Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 10 Stück 18650 Zellen mit 3,6V parallel Schalten


von Markus (Gast)


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Hallo,

Ich möchte gerne mehrere Zellen wie auf dem Foto zu sehen parallel
schalten, da ich eine Spannung von 3,6 Volt benötige.

Ist dies so ohne weiteres Möglich ?

Welches Ladegerät ist euerer Meinung hierfür am besten  ?

Vielen Dank

Markus

: Verschoben durch Moderator
von Toadie R. (marcel_r)


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Im Idealfall ist das ganze dann ein Akku mit 30Ah.
Mach dich vorher schlau, was protected und unprotected 18650-Akkus sind. 
Mit Li-Ion-Akkus sollte man nicht einfach so experimentieren. Kann 
Gefährlich werden....

von oszi40 (Gast)


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Es gab schon einige ausgebrannte Notebook-Akkus. Sollte das hier besser 
sein? Man liest z.B.: In mehrzelligen Akkupacks ist eine Überwachung der 
Zellen zwingend erforderlich. 
http://www.messerforum.net/showthread.php?101678-18650-Akku-mit-PCB-ein-paar-Grundlagen!

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> In mehrzelligen Akkupacks ist eine Überwachung der Zellen zwingend
> erforderlich.

Dort ist aber sicherlich die Serienschaltung gemeint. Bei 
Paralleschaltung sieht es anders aus, weil die Zellen immer die gleiche 
Spannung haben, also ausbalanciert sind.

von Stefan S. (novafly)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Dort ist aber sicherlich die Serienschaltung gemeint. Bei
> Paralleschaltung sieht es anders aus, weil die Zellen immer die gleiche
> Spannung haben, also ausbalanciert sind.

So ist es!
In der Bucht bekommst du die 18650 (wenns vom Durchmesser her kleiner 
sein soll, dann die 17670) recht günstig, allerdings mit 
Zellenüberwachung (Monitor). Der befindet sich am Minuspol unter dem 
Schrumpfschlauch, einfach zu entfernen.

Bezgl. Ladegerät:
Wenn du beim Chinesen bestellen willst, findest du passenden Equipment 
hier: 
http://www.hobbyking.com/hobbyking/store/__216__408__Battery_Chargers_Acc_-Battery_Chargers.html

Die IMAX-Lader sind recht in Ordnung, werden bei uns am Platz häufig 
verwendet.

Wenn du in D bestellen willst, schau dir die Junsi-Lader (Produktion 
natürlich nicht in D, wie so viele), dann hast du keine lange Wartezeit 
und kein Zoll-Aufwand und Garantieanspruch: 
http://www.zj-hobbyshop.de/ladegeraete-c-2.html?osCsid=f6fe42c7a1fb72559e8edf41087fa299

Die iCharger-Serie habe ich mehrfach in Betrieb und fliege eigentlich 
nur Elektro. Bisher einwandfrei und über ZJ bekommst du auch immer die 
neusten Firmwareupdates.

Ist halt die Frage, ob du nicht gleich in einen Lader investierst, der 
auch (z.b. per Softwareupdate) zukünftig kommende Zellentypen laden 
kann.
Dann würde ich zum iCharger greifen. Schulze/Graupner ist mmn zu teuer, 
aber jeder hat da andere Wünsche.

Gruß
Stefan

von Richard (Gast)


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Hallo,

Achte darauf, das die Zellen eine Spannungsdifferenz kleiner als 0.075V 
(Erfahrungswert von mir) haben. Die meisten der in 18650er Zellen 
verwendete Chemie hat einen sehr kleinen Innenwiderstand, was zu recht 
hohen Ausgleichsstroemen (>10A) fuehren kann.

Beste Gruesse,
Richard

von oszi40 (Gast)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Dort ist aber sicherlich die Serienschaltung gemeint.

JA, es gibt auch Ausgleichsströme und kaputte Zellen.

Wie das künftige Ladegerät da funktioniert weiß ich NOCH nicht. Wenn von 
30 Zellen 10 gestorben (hochohmig geworden sein sollten)? Was wird dann 
mit dem eingestellten Ladestrom? Bekommen die Restlichen Zellen dann den 
ganzen höheren Strom ab?

von Floh (Gast)


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Bevor man die Zellen hart zusammenschaltet, kann man sie per Widerstände 
aneinander angleichen:

  o--- R ----o---- R ----o---- R -----o----
  |          |           |            |
----- +    ----- +     ----- +      ----- +
 ---        ---         ---          ---
  |          |           |            |
  o----------o-----------o------------o----

somit können sich alle Zellen gegenseitig auf ein Niveau bringen, um 
hohe Ausgleichströme beim Zusammenschalten zu vermeiden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Wie das künftige Ladegerät da funktioniert weiß ich NOCH nicht.

Wie in jedem Laptop: da sind nämlich auch in der Regel je zwei
Zellen hart parallel geschaltet, und von diesen Doppelzellen dann
drei oder vier in Reihe.  Die Reihenschaltungen werden natürlich
beim Laden ausbalanciert, aber die Parallelschaltungen sind fest.

