Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik welche Spannung hat ein Stromwandler an Sekundärseite


von Kräutertee (Gast)


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Hi, wenn ich einen beliebigen Stromwandler betrachte, z.B. Verhältnis 
200/1 - welche Spannung hab ich an der Sekundärseite?

Wenn zB. eine Phase aus dem TN-C-S-Netz zu Null 230 Volt hat und durch 
einen Stromsensor geht, kann man dann an der Sekundärseite des 
Stromsensors auch eine "gewischt" kriegen?

von Bretzelpeter (Gast)


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Kräutertee schrieb:
> welche Spannung hab ich an der Sekundärseite?

genau die, welche dem Verhältnis 200/1 von der Eingangsspannung 
entspricht.

Kräutertee schrieb:
> Wenn zB. eine Phase aus dem TN-C-S-Netz zu Null 230 Volt hat und durch
> einen Stromsensor geht, kann man dann an der Sekundärseite des
> Stromsensors auch eine "gewischt" kriegen?

kaum

von Kräutertee (Gast)


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Bretzelpeter schrieb:
> genau die, welche dem Verhältnis 200/1 von der Eingangsspannung
> entspricht.

Also ist ein Stromwandler nix weiter wie ein einfacher Trafo?

von Brezzlepeter (Gast)


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Kräutertee schrieb:
> Also ist ein Stromwandler nix weiter wie ein einfacher Trafo?

genau

von MN (Gast)


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Ein Stromwandler wird aber kurzgeschlossen betrieben und somit ist die 
Spannung Null. Er darf auch nicht abgesichert werden.

von Kräutertee (Gast)


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MN schrieb:
> Ein Stromwandler wird aber kurzgeschlossen betrieben und somit ist die
> Spannung Null. Er darf auch nicht abgesichert werden.

warum darf man einen Stromwandler nicht absichern?

von Kräutertee (Gast)


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MN schrieb:
> Ein Stromwandler wird aber kurzgeschlossen betrieben und somit ist die
> Spannung Null. Er darf auch nicht abgesichert werden.

wird deshalb ein Stromwandler in der Messkette auch mit dem Erdleiter 
verbunden, damit dann bei einem eventuellen Isolationsfehler der RCD 
bzw. der Isolationswächter den Primärstromkreis vom Netz trennt?

von troll (Gast)


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Kräutertee schrieb:
> warum darf man einen Stromwandler nicht absichern?
Naja, sekundär nicht weil da bei offenem Stromkreis (=durchgebrannte 
Sicherung) Schlimmes passiert. Ob MN das meinte?

von troll (Gast)


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Brezzlepeter schrieb:
> Kräutertee schrieb:
>> Also ist ein Stromwandler nix weiter wie ein einfacher Trafo?
>
> genau

Jain. Es ist ein Trafo der aber nicht mit offener Sekundärseite 
betrieben werden darf.

von Kräutertee (Gast)


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troll schrieb:
> Jain. Es ist ein Trafo der aber nicht mit offener Sekundärseite
> betrieben werden darf.

kann ich die beiden Anschlüsse von der Sekundärseite auch einfach an 
mein Multimeter dranhängen (Eingang zur Strommessung), oder kann da was 
kaputten? Misst denn dann das Multimeter überhaupt einen Strom, wenn 
keine Spannung fliest? Angemommen, das Multimeter misst mittels Shunt - 
wenn die Spannung dann nach dem Stromwandler durch Kurzschließen Null 
ist, wie kann man denn dann was messen?

von Brezzlepeter (Gast)


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Kräutertee schrieb:
> Angemommen, das Multimeter misst mittels Shunt -
> wenn die Spannung dann nach dem Stromwandler durch Kurzschließen Null
> ist, wie kann man denn dann was messen?

ein Multimeter misst mittels Hallsonde, da spielt es keine Rolle, ob ein 
Strom fliest oder nicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Brezzlepeter schrieb:
> ein Multimeter misst mittels Hallsonde, da spielt es keine Rolle, ob ein
> Strom fliest oder nicht.

"Ein Multimeter"? Nö. Normale Multimeter machen vieles, aber nicht mit 
Hallsonden messen.

Das solltest Du noch mal überprüfen.

von troll (Gast)


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Kräutertee schrieb:
> troll schrieb:
>> Jain. Es ist ein Trafo der aber nicht mit offener Sekundärseite
>> betrieben werden darf.
>
> kann ich die beiden Anschlüsse von der Sekundärseite auch einfach an
> mein Multimeter dranhängen (Eingang zur Strommessung), oder kann da was
> kaputten?
Wenn der Strommessbereich passt kannst du das. Aber es darf nicht die 
Sicherung vom Multimeter durchbrennen oder ein Kabel rausrutschen, dann 
wäre die Sekundärseite nämlich offen.

Misst denn dann das Multimeter überhaupt einen Strom, wenn
> keine Spannung fliest?
Die Sekundärseite ist eine Stromquelle, anders gesagt: Ja. Und Spannung 
fliest nicht...

