Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Quarz - richtige Anordnung


von Erbsenzähler (Gast)


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Hallo Leute,

bestimmt bin ich wieder am Erbsen zählen.
Als ich gerade ein Platinenlayout erstellen wollte,
bin ich auf verschiedene Designmöglichkeiten gekommen.
Welche davon ist wohl die schlauste?

LG Erbse.

von B. S. (bestucki)


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von g457 (Gast)


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Gäb auch noch die AVR186.

von Martin B. (martin_b97)


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Ich würde Mitte links bevorzugen, wenn keine Massefläche vorhanden.

Martin

von holger (Gast)


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>Ich würde Mitte links bevorzugen, wenn keine Massefläche vorhanden.

Die werden alle funktionieren.
Nimm 2x 22pF SMD, dann musst du 4 Löcher weniger bohren;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Und interessant ist, was jetzt dann noch über die Masseleitung donnert. 
Mit ein wenig Glück im Layout werden dann darüber 3 kräftige Zugmagnete 
ohne Freilaufdioden geschaltet, oder ein paar Schütze, oder Motoren....
Dann ist der Takt garantiert versaut.

Martin B. schrieb:
> Ich würde Mitte links bevorzugen,
Wobei ich mich frage: woher nimmt man 22pF Kondensatoren mit 5mm Raster?
> wenn keine Massefläche vorhanden.
Und ich würde die Massefläche ausschneiden, wenn eine vorhanden. Aber 
das steht ja schon im verlinkten Beitrag...

von Anja (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Wobei ich mich frage: woher nimmt man 22pF Kondensatoren mit 5mm Raster?

Aus der Militärtechnik: CK05BX220K

http://www.digikey.com/product-detail/en/CK05BX220K/1001-2010-MIL/2397491?cur=USD

Gruß Anja

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Anja schrieb:
>> Wobei ich mich frage: woher nimmt man 22pF Kondensatoren mit 5mm Raster?
> Aus der Militärtechnik: CK05BX220K
Der sieht aber auch aus, wie wenn ihm 2,5mm lieber wären...  ;-)
Und es wird langsam eng:
1
Verfügbare Menge: Nicht mehr lieferbar, Produkt abgekündigt
Oder man könnte gleich die axiale Varinate nehmen:
http://www.tedss.com/2020025598

von Peter R. (pnu)


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Der Quarz und die beiden Kondensatoren bilden einen Ring, in dem der 
größte Strom fließt.
Der sollte die geringste Öffnung haben, damit die 
Abstrahlung/Einstrahlung per Magnetfeld dieser Masche ein Minimum ist.

Andererseits sollte die Fläche der Leitung vom Oszillator-Eingang zum 
Quarz möglichst klein sein, denn die kann kapazitiv Störsignale 
einfangen

Nur die Schaltung mitte rechts ragt da etwas heraus, wegen der langen 
Masseschleife.

Aber bei keinem der Vorschläge hätte ich etwas zu meckern.

Müssen es die  großen MIL-Kondensatoren sein? Ansonsten wären SMD 
wesentlich besser.

von Erbsenzähler (Gast)


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> Müssen es die  großen MIL-Kondensatoren sein? Ansonsten wären SMD
> wesentlich besser.

Im Prinzip nicht. Wenn ich aber SMD nehme, wüsste ich garnicht mehr, wie 
ich das machen sollte. Immerhin brauch ich ja ein größeren Kondensator 
(Bauform) um zwischen den Pins die Leiterbahn für den anderen 
Kondensator drunter zu ziehen. Bei SMD habe ich diese Möglichkeit ja 
garnicht mehr.

von Erbsenzähler (Gast)


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Wobei diese Lösung vielleicht auch nicht schlecht wäre.
Ich frage mich nur gerade, ob der untere C so nah am Quarz sitzen kann.

von Drimer M. (qinomo)


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Hey,

ich weiß, dass ich mit dieser Fragerei nerve.
Doch layoute ich gerade mein erstes Board und ich will da einfach keine
Fehler machen :) Ich hoffe, ihr könnt mich da etwas verstehen :)

In den angehängten Bild habe ich die Leiterbahnen, bei dennen ich
Probleme sehe, rot markiert.

