Hallo, bin 28 und habe vor kurzem mein bachelor of engineering geschafft. 13 Semester lang studiert und eine Abschlussnote von 2,9 + ca. 2 Jahre Praxiserfahrung (Praxissemester + 1 Jahr als Werkstudent + Bachelorarbeit) in der Industrie. Ist man heutezutage mit 28 zu alt als Absolvent? Hat man noch Chancen auf einen vernünftigen Job?
Ich glaube das kann man so allgemein nicht sagen. Aber ich kenne auch Leute die mit 30 erst ANGEFANGEN haben zu studieren... OK die hatten aber auch vorher schon irgendwo gearbeitet.
Shark schrieb: > bin 28 und habe vor kurzem mein bachelor of engineering geschafft. Glückwunsch! > 13 Semester lang studiert und eine Abschlussnote von 2,9 + ca. 2 Jahre > Praxiserfahrung (Praxissemester + 1 Jahr als Werkstudent + > Bachelorarbeit) in der Industrie. > > Ist man heutezutage mit 28 zu alt als Absolvent? Nein, auf keinen Fall. > Hat man noch Chancen > auf einen vernünftigen Job? Du hast nach 13 Semestern einen Bachelor (6/7 Semester Regelstudienzeit) mit gerade mal "befriedigend" abgeschlossen. Da du einen B.Eng hast war das eine FH, also dort, wo man eigentlich kaum schlechter als "gut" abschneiden kann (es geht eigentlich nur sehr gut, gut und durchgefallen). Da solltest du gut begründen können, warum dich ein Arbeitgeber für ein vernünftiges Gehalt einstellen sollte! Deine sinkenden Chancen sehe ich nicht bei deinem Alter, sondern bei deiner Trödelei und deinem mäßigen Abschluss. Also erklär mal, warum du nur mit durchschnittlichen Leistungen bei 100% Regelstudienzeitüberschreitung abgeschnitten hast!
Andi $nachname schrieb: > Du hast nach 13 Semestern einen Bachelor (6/7 Semester Regelstudienzeit) > mit gerade mal "befriedigend" abgeschlossen. Da du einen B.Eng hast war > das eine FH, also dort, wo man eigentlich kaum schlechter als "gut" > abschneiden kann (es geht eigentlich nur sehr gut, gut und > durchgefallen). Da solltest du gut begründen können, warum dich ein > Arbeitgeber für ein vernünftiges Gehalt einstellen sollte! > > Deine sinkenden Chancen sehe ich nicht bei deinem Alter, sondern bei > deiner Trödelei und deinem mäßigen Abschluss. Also erklär mal, warum du > nur mit durchschnittlichen Leistungen bei 100% > Regelstudienzeitüberschreitung abgeschnitten hast! sehe ich genauso. An meiner FH hätte man als Bachelor gar nicht so lange studieren dürfen, da wäre man längst rausgeflogen. Da musste das Grundstudium mit max 2 Semester Überschreitung bestritten werden, bei der Gesamtstudiendauer gab es beim Bachelor auch Grenzen, weiss ich nicht auswendig da ich kein Bachelor bin, aber lagen bei so ca. 10 Semester. Alles darüber hinaus ging nur mit Härtefallantrag. Ich kenne einige Langzeitstudenten, die dennoch gut untergekommen sind, das waren aber Leute, die haben mehr gearbeitet als studiert und zwar studienbezogen. Die konnten dann viel Praxis vorweisen. Aber ohne richtigen Grund wie viel Arbeit nebenbei oder gar eine Selbständigkeit, wird es sehr schwer. Ein Jahr Werkstudent + Praxissemester ist dafür sicher kein Grund. Ich habe länger als Werkstudent gearbeitet, wurde aber in Regelstudienzeit fertig. Vllt. war es eine Krankheit ? wenn diese auskuriert ist, dann kann man das bei nem Gespräch ggf. auch nennen. Wer chronisch krank ist, hat sicher nachteile. Ein Arbeitgeber der von deinen Studienleistungen mal aufs Berufsleben hochrechnet wird meinen "der braucht für alles im Vergleich zu den Kollegen doppelt so lange und liefert dann dennoch unterdurchschnittliche Ergebnisse"
Horst schrieb: > Ein Arbeitgeber der von deinen Studienleistungen mal aufs Berufsleben > hochrechnet wird meinen "der braucht für alles im Vergleich zu den > Kollegen doppelt so lange und liefert dann dennoch > unterdurchschnittliche Ergebnisse" Heiner, ist die dritte Flasche Wein schon wieder alle, und das Bier ist auch noch leer?
