Forum: Offtopic Scharf sehen mit durchbohrter Pappe?!


von Blindfisch (Gast)


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Ich habe eine Optisch-mechanische Frage, basierend auf einem 
Selbst-Test. Ich bin kurzsichtig und trage normalerweise eine Brille.

Nun erzählte mir jemand, dass man statt der Brille auch einfach durch 
ein Stück Pappe mit einem winzigen Loch gucken kann und dann scharf 
sehen würde.

Habe ich interessehalber ausprobiert indem ich einen alten Schuhkarton 
seziert, und mit einer Stecknadel ein kleines Loch reingestochen habe.

Dann Tele-Text am Fernseher angemacht, den ich ohne Brille nicht lesen 
kann und durch die Pappscheibe geguckt -> funktioniert!!!

Wie kann das sein? Da ist doch keinerlei Linse involviert!?

: Verschoben durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Google: Lochkamera + Tiefenschärfe + Blende

von MaWin (Gast)


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Es ist halt alles auch viel viel dunkler.

von Georg A. (georga)


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Die Unschärfe jeder Optik kommt daher, dass ein und derselbe Punkt eines 
(Licht)Objekts auf verschiedenen Wegen durch das System läuft und am 
Ende auf unterschiedlichen Punkten der Projektion landet. Eine Linse 
kann das "elegant" durch ihre Brechung korrigieren (aber auch nur 
begrenzt). Die harte Methode ist es, die möglichen Wege einzuschränken. 
Und da ist ein 0.1mm Loch schon mal besser als das 3mm-Loch der 
Pupille...

Wenn man nur leicht fehlsichtig ist, kann schon die kleine Pupille im 
Hellen das korrigieren, im Dunkeln sieht man trotzdem unscharf.

Selbes Spiel beim Fotoaparat mit einstellbarer Blende. Blende offen -> 
Schärfebereich recht klein, Blende zu -> grosser Schärfebereich, aber 
duster.

von Georg A. (georga)


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Achja, noch ein Nachtrag: Wenn man durch so ein kleines Loch auf eine 
helle Wand schaut, sieht man den Randbereich des Lochs unscharf und vor 
allem mit leichten Eindellungen (zackiger Rand). Das ist nicht das 
Gezacke des Lochs im Papier! Das merkt man, weil die Dellen sich nicht 
mitdrehen, wenn man diese Lochblende dreht. Das sind die 
Ungleichmässigkeiten der Iris...

von Klobrille (Gast)


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Das ganze funktioniert im Notfall sogar ganz ohne jedes Hilfsmittel, und 
zwar einfach nur dadurch, daß man mit den Daumen und Zeigefingern beider 
Hände ein kleines bis winziges Loch formt und dieses so gebildete 
Löchlein dann ganz dicht vor das Auge bringt.

Wenn man jetzt z.B. als eigentlich schlechtsichtiger Brillenträger mal 
ohne Brille durch dieses Löchlein hindurchlinst, dann kann man plötzlich 
problemlos Geschreibsel auf dem Computermonitor lesen, das man ansonsten 
ohne Brille noch nicht mal sicher überhaupt als Schrift identifiziert 
hätte.

Einfach mal ausprobieren!

von ich (Gast)


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Physik 7. Klasse wiederholen oder Fotokurs an der VHS belegen, wenn man 
nicht selber zum Thema Blende und Schärfentiefe googlen kann.
Eine entsprechende Brille mit durchlöcherten, aber dunklen Gläsern gab 
es schon vor geschätzten 20 Jahren bei Pearl.
http://www.pearl.de/a-PE1777-5220.shtml

von henry (Gast)


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Es gibt diese Lochrasterbrillen. Die Theorie ist nach meiner Info so, 
dass das Auge zum einen ein scharfes Bild erhält (na ja) und zum anderen 
durch die sprunghaften Bewegungen irgendwie trainiert wird.

Es kommt aber noch besser: Eine Methode um Altersweitsichtigkeit zu 
"korrigieren" ist der Einsatz einer Art Lochblende direkt ins Auge.

Man würde in der Anfangszeit etwas dunkler sehen, aber das gäbe sich.

Nun, mein Ding wäre es nicht.

von Ochnee (Gast)


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Kneif doch die Augen zusammen. Dann siehst Du schärfer. Was anderes ist 
das auch nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Blindfisch schrieb:

> Wie kann das sein? Da ist doch keinerlei Linse involviert!?

Das Auge fixiert seinen Brennpunkt dann hauptsächlich auf die Pappe. 
Danke, das werde ich auch mal testen. Mit einem Stück Pappe durch den 
Aldi rennen, um die winzigen Packungsaufschriften zu lesen, die ich seit 
einer Weile nicht mehr lesen kann. Sowas gibt vielleicht ein nettes 
Gespräch mit anderen Kunden.