Grundsätzlich ist es doch negativ, wenn ein Signal unter einem Quarz
lang muss. Deswegen sind doch die Layouts, in dennen der Quarz längst
angeordnet sind, nicht so gut, richtig? Dazu gehört ja die gesamten
linke Spalte und oben rechts.
Bei den beiden anderen stört mich, dass die Leiterbahnen zu dem Quarz
eine komplett unterschiedliche Länge haben. Sollten die nicht in etwa
gleich lang sein? Bei 'Mitte rechts' kommt noch hinzu, dass die obige
"Brücke" ja auch nicht sooo toll ist, oder?

Ich will mich jetzt nicht an so einem vielleicht unwichtigen quatsch
aufhalten, nur wenn ich etwas mache, würde ich es gerne richtig machen
:)

Liebe Grüße qinomo ak Erbsenzähler.

von Peter R. (pnu)


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Erbsenzähler schrieb:
> Ich frage mich nur gerade, ob der untere C so nah am Quarz sitzen kann.

Das ist eher eine optimale Lösung:
Die Kondensatoren zwischen den beiden Quarzpins.

Da muss man ja daran denken, dass der Quarz auf der anderen Seite der 
Platine sitzt, dass also durch die Platine für ausreichenden Abstand 
zwischen Quarz und C's gesorgt ist.

von Drimer M. (qinomo)


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> Da muss man ja daran denken, dass der Quarz auf der anderen Seite der
> Platine sitzt, dass also durch die Platine für ausreichenden Abstand
> zwischen Quarz und C's gesorgt ist.

Die soll einseitig werden :/

von Drimer M. (qinomo)


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Ach wie dem auch sei.
Ich bleibe wohl bei der Anordnung, die man in dem angehängten Bild 
sieht.
Danke!

von Ersi (cell85)


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So mach ich das immer.

von Ersi (cell85)


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Werner LM schrieb:
> Ach wie dem auch sei.
> Ich bleibe wohl bei der Anordnung, die man in dem angehängten Bild
> sieht.
> Danke!

deine Abstände! lass doch mal wenigstens mehr als nur 0.1mm platz 
zwischen den Bauteilen und denk dran das beim löten/backen das 
flussmittel fließt.
geh am besten mit allem ein wenig nach links und vergrößer den abstand 
des C2/C1 zum chip.

von Drimer M. (qinomo)


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Stimmt! Danke dir. Darauf habe ich garnicht mehr geachtet :)

von Ersi (cell85)


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und eigentlich kommt ERST das Quarz dann die Kondensatoren! (siehe bild 
von mir)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sven S. schrieb:
> und eigentlich kommt ERST das Quarz dann die Kondensatoren!
Warum?

Und: wohin gehen die Vias in deinem Beispiel? Auf "die" Masse?
Falls ja: wie kommt der Strom von dort zum Massen vom uC?

Klar kannst du jetzt sagen: geht doch. Aber dann frage ich dich nach dem 
EMV Verhalten deines Layouts (Störstrahlung und -empfindlichkeit) bei 
höheren Frequenzen als die "üblichen" 10-20MHz...


BTW: es ist der Quarz, der schwingt.

von Drimer M. (qinomo)


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> Und: wohin gehen die Vias in deinem Beispiel? Auf "die" Masse?
> Falls ja: wie kommt der Strom von dort zum Massen vom uC?

Ist die Frage an mich gerichtet?

von troll (Gast)


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Werner LM schrieb:
> Ist die Frage an mich gerichtet?
Nein, an Sven S.

von Ersi (cell85)


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Die Kondensatoren gehen an die Masse-Layer über die Vias.
Das Quarz soll nicht deine Masse Layer vollschwingen und genau darum 
gehts:

http://www.st.com/internet/com/TECHNICAL_RESOURCES/TECHNICAL_LITERATURE/APPLICATION_NOTE/CD00221665.pdf

Chip <-> Quarz <-> Kondensatoren <-> Masse

Ein Abblocken wird ebenfalls durch das Platzieren der CL's an das Ende 
der Kette erreicht.
Auf Seite 9 siehst du ja nochmal die Beschaltung.
Die Masse geht über die Kondensatoren an den Quarz nicht über den Quarz 
an die Kondensatoren.

Ist nicht relevant? Dachte ich damals auch bis ich bei 25Mhz/50Mhz immer 
Probleme bekommen hatte. Seit dem mach ich das nur noch so.

