Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sensoren für dynamisches Wiegen?


von Florian S. (stirni)


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Hallo zusammen,

für ein Projekt an der Uni steh ich vor folgender Aufgabe: Wir sollen 
mit einem Roboter sensorgestützt einen Ausschenkvorgang realisieren. Der 
Roboter hat dabei eine Flasche, aus welcher er eine bestimmte Menge an 
Flüssigkeit in ein Gefäß ausgießen soll. Diese Menge soll zwischen 40ml 
und 160ml liegen bei einer Genauigkeit von etwa 5ml. Die Rückmeldung, 
wann die Menge erreicht ist und der Roboter den Ausschenkvorgang beenden 
soll, erfolgt über Sensorik, es darf kein handelsüblicher Dosieraufsatz 
verwendet werden. Das Gefäß ist aus Metall, hat einen Durchmesser von 
etwa 90mm und eine Höhe von etwa 150mm.

Ich hatte bisher folgende Ideen:

1) Das Gefäß steht auf einer Wägezelle, die nach dem Prinzip der 
elektrodynamischen Kraftkompensation arbeitet, und den Einfüllvorgang 
überwacht. solche wägezellen gibt es bspw. von wipotec
2) Das Gefäß steht auf einem Kraftsensor wie bspw. diesem hier:
https://www.buerklin.com/default.asp?event=ShowArtikel%2822K1466%29&l=d&jump=ArtNr_22K1466&ch=44979&ajaxLoad=true
oder diesem:
http://www.me-systeme.de/sensorik/kraftsensoren/kd45.html
3) das Gefäß steht auf einer mechanischen Konstruktion, ähnlich einer 
Balkenwaage. Ein Neigungssensor ist auf dem Balken befestigt und man 
zieht aus der Neigung Rückschlüsse auf den Füllstand.
4) ein optischer Sensor oder ein Ultraschallsensor überwacht die 
ansteigende Füllstandshöhe im Gefäß.

Was aus ablauftechnischen Gründen nicht geht ist ein kapazitiver 
Füllstandsensor, der am Gefäß befestigt wird.
Ich hab ebenfalls schon daran gedacht, eine billige Küchenwaage zu 
kaufen und auszuschlachten, aber ich hab in einigen Foren gelesen, dass 
Küchenwaagen sich nur für statische Messungen eignen..

Danke für jede Anmerkung!
Flo

von Henrik V. (henrik_v)


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Meine 10EUR Küchenwaage (5kg/1g) hat eine Kraftsensor mit DMS. Damit 
kann man schon was anfangen, wenn man einen DMS Verstärker hat.
Die eingbaute Elektronik wird für Deine Zwecke eh zu langsam sein.

Wenn kein Schaum da ist, könnte man ja auch von oben den Pegel messen.
Wenn Schaum, könnte man zwar immer noch Stimmzungen nehmen, aber ich 
vermute berührende Verfahren sind bäh ;)

von Florian S. (stirni)


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Hallo Henrik,
danke für die Antwort! Berührende Verfahren wollen wir vermeiden. 
Schaumbildung kann durchaus vorkommen, das hab ich ganz vergessen.
Ich tendiere momentan Richtung Kraftsensor bzw. Küchenwaage 
ausschlachten..

von nase (Gast)


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hmm, ich denke der Ansatz mit dem wiegen ist fragwuerdig. Was hälst Du 
z.B. von einer Schlauchpumpe, da kannst Du sicher bei guter Auslegung 
locker die geforderte Genauigkeit einhalten. Eine Waage integriert in 
ein bewegtes System, das ist moeglich, aber nur mit grossem Aufwand.
Grüße
Nase

von xxx (Gast)


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Hab mit dem KD45 sehr gute Erfahrung. Passenden Verstärker gibts dort 
auch.
http://www.me-systeme.de/sensorik/kraftsensoren/kd45.html

Ist halt nicht die billigste Lösung.

von Florian S. (stirni)


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Hallo nase und xxx, merci für die beiträge! Das mit der Schlauchpumpe 
ist ne coole Sache und funktioniert bestimmt, nur soll die Flüssigkeit 
ja direkt aus der Flasche in den Behälter ohne einen Umweg - ganz so als 
wenn ich mir ein Glas Apfelsaft einschenke. Daher geht das nicht.
Anstelle des KD45 gibts bei sourcingmap.com aus China einen ähnlichen 
artikel, nur für einen bruchteil des Geldes, nämlich 8€. Ist nur dir 
Frage ob der was taugt..
http://www.sourcingmap.de/wiegen-wagezelle-sensor-fur-elektronische-waage-p-126206.html

von gerry (Gast)