Brezzlepeter schrieb:
> ein Multimeter misst mittels Hallsonde,
also mein Billigteil misst per Shunt

>da spielt es keine Rolle, ob ein
> Strom fliest oder nicht.
???

von Kräutertee (Gast)


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troll schrieb:
> dann
> wäre die Sekundärseite nämlich offen.

Was passiert bei offener Sekundärseite?

von Peter R. (pnu)


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Bei offener Sekundärseite hast Du die Primärseite des Wandlers in Reihe 
mit der üblicherweise sehr viel Strom fressenden Last.
Der Strom erzeugt mit den z.B. 100A sehr viel Magnetfeld, bis das Eisen 
gesättigt ist. Bei der üblichen Kerngröße und üblichem Querschnitt des 
Wandlers reicht das so für einige V Spannung je Windung. Die 
Primärwindung ist meistens zwar nur eine einzige Windung 
(Durchsteckwandler) aber 100A und einige V ergeben einige 100 W Verluste 
im Trafo (sekundär wird ja nix abgegeben). Diese hunderte W bringen 
innerhalb weniger Minuten den Trafokern auf Curietemperatur (ca.700 
Grad) wo er kein Trafo mehr ist. Kleine Trafos machen es nicht ganz so 
dramatisch, entwickeln aber jede Menge Rauch usw.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Also einen Niederspannungswandler wirst du glaube ich nicht in Rauch 
auflösen sehen, vielleicht einen 600A Wandler. Es gibt ne DIN, deren 
Nummer ich nicht genau aus dem Kopf kenne, das ein Stromwandler entweder 
eine Offenspannung von 4kv oder eben 100%vom Primärstrom mit offenen 
Sekundärklemmen aushalten muss, je nachdem, was eher erreicht wird. Bei 
200A wird definitiv zuerst der komplette Primärstrom erreicht. Wir bauen 
Mittelspannungswandler, da wird die Offenspannung erst ab einem 
Verhältnis von 1000:1 interessant.


MfG Dennis

von Kräutertee (Gast)


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Ist das hier eigentlich nen "offener" Stromwandler?

http://www.reichelt.de/Zangenmessgeraete/PEAKTECH-4200/3/index.html?;ACTION=3;LA=446;ARTICLE=75325;GROUPID=542;artnr=PEAKTECH+4200;SID=12ULdqi38AAAIAAA-BMVUb59532af088cf73d499e95b561d74eef

Da steht in der Beschreibung, dass diese Stromzange 1mV/A liefert und 
die Spannung könnte ich dann mit einem Multimeter - sofern es im 
Milivoltbereich messen kann, was messen.

von Kräutertee (Gast)


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Kräutertee schrieb:
> Ist das hier eigentlich nen "offener" Stromwandler?
>
> http://www.reichelt.de/Zangenmessgeraete/PEAKTECH-...
>
> Da steht in der Beschreibung, dass diese Stromzange 1mV/A liefert und
> die Spannung könnte ich dann mit einem Multimeter - sofern es im
> Milivoltbereich messen kann, was messen.

Wenn ich dieses Stromzangenmessgerät nun "schließen" würde, hätte ich 
dann einen Stromwandler im Verhältnis 200/1?

von Falk B. (falk)


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@  Peter R. (pnu)

>Bei offener Sekundärseite hast Du die Primärseite des Wandlers in Reihe
>mit der üblicherweise sehr viel Strom fressenden Last.

Ist doch schön, dann frisst die den Strom.

>Der Strom erzeugt mit den z.B. 100A sehr viel Magnetfeld, bis das Eisen
>gesättigt ist.

Ja und?

> Bei der üblichen Kerngröße und üblichem Querschnitt des
>Wandlers reicht das so für einige V Spannung je Windung.

Was hast du denn für Eisenschweine? Die "üblichen" sind eher klein.

> Die
>Primärwindung ist meistens zwar nur eine einzige Windung
>(Durchsteckwandler) aber 100A und einige V ergeben einige 100 W Verluste
>im Trafo (sekundär wird ja nix abgegeben).

Kalter Kaffee.

> Diese hunderte W bringen
>innerhalb weniger Minuten den Trafokern auf Curietemperatur (ca.700
>Grad) wo er kein Trafo mehr ist. Kleine Trafos machen es nicht ganz so
>dramatisch, entwickeln aber jede Menge Rauch usw.

Nicht soviel Galileo guggen, ab und an mal nachdenken oder den Artikel 
Stromwandler lesen.

Die alten, sehr großen Stromwandler sollen angeblich böse 
Ausgangsspannungen produzieren, wenn man sie mit offener Sekundärseite 
betreibt. So recht nachvollziehen kann ich das logisch aber nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stromwandler

Das müssen dann schon RICHTIG fette Wandler für 1kA++ sein, so im 20kg++ 
Format. Und auch die brennen nicht ab, erzeugen aber bisweilen eine 
recht hohe, gefährliche Ausgangsspannung.

