Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Technische oder praktische Informatik


von Halie k. (Gast)


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Hallo Leute !

Kurz gesagt, ich studiere Informatik (FH) und bin jetzt im 3. Semster. 
Ich muss mich jetzt nächstes Semester zwsichen Praktische und Technische 
Informatik entscheiden - mir fällt das aber ungeheuer schwierig, da ich 
gar nicht abschätzen kann, was ich mit der einen oder anderen Richtung 
alles anfangen kann.

Dazu muss man wissen, ich bin eigentlich mit der Motivation zur FH 
gegangen Technische Informatik zu studieren. Vor allem der Bereich 
Softwareentwicklung für Robotik hat mich als Hobby schon immer 
begeistert und ich habe hier auch schon privat kleinere Projekte 
realisiert. Nunja... das war eben Hobby.

Ich habe Angst, dass ich im Bereich Robotik oder sonstigen Technischen 
Berufen (Siehe "IngenieurMangel") keinen guten Arbeitsplatz bekomme und 
bspw. bei einem Dienstleister anfangen muss und von Tür zu Tür weiter 
gereicht werde.

Mir scheint praktische Informatik irgendwie im Bereich Jobaussichten 
lukrativer zu sein, vor allem wenn man dann im Bereich rund um SAP und 
J2EE tätig wird. Möglicherweise ist die Bezahlung zu nächst nicht so 
hoch, dafür gibt es aber viele Stellenangebote (sofern ich das 
beurteilen kann). Nett ist auch, dass hier die Chance besteht sich 
relativ leicht selbstständig zu machen (z. B. im Consulting) und sogar 
noch nebenbei ein paar Euros mit mobilen Anwendungen zu verdienen. Bei 
Technische Informatik  scheint mir das irgendwie unmöglich mit der 
Selbstständigkeit (?). Ich habe ja keine KUKA Roboter o.ä im Keller 
stehen ...

Was meint ihr?

Worauf sollte ich achten? Was kann man mit "Technischer Informatik" von 
der FH noch so alles anfangen?

Lg

von Hurschl (Gast)


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Mach das was dich am meisten interessiert da bist du dann auch maximal 
movtiviert und bringst bessere Ergebnisse beim Abschluss.

Selbst wenn du mit Techn. Inf. später in dem Bereich nichts anfangen 
kannst oder es dir nicht gefällt, kannst du immer noch in den reinen 
Softwareentwicklungsbereich wechseln, das machen sogar recht viele, 
umgekehrt ist das m.M. schwieriger.
Auch SAP und JEE-Entwickler werden über Vermittler gehandelt oder 
Sklaventreiber vermietet, ist dann halt kein klassischer 
Ing.dienstleister (wobei ich da auch schon entspr. Gesuche gesehen habe) 
aber im Prinzip das selbe. Allerdings kannst du dich in dem Bereich 
besser als Freelancer durchschlagen, bist dann evt. nur "nur" noch auf 
Vermittler angewiesen und hast nicht mehr den Sklaventreiber an der 
Backe.

Also mach dir keinen Kopf, wähle das aus was dich am meisten 
interessiert, später landest du evt. eh in einem völlig anderen Bereich 
als gewünscht, geht den meisten so, nicht aus der Not sondern weil es 
sich so ergeben hat. Ich würde mich auch nicht krampfhaft auf einen 
bereich Fixieren, Unflexibilität ist in dem Job tödlich, gerade zum 
Jobeinstieg. Wenn du da in eine bestimmte Richtung willst und nichts 
findest und deshalb lange ohne Job bist, wird es immer schwieriger 
irgendwo reinzukommen.

von A. $. (mikronom)


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Halie k. schrieb:
> Hallo Leute !
>
> Kurz gesagt, ich studiere Informatik (FH) und bin jetzt im 3. Semster.
> Ich muss mich jetzt nächstes Semester zwsichen Praktische und Technische
> Informatik entscheiden - mir fällt das aber ungeheuer schwierig, da ich
> gar nicht abschätzen kann, was ich mit der einen oder anderen Richtung
> alles anfangen kann.

Wie wäre es denn, wenn du einmal die Vorlesungen der einen und der 
anderen Richtung aufzählen würdest, dann könnte man dir viel eher 
vernünftig antworten.

von Mark B. (markbrandis)


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Halie k. schrieb:
> Ich habe Angst, dass ich im Bereich Robotik oder sonstigen Technischen
> Berufen (Siehe "IngenieurMangel") keinen guten Arbeitsplatz bekomme

Unbegründet.

von Halie k. (Gast)


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Hallo

erstmal Danke für die rasche Antworten ! Ich würde natürlich noch gerne 
die Meinung anderer Forenmitglieder hören :-) ...

Andi $nachname schrieb:
> Wie wäre es denn, wenn du einmal die Vorlesungen der einen und der
> anderen Richtung aufzählen würdest, dann könnte man dir viel eher
> vernünftig antworten.

Gerne. Jetzt muss ich dazu sagen, eigentlich muss man sich schon im 3. 
Semester entscheiden. Aber die einzigsten 2 Module die der einen oder 
anderen Fachrichtung angehören, habe ich noch nicht belegt.


Beide Fachrichtungen

1. Semester

- Technisches Englisch für Informatiker
- Technische Grundlagen der Informatik
- Einführung in die Programmierung
- Mensch-Computer-Interaktion
- Logik und diskrete Strukturen
- Grundlagen der Mathematik für Informatiker

2. Semester

- Betriebssysteme
- Rechnernetze
- Objektorientierte Programmierung
- Algorithmen und Datenstrukturen
- Theorethische Informatik
- Analysis und Stochastik Grundlagen

3. Semester

- Prozedurale Programmierung
- Grundlagen von Datenbanken
- Software-Technik
- Lineare Algebra
__________________________________

Technische Informatik

3. Semester

- Physikalische Grundlagen
- Rechner und Systemprogrammierung

4. Semester

- Einführung in die Systemtheorie
- Einführung in die Robotik
- Zeitdiskrete Regelungen
- Einführung in die Bildverarbeitung
- Grundlagen der Mikrosystemtechnik
- Internetprotokolle

5. Semester

- Eingebettete Echtzeitsysteme
- Mobile Roboter
- Softwareprojekt Informatik
- BWL für Informatiker
- Wahlpflichtmodul aus dem Katalog (z. B. KI, OOP mit C++, IT-Recht, 
uvm.)