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Hallo stirni,
falls die Füllmenge einmal fix eingestellt wird und immer gleich 
bleibt,dann würde ich zu einer mechanischen Lösung tendieren mit Balken 
und Poti dran der Roboter kann dann mit ansteigendem Gewicht die Flasche 
lagsam zurückfahren damit die Flüssigkeit nicht überschwappt.
Sollte aber bei jedem Aufschankvorgang die Menge anwählbar sein ,wird´s 
komplizierter,evtl.Waagen für Kältemittel ,falls Preis keine Rolle 
spielt.
http://www.mastercool.com/pages/german_charging_scales.html
Wenn nun auch noch die Flüssigkeit in der Flasche unterschiedlich ist 
wird´s noch komplizierter wegen der unterschiedlichen Dichte,in diesem 
Fall wäre es wieder besser auf Optische oder Näherungssensoren 
zurückzugreifen
http://www.sick.com/group/DE/home/products/product_portfolio/industrial_sensors/Seiten/capacitive_proximity_sensors.aspx
 da ein Durchflusszähler eh nicht in frage kommt.
http://www.jesspumpen.de/html/durchflusszahler.html
Hab nun mit meinem Beitrag villeicht nicht wirklich viel weitergeholfen 
aber ich hoffe ein paar Denkanstösse sind dabei.

von Udo S. (urschmitt)


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Und wie löst du das Problem, daß durch den Impuls der in das Gefäß 
fliessenden Flüssigkeit deine Waage völlig unvorhersehbar zu viel 
anzeigt?
Du müsstest wenn in einzelnen kleinen Etappen einschenken und dann in 
Ruhe messen.

von Florian S. (stirni)


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Hallo Gerry und Udo, danke für eure Anmerkungen. Denkanstöße waren auf 
jeden Fall dabei! Momentan tendier ich dazu einen Kraftsensor mit DMS zu 
verwenden, das Signal zu verstärken und über nen Microcontroller der 
Robotersteuerung ab dem erreichten Gewicht ein HIGH zu geben. Das 
Problem mit dem Impuls beim Einschenken ist mir noch gar nicht in den 
Sinn gekommen. Da werd ich mir was einfallen lassen müssen. Vlt. wirkt 
sich das aber auch gar nicht so schlimm aus.

von ArnoR (Gast)


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Man könnte doch mal messen wieviel Flüssigkeit bei bestimmten 
Bewegungsabläufen (Zeiten, Kippwinkel, Restfüllstand...) aus der Flasche 
läuft und damit dosieren ohne am Zielort zu messen.

von Udo S. (urschmitt)


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gerry schrieb:
> Wenn nun auch noch die Flüssigkeit in der Flasche unterschiedlich ist
> wird´s noch komplizierter wegen der unterschiedlichen Dichte,

Nicht nur das. Ich nehme an, daß das Einschenken über ein kippen der 
Flasche erzeugt wird, und das "regeln" der Ausflussgeschwindigkeit über 
den Kippwinkel passieren soll.
Das wird so aber nicht funktionieren.
1. bei fast vollen Flaschen läuft die Flüssigkeit u.U. an der Flasche 
entlang ab. Das muss man erkennen.
2. bei etwa halbvollen Flaschen schwappt die Flüssigkeit hin und her. 
Die Frequenz hängt von der Flaschenlänge und evt. von der Füllmenge und 
Form der Flasche ab. Dieses Schwappen wird durch Regelbewegungen (weiter 
oder weniger kippen) angeregt. Dadurch hat man ggf. eine sehr 
ungleichmäßigen Volumen(Massen)strom und die Regelung wird evt. 
instabil.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Florian Stirner schrieb:
> Hallo Gerry und Udo, danke für eure Anmerkungen. Denkanstöße waren auf
> jeden Fall dabei! Momentan tendier ich dazu einen Kraftsensor mit DMS zu
> verwenden, das Signal zu verstärken und über nen Microcontroller der
> Robotersteuerung ab dem erreichten Gewicht ein HIGH zu geben. Das
> Problem mit dem Impuls beim Einschenken ist mir noch gar nicht in den
> Sinn gekommen. Da werd ich mir was einfallen lassen müssen. Vlt. wirkt
> sich das aber auch gar nicht so schlimm aus.

