Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik uC startet neu bei Laständerung


von lk (Gast)


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Moin, ich beziehe die 5V für meine Schaltung (Atmega8 16PU) über ein 
Schaltnetzteil und dieses ist in einer Doppelsteckdose eingesteckt, an 
der auch eine 20W Tischlampe dran hängt. Immer wenn ich die Lampe ein- 
oder ausschalte wird mein Mikrocontroller resettet. Ich denke, es liegt 
daran dass die Spannung kurz durch den Einschaltstrom zusammenbricht und 
der Mikrocontroller kurz aussetzt. Ich habe bereits Keramikkondensatoren 
im Bereich von 10 bis 330 nF zwischen Vcc und GND (direkt an den uC 
Pins) gehängt. Außerdem habe ich es mit Kondensatoren am ResetPin 
versucht, allerdings ohne Erfolg.
Was hätte ich noch für Möglichkeiten?

von Floh (Gast)


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lk schrieb:
> Was hätte ich noch für Möglichkeiten?

Was für ein Schaltnetzteil?
Wie ist dein Aufbau?
Was soll es tun?
Schaltplan? Bild vom Aufbau?

Ohne genaue Angaben von dir lässt sich dieses EMV-Problem schlecht 
lösen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Das Problem kenn ich. Manche Lampen erzeugen beim ein oder ausschalten 
derartige Störungen dass ein Controller nach dem Schaltnetzteil 
neustartet. Konnte das bisher auch nur sehr schlecht mittels 
Kondensatoren eindämmen. Liegt eventuell am Netzteil. Beobachte diesen 
Effekt vor allem bei den günstigen 5V/2A Schaltnetzteilplatinen von 
Pollin.
http://www.pollin.de/shop/dt/NzExOTQ2OTk-/Stromversorgung/Netzgeraete/Festspannungs_Netzgeraete/Schaltnetzteil_AD_0120501.html

Hier wäre sowieso meine grundsätzliche Frage, welche zusätzlichen 
Maßnahmen (Kondensatoren, Spulen usw) nach einem solchen Schaltnetzteil 
empfohlen sind. Denn theoretisch kommt da ja bereits eine geregelte 5V 
Spannung raus die man direkt an den µC führen könnte. Und dicke Elkos 
sind bereits verbaut. Merkt man auch daran, dass eine angeschlossende 
LED (20mA) noch locker 10 Sekunden nachleuchtet nach dem ziehen des 
Netzsteckers. An sich gut gepuffert das ganze. Trotzdem diese Fehler.

gruß cyblord

von lk (Gast)


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von ch_f19 (Gast)


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Hi,

330nF ist jetzt aber nicht viel. Evtl. mal mit 22µF an der 
Versorgungsspannung zum Mikrocontroller probieren.

von lk (Gast)


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Hab in der Größe leider nur Elkos. Die helfen auch nichts, ich denke 
mal, weil die zu träge sind, auch 2x 470uF parallel nützen nicht.

von ch_f19 (Gast)


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Hast du mal mit'm Oszi geschaut wie die Versorgungsspannung einbricht?

von Ingo W. (Gast)


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Hast Du am Resetpin noch was dran (ISP-Kabel o.Ä)?
Wenn ja, dann schalt mal einen niederohmigen Widerstand (1k) von Reset 
nach +5V und schau mal, obs besser wird.
mfG ingo

Edit:Typo

von lk (Gast)


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ch_f19 schrieb:
> Hast du mal mit'm Oszi geschaut wie die Versorgungsspannung einbricht?

Ich habe leider kein Oszilloskop, werde mir eventuell bald eins 
besorgen.

Ingo Wendler schrieb:
> Hast Du am Resetpin noch was dran (ISP-Kabel o.Ä)?

Hab den Reset vom ISP Kabel dran sowie einen 10k Widerstand von +5V. 
Wenn ich beides abnehme ändert sich auch nichts.


Ich denke mittlerweile, dass das Schaltnetzteil bei 
Spannungszusammenbruch irgentwelche verrenkungen macht. Werde es wie 
gesagt die Tage mit einer anderen Spannungsquelle versuchen.


Danke erstmal für die schnellen und hilfreichen Antworten.

von Hans F. (hans_f83)


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Hi,

wir hatten das vor Jahren auch mal, unabhängig vom Netzteil, selbst mit 
einem Labor Netzteil.