6. Semester

- Bachelor Arbeit
- Bachelor Kolloqium
- Praxisphase
- Praxisseminar

_______________________________

Praktische Informatik

3. Semester

- GUI Programmierung
- Internetsprachen

4. Semester

- Grundlagen des Mobile Computing
- Betrieb komplexer verteilter Systeme
- Künstliche Intelligenz
- Internet Datenbanken
- Design verteilter Informationssysteme
- Internet Protokolle

5. Semester

- Vertiefung in Mobile Computing
- Grundlagen der IT-Sicherheit
- Softwareprojekt Informatik
- BWL für Informatiker
- Wahlfplichtmodul (wie oben).

6. Semester

- Bachelor Arbeit
- Bachelor Kolloqium
- Praxisphase
- Praxisseminar



___

Ob man damit was anfangen kann ? ...^^

von Marx W. (Gast)


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genervt schrieb im Beitrag #2944322:
> Meiner Meinung nach fährst du mit "Technische Informatik" besser.

Was man zu 80% auch als "Automatisierungstechnik" bezeichnen könnte.

von atmeltierchen (Gast)


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Halte dich von "Praktischer Informatik" fern, du bist da mehr oder 
weniger gehobene Konkurrenz zum Ausbildungsberuf 'Fachinformatiker 
Anwendungsentwicklung'.

von Halie k. (Gast)


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Hallo nochmal, danke für eure Einschätzung ! Obwohl ich von den 
"praktischen Informatikern" bis jetzt nur gutes gehört habe bezüglich 
Job Einstieg, hauhen mich die Module so tatsächlich nicht vom Hocker. 
Ich glaube, da kann man vieles auch Zuhause lernen... Bei Technischer 
Informatik oder wie hier gesagt wurde Automatisierungstechnik eher 
weniger. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, solche Hardskills noch 
mitzunehmen.

schwierige Sache ^^

von Heiner (Gast)


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atmeltierchen schrieb:
> Halte dich von "Praktischer Informatik" fern, du bist da mehr oder
> weniger gehobene Konkurrenz zum Ausbildungsberuf 'Fachinformatiker
> Anwendungsentwicklung'.

sehe ich als Informatiker genauso. Als Informatiker der noch etwas 
wirtschaftlichen Hintergrund hat, kann man sich wenigstens noch einen 
Anzug anziehen und einen auf IT-Consultant machen, wo die Gehälter noch 
stimmen. Ich konzeptioniere, berate und entwickle teils auch. Jedenfalls 
haben wir auch in Projekten recht oft auch Entwickler mit allen 
möglichen Abschlüssen. Teils sind da 24 jährige Fachinformatiker dabei 
die entwickeln und aber auch Diplom-Informatiker mit 10 Jahren BE die 
Ende 30 sind. Mancher dieser jungen Fachinformatiker macht noch einen 
Dipl.-Inf(TU) in der Entwicklung sowas von platt. Gerade bei uns wo es 
nicht um hochtrabende Theorie geht, sondern eher um das einhalten von 
formalen Prozessen, wo zu viel Komplexität nur stört. Statt z.B. ein 
Problem in einer SW Schicht in einem 8 Zeiler per Rekursion zu lösen, 
werden da lieber mehrere Schichten eingeführt und das Coding soll dann 
so aussehen dass jeder Code Monkey sofort versteht was da passiert. Wenn 
jetzt die Business Software für eine Buchung statt 0,2 Sekunden halt 0,4 
Sekunden braucht, interessiert das niemanden. Auch ein paar byte 
Speicher jucken ebenfalls keinen, anders als vllt bei Echtzeitsystemen 
wo es auf Mikrosekunden ankommt.
Bei uns kommt es viel mehr auf Prozesse, Tools, Entwicklungsumgebungen, 
Frameworks und einfach technisches Know How an, weniger um komplexe 
Berechnungen etc.

Die Komplexität liegt aber eher woanders, wenn bei der Modellierung 
Fehler gemacht werden ( wobei es da mehr um gesunden Menschenverstand 
als um eine theoretische Modelierung geht ) kann das ganze Projekt 
scheitern, egal wie gut die Entwickler sind. Es gibt schon zig Firmen 
die dachten man kann mal mit 50 Entwicklern oder so ein eigenes SAP 
entwickeln um unabhängig zu sein. Gescheitert sind die meisten davon, 
fast nie aber an technischem Know How.

Bei der Automatisierung, gerade in der Robotik ist das anders. Eine 
Steuerung für einen Schweissroboter könnte nicht mal eben einer unserer 
Fachinformatiker ohne Abi, aber mit viel Tool und Framework Kenntnissen, 
mal eben programmieren, da fehlt es viel zu viel an dem 
mathematisch-theoretischen Hintergrund.

von WiMa (univ.) (Gast)


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atmeltierchen schrieb:
> Halte dich von "Praktischer Informatik" fern, du bist da mehr oder
> weniger gehobene Konkurrenz zum Ausbildungsberuf 'Fachinformatiker
> Anwendungsentwicklung'.

Unsinn.

Praktische Informatik beschäftigt sich mit grundlegenden Konzepten und 
entwickelt entsprechende Problemlösungen/Methoden (Datenstrukturen, 
Programmiersprachen, Softwaretechnik, Betriebssysteme, ...).

Dem FI/AE fehlt dafür in aller Regel das theoretische Know-How.

Ich spreche hier von der Uni, wie es an den Fast-Hochschulen ausschaut, 
ist eine andere - traurige - Sache.

von Heiner (Gast)


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WiMa (univ.) schrieb:
> Unsinn.
>
> Praktische Informatik beschäftigt sich mit grundlegenden Konzepten und
> entwickelt entsprechende Problemlösungen/Methoden (Datenstrukturen,
> Programmiersprachen, Softwaretechnik, Betriebssysteme, ...).
>
> Dem FI/AE fehlt dafür in aller Regel das theoretische Know-How.
>
> Ich spreche hier von der Uni, wie es an den Fast-Hochschulen ausschaut,
> ist eine andere - traurige - Sache.

und ich spreche von der Praxis. Ja Betriebssysteme. Da will der Kunde 
nicht wissen ob man sich mit Semaphoren Systeme oder so auskennt, 
sondern ob man weiss wie man wo was konfigurieren muss, damit das BS 
performant und solide mit dieser oder jener Datenbank arbeitet. Oder wie 
man dies und jenes installiert und konfiguriert. Klar, einige 
Theoretiker braucht es auch die sowas entwerfen, aber die sitzen 
entweder an der Uni oder irgendwo im Silicon Valley. Der Großteil macht 
halt das normale Brot-und Butter Geschäft. Bei Programmiersprachen 
verhält es sich analog dazu. Praktisches Know How mit etwas Theorie ist 
gefragt ( damit meine ich keine Theo.Inf sondern Dinge wie Design 
Pattern, lernt man auch on the job ). Wichtiger ist viel eher zu wissen 
mit welchem Kniff eines Frameworks man dies und jenes schnell lösen 
kann, statt dass sich der Uni Theoretiker erstmal stundenlang hin setzt 
und sich einen theoretischen Plan aus denkt.