Hallo Florian,

aus Deinen Angaben entnehme ich, dass die Roboterachsen keine 
Kraftueberwachung/messung haben.
Das Ausschenkproblem ist nicht leicht, da eine Gewichtsmessung sehr 
unruhig wird (ruecklaufende Blasen in der Flasche,Udos Hinweis geht 
dahin...)
Hast Du optischen Zugriff auf den Behaelter IN DEN eingeschenkt wird?
Ist die Flache aus der geschenkt wird, immer die gleiche?
Und das ander Gefaess?

Ich wuerde bei Sichtbarkeit auch mal an einen Kamerasensor denken (SICK 
i40 oder ifm). Bei der geforderten Genauigkeit kien Problem, aber
1. Sicht auf mindestens eines der Gefaesse mit Inhalt und
2. Geometrische Konstanz
sind gefordert.

Wenn aber eine Waegezelle am einzuschenkenden Glas moeglich ist, sollte 
das das leichteste sein, zusammen mit etwas Intelligenz, die die Dynamik 
der einfliessenden Fluessigkeit herausrechnet (Integrator)!

Gruss

Michael

von Florian S. (stirni)


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Udo, deine Annahme ist richtig. allerdings wollen wir nichts regeln, 
sondern lediglich eine einzige, langsame Bewegung zum Ausgießen aus der 
Flasche haben. Das Problem mit der rücklaufenden Luft wollen wir 
umgehen, indem wir einfach passend langsam ausschenken. Damit 
Flüssigkeit nicht am Flaschenhals abläuft, verwenden wir evtl. einen 
Aufsatz und kippen die Flasche ausreichend schnell. ich denke, hier 
werden wir bisschen rumspielen müssen.
Dieses Video der Uni Heilbronn zeigt beide Probleme, die du erwähnt 
hast:

http://www.youtube.com/watch?v=CGXT_6o2oFQ&list=UUww9UNr-4wYK-PH3by0tuyA&index=19&feature=plcp

Michael (danke für deine Anmerkung) richtig, unser Roboter hat keine 
überwachten Achsen. Optischer Zugriff ist möglich, und das Gefäß ist 
ebenfalls immer dasselbe, allerdings ist die geometrische Konstanz nicht 
gegeben und das Gefäß darüberhinaus aus Edelstahl, sodass eine kamera 
wohl nicht gehen wird.

von Udo S. (urschmitt)


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Na dann viel Spass und viel Erfolg

kannst ja die Ergebnisse ggf. mal hier posten

von Henrik V. (henrik_v)


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Den fallenden Strahl kannst Du noch nicht wiegen, nur mehr oder weniger 
gut schätzen ;) (Startimpuls, Volumenstrom)
Daher ist das Wiegen der Flasche evtl. einfacher (also zwei 
Kraftsensoren)
und es kann gleich eine Runde eingeschekt werden :D

von Florian S. (stirni)


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Die Flasche wiegen...wird bei uns wohl schwierig aufgrund des 
robotergreifers.
Ich hoff ich vergess es nicht, das ergebnis zu posten - dauert noch bis 
märz, bis wir fertig sind.
Danke schonmal an alle die sich zum problem geäußert haben!

von nase (Gast)


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Da hast Du ja viele Ausschlußkriterien gesammelt.
Schauen wir uns doch mal die !normale! Realität an:
da hat ein Mensch eine Flasche in der Hand und kippt den Inhalt in ein 
Glas.
Regeln tut er das über ein optisch mechanisches System und 
dieGenauigkeit ist entweder sehr relativ oder aber per Eichstrich 
definiert. Eichstrich funktioniert nur richtig bei Glas, nicht bei einem 
Metallbehälter...
Deine Aufgabenstellung elemeniert den optischen Ansatz und will ihn mit 
dem Gewichtsansatz ersetzen. Leider ist davon auszugehen, daß
- Gewicht und Volumen nicht immer im gleich sind
- der Behälter nicht immer gleich schwer ist
- das Gewicht eher dynamisch aufläuft...