Netzfilter in die Zuleitung und den Controller vor EMV schützen
(Metall Gehäuse)

Platinen Design (Masseflächen)

von dom (Gast)


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Schaltplan ? Photo vom Aufbau ? Schon mal nen fetten Elko in die 
Versorgungsspannung gehängt, evtl. hinter einer Diode ?

von Floh (Gast)


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lk schrieb:
> Ich denke mittlerweile, dass das Schaltnetzteil bei
> Spannungszusammenbruch irgentwelche verrenkungen macht. Werde es wie
> gesagt die Tage mit einer anderen Spannungsquelle versuchen.

Nicht mutmaßen, messen.
Ohne Messmittel musst du dir halt Tests überlegen wie:
Wenn du mal austesten willst, ob das Netzteil schuld ist, betreibe den 
Controller mal mit Batterien und gegenfalls Spannungsregler.
Problem weiterhin da -> Netzteil wahrscheinlich unschuldig.

Ansonsten klingt das halt sehr nach EMV-Problem. Das muss auch nicht 
unbedingt die Versorgungsspannung des Controllers beeinflussen, sondern 
kann über Zuleitungen an irgendwelchen Controllerpins eingekoppelt 
werden.
Daher ja auch meine Fragen bezüglich Aufbau, sonstiger Funktion und 
Schaltplan.

von Bronco (Gast)


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lk schrieb:
> Ich habe bereits Keramikkondensatoren
> im Bereich von 10 bis 330 nF zwischen Vcc und GND (direkt an den uC
> Pins) gehängt.

Die hier schon gelesen?
http://www.atmel.com/Images/doc1619.pdf
http://www.atmel.com/Images/doc2521.pdf

330nF kommt mir etwas wenig vor.
Ich hab mal als Faustregel gelernt, den µC mit einem 10µF-Elko und einem 
100nF-Kerko abzublocken (beide möglichst nahe am VCC-Pin).

von XSHEN (Gast)


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Hallo,

Es lässt sich nur vermuten, dass der Netzteil beim Einschalten der 
Tischlampe kurz ausgesetzt ist, aus welchem Grund immer.

In diesem Fall würde ich eine Schottky und eine Elko einsetzen, sieh 
dazu das Bild. Die Elko dient als Puffer. Die Schottky stellt sicher, 
dass der Strom nur in Richtung µC fließt.

Wähl bitte eine etwas große Schottky, z.B. 40A. Dadurch bekommst Du 
wenige Spannungsabfall bei niedrigem Strom.

Die Elko würde ich zuerst mit 220µF probieren. Dann bist Du auf der 
sicheren Seit. Nachher kannst Du sie immer noch verkleinern. Eine 
100nF-Kerko nah an VCC-Pin darfst Du nicht vergessen, unabhängig davon 
wie das Rest Deiner Schaltung aussieht.

Gruß
XSHEN

P.S. Hast Du schon mal mit einer anderen Lampe probiert?

von Georg G. (df2au)


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dom schrieb:
> evtl. hinter einer Diode ?

Was soll die helfen? Verschlimmert den Effekt nur durch 0.7V niedrigere 
Spannung.

Ein dicker Elko hilft da eher. Man kann sogar ausrechnen, wie dick er 
sein muss, um eine bestimmte Zeit zu überbrücken (C * U = I * t).

von Gregor B. (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Was soll die helfen?

Das beim Einbruch der Spannung an Netzteil nicht rückwärts Strom aus dem 
Pufferkondensator in den Ausgang des Netzteils fließt.

von (prx) A. K. (prx)


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Wär jetzt nur die Frage, ob sich ein simpler Sperrwandler, woraus solche 
Netzteile ja wohl bestehen, daran stört. Andererseits könnte ein 
besseres SNT mit Kurzschlusserkennung bei zu hoher kapazitiver Last 
vorsorglich beim Start die Segel streichen.

Wichtig ist zunächst, weshalb das tatsächlich auftritt. Ist der Strom 
wirklich weg, oder haut es vielmehr eine Störung durch? Die Lösungen 
dafür können recht verschieden ausfallen.