Wenn der Wandler in die Sättigung geht, passiert eher wenig, es bleibt 
KEINE Leistung im Kern oder der Wicklung hängen. Nur die übertragene 
Kurvenform ist stark verzerrt, weil der meiste Strom als 
Magnetisierungsstrom wirksam wird und nicht als transformierter 
Laststrom.

von Falk B. (falk)


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@  Kräutertee (Gast)

>Ist das hier eigentlich nen "offener" Stromwandler?

>http://www.reichelt.de/Zangenmessgeraete/PEAKTECH-...

Nein, das ist damit nicht gemeint. Offen heißt, dass die Sekundärseite 
keinen Messwiderstand hat. Diese Stromzange hat den schon eingebaut.

>Da steht in der Beschreibung, dass diese Stromzange 1mV/A liefert und
>die Spannung könnte ich dann mit einem Multimeter - sofern es im
>Milivoltbereich messen kann, was messen.

Ja.

von Kräutertee (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> dass die Sekundärseite
> keinen Messwiderstand ha

Mit Messwiderstand meinst Du diese Shunts?

von Kräutertee (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Nein, das ist damit nicht gemeint. Offen heißt, dass die Sekundärseite
> keinen Messwiderstand hat. Diese Stromzange hat den schon eingebaut.

Kann man eigentlich so mit einem Stromwandler dann im 
Sekundärseitenbereich einfach einen Widerstand dazwischensetzen anstelle 
von Kurzschließen und parallel zum Widerstand dann ein Voltmeter hängen? 
Ist das genau das, was dieses Zangendingsda auf dem Reichelt-Link macht, 
den ich da eben gesendet hat?

von Kräutertee (Gast)


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Könnt ich eigentlich auch einen einfachen Minitrafo, zB. ein 
230/5V-Trafo als Stromwandler benutzen? Anstelle davon zB.? 
http://de.farnell.com/jsp/displayProduct.jsp?sku=1797759&CMP=e-2072-00001000&gross_price=true

von troll (Gast)


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Also mir hat man damals eingeschärft nie nie nie so ein Dingen mit 
offener Sekundärseite zu betreiben weil die dann angeblich explodieren. 
Um so besser wenn dem nicht so ist...

von troll (Gast)


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troll schrieb:
> Also mir hat man damals eingeschärft nie nie nie so ein Dingen mit
> offener Sekundärseite zu betreiben weil die dann angeblich explodieren.
> Um so besser wenn dem nicht so ist...

hast du in der ddr gelernt? dort hatte man nicht genug rohstoffe, um 
hochwertige messwandler zu bauen. die sind dann schon mal in die luft 
geflogen.

von Uwe (Gast)


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Hi!
Neben dem Ü-Verhältnis und dem Strom steht auf so einem Wandler die 
Leistung die er abgeben kann. Da so ein Wandler einen Bürdewiderstand 
braucht um sauber zu arbeiten kannst du dir aussuchen bei welchem Strom 
welche Spannung messbar ist. Und Ja, die Wandler sollen/müssen immer 
unter Last sein weil sonst die Ausgangsspannung zu hoch wird und 
Isoschäden entstehen können und Berührungsschutz ist dann auch nicht 
ohne.
Ich habe momentan kleine Wandler in Benutzung die erzeugen bei 1A ca 
200V.
Jetzt überlege die Werte bei 10 oder 30A,das zwickt schon ganz schön.

Viel Erfolg, Uwe

von Klaus (Gast)


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Uwe schrieb:
> Ich habe momentan kleine Wandler in Benutzung die erzeugen bei 1A ca
> 200V.
> Jetzt überlege die Werte bei 10 oder 30A,das zwickt schon ganz schön.

Könnte es sein, daß ein 10A Wandler bei 10A auch nur diese 200V erzeugt?

MfG Klaus

von Falk B. (falk)


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@  Kräutertee (Gast)

>Mit Messwiderstand meinst Du diese Shunts?

Ja.

>Kann man eigentlich so mit einem Stromwandler dann im
>Sekundärseitenbereich einfach einen Widerstand dazwischensetzen anstelle
>von Kurzschließen und parallel zum Widerstand dann ein Voltmeter hängen?

Ja.

>Ist das genau das, was dieses Zangendingsda auf dem Reichelt-Link macht,
>den ich da eben gesendet hat?

Ja.

von Falk B. (falk)


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@  Kräutertee (Gast)

>Könnt ich eigentlich auch einen einfachen Minitrafo, zB. ein
>230/5V-Trafo als Stromwandler benutzen? Anstelle davon zB.?
>http://de.farnell.com/jsp/displayProduct.jsp?sku=1...

Das ist auch ein Stromwandler, kein 5V Minitrafo. Kostet aber ordentlich 
Geld.

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