Ah geht alles, um mich reißen sich z.B diverse Zuhälter wie Perschau und Frunel, trotz 16 Semestern und Abschluss mit 30 Lenze Oo (Gesamt 1,7 Diplarbeit 1,3). Musst dich nur prostituieren können (wollen) xD
Mhh... also bei mir an der FH konnte man auch "unendlich"-lange studieren. D.h solange man nicht 3x Prüfungsversuche in den Sand gesetzt hat, kein Problem. Jede FH handhabt das verschieden. Ehrlich gesagt finde ich es auch nicht schlimm, lange zu studieren. Habe freiwillig 8 Semester gemacht obwohl es auch in 6 zu schaffen gewesen wäre. Warum die Arbeitgeber da soviel Wert drauf legen (und ob sie das überhaupt tun wie oft in Foren behauptet) kann ich nicht beurteilen. Musste bei Arbeitgebern 8 Semester bislang nie begründen. Kann auch Leute verstehen die 13 Semester studieren (und trotzdem 'nur' eine 2.8 o.ä bekommen). Bei uns waren viele Fächer sehr anspruchsvoll. Jedenfalls waren ca. 90% der Studenten über den zweiten Bildungsweg oder nach Abschluss einer schulischen Ausbildung reingerutscht. Jene hatten praktisch keine Chance in Regelstudienzeit fertig zu werden. 3 von 6 Module und die waren bedient. Vor allem das Grundstudium , also die ersten 18 Module, waren die Aussortierer. Viele konnten auch erstmal 1 Jahr Mathematik und Physik Grundlagen pauken, um überhaupt studierfähig zu werden. Da waren dann schon mal 2 Semester weg bevor überhaupt fürs erste Modul sinnvoll gelernt wurde. Ich denke, man bezahlt viel Lehrgeld in der Anfangszeit, vor allem wenn man in keinem akademischen Umfeld großgeworden ist. Mir sagte man mal, die 3 ist die 1 des kleinen Mannes. Demnach hat er doch einen akzeptablen Abschluss mit 2.9 Was ein "verünftiger Job" ist, liegt sowieso immer im Auge des Betrachters. Vielleicht nimmt man als FH Absolvent Jobs an, die als Uni Absolvent mit Fokus auf Karriere , nicht unbedingt erstrebenswert sind. Vielleicht verdient man auch 200€ unter Durchschnitt. Ich mein immer: Solange das Geld zum leben und für die Familie reicht, sollte man sich nicht verrückt machen lassen. Als Ingenieur, egal welcher Job, muss man eigentlich nicht am Hungertuch nagen - selbst wenn man bei einem Dienstleister ein Arbeitsverhältnis aufnimmt (soll ja Leute geben, die einem Job bei einem Dienstleister sogar den Vorzug geben - keine Ahnung). O.k als Junggeselle der für Sex bezahlen muss, mag das anders sein ... solche Spezalisten gibt es ja hier auch *zwinker ;)*
Ich wette der te wurde entgegen seiner neigung in ein MINT Studium gequatscht wie mein halber abijahrgang. am ende kommen dann mittelmäßige absolventen heraus, die auch keine guten perspektiven haben obwohl sie sich für vermeintliche jobaussichten jahrelang gequält haben.
Shark schrieb: > ca. 2 Jahre > Praxiserfahrung Naja nicht gleich übertreiben: > Praxissemester Das ist keine Erfahrung, sondern Teil des Studiums > + 1 Jahr als Werkstudent > + Bachelorarbeit) in der Industrie. Das kann man grob als Erfahrung durchgehen lassen, kommt nat. darauf an was du gemacht hast. > Ist man heutezutage mit 28 zu alt als Absolvent? Hat man noch Chancen > auf einen vernünftigen Job? Bewirb dich dann weisst du es. Ich war noch viel älter, verkorkster Lebenslauf und dennoch einen Job gefunden.