Einen signifikanten Spannungseinbruch erkennt man bereits mit einer 
simplen alten Glühbirne an der betreffenden Steckdosenleiste.

von Falk B. (falk)


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Ich tippe mal, dass das mal wieder so ein reudiges China-Teil ist, 
welches zwecks Störunterdrückung je einen kleinen Kondensator von L und 
N zur Masse am Ausgang hat. Da koppeln Störungen sehr nett ein. 
Versuchsweise sollte man die Masse der Ausgangsspannung mal direkt mit 
PE verbinden.

von Georg G. (df2au)


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Gregor B. schrieb:
> Das beim Einbruch der Spannung an Netzteil nicht rückwärts Strom aus dem
> Pufferkondensator in den Ausgang des Netzteils fließt.

Wie viel Microampere fließen da rückwärts? Ist es sinnvoll, bei ohnehin 
kritischer Spannungslage noch weitere 0.4V zu verbraten? Und wenn es 
denn unbedingt sein muss, dann bitte wie von XSHEN gezeigt.

Falk Brunner schrieb:
> reudiges China-Teil ist,
> welches zwecks Störunterdrückung je einen kleinen Kondensator von L und
> N zur Masse am Ausgang hat.

Die räudigen Chinesen sind genauso geizig wie die Westeuropäer. Da kommt 
kein Kondensator unnötig rein, besonders keiner der richtig teuren 
Y-Kondensatoren. Und wenn deine Schaltung nur stabil arbeitet, wenn sie 
an einem dicken PE hängt, hast du was falsch gemacht. Geh mal davon aus, 
dass im Störungsfall auf dem PE auch heftig Musik drauf ist.

von lk (Gast)


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Soo, hab nochmal etwas gemessen.

Wenn meine Schaltung nicht dran ist habe ich 228V parallel zur Leuchte, 
egal ob sie ein- oder ausgeschaltet ist, ich hab da immer 228V. Beim 
Schaltvorgang verändert sich die Spannung auch nicht.

Danach habe ich nochmal die Spannung hinter meinem Netzteil gemessen. 
Wenn das Netzteil unbelastet ist, immer 5,13V, egal ob Lechte an oder 
aus, auch beim Schalten ändert sich nichts.

Darauf noch einmal die Spannung hinter dem Netzteil, wenn es mit meiner 
Schaltung belastet wird. 5,11V, egal ob Lampe oder aus.

Der Strom meiner Schaltung bleibt auch konstant bei 60,3mA, außer beim 
Schalten, dann schwankt der Strom um +- 0.3mA (hat wohl mit dem LCD zu 
tun).



Und was ich noch vergessen hatte zu verwähnen, ich teste das ganze nur 
auf einem Steckbrett, kann dies auch eine Ursache dafür sein?


Naja, ich merk schon dass ich um ein Oszilloskop nicht herumkommen 
werde.
Danke für die vielen Antworten.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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lk schrieb:
> Und was ich noch vergessen hatte zu verwähnen, ich teste das ganze nur
> auf einem Steckbrett, kann dies auch eine Ursache dafür sein?

Kann gut damit zusammenhängen.

Stell mal ein Foto von deinem Aufbau als Anhang ein.

von Floh (Gast)


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Floh schrieb:
> Ansonsten klingt das halt sehr nach EMV-Problem. Das muss auch nicht
> unbedingt die Versorgungsspannung des Controllers beeinflussen, sondern
> kann über Zuleitungen an irgendwelchen Controllerpins eingekoppelt
> werden.
> Daher ja auch meine Fragen bezüglich Aufbau, sonstiger Funktion und
> Schaltplan.

Mach doch mal ein Bild deines Aufbaus.

von pechvogel (Gast)


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Nur zur Info, diese Netzteil hatte ich mal in der 12 Volt Ausführung. 
Leider habe ich es ungetestet zerlegt weil ich es in meinen Belichter 
für den Lüfter einbauen wollte. Nach dem zerlegen lies sich dem Netzteil 
nichts mehr entlocken. Eventuell ist es recht anfällig, denn ich bin mir 
sehr sicher dass ich nichts beschädigt habe.

Mit einem anderen Netzteil war es dann kein Problem.

von lk (Gast)


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Hier ein Foto vom Aufbau.

von ch_f19 (Gast)


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Hm, da kann natürlich schön eingekoppelt werden. Die Messung ist 
warscheinlich mit einem Multimeter durchgeführt worden oder? Das ist 
natürlich nicht besonders aussagekräftig, da diese meist nur wenigen 
Abtastungen pro Sekunde durchführen. Da kann schon mal ein 
Spannungseinbruch "übersehen" werden.
Ich tipp bei dem Aufbau mal auf Störeinkopplung über die Luft. Hast du 
die Schaltung, an der selben Steckdose, mal etwas weiter weg von der 
Lampe betrieben und geschaut was passiert?

von Ingo W. (Gast)


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ch_f19 schrieb:
> Hm, da kann natürlich schön eingekoppelt werden.

