Forum: HF, Funk und Felder Simulation Induktivität Leiterbahnschleife


von Tora (Gast)


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Hallo,

ich möchte die Induktivität einer rechteckigen Leiterbahnschleife 
simulieren (in dem Fall 15 x 10 cm). Ich habe diverse Tools durch und 
komme überall auf unterschiedliche Ergebnisse...wahrscheinlich mache ich 
etwas verkehrt. Wie kann ich die Induktivität simulieren oder auf 
einfache Weise berechnen?

Ich habe es z.B. mit Ansoft Designer SV probiert (Schaltung siehe 
Anhang, auf einseitig 1,5mm FR4 Substrat). Dann habe ich mir den 
Imaginärteil des Widerstands angesehen (bei 13,56 MHz ca. 15 Ohm) und 
über XL = 2  pi  f * L die Induktivität berechnet und komme auf einen 
Wert von 177 nH.

Mit anderen Programmen bin ich auf Werte von ca. 350 nH und 940 nH 
gekommen.

Welcher Wert stimmt und wie bestimmt man ihn richtig?

von Morz Bonzo (Gast)


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Indem man ihn misst. Simulation ist etwas schwierig, weil die 
Feldstaerke am Rand des Leiters (Leiterbahn 35um ... Radius gehen Null) 
divergiert. Trotzdem divergiert das Integral nicht, es kommt aber auf 
schwer zu beherschende Randbedingungen an.

Also Messen. Mit einem C die Resonanz messen und zurueck rechnen

von Tora (Gast)


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Bevor ich das aufbaue, wäre ich mir vorher gerne grob (d.h. +/- 30%) 
über die Größenordnung im Klaren, die ich zu erwarten habe. Wirklich 
genau muss die Simulation bzw. Berechnung gar nicht sein.

Ist eine Abschätzung in dem Bereich wirklich so kompliziert? 177 nH zu 
940 nH ergibt einen Faktor > 5, das ist ja ein riesiger Unterschied!

von Helmut S. (helmuts)


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Vielleicht solletst du noch sagen wie groß W ist.

von Tora (Gast)


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Hoppla, natürlich - die Leiterbahnbreite W sind 2 mm!

von Helmut S. (helmuts)


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In dem Link steht als Näherung

L = U*(N^2+N)

Das wären dann 0,9uH. Ob das stimmt?
Vielleicht gilt das auch nur für größere N.

http://www.kwapil.com/downloads/bedienungsanleitunginduktionsschleifen.pdf

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Schau mal hier: 
http://en.wikipedia.org/wiki/Inductance#Self-inductance_of_simple_electrical_circuits_in_air

Dort gibt es eine Formel für ein Rechteck mit einem runden Leiter für 
den Fall, dass die Kantenlänge deutlich größer als der 
Leiter-Durchmesser ist.

Für den Leiter-Durchmesser (a) muss man eine Abschätzung machen, du 
kannst es ja mal für unterschiedliche Werte von a berechnen, dann 
bekommst du ein Gefühl dafür, in welchem Bereich die Induktivität liegen 
kann.

Helmut S. schrieb:
> In dem Link steht als Näherung
>
> L = U*(N^2+N)

Diese Formel kommt mir etwas seltsam vor, ich hätte jetzt erwartet, dass 
nur N^2 vorkommen sollte, wenn die Windungen dicht aneinander liegen. 
Kennt jemand dazu eine Herleitung oder eine Erklärung, woher diese 
Formel kommt?

von Tora (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Die 900 nH aus der Näherungsformel würden sich mit den 940 nH aus einer 
meiner Simulationen decken.

Ich habe die Wikipedia-Formel für Rechtecke nachgerechnet und komme 
damit auf 445 nH, das ist in etwa die goldene Mitte aller meiner 
bisherigen Simulationsergebnisse. Dabei habe ich folgende Annahmen 
getroffen:
Y = 0 (Gleichverteilung auf der Oberfläche, Skineffekt)
Radius a = 0,65 mm (das ergibt den gleichen Umfang, den meine 
2mm-Leiterbahn besitzt)

Die Stromverteilung Y hat keinen all zu großen Einfluss auf die 
Induktivität (ca. 10%, wenn ich mit homogener Stromdichte Y = 0,25 
rechne). Ein Halbieren / Verdoppeln des Radius verändert die 
Induktivität um 15 - 20 %. Allerdings bin ich mir bei beidem nicht 
sicher, welchen Wert ich annehmen sollte. Da steckt also insgesamt schon 
noch eine deutliche Unsicherheit drin.


Vermutlich muss ich doch einmal aufbauen und messen um zu sehen, was der 
Realität am nächsten kommt. Ich dachte jedenfalls nicht, dass das 
Berechnen/Simulieren bei einer einfachen Leiterbahnschleife schon so 
aufwendig und kompliziert ist! :)

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Wäre schön, wenn du das Ergebnis hier posten würdest; mich interessiert 
auch, welche Formel die richtige ist.

von Thomas K. (alerte)


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Soll das eine RFID-Antenne werden? Da mache ich mich auch gerade schlau 
und habe eine Application Note von Microchip gefunden: 
http://ww1.microchip.com/downloads/en/appnotes/00710c.pdf

Da finden sich gleich zwei Formeln für diesen Fall, einmal 
überschlagsmäßig (Equation 30) und einmal genauer und mit Matlab-Code im 
Anhang (Equation 38). Die überschlagsmäßige Formel bringt mit den 
Angaben 15 x 10 cm und 2 mm Leiterbahnbreite eine Induktivität von 403 
nH, also etwa auf Wikipedia-Niveau.

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