Forum: HF, Funk und Felder Komponenten der EM-Wellen


von Alex (Gast)


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Hallo,

meine Frage lautet: Warum wird in vielen E-Technik Büchern eine 
Elektromagnetische Welle durch H-Feld und E-Feld beschrieben und nicht 
(wie in manchen Physikbüchern) durch B-Feld und E-Feld? Z.B. bei 
Hohlleitern wird von E- und H-Moden geredet.

Im Sinne einer Nahwirkungstheorie wurde die Elektrodynamik doch so 
aufgestellt:
(Ursache->Wirkung) H-Feld->B-Feld und D-Feld->E-Feld.

Wenn man nun ein quellenfreies Raumgebiet und damit nur die Ausbreitung 
betrachtet reicht jeweils eine Größe des elektrischen- und des 
magnetischen Feldes aus. Welche von beiden ist mathematisch ja egal, 
aber wäre es nicht (physikalisch) konsequenter E-Feld und B-Feld zu 
benutzen?

von juergen (Gast)


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> (wie in manchen Physikbüchern) durch B-Feld und E-Feld

Hi Alex,
zu "manchen" kann ich nichts sagen, aber ich hab grad mal in mein 
ziemlich altes "Joos, Lehrbuch d. theoretischen Physik" geschaut. Da 
steht auch H und E.
Vielleicht ist das ein alter Zopf, den einer vom anderen abschreibt ohne 
drueber nachzudenken. Denn neuerfinden tun die Autoren die Physik ja 
nicht.
J.

von Hondo Z. Schnell (Gast)


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Das H Feld wird durch einen Strom hervorgerufen, und das B-Feld ist 
ueblicherweise proportional zum H, naemlich mit dem u= 4*pi*e-7, der 
Suszeptibilitaetskonstanten.
Ausser, das u (mue) hat Tensor charakter, dh B ist nicht mehr parallel 
zu H, sondern irgendwie gekippt.
Dasselbe mit E und D. Das E Feld wird durch eine Ladung hervorgerufen. 
Das D Feld ist ueblicherweise proportional zum E, naemlich mit dem e 
(epsilon), der Dielektrizitaetskonstanten. Ausser e ist ein Tensor. Dann 
sind die beiden nicht mehr parallel, sondern zueinander gekippt.
Bei Grenzflaechen muss man sich dann ueberlegen welche Komponenten 
stetig und welche nicht stetig sind. Jeweils fuer senkrecht und 
parallel.

von Hondo Z. Schnell (Gast)


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Sorry, B wird durch den Strom hervorgerufen, nicht H.

von Alex (Gast)


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Hondo Z. Schnell schrieb:
> Sorry, B wird durch den Strom hervorgerufen, nicht H.

rot(H) = J + dD/dt

Im Sinne einer Nahwirkungstheorie ist H die magnetische Erregung (Und B 
ist die durch H hervorgerufene Wirkung).  (Nach Küpfmüller: Theoretische 
Elektrotechnik)

Es gibt in gewissermaßen eine mathematische Analogie zwischen E und H 
aber das verdreht als Anschauung doch das Ursache-Wirkungs-Prinzip. 
Anmerkungen dazu gibt es z.B. hier: 
http://www.tp1.ruhr-uni-bochum.de/~riem/skript/Edyn.pdf auf Seite 25/26

Was mich wieder zu meinem Problem führt warum nicht das B-Feld benutzt 
wird.. Mir ist klar das es über den Materialzusammenhang egal ist und 
man sich aussuchen kann welches von Beiden man berechnet, aber meiner 
Meinung nach wäre es konsequenter in Quellenfreien gebieten von B- und 
E-Feld zu reden. (Wie es z.B. sogar im Wikipedia-Artikel zu EM-Wellen 
getan wird, oder in den Lehrbüchern der theoretischen Physik von 
Dreizler, Lüdde aber in vielen Lehrbüchern der E-Technik tauchen bei 
Wellen nur H und E auf)

von Hondo Z. Schnell (Gast)


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>aber meiner Meinung nach wäre es konsequenter in Quellenfreien gebieten von B- 
und E-Feld zu reden.

Wenn es so einfach waere ... Nehmen wir ein B-Feld, das in einen 
Ferromagneten reingeht. Das B Feld muss stetig sein, da div B=0. Dh das 
H Feld ist nicht stetig.

von U. B. (Gast)


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H-Feld statt B-Feld.