Ich seh schon, das startet gleich ne perverse Diskussion bis ins 
esotherische :D

von Erbse (Gast)


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> Ist nicht relevant? Dachte ich damals auch bis ich bei 25Mhz/50Mhz immer
> Probleme bekommen hatte. Seit dem mach ich das nur noch so.

Ist demzufolge mein Anhang so auch okay?

von Ersi (cell85)


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Nein das ist schon ok wie du es hattest, mach nur mehr Abstände. Bei dir 
ist das nicht übertragbar, da deine Groundleitung nicht direkt in einer 
Groundlayer verschwindet sondern am µC hängt.
Du hast jetzt eine Antenne gebaut. :-D

Ich hab dein Bild mal bemalt um dir zu zeigen was ich meine

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sven S. schrieb:
> Ich hab dein Bild mal bemalt um dir zu zeigen was ich meine
Aber genau mit dieser Masseführung hast du doch die Kondensatorströme 
jetzt auf der Masse, die natürlich ein sauberer Flächenstrahler ist.

Und zudem hast du an der Durchkontaktierung einen Impedanzsprung, der 
dafür sorgt, dass genau das passiert, was du im Bild rechts 
eingezeichnet hast: die Energie sucht sich einen anderen Weg und 
diffundiert in die Luft...

Bezieh in deine Betrachtungen mal den Oszillator mit ein, also das 
Innere des ICs. Wenn am OSCout ein Strom rauskommt, wohin geht dieser 
Strom zwingend zurück, wenn jeder Stromkreis geschlossen ist, wie er es 
sein muss?

Sven S. schrieb:
> Chip <-> Quarz <-> Kondensatoren <-> Masse
Das ist noch kein Stromkreis. Wo geht der Strom von der Masse aus also 
hin? Den kürzesten Weg: direkt zum nächsten Massepin, dann zum "Chip", 
und dann ist der Stromkreis geschlossen.

> Das Quarz soll nicht deine Masse Layer vollschwingen und genau darum
> gehts:
> http://www.st.com/internet/com/TECHNICAL_RESOURCES...
In verlinkten Beispiel ist offenbar ein uralter Chip aufgeführt, der 
nicht (wie heutige ICs) einen Massepin direkt neben den 
Oszillatorpins hat. Dieses Dreierpärchen (OSCin, OSCout und GND) findest 
du sogar beim STM8 und natürlich beim STM32. Im verlinkten ST-Dokument 
ist im Bild 7 zudem eine lokale Massefläche für und um den Oszillator 
gezeichnet. Und diese Massefläche gehört an den nächsten Massepin. Im 
Weiteren ist dieses Bild hübsch idealisiert, denn es es ist m.E. relativ 
schwer, zwischen 2 Pins im Raster 0,5mm noch eine Masseleiterbahn 
durchzuführen...   :-o

> Ein Abblocken wird ebenfalls durch das Platzieren der CL's an das Ende
> der Kette erreicht.
Diese CL Kondensatoren (= Ballastkondensatoren/Lastkondensatoren) sind 
mitnichten Blockkondensatoren, sondern funktionaler Bestandteil des 
Oszillators...

> Ich seh schon, das startet gleich ne perverse Diskussion bis ins
> esotherische :D
Muss nicht sein. Es darf jeder seine Argumente vorbringen, und irgendwie 
machen muss es letztlich Erbse...   ;-)

von Erbse (Gast)


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> Muss nicht sein. Es darf jeder seine Argumente vorbringen, und irgendwie
> machen muss es letztlich Erbse...   ;-)

Ich warte damit erstmal lieber bis ihr, die die sich wohl damit 
auskennen,
selbst zu einem Ergebnis gekommen seid. Bestimmt kann ich dabei einiges 
lernen. (auch wenn ich euch nicht mehr ganz folgen kann).


