Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kunstoff automatisiert sägen


von Elektro F. (elektrofuzzi)


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Ich benötige sehr viele längere Vierkantstangen (20mm x 5mm Grundprofil) 
mit je ca. 400 x 1.6mm breiten und ca 8-10mm tiefen Einschnitten, die ca 
2mm von einander entfernt sind.

Da so etwas sich lasern zu lasen viel zu teuer ist und ich auch ein 
wenig mit den Maßen noch rumexperimentieren muss, habe ich mir überlegt 
mit Schrittmotoren (habe Schrittmotoren + Arduinos + Material schon) ein 
simples Gerät zu bauen, welches eine Stange einfach langschiebt, und 
alle paar mm die Stange auf eine "Säge" fährt um einen Einschnitt zu 
machen.

Ich habe mir gedacht, dass das ganze in etwa so aussehen soll (wie die 
Säge selbst aussieht und eingespannt werden soll ist noch nicht sicher):

http://s11.postimage.org/kb0x6tgip/saegemaschine.png

Die Vierkantstangen bestehen aus Forex Hartschaum und sollten daher 
einigermassen leicht bearbeitbar. Ich denke, dass das ganze nicht zu 
komplex sein dürfte, da die Säge in nur 5mm dickes Material ca 8-10mm 
weit reinsägen muss.

Da ich allerdings noch keine Erfahrung mit der Bearbeitung von diesem 
Material habe, würde ich gerne wissen, ob einer von euch da mir Tipps 
geben kann, was ich dafür quasi als "Säge" benutzen kann.

Würde vielleicht ein Dremel-Klon mit einem 38mm Kunststoffsägeblatt oder 
so etwas ähnliches gehen? Da gibt es welche mit einer Verlängerung für 
das Sägeblatt recht günstig. Ich möchte dafür nach Möglichkeit nicht 
zuviel Geld ausgeben. Das ganze sollte auch nicht zu laut sein, daher 
scheidet so eine typische grosse laute Kreissäge aus.

von _Gast aus HL_ (Gast)


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Elektro Fuzzi schrieb:
> Würde vielleicht ein Dremel-Klon mit einem 38mm Kunststoffsägeblatt oder
> so etwas ähnliches gehen?

Dann ist die Grundfläche Deiner Einschnitte aber keine Gerade, sondern 
ein Kreisbogen. Ob das ok ist, musst Du entscheiden.
Bei einem 38er Sägeblatt, 10 mm Schnitttiefe und 5 mm Schnittbreite ist 
der Effekt noch nicht so ausgeprägt. Die Abweichung liegt bei ca. 0,1 
mm.
Ob Forex bei den Dremeldrehzahlen schmilzt, weiß ich nicht. Das dürfte 
auch stark vom Vorschub abhängen.

> Das ganze sollte auch nicht zu laut sein, daher
> scheidet so eine typische grosse laute Kreissäge aus.

Eigentlich ist ein Dremel ganz schön nervig laut...

> Ich benötige sehr viele längere Vierkantstangen (20mm x 5mm Grundprofil)
> mit je ca. 400 x 1.6mm breiten und ca 8-10mm tiefen Einschnitten, die ca
> 2mm von einander entfernt sind.

Hat denn kein bekannter eine kleine CNC Fräse? Für Forex reicht ja 
problemlos ein wackliges Eigenbauportal. Die Teile gibt es doch 
mittlerweile wie Sand am Meer und 1 Meter für die x-Achse ist noch nicht 
so ungewöhnlich viel...

Wie genau muss das Ganze denn überhaupt werden und wofür soll es gut 
sein?

von Elektro F. (elektrofuzzi)


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_Gast aus HL_ schrieb:
> Elektro Fuzzi schrieb:
>> Würde vielleicht ein Dremel-Klon mit einem 38mm Kunststoffsägeblatt oder
>> so etwas ähnliches gehen?
>
> Dann ist die Grundfläche Deiner Einschnitte aber keine Gerade, sondern
> ein Kreisbogen. Ob das ok ist, musst Du entscheiden.
> Bei einem 38er Sägeblatt, 10 mm Schnitttiefe und 5 mm Schnittbreite ist
> der Effekt noch nicht so ausgeprägt. Die Abweichung liegt bei ca. 0,1
> mm.