Laden kann man das ganze Gebilde also beruhigt wie eine Zelle mit
30 Ah (oder was auch immer die Einzelzellen an Kapazität haben).
Wichtig ist es, die maximale Zellenspannung gut zu überwachen.
Ein Baumarkt-Multimeter könnte dafür schon zu ungenau sein.

Ja, Akkus sind nicht ungefährlich, allein schon aufgrund ihrer
gespeicherten Energie.  Das trifft aber auf eine Autobatterie
(12 V, 36 Ah => 432 Wh) genauso zu wie auf die hier (108 Wh).  Es
ist nicht so, das LiIon-Zellen bereits vom bösen Angucken explodieren
würden …

von Heisenberg (Gast)


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Hysterie ist unangebracht. Allerdings sollte man bedenken, falls die 
Zellen unterschiedlich alt sind bzw. von verschiedenen Herstellern 
stammen, dass die schwächeren Zellen zuerst voll sind und dann die 
restlichen Zellen den ganzen Ladestrom abkriegen. Im Extremfall sind 29 
Zellen voll und eine wird dann mit den vollen X Ampere deines Ladegeräts 
aufgeblasen ...

Wenn man wirklich sicher gehen will dann darf man den Pack also mit dem 
max. Ladestrom einer Zelle laden.

von Stefan S. (novafly)


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oszi40 schrieb:
> JA, es gibt auch Ausgleichsströme und kaputte Zellen.
>
> Wie das künftige Ladegerät da funktioniert weiß ich NOCH nicht. Wenn von
> 30 Zellen 10 gestorben (hochohmig geworden sein sollten)? Was wird dann
> mit dem eingestellten Ladestrom? Bekommen die Restlichen Zellen dann den
> ganzen höheren Strom ab?

Das Ladegerät gibt den Strom aus, den du zum Laden im Menü einstellst. 
Alle o.g. Ladegeräte können die verschiedenen Akkutypen (LiIon, LiPo 
(LiFe), NiMh, NiCd oder Blei(Gel)) und schalten dann bei erreichen der 
entsprechenden Ladeschlussspannung automatisch ab. Du kannst ja den 
Akkutyp entsprechend einstellen.

Zudem haben die meisten einen Balancer integriert. Wichtig, wenn du mal 
Akkupacks in Serie laden willst. Der Balancer sorgt dann dafür, dass 
jede Zelle in einer Serie nicht mehr als die zum Akkutyp gehörende 
Ladeschlussspannung abbekommt. LiIon-Zellen sind da aber deutlich 
genügsamer als beispielsweise LiPo, auch was die Tiefentladung angeht 
(natürlich nicht unter Volllast).

Von Bauhaus-Ladegeräten würde ich abraten. Nimm nen Automatiklader und 
gut, dafür sind die Dinger designed worden :)

Gruß
Stefan

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Heisenberg schrieb:
> Allerdings sollte man bedenken, falls die
> Zellen unterschiedlich alt sind bzw. von verschiedenen Herstellern
> stammen

Da sollte man nichts bedenken: sowas macht man einfach nicht.
Parallel geschaltete Zellen sollten immer die gleiche Geschichte
hinter sich haben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan S. schrieb:
> Von Bauhaus-Ladegeräten würde ich abraten.

Warum, was ist gegen ein Designer-Ladegerät denn einzuwenden? :-)

von Stefan S. (novafly)


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Wenns einfach ausgestattet sein soll und du auch kein extra 12V Netzteil 
kaufen willst (ist an 230V betreibbar): 
http://www.zj-hobbyshop.de/imax-b6ac-p-113.html?cPath=2

Wenn man mehr will und auch zukünftig kein neues Ladegerät kaufen will:
http://www.zj-hobbyshop.de/junsi-icharger-306b-p-59.html?cPath=2

Dann aber mit Netzteil (12V oder 24V).


Gruß
Stefan

von Alessandro Volta (Gast)


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Heisenberg schrieb:
> dass die schwächeren Zellen zuerst voll sind

Parallel geschaltete Zellen haben nach meinem Kenntnisstand (ggf. bitte 
korrigieren) die gleiche Spannung.
Bei einem LiIon-Akku gibt dessen Spannung Auskunft über seinen 
Ladezustand.
Ich bitte um Aufklärung, warum LiIon-Akkus mit gleicher Spannung 
unterschiedliche Ladezustände haben können.

von Stefan S. (novafly)


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@Jörg
... ah, steh auf dem Schlauch ;)
Naja, manche mögen auch Häuser in der Klotz-Optik :)

Gruß
Stefan

von Georg Simon Ohm (Gast)


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Floh schrieb:
> Bevor man die Zellen hart zusammenschaltet, kann man sie per Widerstände
> aneinander angleichen:
>
>   o--- R ----o---- R ----o---- R -----o----
>   |          |           |            |
> ----- +    ----- +     ----- +      ----- +
>  ---        ---         ---          ---
>   |          |           |            |
>   o----------o-----------o------------o----

Ich empfehle:

  o----------o-----------o------------o----
  |          |           |            |
  R          R           R            R
  |          |           |            |
----- +    ----- +     ----- +      ----- +
 ---        ---         ---          ---
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  o----------o-----------o------------o----

von Stefan S. (novafly)


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Heisenberg schrieb:
> Allerdings sollte man bedenken, falls die
> Zellen unterschiedlich alt sind bzw. von verschiedenen Herstellern
> stammen, dass die schwächeren Zellen zuerst voll sind und dann die
> restlichen Zellen den ganzen Ladestrom abkriegen. Im Extremfall sind 29
> Zellen voll und eine wird dann mit den vollen X Ampere deines Ladegeräts
> aufgeblasen ...