Lg Erbse.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Meine Erkenntnisse aus einigen Seriendesigns und MV Messungen findest du 
schon ganz oben als zweiten Post... ;-)

von STMler (Gast)


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Sven und Erbse. Ihr habt beide recht. Es ist eigentlich alles 
idealisiert. Im Mobilfunk setzt auch niemand ohne Messung des Cpcb und 
des R_s einfach einen Quarz auf das PCB. Bei Abracom gibts eine 
detailierte Anleitung.
Anbei ein Bild des Refrenzdesigns eines Atmels: 
http://www.atmel.com/Images/doc8128.pdf
(Seite2)

Bei einem STM32 wird das Layout von Sven empfohlen.

von Erbse (Gast)


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Ahh, cool :)

Damit ich den Namen aber auch verdiene, hier nochmal zwei Layouts.
Neee, nur nen Spaß. Ich mache es wohl nun wie im ersten Bild zu sehen 
ist.

Danke euch allen! Hat Spaß gemacht und hab (hoffentlich) was gelernt.

von Lucas K. (lucas_k)


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Dreh am besten C6 noch um, sodass der PIN zur Masse näher am Massepin 
des µC liegt. Dadurch wird der Stromkreis noch weiter verkleinert, denn 
der Strom muss nicht um den Oszi rumfließen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Lucas K. schrieb:
> Dreh am besten C6 noch um
Ja, genau so, dass das rechte Bild aus aussieht wie das linke...   ;-)

Erbse schrieb:
> hier nochmal zwei Layouts.
Die Ströme sind im linken Bild noch falsch eingezeichnet: von C6 nach C9 
fließen die Ströme zum Massepin vom uC (denn von dort kommen sie ja 
auch). Und hier wirds interessant: was fließt dort sonst noch? Mit ein 
wenig Glück: ein Strom von 3 A und 200kHz mit steilen Flanken quer durch 
von links nach rechts?

Fazit (wie auch im verlinkten PDF von ST angegeben):
mach eine lokale Massefläche für den Oszillator, um den 
Oszillatorkreis frei von Störungen und die Umgebung frei von 
Oszillationen zu halten. Diese Massefläche wird am uC-Pin mit der 
"restlichen" Masse verbunden.

von Ersi (cell85)


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Mach doch mal jemand ein Referenz Beispiel Bild für Erbse.

Nur noch mal so als Info:
Man sollte den µC wie den Oszi als Störquelle ansehen. auch wenn wir nur 
mit <3,3V hier arbeiten, die hohen Frequenzen, steilen Flanken die in µS 
von 0 auf 3V schießen, das ist Energie!

Deswegen sollte man wirklich bei allen Stromversorgungen (VSS/VDD) immer 
dran denken diese richtig abzublocken gegen 100nf + 10nf.

Ich weiß, dank des Atmels sind wir ziemlich verwöhnt was diese EMV Dinge 
angeht aber sobald es mehr sein soll, sind das zu beachtende Faktoren 
die ein große Rolle spielen.

Ich kenne einen wirklich guten Layouter mit 30 Jahren Erfahrung auf dem 
Buckel, er ist auch bei Conti & Co eine wirklich angesehene Person, wenn 
ich Fragen habe, dann bin ich immer erstaunt wie viel ich von diesem 
Mann noch lernen kann. (www.ferger-elektronik.de)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sven S. schrieb:
> Mach doch mal jemand ein Referenz Beispiel Bild für Erbse.
Mein Referenzbeispiel ist samt Hintergrund dort im 
Beitrag "Re: Quarz - richtige Anordnung" verlinkt...

von Erbse (Gast)


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> Und hier wirds interessant: was fließt dort sonst noch? Mit ein
> wenig Glück: ein Strom von 3 A und 200kHz mit steilen Flanken quer durch
> von links nach rechts?

Das verwirrt mich jetzt etwas.
Du hast es ja offensichtlich ironisch gemeint (hoff), da das ja eher 
negativ wäre.
Lässt man nicht genau deswegen die Masse unter dem Quarz weg? (wie ich 
das auch gemacht habe?).
Ich glaube, dass hast du sogar einmal irgendwo geschrieben - wenn ich 
mich jetzt nicht komplett irre.

Bezüglich der lokalen Massefläche habe ich mir auch das durchgelesen:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/33-Quarz
Ich weiß nur noch nicht genau was mit "Designrules Distance 
Wire-to-Wire" gemeint ist,
aber das werde ich schon irgendwie herausfinden.
Um zu prüfen, ob ich es auch wirklich verstanden habe:
Es wird eine Extra-Massefläche nur für den Quarz und den beiden 
Kondensatoren angelegt,
die aber nicht direkt mit der Masse verbunden ist, sondern direkt zum 
GND Pin des µC gelegt wird?