Es mag solche Theoretiker Jobs geben, aber die sind heiß begehrt, z.B. 
in der Forschungsabteilung von Google etc. oder teils auch an den Unis ( 
dort aber schlecht bezahlt ). Der Großteil, auch der Uni Informatiker 
die als normale SW Entwickler arbeiten, machen auch nicht viel mehr 
komplexes als Fachinformatiker. Zumindest im Bereich "praktische 
Informatik". In der technischen Informatik, gerade Robotik, sieht es 
wieder anders aus.

von WiMa (univ.) (Gast)


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Du kannst nicht mal Praktische von Angewandter Informatik unterscheiden 
und willst (hoffentlich), dass ich dich in der Diskussion ernst nehme?

Ich vermute, du hast nie eine Universität von innen gesehen, zumindest 
sprichst du wie ein typischer FastHochschul-Bätschelor oder sollte ich 
sagen Hilfs-Informatiker?

An die interessanten Jobs (und die gibt es nicht nur in der Forschung 
und bei Google/Facebook/MS) wirst du mit dieser Qualifikation natürlich 
nicht rankommen, dein beschränktes Weltbild ist nicht anders zu 
erklären.

Wo bist du tätig? Hört sich nach ERP an.

Dafür reichen Hilfs-Informatiker natürlich vollkommen aus, sogar FI/AE 
könnten dies - da gebe ich dir vollkommen recht. Aber glaube doch bitte 
nicht, dass du den Arbeitsmarkt für Informatiker kennst.

Da offenbarst du durch deine Aussagen viel eher deine blanke Unkenntnis.

Schönen Abend.

von .... (Gast)


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Praktische Informatik ist doch nichts anderes als eine leicht 
aufgebrezelte Informatiker-Lehre. Ich sehe da nichts anderes als 
Inhalte, die jeder halbwegs ausgebildete Programmierer auch kann. Nur 
schon das Wort "praktisch" lässt mich stets aufhorchen und ist meist ein 
schöneres Wort für "weniger anspruchsvoll".

von Heiner (Gast)


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WiMa (univ.) schrieb:
> Wo bist du tätig? Hört sich nach ERP an.
>
> Dafür reichen Hilfs-Informatiker natürlich vollkommen aus, sogar FI/AE
> könnten dies - da gebe ich dir vollkommen recht. Aber glaube doch bitte
> nicht, dass du den Arbeitsmarkt für Informatiker kennst.
>
> Da offenbarst du durch deine Aussagen viel eher deine blanke Unkenntnis.
>
> Schönen Abend.

ja da bin ich tätig und neben mir auch : Dipl.-Physiker, promovierte 
Informatiker, promovierte Physiker, Informatiker von der Uni, die machen 
im Prinzip alles das selbe. Gehe doch mal typische Jobbörsen durch und 
suche nach Informatiker Stellen, ein Großteil davon ist eben das was ich 
beschrieben habe.

Oder welche Jobs meinst Du ?

von WiMa (univ.) (Gast)


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.... schrieb:
> Praktische Informatik ist doch nichts anderes als eine leicht
> aufgebrezelte Informatiker-Lehre. Ich sehe da nichts anderes als
> Inhalte, die jeder halbwegs ausgebildete Programmierer auch kann. Nur
> schon das Wort "praktisch" lässt mich stets aufhorchen und ist meist ein
> schöneres Wort für "weniger anspruchsvoll".

Ist dir deine Unkenntnis nicht zumindest ein bisschen peinlich?

Keine Ahnung und dann auch noch dummdreiste Behauptungen aufstellen.

Lernt man sowas in der Ausbildung oder an der FH?

von WiMa (univ.) (Gast)


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Heiner schrieb:
>
> ja da bin ich tätig und neben mir auch : Dipl.-Physiker, promovierte
> Informatiker, promovierte Physiker, Informatiker von der Uni, die machen
> im Prinzip alles das selbe. Gehe doch mal typische Jobbörsen durch und
> suche nach Informatiker Stellen, ein Großteil davon ist eben das was ich
> beschrieben habe.
>
> Oder welche Jobs meinst Du ?

Ich kenne Th. Physiker, die Taxi fahren.
Ist Taxifahren nun eine "Rocket-Science"?

Natürlich gibt es viele Jobs im Commodity-Bereich, wie deinen. Aber der 
Ausgangspost beinhaltete die These, dass PI die Inhalte einer 
aufgebohrten Ausbildung zum FI/AE darstelle - was einfach nur blöder 
Unfug ist. Dass hier Angewandte und Praktische Informatik offensichtlich 
verwechselt wurden, setzt der Dummheit die Krone auf.

Die interessanten Jobs findet man zudem nur äußerst selten in diesen 
Jobbörsen, aber woher sollst du das auch wissen.

von Heinz (Gast)


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.... schrieb:
> Nur
> schon das Wort "praktisch" lässt mich stets aufhorchen und ist meist ein
> schöneres Wort für "weniger anspruchsvoll".

Unsinn. Die Schwerpunkte sind ganz andere. Die theoretische Informatik 
hat z.B. nur ganz wenig mit Programmieren zu tun. Viele Theoretiker 
dieser Disziplin haben wohl noch nie programmiert und haben auch keine 
Ahnung von gebräuchlichen Programmiersprachen und 
Entwicklungsumgebungen. Noch weniger mit dem Programmieren von Software 
für gängige Anwendungen.

von .... (Gast)


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WiMa (univ.) schrieb:
> Ist dir deine Unkenntnis nicht zumindest ein bisschen peinlich?

Na schau dir doch den Lehrplan nur an: Das ist wirklich nichts mehr als 
eine Informatiker-Lehre. Und weil die nicht gewusst haben, wie man den 
Studiengang nennen könnte, nahmen sie das Wort "praktisch" zur Hand, das 
immer dann herhalten muss, wenn mangelnde fachliche Fundiertheit 
kaschiert werden soll. Man tut dann so, als sei "theoretisch" oder 
"praktisch" gleichberechtigt und eine Frage des persönlichen Geschmacks 
bzw. der persönlichen Neigungen. Dabei gibt es nicht "theoretischer" 
oder "praktischer", sondern nur intellektuell mehr oder weniger 
anspruchsvoll.