Sehe ich auch so, in dem Falle, würde ich den Resetpin mit 1 bis 5 
Mikrofarad gegen Masse abblocken, sonst geht er wirklich wegen jedem 
Spike durch Null. Die IPS sollte der nicht behindern, da liegt das Reset 
ja längere Zeit an.
mfG vom ingo

von EMV (Gast)


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Die Störung kommt definitiv über gelb/weiße Leitungen ;-)

von Falk B. (falk)


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@  lk (Gast)

>      foto_aufbau.jpg
>      536,4 KB, 60 Downloads

Wenn gleich 530kB kein wirkliches Problem sind, sieht man mal wieder 
sehr "schön", dass viele Megapixel noch lange kein gutes Bild machen. 
Gefühlt ist das nicht mal 640x480er VGA Auflösung, so unscharf und 
verrauscht wie das ist. Siehe Bildformate.

von lk (Gast)


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Habe die Qualität vom Bild runtergesetetzt, weil darum in dem 
Popupfenster beim Hochladen gebeten wurde, dass man eine sinnvolle Bild- 
und Dateigröße wählen soll und in diesem Fall hat sie meiner Meinung 
nach ausgereicht.

Kamera hat 8MP und macht ca. 3mb jpegs.



BTT: Wenn ich die Lampe 2-3 Meter vom µC entferne, resettet dieser 
selten komplett neu, auf dem LCD bekomme ich jedoch Buchstabensalat.

von Floh (Gast)


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lk schrieb:
> BTT: Wenn ich die Lampe 2-3 Meter vom µC entferne, resettet dieser
> selten komplett neu, auf dem LCD bekomme ich jedoch Buchstabensalat.

Das sind ziemlich Sicher transiente Störungen, die über irgendwelche 
Leitungen eingekoppelt werden. Das muss auch nicht umbedingt die 
Resetleitung sein.

Ordne deinen Aufbau neu, verdrahte das ganze so kurz wie möglich. 
Überleg dir eine sinnvolle Anordnung deiner Komponenten auf dem 
Steckbrett.

von lk (Gast)


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Ok, ich werds ausprobieren. Danke.

von lk (Gast)


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So, ich habe das ganze jetzt nochmal mit meinem neuen Labornetzteil 
probiert und das Problem bleibt bestehen. Danach habe ich nochmal das 
ganze auf einer Lochrasterplatine gelötet und habe diesesmal keinen 
Klingeldraht benutzt, wenn ich hier das Schaltnetzteil oder das 
Labornetzteil benutze gibt es keine Probleme. Also war das 
warscheinlich, wie ihr mir schon alle mitgeteilt habt, ein Problem mit 
Einkopplungen über den Klingeldraht oder eins mit dem Steckbrett.

Also:

Steckbrettaufbau + Batterie: Funktioniert
Steckbrettaufbau + Netzteil: Funktioniert nicht
Gelötete Lochrasterplatine: Funktioniert in jedem Fall


Könnte mir eventuell jemand genauer erklären, wie das genau mit diesen 
Einkopplungen abläuft?

von Hans F. (hans_f83)


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Hier gibt es dazu einen interessanten Bericht

www.nkl-emv.de/downloads/seminar2.pdf

nur so am Rande:
Vor ein paar Jahren hatte ich ein Phänomen bei dem ein Drucker
anfing zu drucken, nur weil direkt daneben eine Kaffeemaschine stand.
Immer wenn die Heizung der Kaffeemaschine ein oder ausschaltete, gabs
ein paar Seiten Altpapier.

Gruß Hans

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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lk schrieb:
> Soo, hab nochmal etwas gemessen.
>
> Wenn meine Schaltung nicht dran ist habe ich 228V parallel zur Leuchte,
> egal ob sie ein- oder ausgeschaltet ist, ich hab da immer 228V. Beim
> Schaltvorgang verändert sich die Spannung auch nicht.

Gemessen? Womit? Mit einem Multimeter kannst Du die kurzzeitigen 
Spannungsspitzen bzw. -Einbrüche, um die es hier geht, gar nicht 
erfassen.

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