Ich habe auch im Verlauf der Diskussion gemerkt, dass ich viel zu Naiv 
an die Sache herangegangen bin.
Okay, das ist mein erstes Board und ich dachte auch bislang immer:
Layouten ist zu wissen wie man Eagle (oder Co.) benutzt.
Deswegen habe ich auch da immer meine Hauptenergie reingesteckt.
Aber da habe ich mich wohl geirrt.
Das Thema interessiert mich ehrlich gesagt sehr.
Wie kann ich mich da tiefer einarbeiten?
Praxis? Hmmm ... ein Beispiel: ich wollte gerade weiterlayouten, hab die 
Wannenbuchse für den ISP positioniert und gemerkt:
Mensch, die kannst du nicht so legen, dass sich da Leiterbahnen 
überkreuzen.
In einem Anflug von Raserei und überfordert-sein, habe ich eine Pause 
eingelegt.
Im Prinzip müsste ich wieder ein neuen Topic mit dem Titel "ISP - 
richtige Anordnung" anlegen.
Auch wenn ich stark annehme, dass ich hier bestimmt tausende nützliche 
Antworten bekommen würde, will ich das nicht. Im Endeffekt würde mich 
das überhaupt garnicht weiterbringen.
Ich will ja nicht alles geliefert bekommen, sondern es selbst schaffen.

Wie also gehe ich am effektivsten vor? :/

> Ich kenne einen wirklich guten Layouter mit 30 Jahren Erfahrung auf dem
> Buckel, er ist auch bei Conti & Co eine wirklich angesehene Person, wenn
> ich Fragen habe, dann bin ich immer erstaunt wie viel ich von diesem
> Mann noch lernen kann. (www.ferger-elektronik.de)

Wohl ein 6er im Lotto :)

von Harald B. (haraldino)


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Erbse genauso wie du das gerade machst, hat jeder andere auch 
angefangen, wenn er vorher keine Ausbildung in die Richtung genossen 
hat.

Ingenieure frisch aus der Uni, sind meistens genauso Ahnungslos und 
Praxisfrei.

Am besten lernt man durch den Try&Error Effekt. Wenn du dir aber bspw. 
beim FED & co. die ganzen Seminarunterlagen durchliest, minimierst du 
das "Error".

Signale sind halt Signale und sobald es in Richtung Hochfrequenz geht, 
treten Effekte auf die man so nicht bedacht hätte.

Ich empfehle dir die Elektor und die Elektronik & Design, dort gab es 
mal eine Serie über das Layouten, vielleicht findest du einen Weg, diese 
Hefte nachzubestellen.

Es gibt auch Bücher "Layout mit Eagle" etc.

Dort wird auch ein bisschen zu erzählt.

Wenn ein Student zu mir kommt um sein Board Inbetriebzunehmen, dann 
passiert es schon oft, das es garnicht funktioniert --> eben wegen 
diesen Effekten, die es gern mal im MHz Bereich gibt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Erbse schrieb:
>> Ich kenne einen wirklich guten Layouter mit 30 Jahren Erfahrung
> Wohl ein 6er im Lotto :)
Nur, wenn es nicht 30 Jahre altes Wissen ist...   ;-)

> Um zu prüfen, ob ich es auch wirklich verstanden habe:
> Es wird eine Extra-Massefläche nur für den Quarz und den beiden
> Kondensatoren angelegt, die aber nicht direkt mit der Masse verbunden
> ist, sondern direkt zum GND Pin des µC gelegt wird?
Ja, genauso ist es. Damit schlägst du 2 Fliegen mit 1 Klappe:
1. die HF vom Oszillator bleibt hübsch kompakt und geistert nicht auf 
der ganzen "Massefläche" herum.
2. koppeln keine Störungen in den sensiblen Oszillator ein. Iimmerhin 
sind die Amplituden da nur im 100mV-Bereich.

Aber zudem solltest du trotzdem keine steilflankigen Signale oder 
Leistungsström unter dem Oszillator durchrouten.