In sogenannt "praktischen" Studiengängen lernt man dann z.B. ein 
Semester lang eine Programmiersprache, während in sogenannt 
"theoretischen" Studiengängen beispielsweise grösstenteils Algorithmen 
und Datenstrukturen angeschaut werden und die Programmiersprache 
nebenher im Rahmen der Übungen gelernt wird.

von .... (Gast)


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Heinz schrieb:
>> Nur
>> schon das Wort "praktisch" lässt mich stets aufhorchen und ist meist ein
>> schöneres Wort für "weniger anspruchsvoll".
>
> Unsinn. Die Schwerpunkte sind ganz andere. Die theoretische Informatik
> hat z.B. nur ganz wenig mit Programmieren zu tun. Viele Theoretiker
> dieser Disziplin haben wohl noch nie programmiert und haben auch keine
> Ahnung von gebräuchlichen Programmiersprachen und
> Entwicklungsumgebungen.

Da sehe ich mich in meiner Aussage absolut bestätigt: Um in der 
theoretischen Informatik mitzukommen, braucht es mehrere Jahre 
Hochschulstudium. Eine Programmiersprache oder eine Entwicklungsumgebung 
lernt man in wenigen Stunden bis Wochen. Das sogenannt "theoretische" 
und das sogenannt "praktische" scheinen vom intellektuellen Anspruch her 
also tatsächlich sehr, sehr weit auseinander zu sein.

von Heinz (Gast)


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Viele gute Programmierer haben nie studiert und sind besser als die 
meisten studierten. Eine Programmiersprache lernt man vielleicht in ein 
paar Wochen. Deshalb kann man damit aber noch lange nicht gut 
programmieren, denn dieser Lernprozess dauert Jahre. Ähnlich wie ein 
Studium.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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"Praktische Informatik" wirkt auf mich wie der Versuch die 
Facebook-Kiddies zum Studium zu animieren.

> - GUI Programmierung
VB-Frickeln

> - Internetsprachen
LOL! XD WTF? !111!!!

> - Grundlagen des Mobile Computing
Iphoneschubsen

> - Betrieb komplexer verteilter Systeme
Iphone suchen, wenn gefunden, mit ITunes syncen.

> - Künstliche Intelligenz
Smalltalk mit Siri

> - Internet Datenbanken
Vorastdatenspeicherung

> - Design verteilter Informationssysteme
"Cloudcomputing"

> - Internet Protokolle

> - Vertiefung in Mobile Computing
Ipadschubsen

> - Grundlagen der IT-Sicherheit
Passwörter mit Sonderzeichen, Benutzung Passwortmanager

;)

von WiMa (univ.) (Gast)


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@Unwissender:

Ich spreche hier von einem Informatik-Studium an einer Universität.

Dort hast du selbstverständlich nicht nur Praktische Informatik, sondern 
auch Theor. und Angewandte.

Offenbar können die Leute hier nicht mal die grundlegenden Bereiche 
voneinenader unterscheiden, traurig aber wahr.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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WiMa (univ.) schrieb:
> Ich spreche hier von einem Informatik-Studium an einer Universität.

Falls du es noch nicht gemerkt hast: Wayne?

von Jensen 4x (Gast)


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.... schrieb:
> Praktische Informatik ist doch nichts anderes als eine leicht
> aufgebrezelte Informatiker-Lehre. Ich sehe da nichts anderes als
> Inhalte, die jeder halbwegs ausgebildete Programmierer auch kann. Nur
> schon das Wort "praktisch" lässt mich stets aufhorchen und ist meist ein
> schöneres Wort für "weniger anspruchsvoll".

Interessant was dich so aufhorchen lässt, aber die praktisch Informatik 
ist eine der vier Hauptgebiete der Informatik

http://de.wikipedia.org/wiki/Praktische_Informatik

Das ist gewiss keine "leicht" bessere FIAE Ausbildung, die Module sagen 
eben nur wenig über die Komplexität des Inhalts aus ! Das was ein FIAE 
lernt, wird im Studium (auch an der FH) mal eben im ersten Semester 
abgegrast und selbst dann ist der FH-Student schon besser qualifziert, 
weil mit richtiger Logik und diskreten Strukturen und höherer Mathematik 
hat sich wohl ein FIAE nie beschäftigt.

Ulrich S. schrieb:
>> - GUI Programmierung
> VB-Frickeln

Ich denke mal eher Java-Swing. Hier geht es aber nicht um die Sprache, 
sondern wahrscheinlich um die konkrete Umsetzung der in 
Mensch-Computer-Interaktion erlernten Methoden und Standards. Ob man es 
glaubt oder nicht, aber die Entwicklung von guten grafischen 
Benutzerobflächen ist ein sehr komplexes Gebiet. Sowohl an 
Fachhochschulen und Unis gibt es die Möglichkeit hier auch seine 
Bachelor/Master Arbeit oder auch die Promotion anzusiedeln.

Wie ich schon schrieb, die Modulbezeichnungen werden dem wahren Inhalt 
kaum gerecht. Wer natürlich nie eine Hochschule von innen gesehen hat 
und "Informatik" nur von Video2Brain kennt, der kann das natürlich nicht 
wissen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Jensen 4x schrieb:
> Ob man es
> glaubt oder nicht, aber die Entwicklung von guten grafischen
> Benutzerobflächen ist ein sehr komplexes Gebiet. Sowohl an
> Fachhochschulen und Unis gibt es die Möglichkeit hier auch seine
> Bachelor/Master Arbeit oder auch die Promotion anzusiedeln.

Windows 8 (Metro).

Nur mal so als Stichwort.

Und dazu die Frage, die man aus mehreren Perspektiven beantworten 
sollte: Will man das wirklich?

von Heiner (Gast)


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Jensen 4x schrieb:
> Ich denke mal eher Java-Swing. Hier geht es aber nicht um die Sprache,
> sondern wahrscheinlich um die konkrete Umsetzung der in
> Mensch-Computer-Interaktion erlernten Methoden und Standards. Ob man es
> glaubt oder nicht, aber die Entwicklung von guten grafischen
> Benutzerobflächen ist ein sehr komplexes Gebiet. Sowohl an
> Fachhochschulen und Unis gibt es die Möglichkeit hier auch seine
> Bachelor/Master Arbeit oder auch die Promotion anzusiedeln.

oh ja mega komplex ! "Mensch Maschine Interaktion" also das Anlegen von 
einem Eingabeformular mit einigen Buttons, Eingabefelder, Auswahlboxen, 
Checkboxen nach MVC Pattern erfordert in der Tat höchste Kenntnisse der 
Theorie

Ironie off, sowas ist Brot - und Butter Geschäft für jeden unserer 
Fachinformatiker. Was Ergonomie von Guis angeht, gibt es gerade in dem 
Gebiet teils Promotionen die sehr fragwürdig sind, ähnlich fragwürdig 
wie eine BWL Promotion über irgendwelche Marketingstrategien, auf die 
auch eine Hausfrau allein aufgrund der Erfahrung im Alltag schon drauf 
gekommen wäre.