Andi $nachname schrieb: > Da solltest du gut begründen können, warum dich ein > Arbeitgeber für ein vernünftiges Gehalt einstellen sollte! Wenn man die Chance dafür bekommt. Gängige Praxis ist doch Bewerber mit der Schablone aus zu sieben und nach einem die Sintflut. Versuche haben doch gezeigt das über die Hälfte der Unternehmen sich nicht mal mehr melden, mal von dem Rücklauf der Unterlagen ganz abgesehen. Bei DL liegt die Quote sogar bei 100%. Allerdings schreiben die meisten das auch in ihre Stellenanzeigen. Solange die genug Frischefleisch finden, wird sich an dieser Praxis auch kaum was ändern. Das einzige was sich geändert hat, bzw. mir aufgefallen ist, ist das einige DL NICHT mehr auf Vermittlungs- gutschein-Basis arbeiten. Ich fürchte, das das noch sehr lange dauern wird, bis sich die Reihen da gelichtet haben.
Michael S. schrieb: > Andi $nachname schrieb: >> Da solltest du gut begründen können, warum dich ein >> Arbeitgeber für ein vernünftiges Gehalt einstellen sollte! > > Wenn man die Chance dafür bekommt. Als Callcenter-Agent in einem Callcenter? > Gängige Praxis ist doch > Bewerber mit der Schablone aus zu sieben Zum Beispiel nach 100% Überschreitung der Regelstudienzeit und nur mäßigen Noten. Dann muss man sich eben dort bewerben, wo die Personaler nicht so wählerisch sind. Hatte ich Callcenter schon erwähnt? Dort wird man eher ausgesiebt, wenn man schwer sächsisch redet. > Versuche haben doch gezeigt das über die Hälfte der Unternehmen > sich nicht mal mehr melden, mal von dem Rücklauf der Unterlagen > ganz abgesehen. Bei DL liegt die Quote sogar bei 100%. 100%? Bullshit! Das sollte die aber auch selber auffallen. > Solange > die genug Frischefleisch finden, Allerdings.
Andi $nachname schrieb: > Deine sinkenden Chancen sehe ich nicht bei deinem Alter, sondern bei > deiner Trödelei und deinem mäßigen Abschluss. Also erklär mal, warum du > nur mit durchschnittlichen Leistungen bei 100% > Regelstudienzeitüberschreitung abgeschnitten hast! Am Anfang des Studiums lag es eher daran, dass ich viel gearbeitet habe, damit ich überhaupt über die Runden kommen konnte (verschiedene Jobs und teilweise 2 gleichzeitig). Es waren auch ausschließlich anstregende Jobs. Damals habe ich höchstens 2 Prüfungen pro Semester geschrieben. Danach haben die Schicksalschläge angefangen: -Scheidung -Vater plötzlich gestorben. -Mutter nach 3 Jahre Kampf mit dem Krebs auch gestorben. Ich weiss sowas steht nicht im Lebenslauf drin und die Arbeitgeber beurteilen erstmal nur deine Bewerbungsunterlagen.
remy martin schrieb: >> + 1 Jahr als Werkstudent >> + Bachelorarbeit) in der Industrie. > Das kann man grob als Erfahrung durchgehen lassen, kommt nat. darauf an > was du gemacht hast. Das ein Jahr habe ich einen kranken Ingenieur ersetzt im Bereich Hardware-Entwicklung.
Pflegezeit für die Eltern kann man im Lebenslauf angeben, dies wird von vielen Unternehmen positiv bewertet.
Shark schrieb: > Andi $nachname schrieb: >> Deine sinkenden Chancen sehe ich nicht bei deinem Alter, sondern bei >> deiner Trödelei und deinem mäßigen Abschluss. Also erklär mal, warum du >> nur mit durchschnittlichen Leistungen bei 100% >> Regelstudienzeitüberschreitung abgeschnitten hast! > > Am Anfang des Studiums lag es eher daran, dass ich viel gearbeitet habe, Das ist schlecht, immer schlecht. Ein Studium ist ein Studium, sowas sollte man nur dann nebenbei machen, wenn es unumgänglich ist. Gerade die ersten zwei Semester muss man ordentlich reinkommen. Warum hast du eigentlich kein Bafög genutzt? > damit ich überhaupt über die Runden kommen konnte (verschiedene Jobs und > teilweise 2 gleichzeitig). Es waren auch ausschließlich anstregende > Jobs. "anstregende Jobs" ist eine sehr subjektive Ansicht, die ein Personaler nicht wirklich beurteilen kann. Wenn du das so begründest wird das eher negativ ausfallen, beispielsweise weil du überfordert gewesen warst. Du solltest dir grundsätzlich nicht anmaßen, etwas zu (be)werten. > Damals habe ich höchstens 2 Prüfungen pro Semester