Ich habs gerade mal probiert, den Zeigefinger zu einem Kringel mit 
Lochdurchmesser 3mm geformt. Erstaunlich! Das Zielobjekt ändert auch 
noch den Ort, wandert seitlich weg, wie bei einer richtigen Lupe.

von J. A. (gajk)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Ich habs gerade mal probiert, den Zeigefinger zu einem Kringel mit
> Lochdurchmesser 3mm geformt. Erstaunlich! Das Zielobjekt ändert auch
> noch den Ort, wandert seitlich weg, wie bei einer richtigen Lupe.

Man kennt ja auch da Sprichwort: Einfach mal ein Auge zudrücken!
Im übrigen wurden besonders zu Beginn der Photographie (schrieb man 
damals auch so und nicht "Fotografie") auch viele Bilder mit sog. 
Lochkameras gemacht. Da sitzt dann überhaupt keine Linse im 
Strahlengang.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das Auge fixiert seinen Brennpunkt dann hauptsächlich auf die Pappe.

Davon wird aber die Sicht nicht schärfer.

Bei kleiner Blendenöffnug vergrößert sich die Schärfentiefe und 
Gegenstände, die bei großer Öffnung nicht mehr scharf abgebildet werden 
können, liegen dann u.U. im Schärfetiefenbereich und werden scharf 
abgebildet.

Ursache sind Abbildungsfehler aus dem Randbereich der Linse. Die Blende 
nimmt sie aus dem Strahlengang. Allerdings ist auch die Lichtmenge 
kleiner, die durch die Optik kommt, wird kleiner und das Bild dunkler.

von J. A. (gajk)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Allerdings ist auch die Lichtmenge
> kleiner, die durch die Optik kommt, wird kleiner und das Bild dunkler.

Das Bild wird definitiv dunkler und aufgrund der weniger durch Unschärfe 
ausgefransten Ränder könnte es auch kleiner WIRKEN. Rein vom 
Abbildungsmaßstab wird sich aber nix ändern.

von Uhu U. (uhu)


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J. Ad. schrieb:
> Rein vom Abbildungsmaßstab wird sich aber nix ändern.

Hab ich das behauptet?

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Davon wird aber die Sicht nicht schärfer.

Egal wie man es begründen mag:

Ich konnte bei schwachem Licht und den Zeigefinger zu einem Loch 
gekrümmt gerade eine Kleinstschrift lesen. Anders nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Klobrille schrieb:

> ohne Brille durch dieses Löchlein hindurchlinst, dann kann man plötzlich
> problemlos Geschreibsel auf dem Computermonitor lesen,

Naja, aber nur mit dem Blickfeld von zwei Wörtern. Als "problemlos"
würde ich das nicht bezeichnen, zumal man in jedem Supermarkt für
2...3 EUR eine Lesebrille kaufen kann.
Gruss
Harald

von Uwe R. (aisnmann)


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Klobrille schrieb:
> Das ganze funktioniert im Notfall sogar ganz ohne jedes Hilfsmittel, und
> zwar einfach nur dadurch, daß man mit den Daumen und Zeigefingern beider
> Hände ein kleines bis winziges Loch formt und dieses so gebildete
> Löchlein dann ganz dicht vor das Auge bringt.
>
> Wenn man jetzt z.B. als eigentlich schlechtsichtiger Brillenträger mal
> ohne Brille durch dieses Löchlein hindurchlinst, dann kann man plötzlich
> problemlos Geschreibsel auf dem Computermonitor lesen, das man ansonsten
> ohne Brille noch nicht mal sicher überhaupt als Schrift identifiziert
> hätte.
>
> Einfach mal ausprobieren!

Habe es gerade mal mit ner Klobrille als Gegencheck probiert. Das Loch 
ist ja leider tatsächlich zu gross für einen spürbaren Effekt ;o)))
Vielleicht muss man die weiter weg halten ;o)))

bye uwe, der das natürlich weder im montierten Zustand, noch überhaupt 
probiert hat ;o))

PS: Ironiefilter nicht vergessen...

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe R. schrieb:

> Habe es gerade mal mit ner Klobrille als Gegencheck probiert.

Du hast recht. Mit Brille siehst Du viel intelligenter aus.
SCNR
Harald

von Uwe R. (aisnmann)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Uwe R. schrieb:
>
>> Habe es gerade mal mit ner Klobrille als Gegencheck probiert.
>
> Du hast recht. Mit Brille siehst Du viel intelligenter aus.