Ich erinnere mich als mal hier einer 2 Promotionen von 2 
Informatikerinnen gepostet hat. Da ging es um gender spezifisches GUI 
Design oder so. Das ist Hauptsache viel Blabla, Theorie braucht man 
dafür nicht.

Im Gegenteil, in der PRaxis ist da Know How gefragt, damit die 
Oberflächen schick aussehen und mit der Applikationsschicht sauber 
kommunizieren und nicht Geschwafel über Ergonomie.

Zur Ergonomie wird einmal ein Style Guide definiert, an den sich alle 
Entwickler halten müssen, z.B. wo es um Abstände zwischen Butttons etc. 
geht. Das bekommt auch noch jeder Code Monkey hin.

von Hurschl (Gast)


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Jensen 4x schrieb:
>>> - GUI Programmierung
>> VB-Frickeln
>
> Ich denke mal eher Java-Swing. Hier geht es aber nicht um die Sprache,
> sondern wahrscheinlich um die konkrete Umsetzung der in
> Mensch-Computer-Interaktion erlernten Methoden und Standards. Ob man es
Nein das Fach nennt sich dann Mensch-Maschine-Interaktion oder 
Benutzerinterfaces. Da gehts dann um Ergonomie, Psychologie,... eher ein 
Schwafelfach wo dann behandelt wird was selbsternannte Experten (man 
erinnere sich an den promovierten Deppen aus Dänemark der jedesmal 
seinen Senf absondert wenn eine neue GUI von Apple oder wie jetzt MS 
rauskommt).


> Benutzerobflächen ist ein sehr komplexes Gebiet.
Nein, eher nicht, das ist Handwerk. 99% API-Wissen plus ein paar 
Best-Practices die auf Gewohnheiten zurückgehen. Das Grundkonzept ist 
Ereignissgesteuerte Programmierung und deren verwandte Konzepte, das ist 
schnell erklärt und kapiert wirklich jeder Depp.

> Sowohl an
> Fachhochschulen und Unis gibt es die Möglichkeit hier auch seine
> Bachelor/Master Arbeit oder auch die Promotion anzusiedeln.
Ja, der Laberfachanteil wird auch in den Technikfächern immer mehr 
ausgebaut damit schlichte Gemüter oder Weiber (Ja genau die belegen 
mehrheitlich diese Schwafelfächer, da macht man sich die Finger nicht 
schmutzig und kann rumlabern, knallharte Beweise gibts dort nicht) zu 
ihrem Titel kommen.

> Wie ich schon schrieb, die Modulbezeichnungen werden dem wahren Inhalt
> kaum gerecht. Wer natürlich nie eine Hochschule von innen gesehen hat
> und "Informatik" nur von Video2Brain kennt, der kann das natürlich nicht
> wissen.
Wer meint praktische Informatik wäre sehr praktisch und anwendungsnah 
irrt zum Teil. In A & D ist man ohne Mathe verloren, da hilft es nicht 
nur auswendig den Algo runterzuleiern sondern muss auch beweisen, 
welcher Komplexitätsklasse er angehört, ... daran scheitern die meisten, 
die Programmierübungen holten auch jeden Programmierprofi auf den Boden, 
das ist eine eigene Thematik, in der Klausur sind immer sehr sehr viele 
durchgerasselt, Standardalgorithmen wurden nie abgefragt da man die 
notfalls auswendig lernen könnte wie es viele Weiber machten, da kamen 
immer Varianten dran und schon standen sie wie der Ochs vorm Berg.
Selbst als ich noch an der FH war, war das Beweisen dort der 
Schwerpunkt, weiss nicht wie das heute ist. Bei Rechnernetze war es 
ähnlich, Routingalgos, Graphenalgos immer gewürzt mit viel diskreter 
Mathematik. Da nutzte es nicht wenn man das TCP/IP Proptokoll in und 
auswendig konnte oder Wissen aus der Praxis mitbrachte. Vielen 
"Experten" hat das regelmässig das Genick gebrochen und sind dadurch 
rausgekegelt worden.
Ok so Vorlesungen wie Betriebssysteme und GUI-Programmierung sind schon 
sehr 'praktisch', da fällt eigentlich keiner durch, Datenbanken war bei 
uns erst mal ne Menge Theorie, praktisch wurde es da auch erst am Ende 
und das war eigentlich für die Tonne und in der Klausur gab es 
vielleicht zwei Aufgaben die mit SQL zu tun hatten, der Rest war "Mathe 
für Datenbanken".

von Hurschl (Gast)


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Heiner schrieb:
> Ich erinnere mich als mal hier einer 2 Promotionen von 2
> Informatikerinnen gepostet hat. Da ging es um gender spezifisches GUI
> Design oder so. Das ist Hauptsache viel Blabla, Theorie braucht man
> dafür nicht.
Ach das war ich, gefunden beim Danisch.

von Jensen 4x (Gast)


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Heiner schrieb:
> oh ja mega komplex ! "Mensch Maschine Interaktion" also das Anlegen von
> einem Eingabeformular mit einigen Buttons, Eingabefelder, Auswahlboxen,
> Checkboxen nach MVC Pattern erfordert in der Tat höchste Kenntnisse der
> Theorie

Heiner schrieb:
> Nein, eher nicht, das ist Handwerk. 99% API-Wissen plus ein paar
> Best-Practices die auf Gewohnheiten zurückgehen. Das Grundkonzept ist
> Ereignissgesteuerte Programmierung und deren verwandte Konzepte, das ist
> schnell erklärt und kapiert wirklich jeder Depp.


Wie ihr beide keine Ahnung habt =] ...
Das was eure Fachinformatiker machen ist ein bisschen GUI Gefrickel, 
hier mal eine TextBox setzen und da nen Label beschriften lassen.

In der Mensch-Computer-Interaktion beschäftigt man sich aber nicht nur 
mit GUI Anwendungen im Office-Bereich, sondern auch mit Fragestellungen 
beim Design von Benutzerobflächen für verschiedene Branchen und 
Bereiche. Das kann von einer Bedieneinrichtung für den Fahrstuhl, über 
den EC-Terminal in der Stadt bis zur kompletten Bedieneinrichtung eines 
Marineschiffes gehen - und das soll ein Fachinformatiker können? LOL !