Das habe ich mir auch überlegt, aber das ist nicht wirklich ein Problem, 
vor allem nicht, wenn es so eine kleine Abweichung ist.

> Ob Forex bei den Dremeldrehzahlen schmilzt, weiß ich nicht. Das dürfte
> auch stark vom Vorschub abhängen.

Ich habe ein günstiges Gerät von Ferm (ist ja ein Dremel-Klon) gesehen, 
das 10000-30000 Umdrehungen bei 125Watt hat und hoffe das reicht. Für 
den Vorschub benütze ich 2 Schrittmotoren mit einem zusätzlichen 
eingebauten Getriebe, welches einigermassen stark sind. Ich hoffe das 
reicht, ansonsten muss ich meine grossen 2Nm Schrittmotoren auspacken 
:-).

>> Das ganze sollte auch nicht zu laut sein, daher
>> scheidet so eine typische grosse laute Kreissäge aus.
>
> Eigentlich ist ein Dremel ganz schön nervig laut...

Ich mal habe vor einiger Zeit das obengenannte Gerät von Ferm bei einem 
Kumpel gehört, und das war in der Wohnung tagsüber noch zu benutzen. 
Falls es zu laut wird, habe ich natürlich ein Problem.

>> Ich benötige sehr viele längere Vierkantstangen (20mm x 5mm Grundprofil)
>> mit je ca. 400 x 1.6mm breiten und ca 8-10mm tiefen Einschnitten, die ca
>> 2mm von einander entfernt sind.
>
> Hat denn kein bekannter eine kleine CNC Fräse? Für Forex reicht ja
> problemlos ein wackliges Eigenbauportal. Die Teile gibt es doch
> mittlerweile wie Sand am Meer und 1 Meter für die x-Achse ist noch nicht
> so ungewöhnlich viel...

Leider kenne ich keinen mit so etwas, es ist auch so, dass ich ja sehr 
viele ca 1.5mm dicke Schnitte benötige, da weiss ich nicht, ob so etwas 
überhaupt gefrässt werden kann. So etwas zu bauen, denke ich ist auch 
eine interessante Sache, und da ich die meisten Teile sowieso habe ist 
das auch günstig. Ich kann dann auch noch mit den Abständen, etc. 
experimentieren.

> Wie genau muss das Ganze denn überhaupt werden und wofür soll es gut
> sein?

Die Abstände und dicke der Schnitte sollten schon sehr präzise sein. Bei 
der Tiefe ist es nicht ganz so wichtig und +/- 1mm sind da ok, aber bei 
der höhe ist +/- 1/10mm schon recht viel.

Wie dick müsste denn eine Trennscheibe sein, mit der ich ca 1.5mm 
Einschnitte machen kann? Da geht ja immer ein bisschen mehr weg, 
deswegen weiss ich nicht, ob eine ca 1.1mm dicke Trennscheibe ok wäre.

Und gibt es da vielleicht eine Trennscheibe, die besonders robust ist, 
dass ich ein paar tausend Schnitte damit machen kann bevor sie stumpf 
wird oder mir um die Ohren fliegt?

von Björn R. (sushi)


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Ich habe Forex bereits auf meiner Fräse bearbeitet(Zwischenplatten für 
die Wordclock), meine Einschätzung ist die, dass es bei 
Dremel-Drehzahlen schmilzt, jedenfalls mit ner Trennscheibe. Wie wäre 
es, den Dremel andersrum zu montieren(also von der Seite) und einen 
1,5mm-Fräser zu verwenden? Damit sollte es auf der niedrigsten 
Drehzahlstufe klappen. Optimal wäre dann ein einschneidiger Fräser, aber 
die sind teuer. Ich habe auch mit einem Zweischneider gefräst, das 
klappt schon durchaus gut. Mikroverzahnt geht da nicht, dann schmilzt es 
wieder, weil die Späne zu klein sind und nicht gut abtransportiert 
werden(die müssen richtig "spritzen")

Edit: Man könnte auch einen 1mm Fräser nehmen, ins material fahren, 
0,6mm bewegen und dann wieder rausfahren, dann solltest du relativ 
präzise auf deine 1,6mm kommen...

LG, Björn

von Björn R. (sushi)


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Vergiss, was ich sagte ;-)
Ich habe es einfach mal getestet.

