverlauf speichern (Ozilloskop). 
Ein einfaches Sample&Hold würde mir nur genau einen Messwert 
zwischenlagern. Daher müsste für eine hohe Messauflösung dann der ADC so 
schnell sein, dass er bis zum nächsten "Sample"-Schritt fertig ist.
Die Möglichkeit des Pipelining bzw. verwenden von mehreren ADCs wurde ja 
bereits genannt... damit lässt sich bei begrenzter Geschwindigkeit des 
ADCs die messbare Frequenz etwas erhöhen.

Der Eimerkettenspeicher hätte den Vorteil, dass der ADC im Prinzip so 
lahm sein kann, wie er will... Man nimmt nur einmal die Messwertreihe 
auf (ab damit in die Eimerkette) und holt sich dann nach und nach 
jeweils ein Sample aus der Kette für die AD-Wandlung.

Die Frage ist allerdings ob der Eimerkettenspeicher - für meinen 
Anwendungsfall - nicht vielleicht teurer ist als einen schnelleren ADC 
zu nehmen. Ich möchte ja nur 10 oder 100 MHz Samplingfrequenz erreichen 
und 1000 Messwerte am Stück haben; und das vllt. 4 bis 10 mal pro 
Sekunde.

Ein AVR hat z.B. einen ADC mit 10bit Auflösung und mindestens 17 kHz 
Samplingfrequenz. Damit müsste er also 17000 Samples pro Sekunde 
umwandeln können, das wären also sogar 17 mal pro Sekunde, je 1000 
Messwerte.

Nochmal zur verdeutlichung: Die Messwerte sollen in dem Falle aber nicht 
gleichmäßig über die Zeit verteilt sein, sondern z.B. aller 60 ms sollen 
innerhalb von 10 us (10 Mikrosekunden!) jeweils 1000 Samples (entspricht 
100 MSa/s) aufgezeichnet werden.

Realistischer für die "Billiglösung" wäre aber ein 16 oder 8 
MHz-Sampling-Takt der direkt vom AVR geliefert (8 MHz) oder von dessen 
Taktquelle (externer 16MHz-Oszillator) gespeist werden könnte.

Es geht also eher darum, obs nen ollen Chip (z.B. mit nem 
Eimerkettenspeicher) gibt, der für 1-2 Euro zu haben ist und dann das 
ganze ermöglicht... und dadurch die 10-12 EUR für nen 100-MHz-ADC 
einzusparen, welcher dann auch gleich noch x IO-Pins benötigt und den 
AVR dahingehend überfordert, dass die Daten mit 100 MHz abzuholen 
sind... sprich man braucht dann stattdessen wieder ein digitales 
Zwischenlager (z.B. RAM). Es sei denn der ADC hat selbst einen gewissen 
Puffer integriert.

Grüße,
Stefan

von Axel S. (a-za-z0-9)


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A.T.C. schrieb:

> Warum ... nicht einen TDC als ADC missbrauchen?
> Das Frontend würde nach meiner Vorstellung dann aus im Optimalfall
> integrierten RC-Gliedern bestehen und ich lade den Kondensator gegen
> meine zu digitalisierende Spannung auf und messe dann die Entladezeit.

Wow! Erst erfindet der TE den Eimerkettenspeicher, jetzt erfindest 
du das Zweiflanken-Integrationsverfahren. Wo das wohl noch hinführt?

Na da will ich mal nicht so sein und euch an meiner bahnbrechenden 
Idee teilhaben lassen: wie wäre es, wenn man Brot nicht mehr nur am 
Stück, sondern schon in gebrauchsfertige Scheiben geschnitten verkauft?

von Harald W. (wilhelms)


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Axel Schwenke schrieb:

> Na da will ich mal nicht so sein und euch an meiner bahnbrechenden
> Idee teilhaben lassen: wie wäre es, wenn man Brot nicht mehr nur am
> Stück, sondern schon in gebrauchsfertige Scheiben geschnitten verkauft?

Ja, das geht dann weg wie frischgeschnittenes Brot.
Meint
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan K. schrieb:

> Es geht also eher darum, obs nen ollen Chip (z.B. mit nem
> Eimerkettenspeicher) gibt, der für 1-2 Euro zu haben ist

Typischerweise sind "olle" Eimerkettenspeicherchips wesentlich
teurer wie "aktuelle" ADCs.
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Axel Schwenke schrieb:
> Na da will ich mal nicht so sein und euch an meiner bahnbrechenden
> Idee teilhaben lassen: wie wäre es, wenn man Brot nicht mehr nur am
> Stück, sondern schon in gebrauchsfertige Scheiben geschnitten verkauft?

Ich lege noch eine Innovation drauf: Man könnte ja auch statt einem Brot 
einfach kleine Teigportionen backen. Das nennt man dann Brötchen und 
muss es gar nicht mehr schneiden.
Bin ich der erste?

fragt sich
Udo :-)

von Udo S. (urschmitt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Typischerweise sind "olle" Eimerkettenspeicherchips wesentlich
> teurer wie "aktuelle" ADCs.

Ausser er kauft ganz olle SpeicherOszis und baut sie daraus aus.

von Holm T. (Gast)


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...geht das weg? Ich schneide meine Bemmen lieber selber, ich stehe 
nicht so auf Hartgummischeiben.,

Evtl. erfindet der TE jetzt noch das Samplingscope, schaunmermal..

Gruß,

Holm

von Reinhard Kern (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Typischerweise sind "olle" Eimerkettenspeicherchips wesentlich
> teurer wie "aktuelle" ADCs.

Eigentlich gibts die nur noch direkt verschaltet mit Sensoren wie in 
Kamerachips. Niemand lädt noch von aussen was rein in so eine 
Eimerkette, die dienen bloss zum raustakten der parallel übernommenen 
Werte. Aber auch da gibts Alternativen.

Gruss Reinhard

von Harald W. (wilhelms)


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Reinhard Kern schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Typischerweise sind "olle" Eimerkettenspeicherchips wesentlich
>> teurer wie "aktuelle" ADCs.
>
> Eigentlich gibts die nur noch direkt verschaltet mit Sensoren wie in
> Kamerachips. Niemand lädt noch von aussen was rein in so eine
> Eimerkette, die dienen bloss zum raustakten der parallel übernommenen
> Werte.

Naja, früher (tm) hat man die auch zum verzögern von Audiosignalen
benutzt. Für die Anwendung des TEs sind sie aber m.E. nicht geeignet.
Das geht mit normalen ADCs wesentlich besser zu lösen.
Gruss
Harald

von Verwirrter Anfänger (Gast)


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