Hier geht es nicht um Frameworkkenntnisse, sondern ums Standardisierung 
und Wahrnehmungsychologie, die ganz entscheident sind für einen gewissen 
Bedienstandard von Maschinen und elektronischen Geräten. Nicht umsonst 
hat die Gesellschaft für Informatik eine Empfehlung herausgegeben dass 
die Universitäten und Fachhochschulen ein solches Modul einführen 
sollen. In vielen Universitäten und Fachhochschulen findet man bereits 
ein solches Modul. Und das ist auch gut so, denn willkürlich nach 
Geschmack gefrickelte Benutzerobflächen von Möchtegern-Programmierern, 
Fachinformatikern oder Dipl.Informatikern die sich nie wirklich damit 
beschäftigt haben und dann auf die Welt losgelassen werden, gab es in 
der Vergangenheit wirklich genug.

von api (Gast)


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Hurschl schrieb:
> Ja, der Laberfachanteil wird auch in den Technikfächern immer mehr
> ausgebaut damit schlichte Gemüter oder Weiber (Ja genau die belegen
> mehrheitlich diese Schwafelfächer, da macht man sich die Finger nicht
> schmutzig und kann rumlabern, knallharte Beweise gibts dort nicht) zu
> ihrem Titel kommen.

Ist doch kein Problem. Wenn sich mit labern Geld verdienen lässt, mach 
ich das überaus gerne :-)

von fan (Gast)


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Jensen 4x schrieb:
> Nicht umsonst
> hat die Gesellschaft für Informatik eine Empfehlung herausgegeben dass
> die Universitäten und Fachhochschulen ein solches Modul einführen
> sollen. In vielen Universitäten und Fachhochschulen findet man bereits
> ein solches Modul.

Natürlich ist das gut. Das Problem ist nur, dass Niveau und Inhalt hier 
himmelweit auseinander gehen kann. Wie auch in vielen anderen Fächern, 
die diese FH als "Praktische Informatik" anbietet. Und die Gefahr ist 
gross, dass das Niveau nicht über einen Fachinformatiker hinausgeht. 
Insbesondere ist die Gefahr gross, dass ein potentieller Arbeitgeber bei 
dieser Fächerkombination keinen Vorteil gegenüber einem Fachinformatiker 
sieht.

von A. $. (mikronom)


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Jensen 4x schrieb:
> Hier geht es nicht um Frameworkkenntnisse, sondern ums Standardisierung
> und Wahrnehmungsychologie, die ganz entscheident sind für einen gewissen
> Bedienstandard von Maschinen und elektronischen Geräten. Nicht umsonst
> hat die Gesellschaft für Informatik eine Empfehlung herausgegeben dass
> die Universitäten und Fachhochschulen ein solches Modul einführen
> sollen.

Die GI geht mir mit ihren Empfehlungen sowas von auf den Sack! Was die 
Bitcom über Fachkräftemangel jammert, dass jammert die GI über die 
Ausbildung an Hochschulen. Was die GI in ihrem Epfehlungen fordert, 
einschließlich der Vorgaben für Akkreditierungen, entspricht in etwa der 
Komprimierung von 5 Jahren Diplom-Studium und 5 Jahren Berufspraxis in 6 
Semester Bachelor-Studium. Wenn man die GI-Empfehlungen liest, dann 
sollen Informatik-Absolventen Programmierer, Rechtsanwalt, Manager, 
Personaler, Planer, Wirtschaftsinformatiker und Algorithmiker sein. 
Früher waren nebenfächer eine Möglichkeit, einmal über den Tellerrand 
der informatik hinauszuschuen. Die GI verlangt von den Hochschulen aber, 
dass man das Nebenfach als frei wählbar unter allen Umständen abschaffen 
soll und man es besser mit Informatik-Anwendungs-Fächern ersetzen soll. 
Das nennt man dann "integriertes Anwendungsfach". Bullshit!

Informatik-Studiengänge sind an diversen Hochschulen mit so viel Rotz 
vollgemüllt, dass ich mich überhaupt nicht mehr wundere, dass immer noch 
viele Informatik-Studenten ihr Studium abbrechen.

von Hurschl (Gast)


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Jensen 4x schrieb:

> Heiner schrieb:
>> Nein, eher nicht, das ist Handwerk. 99% API-Wissen plus ein paar
>> Best-Practices die auf Gewohnheiten zurückgehen. Das Grundkonzept ist
>> Ereignissgesteuerte Programmierung und deren verwandte Konzepte, das ist
>> schnell erklärt und kapiert wirklich jeder Depp.
Nein das schrieb nicht Heiner sondern ich und ausserdem habe ich 
zwischen GUI-Gebastel und Mensch-Maschine-Interaktion unterschieden.

Lern erst mal richtig zitieren und Texte lesen+verstehen, letzteres ganz 
wichtig bei Diskussionen.

von Karli (Gast)


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> Um in der theoretischen Informatik mitzukommen, braucht
> es mehrere Jahre Hochschulstudium. Eine Programmiersprache
> oder eine Entwicklungsumgebung lernt man in wenigen
> Stunden bis Wochen.

So plakativ stimmt das nicht.

Das ist m.E. ganz analog zu natürlichen Sprachen. Natürlich ist ein 
Studium der Linguistik was anderes als z.B. ein Italienischkurs an der 
Volkshochschule. Aber um Italienisch wirklich zu beherrschen, dazu 
braucht es auch sehr sehr lange.

von .... (Gast)


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Karli schrieb:
> Das ist m.E. ganz analog zu natürlichen Sprachen. Natürlich ist ein
> Studium der Linguistik was anderes als z.B. ein Italienischkurs an der
> Volkshochschule. Aber um Italienisch wirklich zu beherrschen, dazu
> braucht es auch sehr sehr lange.

Ja genau. Aber um bei der Analogie zu bleiben: In einer sogenant 
"praktischen" Ausbildung wird dann bloss Italienisch gelehrt, während in 
einer anspruchsvolleren Ausbildung Linguistik gelehrt wird und die 
Sprache bzw. eher mehrere Sprachen sozusagen als "Übung" vermittelt 
werden.

von Georg A. (georga)


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> Informatik-Studiengänge sind an diversen Hochschulen mit so viel Rotz
> vollgemüllt, dass ich mich überhaupt nicht mehr wundere, dass immer noch
> viele Informatik-Studenten ihr Studium abbrechen.

Und das kannst du als AFAIR E-Techniker beurteilen? Kann man doch 
genauso fragen, wozu ein E-Techniker 4 Semester Elektrostatik und 
Elektrodynamik mit exzessivem rot/grad/div/nabla im späteren Leben 
braucht, wenn er nicht gerade High-End-HF/Schaltnetzteile entwickelt...