Erbse schrieb:
> Wie also gehe ich am effektivsten vor? :/
So nicht:
> Ich will ja nicht alles geliefert bekommen, sondern es selbst schaffen.
Du kaufst doch deinen Kupferdraht auch fertig und schlägst nicht erst 
das Erz aus der Erde, um danach Kupfer zu schmelzen, das wieder 
ausgewalzt und gezogen wird, um hinterher mit einer Plastikhülle 
versehen zu werden.

Kurz: du musst nicht jeden Fehler selber machen! Dein Leben ist dafür 
sowieso zu kurz. Sinnvollerweise siehst du dir an, wie andere das machen 
und versuchst das zu verstehen. Und wenn dir alle Argumente 
einleuchten, dann hast du es kapiert. Dann kannst du auch abschätzen, ob 
unter den Tipps ein madiger ist...

von Erbse (Gast)


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Klasse :) Danke euch allen!

> Ingenieure frisch aus der Uni, sind meistens genauso Ahnungslos und
> Praxisfrei.

Bin noch im Grundstudium ;)

> Am besten lernt man durch den Try&Error Effekt. Wenn du dir aber bspw.
> beim FED & co. die ganzen Seminarunterlagen durchliest, minimierst du
> das "Error".

Das glaube ich dir. Hört sich aber auch sehr teuer an :O

> Aber zudem solltest du trotzdem keine steilflankigen Signale oder
> Leistungsström unter dem Oszillator durchrouten.

Ja, die ganze Geschichte habe ich jetzt wohl mehr oder weniger 
verstanden :)

> Wenn ein Student zu mir kommt um sein Board Inbetriebzunehmen, dann
> passiert es schon oft, das es garnicht funktioniert --> eben wegen
> diesen Effekten, die es gern mal im MHz Bereich gibt.

Das hört sich ja meega frustrierend an - für den Studenten ;)

Naja, danke nochmals. Auch dafür, dass ihr mir so bereitwillig & 
kompetent geholfen habt, auch wenn das hier schon der x-te Quarz-Thread 
ist.

Vielleicht wird es ja noch was :)

von Brater (Gast)


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Was ich mal gelernt hab: die Leitungen für den Quarz am besten so kurz 
wie möglich und wenn der Quarz groß genug ist, waagerecht auf eine 
Massefläche legen, damit er nicht so viel abstrahlt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Aber interessant (zumindest für mich) an der Sache ist doch gar nicht,
WIE man es machen soll, sondern WARUM man es so machen soll.

Das "damit er nicht so viel abstrahlt" ist ein WIE. Aber der Knackpunkt 
ist doch: WARUM strahlt er dann nicht so viel? Oder: WARUM strahlt er 
sonst mehr?

von Ersi (cell85)


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von Ersi (cell85)


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von Rudolph (Gast)


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holger schrieb:
> Nimm 2x 22pF SMD,

Das ist einer der virulentesten Fehler mit Quarz Design überhaupt, 
einfach überall und immer 22pF an nen Quarz hängen, weil das ja jeder so 
macht.

Die Werte der Kondensatoren sind von der Lastkapazität des Quarzes 
abhängig.
C1 = C1 = 2 * CL - 2 pF

Wenn der Quarz ein CL von 30 pF hat, dann wären 56 pF deutlich besser 
als 22 pF - zumindest wenn man denn auch die Frequenz erreichen will.

von Ersi (cell85)


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hier noch ein super Dokument von NXP!

http://www.nxp.com/documents/application_note/AN10897.pdf

das beantwortet wirklich viele fragen!

von Ralph B. (rberres)


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Lothar Miller schrieb:
> Und zudem hast du an der Durchkontaktierung einen Impedanzsprung, der
> dafür sorgt, dass genau das passiert, was du im Bild rechts
> eingezeichnet hast: die Energie sucht sich einen anderen Weg und
> diffundiert in die Luft...

Über welche Wellenlänge reden wir eigentlich?
10MHz das ssind 30 Meter!! Da ist das Layout und die Leiterbahnlängen 
noch ziemlich unkritisch.

Leute seit doch nicht päpstlicher als der Papst.

Alle Layouts werden zuverlässig funktionieren. Das einzige was ich 
machen würde, wäre auf der Oberseite eine Massefläche anordnen, an 
welche sämtliche Masseanschlüsse kontaktiert sind und auch das Gehäuse 
des Quarzes.

Ralph Berres

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