1-3: Proxxon Bandsäge

4-6: 1,5mm VHM-Fräser 2-schneidig im Dremel auf Stufe 1(theoretisch ca. 
10000 rpm)

7-10: 1,5mm VHM-Fräser 2-schneidig im Dremel auf Stufe 1(theoretisch ca. 
10000 rpm) aber abgerutscht

11-13: Trennscheibe im Dremel auf Stufe 1

Alle Schnitte wurden Freihand gemacht, haben also keinen Anspruch auf 
saubere Führung ;-)

Man sieht, es geht eigentlich alles. Geschmolzen ist gar nichts, beim 
Fräser und bei der Trennscheibe bleiben Fransen hängen. Optimal 
funktioniert die Bandsäge.


LG, Björn

von MaWin (Gast)


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> habe ich mir überlegt mit Schrittmotoren ein simples Gerät zu bauen

Bevor du das gebaut hast, hast du die 400 Schnitte schon per Hand 
gemacht.

ENTWEDER: Tischkreissäge, das 2mm breite Blatt ragt 8mm raus, (mit 
KLebeband zusammengewickeltes) Paket der Kunststoffstangen am Anschlag 
führen der jedesmal um 3.7mm verstellt wird. Hier ist die Frage, wie man 
so einen Anschlag am besten realisiert, beispielsweise mit 2 Zahnstangen 
damit man bei jedem ansetzen den richtigen Abstand hat. Da du aber mit 
dem Abstand noch experimentieren musst, bleibt erst mal nur, jedesmal 
per Hand nach Massband zu verstellen.

ODER: Abgeben an jemanden mit einer Fräsmaschine, die mit 2mm Fräser CNC 
gesteuert durch die direkt nebeneinander hochkant eingeklemmten Platten 
fährt, die Fräse braucht allerdings 1.5m Verfahrweg oder man muß 
umspannen.

So ein Gerät wie du willst baut man, wenn man 100000 solcher Stangen 
braucht.

von c. m. (Gast)


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Björn R. schrieb:
> Vergiss, was ich sagte ;-)
> Ich habe es einfach mal getestet.
>
> 1-3: Proxxon Bandsäge

klar das hier das beste ergebnis zu erwarten ist. die bandsäge heizt 
sich kaum auf und die verschränkten zähne des sägebandes sorgen dafür 
daß das dahinter liegende band nicht an den schnittkanten reibt.

> 4-6: 1,5mm VHM-Fräser

beim fräsen kann man auch gute ergebnisse erwaren wenn
- der vorschub groß genug ist so das die schneiden gut ins material 
eindringen und nicht nur daran schaben
- die späne gut abgeführt werden
ein gutes ergebnis dürfte von der materialstärke, der 
schneidengeometrie, der schnittgeschwindigkeit und vom vorschub abhängen 
- schwierig ;)

> 11-13: Trennscheibe im Dremel auf Stufe 1

das dürfte am schlechtesten sein. der korund schabt nur am material, die 
späne sind zu klein, das material und die trennscheibe heizen sich auf 
und zu guter letzt hat eine trennscheibe keinen freilauf (zumindest 
stell ich mir das bei "dremel typischen" scheiben so vor)

von Elektro F. (elektrofuzzi)


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Björn R. schrieb:
> Vergiss, was ich sagte ;-)
> Ich habe es einfach mal getestet.

Vielen Dank für deine Mühen!

Das mit der Proxxon Bandsäge sieht sehr gut aus, nur leider ist so ein 
Teil recht teuer. Ich spielte bereits mit der Idee mit einem Fräser, 
aber das sieht leider viel zu ungenau und ausgefranst aus. Das mit der 
Dremel-Trennscheibe sieht leider auch nicht so toll aus.

> Man sieht, es geht eigentlich alles. Geschmolzen ist gar nichts, beim
> Fräser und bei der Trennscheibe bleiben Fransen hängen. Optimal
> funktioniert die Bandsäge.

Da werde ich vielleicht mir tatsächlich eine kleine günstige 
Tischkreissäge oder etwas ähnliches zulegen müssen.

von Elektro F. (elektrofuzzi)


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MaWin schrieb:
>> habe ich mir überlegt mit Schrittmotoren ein simples Gerät zu bauen
>
> Bevor du das gebaut hast, hast du die 400 Schnitte schon per Hand
> gemacht.