Die Abbrecherquote kommt daher, dass sich viele voher nicht informiert 
haben, was im Infostudium so alles auftaucht und dass das nix mit 
Mausschubsen und so ein bisschen munterem Rumcoden zu tun hat. Wenn man 
sich hier im Forum so umhört, scheint das ja wohl auch die 
vorherrschende Meinung von Absolventen anderer Fachrichtungen zu sein. 
Warum soll es den potentiellen Studenten anders gehen?

von Karli (Gast)


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.... schrieb:
> Aber um bei der Analogie zu bleiben: In einer sogenant
> "praktischen" Ausbildung wird dann bloss Italienisch gelehrt,
> während in einer anspruchsvolleren Ausbildung Linguistik
> gelehrt wird und die Sprache bzw. eher mehrere Sprachen
> sozusagen als "Übung" vermittelt werden.

Schon. Aber es ist durchaus realistisch, daß einer, der Italienisch seit 
vielen Jahren praktisch spricht, am Arbeitsmarkt gefragter ist als der 
Linguist.

von Dipl-Inf (Gast)


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Sorry kleiner Side-Track aber ich muss die Analogie mal etwas assoziativ 
weiterspinnen...
"Schul"-Englisch = C
britisches Englisch = C++
amerikanisches Englisch = C#
Kolonial-Englisch = Java
Italienisch = Perl
Spanisch = Python
Französisch = PHP
Ungarisch = Forth
Hochdeutsch = Ada
Ö-deutsch = Pascal
CH-deutsch = Modula
germanisch = awk
alt-griechisch = Fortran 66/77
neu-griechisch = Fortran 95
lateinisch = Cobol
Esperanto = Basic
Chinesich= Lisp
Japanisch = Scheme
Koreanisch = OCaml

Etwas gemein gegenüber den Franzosen gebe ich ja zu...

von Karli (Gast)


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Bewerbungsgespräch für Fremdsprachenkorrespondenz:

F: "Können Sie italienisch!"

A: "Selbstverständlich, ich kann im Prinzip alle romanischen Sprachen. 
Ich habe nämlich das große Latinum am renommierten Bonfatius-Gymnasium 
erworben".

F: "Wir suchen eigentlich keinen Lateiner und humanistische Bildung 
steht bei uns nicht im Vordergrund. Wir suchen jemand, der mit unseren 
italienischen Kunden kommuniziert, wenn es knifflig wird. Haben Sie 
praktische Erfahrung mit italienisch?"

A: "Ich bin mit meinen Eltern regelmäßig nach Italien gefahren. Bei der 
Klassenfahrt waren wir im Rom. Ich konnte dort einen Cappucino fließend 
bestellen und auch nach dem Weg fragen. Teilweise konnte ich auch schon 
Italiener korrigieren, wenn diese grammatikalisch nicht ganz richtig 
gesprochen haben! Ich habe nämlich meine Facharbeit über Gemeinsamkeiten 
der italienischen und lateinischen Grammatik geschrieben"

von Mark B. (markbrandis)


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Dipl-Inf schrieb:
> Italienisch = Perl
> Spanisch = Python
> Französisch = PHP

Wie das? Vom Schwierigkeitsgrad her gilt ganz klar:

Französisch > Spanisch ≈ Italienisch

Vor allem wegen der Rechtschreibung, aber auch wegen der Grammatik liegt 
F deutlich vor ES und I.

von Wilhelm F. (Gast)


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Karli schrieb:

> F: "Wir suchen eigentlich keinen Lateiner und humanistische Bildung
> steht bei uns nicht im Vordergrund. Wir suchen jemand, der mit unseren
> italienischen Kunden kommuniziert, wenn es knifflig wird. Haben Sie
> praktische Erfahrung mit italienisch?"

Nach spätestens 3 solcher Fragen sollte eine Gegenfrage kommen: Wie 
sieht es denn da mit etwas Benefits für mich aus?

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Nach spätestens 3 solcher Fragen sollte eine Gegenfrage kommen: Wie
> sieht es denn da mit etwas Benefits für mich aus?

Jetzt wird mir so langsam klar, warum deine "Bewerbungsgespräche" in die 
Binsen gehen.

von A. $. (mikronom)


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Georg A. schrieb:
>> Informatik-Studiengänge sind an diversen Hochschulen mit so viel Rotz
>> vollgemüllt, dass ich mich überhaupt nicht mehr wundere, dass immer noch
>> viele Informatik-Studenten ihr Studium abbrechen.
>
> Und das kannst du als AFAIR E-Techniker beurteilen?

Ich arbeite in der Informatik und habe von Amts wegen mit vielen 
Studiengängen der Informatik zu tun.

> Kann man doch
> genauso fragen, wozu ein E-Techniker 4 Semester Elektrostatik und
> Elektrodynamik mit exzessivem rot/grad/div/nabla

Bei mir ging das nur über 2 Semester mit insgesamt 6 SWS.

> Die Abbrecherquote kommt daher, dass sich viele voher nicht informiert
> haben, was im Infostudium so alles auftaucht und dass das nix mit
> Mausschubsen und so ein bisschen munterem Rumcoden zu tun hat.

Auch, vermutlich sogar die Mehrheit. Aber gerade in Studiengängen mit 
Zwangsnebenfach beobachte ich oft, dass gute Informatiker an Vorlesungen 
wie "BGB-Recht" scheitern, weil irgendjemand auf Empfehlung der GI hin 
die Idee kam, solches fachfremdes Zeugs verpflichtend zu machen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ulrich S. schrieb:

> Jetzt wird mir so langsam klar, warum deine "Bewerbungsgespräche" in die
> Binsen gehen.

Na dann ist ja alles klar. Ich dulde nämlich nicht nur, bzw. schlimmer, 
lasse mich dulden, und fordere für mich auch was raus.

Wenn das nicht ist: Pech!!!

von A. $. (mikronom)


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Karli schrieb:
> Bewerbungsgespräch für Fremdsprachenkorrespondenz:
>
> F: "Können Sie italienisch!"

Mal davon abgesehen, dass da ein Fragezeichen hingehört: Ein 
Unternehmen, dass in meinem Lebenslauf bei Sprachkenntnissen nichts von 
italienisch findet, mich aber auch eine Stelle setzen will, wo man 
italienisch können soll, würde bei mir sofort durchfallen. Wenn ich als 
Bewerber die Stellenanzeige so schlecht gelesen hätte, wie die meine 
Bewerbung, dann würde ich auch rausfliegen oder gar nicht erst 
eingeladen werden.

> F: "Wir suchen eigentlich keinen Lateiner und humanistische Bildung
> steht bei uns nicht im Vordergrund. Wir suchen jemand, der mit unseren
> italienischen Kunden kommuniziert, wenn es knifflig wird. Haben Sie
> praktische Erfahrung mit italienisch?"

Auch hier würden die durchfallen. Man kann noch so viel italienisch 
lernen und es bestens sprechen, aber die Kultur hat man damit noch lange 
nicht gelernt. Für solche Zwecke sucht man sich einen Italiener, also 
einen Einheimischen, der zusätzlich noch ein bisschen Ahnung vom Fach 
hat.