Nicht ganz korrekt: Die Zellen haben immer den gleichen Spannungswert 
und somit befinden sie sich im gleichen Ladezustand.

Korrekt ist, dass sich der Strom unterschiedlich aufteilt, aber wie 
Alessandro schon gesagt hat, hat der Strom nicht direkt mit dem 
Ladezustand zu tun (bei Parallelschaltung!). Außerdem werden Zellen mit 
steigendem Alter hochohmig (und nicht niederohmig), somit bekommen sie 
weniger Strom ab.

Einen defekt erleiden sie meisten dann, wenn man hochohmige Zellen 
belastet, da dann die Zellenspannung in den Keller geht und sie sich 
dann chemisch zersetzen.


Gruß
Stefan

von Markus (Gast)


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Danke für die Vielen Antworten.

Also verstehe ich da so:

Das Ladegerät gibt den Strom raus, den ich zum Laden im Menü einstelle.

Über die höhe Spannung stelle ich den Ladezustand der Zelle fest.

Wenn also alle 10 Zellen melden , dass die entsprechenden 
Ladeschlussspannung anliegt schaltet der Automatiklader automatisch ab.

Gruß Markus

von Frank (Gast)


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Antwort zu "Bei einem LiIon-Akku gibt dessen Spannung Auskunft über 
seinen
Ladezustand."

Dem ist nicht so! Inbesonder LiFePO4-zellen haben sehr sehr flache 
Kennlinen. Deren Ladezustand lässt sich nicht an der Spannung 
festmachen. Also abseits von "ganz voll" und "ganz leer". Dazu werden 
Modelle genutzt die sowohl die zyklische Alterung als auch die 
kalendarische Alterung unter bestimmten Umgebungzuständen in die 
Berechnung einbeziehen. Insbesondere das Ladungsumsatz und regelmäßige 
Kalibrierung müsste hier beachtet werden.

Hochohmige zellen in einer Parallelschaltung gehen nicht mit ihrer 
Spannung in den Keller, sondern in der Reihenschaltung (die hier nicht 
angesprochen wurde im ersten Post).

Industrielle Fertiger wie das BMZ in Dettingen verlassen sich darauf, 
dass die Zellen in einer Parallelschaltung aus einer Lot stammen und 
sich aufgrund des exakt gleichen Produktionsprozesses so sehr ähneln, 
dass Ausgleichsströme gering ausfallen sollten.
Dazu gibt es jedoch sehr verschiedene Ansichten.

Viele Grüße

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank schrieb:
> Inbesonder LiFePO4-zellen haben sehr sehr flache
> Kennlinen.

Es war aber nicht von LiFePO4-Zellen die Rede, sondern von LiIon-Zellen.
Bei diesen kann man den Ladezustand (für eine einigermaßen konstante
Last) durchaus sehr gut an der Spannung festmachen.  Die Entlade-
kennlinie fällt anfangs relativ steil ab, bleibt dann (zwischen ca.
4,0 und 3,0 V) ziemlich flach, um danach wieder steil zu fallen.

von Frank (Gast)


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Nach wie vor ist Lithium-Ionen-Batterie mit Eisenphosphat als 
Aktivmaterial der Kathode eine Lithium-Ionen-Batterie. Gibt es hier eine 
andere Definition?

Selbst abseits davon sollte die Spannung nicht als alleiniges Kriterium 
für die SOE-Bestimmung herhalten. Ich gebe dir Recht, dass sie bei 
Mangan, Alu und Kobalt etwas steiler ist. Dennoch führen geringe 
Messfehler, Temperaturabhängigkeiten oder Produktionsvariationen zu 
großen Fehlern bei der Ladezustandsbestimmung. Darüber hinaus verändert 
sich die Charakteristik dieser Kennlinie über mehrere hundert Zyklen 
dahingehend, dass die "flache" Phase kürzer wird. Sprich: zu Beginn 
langsamerer Abfall, nach hinten heraus schnellerer. Das ist zwar im 
Prinzip gut für die Ladezustandsbestimmt alleine über die Spannung, 
führt aber zu einer falschen Berechnung wenn man sich dessen nicht 
bewusst ist.

Grüße

von oszi40 (Gast)


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> Lithium-Ionen-Batterie flache Kennline
..und dann plötzlich schlapp

Das heißt auch, daß eine Spannungsmessung noch nicht viel über den 
wahren Zustand sagen muß, besonders dann, wenn das benutzte 
Digitalvoltmeter im Außenbereich zu kalt oder zu warm ist und deshalb 
falsche Werte anzeigt!

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