geschrieben. Verständlich. Trotzdem schlecht zu verkaufen. Wir leben in einer elitären Ellenbogengesellschaft, wer schwächelt ist ein Looser und fällt durch. Dein persönliches Schicksal interessiert niemanden bzw. selten, es gibt genug andere Bewerber, die sich mit idealen Lebensläufen, idealem Elternhaus (die genug Geld haben, damit es ihre Kinder während des Studiums nicht nötig haben arbeiten gehen zu müssen) und idealer Ausbildung (beste Noten, weil sie 100% Zeit in ihr Studium stecken konnten und sie nicht durch Schickschalsschläge oder Finanzierung des Studiums abgelenkt waren) bewerben. > Danach haben die Schicksalschläge angefangen: > > -Scheidung Das sollte nie Thema sein, da musst du einfach durch. Also nie darüber jammern, das wird im Regelfall nicht positiv angesehen werden. Hat in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch eigentlich auch niemanden zu interessieren. > -Vater plötzlich gestorben. > -Mutter nach 3 Jahre Kampf mit dem Krebs auch gestorben. > > Ich weiss sowas steht nicht im Lebenslauf drin Dann weißt du etwas falsch, denn sowas sollte man unbedingt erwähnen, weil es eher positiv ist. Ich würde den Lebenslauf beschönigen, indem ich innerhalb des Studiums wegen "Pflege der krebskranken Mutter bis zu ihrem Tod" beurlaubt gewesen bin, ggf. zwei Mal. Das kann ein Arbeitgeber im Regelall nie nachprüfen, weil auf den Zeugnissen nicht steht, wann man mit dem Studium angefangen hat bzw. wann man pausiert hat. Ach noch ein Tipp: Du hast ja "nur" einen Bachelor. Mit einem Master könntest du den verbessern, dich weiter qualifizieren und vor allem die (neue) Abschlussnote besser gestalten.
Hallo Lothar. > Pflegezeit für die Eltern kann man im Lebenslauf angeben, dies wird von > vielen Unternehmen positiv bewertet. Sagen die das nur so, oder sagen die das, weil sie dann die Leute, die zu weich sind, schon im Vorfeld aussortieren können? Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Hallo Andi $nachname. > Ich würde den Lebenslauf beschönigen, indem ich innerhalb des Studiums > wegen "Pflege der krebskranken Mutter bis zu ihrem Tod" beurlaubt > gewesen bin, ggf. zwei Mal. Vorsicht. Eine zweimal gestorbene Mutter ist irgendie "verdächtig". ;O) > Das kann ein Arbeitgeber im Regelall nie > nachprüfen, weil auf den Zeugnissen nicht steht, wann man mit dem > Studium angefangen hat bzw. wann man pausiert hat. > Wenn der Bewerber schon lügen will, könnte er möglicherweise eher eine 1 1/2 jährige Weltreise als Rucksacktourist angeben. Vermutlich lügt sich das leichter. ;O) > Ach noch ein Tipp: Du hast ja "nur" einen Bachelor. Mit einem Master > könntest du den verbessern, dich weiter qualifizieren und vor allem die > (neue) Abschlussnote besser gestalten. Mmmmh. Dann zieht sich das ganze noch mehr in die Länge. Hätte ich früher auch mal so gesehen wie Du. Mittlerweile nicht mehr. > Wir leben in einer elitären Ellenbogengesellschaft, wer schwächelt ist > ein Looser und fällt durch. Dein persönliches Schicksal interessiert > niemanden bzw. selten, es gibt genug andere Bewerber, die sich mit > idealen Lebensläufen, So ist es. Berufsleben ist der totale Krieg. Aber was helfen könnte, wäre mit den Gehaltsvorstellungen herunter zu gehen. So habe ich das jedenfalls geplant. Das Problem sind die mistigen Gewerkschaften. :-( Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Bernd Wiebus schrieb: > Hallo Lothar. > >> Pflegezeit für die Eltern kann man im Lebenslauf angeben, dies wird von >> vielen Unternehmen positiv bewertet. > > Sagen die das nur so, oder sagen die das, weil sie dann die Leute, die > zu weich sind, schon im Vorfeld aussortieren können? Ist das nicht egal? Will man dort arbeiten, wo man schon vorher weiß, dass nur die Härtesten überleben, weil die Schwächeren kaputtgetreten werden? Ich würde es auf jeden Fall angeben, denn wenn man dann trotzdem eingeladen wird hat man es vielleichth eher mit einem Unternehmen zu tun, welches nicht schon von vorn herein Bewerber aussortiert, die nur zu 99,9 % dem Wunschprofil entsprechen.