Spielt das denn eine Rolle ?

Es gilt doch:

B = µ(0)µ(r)* H     ( alles Vektoren bzw. Tensoren  )   ?

von Dumdi D. (dumdidum)


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U. B. schrieb:
> H-Feld statt B-Feld.
>
> Spielt das denn eine Rolle ?
>
> Es gilt doch:
>
> B = µ(0)µ(r)* H     ( alles Vektoren bzw. Tensoren  )   ?

gilt nicht wenn Permanentmagnet oder Ferromagnete dabei sind.

von Alex (Gast)


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dumdi dum schrieb:
> U. B. schrieb:
>> H-Feld statt B-Feld.
>>
>> Spielt das denn eine Rolle ?
>>
>> Es gilt doch:
>>
>> B = µ(0)µ(r)* H     ( alles Vektoren bzw. Tensoren  )   ?
>
> gilt nicht wenn Permanentmagnet oder Ferromagnete dabei sind.

Es geht in der Frage aber um Wellenausbreitung in linearen, homogenen, 
isotropen medien wo man eine der Beiden Größen für die Wellengleichung 
über das Materialgesetz eliminieren kann... (ohne kommt man ja auch 
nicht auf die Wellengleichung..)

Rest s.o.

von U. B. (Gast)


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>> B = µ(0)µ(r)* H     ( alles Vektoren bzw. Tensoren  )   ?

> gilt nicht wenn Permanentmagnet oder Ferromagnete dabei sind.

Auch dann kann ich doch nach 'H' umstellen, selbst wenn kein Strom
( mehr ) fliesst ?

von Bretzelpeter (Gast)


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Was sagt HildeK dazu?

von dumdidum (Gast)


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U. B. schrieb:
> Auch dann kann ich doch nach 'H' umstellen, selbst wenn kein Strom
> ( mehr ) fliesst ?
>

Koenntest Du nur, wenn H und B (anti-) parallel laufen. Um das Problem 
noch etwas weiter zu vergroessern, div(B) ist immer 0, div(H) kann auch 
ungleich null sein; z.B. ist div(H) bei einem homogenen 
permanent-Magneten auf den Stirnflaechen ungleich 0.

von dumdidum (Gast)


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dumdidum schrieb:
> Koenntest Du nur, wenn H und B (anti-) parallel laufen.

bitte den Satz streichen; Du hattest ja geschrieben : alles Tensoren

Leider hilft dass auch nicht dabei, dass H nicht immer Quellenfrei ist.

von U. B. (Gast)


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@dumdidum (Gast) Datum: 09.12.2012 um 12:01:

> bitte den Satz streichen; Du hattest ja geschrieben : alles Tensoren

Gerne - kein Problem  ;-)

von juergen (Gast)


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Erinnert ein wenig an das Problem mit der Henne und dem Ei.
J.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Alex schrieb:
> Was mich wieder zu meinem Problem führt warum nicht das B-Feld benutzt
> wird.

Hat vermutlich praktische Gründe:

E hat die Einheit V/m; H hat die Einheit A/m

Wenn man E/H dividiert, bekommt man V/A = Ohm, was sich analog zum Strom 
und Spannung in einem Leiter verhält.

Alex schrieb:
> Im Sinne einer Nahwirkungstheorie ist H die magnetische Erregung (Und B
> ist die durch H hervorgerufene Wirkung).  (Nach Küpfmüller: Theoretische
> Elektrotechnik)

Das ist reine Definitionssache bzw. eine theoretische Betrachtung. 
Beides entsteht gleichzeitig, es gibt keine Ursache und Wirkung. Wenn 
man an eine Drossel eine Spannung anlegt, entsteht ein Fluss U*t/N bzw. 
eine Flussdichte, die vom Kernmateriel unabhängig ist; je nach 
Kernmaterial wird daraus ein H-Feld. So könnte man auch argumentieren, 
dass H durch B hervorgerufen wird.

von J. S. (Gast)


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Johannes E. schrieb:
> So könnte man auch argumentieren,
>
> dass H durch B hervorgerufen wird.
hm, eigentlich ist B die Folge von H und das "Gegen-H" die Folge von B 
und damit der Geometrie.

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