Echt? Na zum Glück hab ich immer eine auf... ;o))
Die Lichtstärke so einer Klobrille sollte man nich unterschätzen.... ;o)


bye uwe

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe R. schrieb:

> Die Lichtstärke so einer Klobrille sollte man nich unterschätzen.... ;o)
> Na zum Glück hab ich immer eine auf... ;o))

Vor allen nicht den "Cool-Faktor". :-) Du solltest Deine Klobrille
öfters zum Diskobesuch mitnehmen.
Meint
Harald

von Uwe R. (aisnmann)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Uwe R. schrieb:
>
>> Die Lichtstärke so einer Klobrille sollte man nich unterschätzen.... ;o)
>> Na zum Glück hab ich immer eine auf... ;o))
>
> Vor allen nicht den "Cool-Faktor". :-) Du solltest Deine Klobrille
> öfters zum Diskobesuch mitnehmen.

Hmm, muss ich mir zumindest mal für Fasching merken. Kommendes Jahr hab 
ich schon was, aber 2014 wäre noch als Termin dafür frei... ;o))

bye uwe

PS: 2 Klobrillen ist schlecht, oder? Vielleicht könnte man die 
berührenden Teile der Sitzgelegenheit absägen (quasi die negierte 
Schnittmenge bilden wenn sich die Innendurchmesser berühren), dann hat 
man auch gleich was zum zusammenkleben und eben nicht so einen breiten 
Nasensteg... ;o))

von Hawa M. (hawamand)


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Erfahrungsbericht....
Das scharf Sehen durch ein kleines Loch funktioniert definitiv!
Grosspapa hat den Kindern Papa Moll vorgelesen, mit Lesebrille. Ohne 
diese konnte er den Text nicht lesen, haben wir ausprobiert.

Nachdem er ein Blatt Papier mit einem per Stecknadel reingestochenen 
Loch vor ein Auge gehalten hat, konnte er problemlos lesen.

Es war aber doch eine mühsame Angelegenheit: die aufkommenden Fragen zu 
beantworten war nicht so einfach...

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Uwe R. schrieb:
>> Habe es gerade mal mit ner Klobrille als Gegencheck probiert.
> Du hast recht. Mit Brille siehst Du viel intelligenter aus.

Och, komm, lass den armen Uwe in Ruhe. Der hat viel durchgemacht!

;-)

von Harald W. (wilhelms)


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hawa mand schrieb:
> Erfahrungsbericht....
> Das scharf Sehen durch ein kleines Loch funktioniert definitiv!

Warum auch nicht?
M.W. hat das schon Leonardo da Vinci erkannt.
Gruss
Harald

von Uwe R. (aisnmann)


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Frank M. schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Uwe R. schrieb:
>>> Habe es gerade mal mit ner Klobrille als Gegencheck probiert.
>> Du hast recht. Mit Brille siehst Du viel intelligenter aus.
>
> Och, komm, lass den armen Uwe in Ruhe. Der hat viel durchgemacht!

Durch die Brille? unglaublich.... ;o))

bye uwe

von Oliver S. (phetty)


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von Wilhelm F. (Gast)


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Oliver Stellebaum schrieb:

> Da gibts doch die Rasterbrille, dann braucht man keinen angepiekten
> Müslikarton mehr:
>
> 
http://www.ebay.de/itm/Pinhole-Rasterbrille-Lochbrille-Augentraining-Loch-Brille-Nadelohr-Entspannung-/230873239746?pt=DE_Mode_Accessoires_Damen_Accessoires_Herren_Accessoires_Sonnenbrillen&hash=item35c11e10c2

JA, das fragte ich mich auch schon. Was passiert, wenn man ein 
Lochraster in den Pappkarton sticht? Bis zu welchem Grad übrig 
gebliebenes Material im Verhältnis zu Löchern würde das anständig 
funktionieren?

von Ben _. (burning_silicon)


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> Scharf sehen mit durchbohrter Pappe?!
Denkst Du, bei Schielmann hätte man Dir was anderes verkauft? ;)

SCNR

von Michael M. (do7tla)


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Mal angenommen man hätte Komplett Schwarze Undurchsichtige Kontaktlinsen 
in die man dieses 1mm Loch Sticht.
Würde das damit noch besser Funktionieren ?
Weil das Loch in Prinzip direkt auf der Augenoberfläche wäre.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael M. schrieb:
> Mal angenommen man hätte Komplett Schwarze Undurchsichtige Kontaktlinsen
> in die man dieses 1mm Loch Sticht.
> Würde das damit noch besser Funktionieren ?
> Weil das Loch in Prinzip direkt auf der Augenoberfläche wäre.

Wieso sollte es? Die Linse hat doch schon von sich aus eine
Sammelfunktion.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Wieso sollte es? Die Linse hat doch schon von sich aus eine
> Sammelfunktion.

Deren Fokussierung funktioniert eben mit den Jahren nicht mehr so toll.

Wenn man nicht gerade selbst betroffen ist, bringen die Dinge wie Löcher 
in einer Pappe auch rein gar nichts.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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