Die von Dir genannten Ausschlußbedingungen sind bildlich gesprochen eine 
Gleichung mit mehr Unbekannten als benotigt wird um die Gleichung direkt 
zu lösen.

Da bleibt dann nur, sich schrittchenweise an das Ergebnis anzunaehern. , 
z.B. einen Überlaufsensor zu basteln, sprich eine Art Schwimmerschalter, 
denn bei viel Flüssigkeiten ist nicht mit Leitfähigkeit... frei dem 
Motto: voller als voll geht nicht ...

Fragestellung war Volumen, Fazit: Gewicht geht nicht!!
Die Aufgabenstellung nicht geeignet, und weiter noch,
ich behaupte, die Aufgabenstellung ist unsinnig!
Klar, das will der Prof nicht hören...
... aber dann muß er eben auch den nötigen Spielraum zur Verfügung 
stellen...

Schlicht und einfach: Volumetrische Anforderung ist nur mit 
volumetrischer Messmöglichkeit zu erschlagen. Das bedingt immer den 
Einsatz eines volumetrischen Normales, egal in welcher Form.

Grüße Nase

von MK (Gast)


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Weil wenn ich mal was einschenken will und es ist dunkel, dann nehme ich 
meinen Finger um zu spüren wie voll der Behälter schon ist.
ich auch den Ansatz weiterverfolgen es mit mehren Sensoren 
durchzuführen,
-Wie schon oben erwähnt zwei kraftsensoren zu verwenden um zwei 
informationswege zu haben, aber eine Optische Auswertung mit einer 
Kamera, würde ich auch mit einbauen, weil da gibt es schon sehr viel 
Vorarbeit, weil wenn ich es erkennen kann, optisch ob ein Behälter voll 
ist warum sollte es nicht auch ein Microkontroller erkennen.
Zurnot schaltet man eben noch einen Fpga davor der dann die Wichtigen 
Bildinformationen rausfiltert.

Gruß,
Matthias K.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Schlicht und einfach: Volumetrische Anforderung ist nur mit
> volumetrischer Messmöglichkeit zu erschlagen. Das bedingt immer den

Das ist garnicht so dumm.....lass den ROboter mit "seiner zweiten Hand" 
;-) eine Art Trichter dazwischenhalten.
Oder bringe den Trichter ueber dem Glas an.
IN den Trichter kommt eine volumetrische Messzelle, aehnlich 
Zahnradmesszelle oder Benzinmengenmesser.....


Gruss

Michael

von Michael H. (michael_h45)


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Da kommt mir wieder in den Sinn:
http://www.youtube.com/watch?v=FJVpPZB2LhQ
sehr schön ab 0:55

von Michael H. (michael_h45)


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nase schrieb:
> Schlicht und einfach: Volumetrische Anforderung ist nur mit
> volumetrischer Messmöglichkeit zu erschlagen.
schwachsinn...
das würde nur stimmen, wenn kein zusammenhang zwischen volumen und 
irgend einer anderen messbaren größe existieren würde.

von nase (Gast)


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@ Michael H.
.. na, dann hättest Du ja wenigstens die messtechnisch Größe nennen 
können...
Komm, hilf dem Schwachsinnigen auf die Beine...mir will die gerade nicht 
einfallen...
Und nun komm mir nicht mit Gewicht, denn das würde bedeuten, daß Du 
nicht lesen kannst...
Grüße Nase

von amateur (Gast)


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Von den Punkten 1 bis 4 kommt nur der Letzte infrage. Es sei denn, Du 
kannst eine, immer nach unten orientierte Waage, im Dreh-/Kippgelenk der 
Ausschenkvorrichtung installieren.

Je nach Füllmenge bzw. Restmenge gibt es keinen vorhersehbaren 
Dreh-/Kippwinkel + Zeit um die ausgelaufene Menge zu bestimmen. Dazu 
brauchst Du Dir nur mal, die verschiedenen Flächen, die die 
Flüssigkeitsoberfläche in einer Flasche, während einer Drehung um 180° 
bildet, vor Augen halten.

Die Brutto-, Netto- und Trara-Spielerei geht aber immer bei einem, auf 
einer Waage stehenden, Gefäß. Nur der, aus der Strömung selbst 
entstehende Zusatzdruck, könnte eine gewisse Ungenauigkeit erzeugen.

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