Für die Zweifler ein etwas extremistischeres Beispiel: Wer russisch kann 
mag bei den Russen Eindruck schinden, aber er hat null Plan von 
russischen Gegebenheiten wie zum Beispiel der irrigen Korruption. Ein 
Deutscher mit Russischkenntnissen ist einfach nur fehl am Platz, sich um 
einen russischen Markt mit Wettbewerb zu kümmern. Der würde vermutlich 
schon beim ersten Grenzübertritt 7 Tage bei den Zöllnern "im Stau 
stehen", weil er überhaupt keinen Plan hat, wie man da durchkommt.

Das o.g. Unternehmen outet sich hier mit geballter Inkomptetenz, 
Naivität und überzogenen Erwartungen an die Bewerber.

von (prx) A. K. (prx)


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Karli schrieb:
> A: "Selbstverständlich, ich kann im Prinzip alle romanischen Sprachen.
> Ich habe nämlich das große Latinum am renommierten Bonfatius-Gymnasium
> erworben".

Angeblich kommt man in Griechenland zur Not sogar mit Altgriechisch 
durch. Sofern der griechische Taxifahrer schnallt, dass mit einer 
Galeere das zu erreichende Kreuzfahrtschiff gemeint ist. ;-)

Behauptete jedenfalls ein Lehrer für Altgriechisch.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Jetzt wird mir so langsam klar, warum deine "Bewerbungsgespräche" in die
>> Binsen gehen.
>
> Na dann ist ja alles klar. Ich dulde nämlich nicht nur, bzw. schlimmer,
> lasse mich dulden, und fordere für mich auch was raus.
>
> Wenn das nicht ist: Pech!!!

Pech nur dann, wenn man das geforderte nicht bieten kann.

Das gilt aber nicht nur für dich.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ulrich S. schrieb:

> Pech nur dann, wenn man das geforderte nicht bieten kann.

Nein, ich bin niemandens billiger Handlanger. Und dafür sorge ich, keine 
Panik.

Ob und was ich bieten kann, sei mal dahin gestellt. Wenn das jemand 
abwürdigt, dann stammt das nicht aus meiner Feder.

von Karli (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Man kann noch so viel italienisch
> lernen und es bestens sprechen, aber die Kultur hat man damit noch lange
> nicht gelernt. Für solche Zwecke sucht man sich einen Italiener, also
> einen Einheimischen, der zusätzlich noch ein bisschen Ahnung vom Fach
> hat.

> Das o.g. Unternehmen outet sich hier mit geballter Inkomptetenz,
> Naivität und überzogenen Erwartungen an die Bewerber.

Das Beispiel war eigentlich nur Spaß und sollte ein bißchen satirisch 
zeichnen, wie Theoretiker gerne meinen, daß sie im Prinzip die Praxis 
auch schon drauf haben.

Der frischgebackene Informatik-Absolvent ist einer analogen Lage: Er hat 
sich mit Berechenbarbeit, Logik, Algorithmen und Komplexität usw. 
befasst. Jetzt auch schon zu glauben, daß sie "im Prinzip" schon alle 
Programmiersprachen können, ist ähnlich wie der Lateiner, der meint, "im 
Prinzip" alle romanischen Sprachen zu beherrschen.

Die "Kultur" wäre in der Analogie zum Beispiel die Semantik. Und es 
dürfte klar sein, daß man in der Sprache schon gut drin sein muß, bevor 
man die Zwischentöne versteht.

von Thomas1 (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Für die Zweifler ein etwas extremistischeres Beispiel: Wer russisch kann
> mag bei den Russen Eindruck schinden, aber er hat null Plan von
> russischen Gegebenheiten wie zum Beispiel der irrigen Korruption. Ein
> Deutscher mit Russischkenntnissen ist einfach nur fehl am Platz, sich um
> einen russischen Markt mit Wettbewerb zu kümmern.


Darum nehmen die gerne Aussiedler, die von Kasachstan hergekommen sind. 
Sprache und Kultur ist denen bestens bekannt.

von W.S. (Gast)


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Halie k. schrieb:
> Ob man damit was anfangen kann ? ...^^

Mir kommen beide "Richtungen" ein bissel dünne vor. Zu oberflächlich.

Wenn du kannst, würde ich dir sehr raten, wenigstens noch 2..3 Semester 
richtige Mathematik mitzunehmen. Außerdem würde ich dir raten auch noch 
wenigstens etwas Maschinenbau und tech. Mechanik zu hören. Das hilft 
sehr, wenn du tatsächlich in die Robotik einsteigen willst.

Schau dich hier in diesem Forum um, wie viele Leute aus der 
Informatikergilde bei den allereinfachsten technischen, physikalischen 
oder mathematischen Fragen ihre völlige Orientierungslosigkeit 
offenbaren. Das sind alles abschreckende Beispiele.

W.S.

von Georg A. (georga)


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> Zu oberflächlich.

Was erwartest du von einem 6semestrigen Bachelorstudium an der FH? Es 
ist wenigstens breit gefächert...

> Schau dich hier in diesem Forum um, wie viele Leute aus der
> Informatikergilde bei den allereinfachsten technischen, physikalischen
> oder mathematischen Fragen ihre völlige Orientierungslosigkeit
> offenbaren. Das sind alles abschreckende Beispiele.

Diesen Typ habe ich nur bei den E-Technikern kennengelernt. Pfeifen bis 
zum Ohrensausen. Können zwar Maxwell bis zum Umfallen, aber weder eine 
Schaltung verstehen, geschweige entwickeln noch irgendwie etwas 
strukturierter an ein SW-Problem herangehen. Eine besondere Fähigkeit 
(abgesehen vom Biersaufen) war jedenfalls nicht zu erkennen.

Aber hier landen wir wieder bei dem üblichen Problem, dass es genügend 
Knallköpfe durch jedes Studium schaffen...

von Wurst (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Auch, vermutlich sogar die Mehrheit. Aber gerade in Studiengängen mit
> Zwangsnebenfach beobachte ich oft, dass gute Informatiker an Vorlesungen
> wie "BGB-Recht" scheitern, weil irgendjemand auf Empfehlung der GI hin
> die Idee kam, solches fachfremdes Zeugs verpflichtend zu machen.

Als ob ein guter Informatiker nicht das Zeug dazu hätte, sich soetwas 
beizubringen. Meistens liegt es doch daran, das einfach die Motivation 
fehlte, sich dort einzuarbeiten, weil Herr Informatiker es nicht für 
nötig hält auch nur 1cm über seinen Tellerrand hinauszublicken. Solche 
Leute konkurrieren dann halt mit Indern.

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