Shark schrieb: > Andi $nachname schrieb: >> Deine sinkenden Chancen sehe ich nicht bei deinem Alter, sondern bei >> deiner Trödelei und deinem mäßigen Abschluss. Also erklär mal, warum du >> nur mit durchschnittlichen Leistungen bei 100% >> Regelstudienzeitüberschreitung abgeschnitten hast! > > Am Anfang des Studiums lag es eher daran, dass ich viel gearbeitet habe, > damit ich überhaupt über die Runden kommen konnte (verschiedene Jobs und > teilweise 2 gleichzeitig). Es waren auch ausschließlich anstregende > Jobs. Damals habe ich höchstens 2 Prüfungen pro Semester geschrieben. Mir fällt gerade was ein: Wäre es nicht plausibel wenn du behauptest, du hast erst mal mit arbeiten angefangen, um dann festzustellen, dass du dann doch noch studieren willst? Es wäre natürlich schlecht, wenn aus den Arbeitszeugnissen hervorgeht, dass du den Job wegen deines Studiums gemacht hast. Gutes Verhältnis zu den alten Arbeitgebern? Kannst du das Zeugnis umschreiben lassen?
Hallo Andi $nachname. > Ist das nicht egal? Will man dort arbeiten, wo man schon vorher weiß, > dass nur die Härtesten überleben, weil die Schwächeren kaputtgetreten > werden? Kannst Du Dir eine funktionierende andere Unternehmensphilosophie vorstellen, die nicht nur vorgespielt ist, und die trozdem genug Gewinn abwirft, um mein Gehalt zu zahlen? Ich nicht. Ich bin kaputtgetreten. Ich war halt nicht hart genug. Wenn Arbeiten Spass macht, würde kein Gehalt gezahlt werden sondern Eintritt genommen werden. Darum läuft Arbeitsleben immer auf den totalen Krieg hinaus. Eine Alternative ist nicht vorstellbar, es sei, andere Randbedingungen übernehmen die Auslese. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Bernd Wiebus schrieb: > Hallo Andi $nachname. > >> Ist das nicht egal? Will man dort arbeiten, wo man schon vorher weiß, >> dass nur die Härtesten überleben, weil die Schwächeren kaputtgetreten >> werden? > > Kannst Du Dir eine funktionierende andere Unternehmensphilosophie > vorstellen, die nicht nur vorgespielt ist, und die trozdem genug Gewinn > abwirft, um mein Gehalt zu zahlen? Natürlich muss man einen Kompromiss eingehen. Topgehalt fordern bei laschen und kumpelhaften Arbeitsbedingungen geht halt einfach nicht. > Ich nicht. Ich bin kaputtgetreten. Ich war halt nicht hart genug. Ich bin aus diesem Hamsterrad ausgetreten, verdiene jetzt zwar weniger, arbeite nur noch Teilzeit und habe Gleitzeit mit (elektronischer) Zeiterfassung. Ich überarbeite mich nicht bis zum Burnout, kann dafür aber auch nicht jedes Jahr zwei Mal pro Jahr auf den Malediven drei Wochen Urlaub machen und fahre auch keine Protzkarre. Apropos Burnout. Da habe ich mal in einem Film einen schönen Spruch gehört: "The light that burns twice as bright burns half as long" ("Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt eben nur halb so lang"). Vor einigen Jahren hatte ich noch gedacht, dass ich nur für ein paar Jahre kürzer trete, um danach wieder richtig ranzuklotzen. Jetzt muss ich aber sagen, ich möchte es gern so behalten wie derzeit. Vollzeit arbeiten? Nö. Überstunden schrubben? Nö. Dauernd Projekte machen? Nö. Permanent neusten Techologien hinterherrennen? Nö. Mir geht es gut. Nur über die Höhe meiner Rente denke ich derzeit etwas intensiver nach, das bedarf einer Nachbesserung. > Wenn Arbeiten Spass macht, würde kein Gehalt gezahlt werden sondern > Eintritt genommen werden. Ach mir macht es schon Spaß, weil es recht locker zugeht.
