Forum: HF, Funk und Felder Vom Draht zum Trafo


von Trafowickler (Gast)


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Sind folgende Überlegungen für die Sekundärwicklung eines Trafos 
richtig?

-Spannung:
Je länger der Draht, desto höher die Ausgangsspannung

-Strom:
Je größer der Drahtquerschnitt, desto höher der maximal entnehmbare 
Strom

Kann man das so sagen oder welche Faktoren bestimmen die Spannung/den 
max. Strom?

von juergen (Gast)


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Ganz so einfach ist das nicht.
Die Spannung steigt nicht mit der Drahtlaenge, sondern mit der 
Windungszahl.
Die Drahtdicke bestimmt den Strom und die Kerngroesse die Leistung.

von Neo (Gast)


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Spannung und Strom hängen vom windungsverhältniss ab.

Der Drahtquerschnitt vom Strom der sich durch das Windungsverhältniss 
ergibt

von Trafowickler (Gast)


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Nochmal für mich zum Verständnis.

Sagen wir mal, ein Trafo liefert 10V und max. 1A. Ich möchte bei 
gleicher Spannung den doppelten Strom. Dann hätte ich ganz naiv zwei 
Varianten vermutet:

1) eine zweite identische Sekundärwicklung, zur ersten dazuwickeln und 
beide parallel schalten.

2) die alte Wicklung abwickeln und eine neue mit doppeltem Querschnitt 
draufwickeln.

Das geht auf diese Weise gar nicht, oder?

von Klaus D. (kolisson)


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Diese recht einfache Überlegung geht so nicht, da ja der Strom der SEK. 
herauskommen soll bei PRIM. auch reinfliessen müssen.
Da müsstetst du dann auch die Primirwicklung abwickeln und durch eine 
mit gleicher Windungszahl und doppeltem Querschnitt ersetzen.
Das passt ja dann wieder nicht in den Kern und du brauchst nen grösseren 
Kern.

k.

von Harald W. (wilhelms)


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Trafowickler schrieb:

> -Spannung:
> Je länger der Draht, desto höher die Ausgangsspannung

Jein

> -Strom:
> Je größer der Drahtquerschnitt, desto höher der maximal entnehmbare
> Strom

Jein
Du hast jeweils Ursache und Wirkung verwechselt.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Trafowickler schrieb:
> Ich möchte bei
> gleicher Spannung den doppelten Strom.

Dann musst du zumindest das Blechpaket auch noch doppelt so dick
machen.  Die Grenzdaten des Trafos werden in erster Linie durch
den Eisenquerschnitt bestimmt, den Kupferquerschnitt legt man dann
dazu passend aus.

von oszi40 (Gast)


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Jeder Trafo hat ein "Fenster" für die Wicklung. Selbst WENN die Leistung 
der Primärwicklung vorhanden wärE, wird wohl das Fenster zu klein werden 
um die doppelte Menge oder ausreichend dickeren Draht nachträglich 
unterzubringen. Du wirst einen größeren Kern brauchen.
Mehr z.B. http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm

von Trafowickler (Gast)


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Doppelte Spannung bei gleichem Strom kann ich dann wahrscheinlich auch 
vergessen. Ich brauche in jedem Fall mehr Eisen?

Vielen Dank an alle für die freundliche Beratung. Ihr habt mir sehr 
geholfen!

von Klaus D. (kolisson)


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Trafowickler schrieb:
> Doppelte Spannung bei gleichem Strom kann ich dann wahrscheinlich auch
> vergessen. Ich brauche in jedem Fall mehr Eisen?

Genau !
Spannung multipliziert mit Strom ist Leistung (Watt) und von NIX kommt 
NIX.

Gruss k.

von Falk B. (falk)


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von Harald W. (wilhelms)


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Trafowickler schrieb:

> Doppelte Spannung bei gleichem Strom kann ich dann wahrscheinlich auch
> vergessen. Ich brauche in jedem Fall mehr Eisen?

Mehr Eisen nicht unbedingt. Du brauchst vor allen mehr Wickelraum,
und den findest Du in den grösseren Eisenkernen.
Gruss
Harald

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Trafowickler schrieb:
> Nochmal für mich zum Verständnis.
>
> Sagen wir mal, ein Trafo liefert 10V und max. 1A. Ich möchte bei
> gleicher Spannung den doppelten Strom. Dann hätte ich ganz naiv zwei
> Varianten vermutet:
>
> 1) eine zweite identische Sekundärwicklung, zur ersten dazuwickeln und
> beide parallel schalten.
>
> 2) die alte Wicklung abwickeln und eine neue mit doppeltem Querschnitt
> draufwickeln.
>
> Das geht auf diese Weise gar nicht, oder?

Ähm ...
Ich glaube, das geht hier in die falsche Richting **grins**

Also ... (idealer Trafo):
Im Trafo wird ein wechselndes Magnetfeld erzeugt, seine Energie 
entspricht in ungefähr Eingangsspannung * Eingangsstrom.

Diese Energie wird auf der Sekundärseite wieder in Spannung und Strom 
umgewandelt. Die max. Leistung am Ausgang kann also nicht höher sein als 
die Leistung, mit der die Primärwicklung gefüttert wird.

Die Spannung am Ausgang steigt mit der Windungszahl der 
Sekundärwicklung. Die Folge ist ein geringerer Maximalstrom.

Bei gleicher Windungszahl auf Primär und Sekundärseite sind die 
Spannungen am Eingang und Ausgang gleich (der max. Strom auch).

Ist die Sekundärwindungszahl geringer als die Primär-, so ist die 
Ausgangsspannung geringer. Bei entsprechend dickem Draht kann dann aber 
ein höherer Ausgangsstrom entnommen werden. Max Grenze ist wieder die 
Leistung am Eingang.

Ist der Draht am Ausgang zu dünn, brennt der bei höherer Stromentnahme 
entweder durch, oder (aufgrund des Widerstandes) bricht die Spannung am 
Ausgang zusammen.

Formeln:
1 = primär (Eingang), 2 = sekundär (Ausgang)

  

von Melitta (Gast)


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Überlegungen zum Netztransformator lassen sich mit diesem Tool in die 
Praxis umsetzen:

http://www.electronicdeveloper.de/InduktivitaetNetztransformator.aspx

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