So ein Gerät habe ich in ein paar Stunden zusammengezimmert. Es muss ja 
nichts ausgefallenes sein und auch nicht toll aussehen. Das Material 
habe ich schon, und die nötige Präzision denke ich werde ich 
hinbekommen.

> So ein Gerät wie du willst baut man, wenn man 100000 solcher Stangen
> braucht.

Wie gesagt, es soll ja nichts profesionelles sein, und ist auch daher 
nicht so aufwendig.

Das was du vorschlägst ist viel mit manueller Arbeit beim Sägen 
Verbunden, welche eben zu Ungenauigkeiten führt und/oder zu 
entsprechenden Kosten, was  ich ja beides vermeiden will.

Und wenn ich jemand kennen würde, der das entsprechende Werkzeug 
(Kreissäge/Fräser für 1,5m Material, etc.) schon hätte, würde ich mir 
das einfach dort machen lassen bzw. um Rat fragen.

von Björn R. (sushi)


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Elektro Fuzzi schrieb:
> Da werde ich vielleicht mir tatsächlich eine kleine günstige
> Tischkreissäge oder etwas ähnliches zulegen müssen.

Dazu ein weiterer Tipp: Finger weg von der ganz kleinen Proxxon ;-) Die 
taugt wenn überhaupt nur für Balsaholz. Absolutes Warmwassergerät. War 
bei mir eine Fehlinvestition(und als flugmodellbauer arbeite ich sogar 
viel mit Balsaholz...)

Die Sache mit dem Fräser: siehe Beitrag von Camikusch. Da muss ich ihm 
recht geben. Wenn du es mit deiner Maschine schaffst, den Dremel stramm 
und mit ordentlich Vorschub zu führen, sieht die Sache ganz anders aus, 
das gibt schon ziemlich saubere Kanten. Ich hatte nur heute morgen keine 
Lust, die Fräse anzuschmeissen und extra Zeichnungen anzufertigen, sonst 
hätte ich dir das auch zeigen können. Vielleicht mach ich das morgen 
aber mal. Von Hand hat man mit dem Fräser schon Glück, wenn man ihn 
überhaupt irgendwie geführt kriegt. Der macht eigentlich eher was er 
will und nicht was man selbst will...

LG, Björn

von Elektro F. (elektrofuzzi)


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Björn R. schrieb:
> Elektro Fuzzi schrieb:
>> Da werde ich vielleicht mir tatsächlich eine kleine günstige
>> Tischkreissäge oder etwas ähnliches zulegen müssen.
>
> Dazu ein weiterer Tipp: Finger weg von der ganz kleinen Proxxon ;-) Die
> taugt wenn überhaupt nur für Balsaholz. Absolutes Warmwassergerät. War
> bei mir eine Fehlinvestition(und als flugmodellbauer arbeite ich sogar
> viel mit Balsaholz...)

Vielen Dank für den Tipp!

> Die Sache mit dem Fräser: siehe Beitrag von Camikusch. Da muss ich ihm
> recht geben. Wenn du es mit deiner Maschine schaffst, den Dremel stramm
> und mit ordentlich Vorschub zu führen, sieht die Sache ganz anders aus

Das klingt dann doch sehr interessant.

> das gibt schon ziemlich saubere Kanten. Ich hatte nur heute morgen keine
> Lust, die Fräse anzuschmeissen und extra Zeichnungen anzufertigen, sonst
> hätte ich dir das auch zeigen können. Vielleicht mach ich das morgen
> aber mal.

Es wäre sehr nett, wenn du evtl. dazu kommen würdest. Wenn das mit dem 
Fräser nämlich klappen würde, wäre das die Methode welche mir am besten 
gefallen würde.

> LG, Björn

VG, E.Fuzzi

von Björn R. (sushi)


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Sorry, ich habs noch nicht geschafft. Evtl. in der kommenden Woche...
So long, Björn

von Jens M. (Gast)


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Elektro Fuzzi schrieb:
> Ich benötige sehr viele längere Vierkantstangen (20mm x 5mm Grundprofil)
> mit je ca. 400 x 1.6mm breiten und ca 8-10mm tiefen Einschnitten, die ca
> 2mm von einander entfernt sind.

Kann mann die Vierkante nicht im Paket sägen? Mit einer Kreissäge und 
einem Anschlag mit 2mm Treppen geht das recht einfach.

von Forennutzer (Gast)


Angehängte Dateien:

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