Andi $nachname schrieb: >> Versuche haben doch gezeigt das über die Hälfte der Unternehmen >> sich nicht mal mehr melden, mal von dem Rücklauf der Unterlagen >> ganz abgesehen. Bei DL liegt die Quote sogar bei 100%. > > 100%? Bullshit! Das sollte die aber auch selber auffallen. Ich bezog mich da etwas Aussageunglücklich auf den Rücklauf von Bewerbungsunterlagen. Auf Antworten von DL im Allgemeinen und Einladungen zum Vorstellungsgespräch im Besonderen liegt die Quote im weit unterem einstelligen Bereich. So behandelt man keine Bewerber. Da bleiben die Stellen lieber unbesetzt, manche sogar schon über Jahre. Andi $nachname schrieb: > Ich würde den Lebenslauf beschönigen, indem ich innerhalb des Studiums > wegen "Pflege der krebskranken Mutter bis zu ihrem Tod" beurlaubt > gewesen bin, ggf. zwei Mal. Das kann ein Arbeitgeber im Regelall nie > nachprüfen, weil auf den Zeugnissen nicht steht, wann man mit dem > Studium angefangen hat bzw. wann man pausiert hat. Ist es des deutschen Arbeitnehmers Pflicht gegenüber fremden Arbeit- gebern sein ganzes Leben auszubreiten? Ich denke mal nicht das diese deutsche Gründlichkeit auf Dauer förderlich ist, zumal sie sehr einseitig ist. Das führt nur zur Diskriminierung und Ausgrenzung. Schon heute sind Arbeitnehmer keine Partner mehr, sondern nur noch abhängig versorgte Sklaven, wo sich Arbeitgeber nur um die Gehaltszahlung kümmern müssen. Der einzige Fortschritt ist, das die Peitsche verschwunden ist.
Michael S. schrieb: > Auf Antworten von DL im Allgemeinen und Einladungen zum > Vorstellungsgespräch im Besonderen liegt die Quote im weit unterem > einstelligen Bereich. So behandelt man keine Bewerber. Sie können sich das ganz offensichtlich leisten, weil ihnen die ganzen Lemminge hinterherlaufen und sie sich anbidern. > Da bleiben die > Stellen lieber unbesetzt, manche sogar schon über Jahre. Ich denke man testet auch mal gern die Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt. "Boah, eine Stellenausschreibung und 400 Bewerbungen, da können wi runserem mandanten sagen, dass er mit dem Einstiegsgehalt von 40.000 auf 30.000 runtergehen kann." Oder man sucht 100% passende. Alle anderen lässt man in der Pipeline in der Hoffnung, dass man später Stellen besetzen muss, wo die bereits gespeicherten Bewerber passen könnten. Ich bewerbe mich grundsätzlich NICHT, wenn ich in irgendwelchen Online-Formularen meine persönlichen Daten in Formularfelder eingeben muss, denn dann passiert nichts anderes, als dass man in irgendwelchen Datenbanken dauerhaft versinkt, bis man via "Rasterfahndung" gefunden wird. > Andi $nachname schrieb: >> Ich würde den Lebenslauf beschönigen, indem ich innerhalb des Studiums >> wegen "Pflege der krebskranken Mutter bis zu ihrem Tod" beurlaubt >> gewesen bin, ggf. zwei Mal. Das kann ein Arbeitgeber im Regelall nie >> nachprüfen, weil auf den Zeugnissen nicht steht, wann man mit dem >> Studium angefangen hat bzw. wann man pausiert hat. > > Ist es des deutschen Arbeitnehmers Pflicht gegenüber fremden Arbeit- > gebern sein ganzes Leben auszubreiten? Jein. Es gibt rechtliche Grenzen, wonach man die Wahrheit sagen muss. Verschweigen ist okay, lügen ist kritisch. Wenn du erhebliche Sachen falsch darstellst kann man dich bei Kenntnis fristlos entlassen. Das hier ist in meinen Augen aber nicht erheblich. > Ich denke mal nicht das diese > deutsche Gründlichkeit auf Dauer förderlich ist, zumal sie sehr > einseitig ist. Die deutsche Grundlichkeit funktioniert seit Jahrzehnten, es gehört zu unserer Kultur. Dank Facebook und Internetexhibitionismus kann man seinen Lebenslauf auch bald ganz weglassen, weil er im Internet verfügbar ist und man recht einfach nachprüfen kann, ob ein vorgelegter Lebenslauf frisiert ist. > Das führt nur zur Diskriminierung und Ausgrenzung. Schon heute sind > Arbeitnehmer keine Partner mehr, sondern nur noch abhängig versorgte > Sklaven, Such einen Job in einem Bereich, der nicht unter einen Absolventenschwemme leidet. Nein ich kann dir nicht sagen, wo das ist, aber grundsätzlich tendiere ich zur Spezialisierung.
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