Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Firma agiert betrügerisch und gefährlich - was tun?


von Marc (Gast)


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Ich habe ein Problem: Meine Firma ist in einer Branche tätig, bei der 
umfangreiche Produkthaftungen gefordert und durchgesetzt werden, wenn es 
zu Schäden an Benutzern kommt. Nun kennen wir Entwickler alle den 
schmalen Grat zwischen Erfüllung der formellen Ansprüche in Sachen 
Dokumentation und Prüfung, sowie den Terminen!

Was derzeit bei uns aber abgeht, spottet jeder Beschreibung! Messungen 
an Geräten werden gefälscht, erfunden und die Prüfdokumentation dazu 
einfach per Kopieren in SAP eingestellt, statt sie real zu erzeugen. 
Kritische Berichte der Testabteilung werden einfach ersetzt und mahnende 
Stimmen der Ingenieure in den Wind geschlagen. Wer da etwas zu sagt, 
bekommt Druck.

Ich habe mich bisher rausgehalten, weil ich noch neu bin (< ein Jahr) 
und es mir momentan nicht erlauben kann, den Job zu wechseln. Ausserdem 
ist das hier der grössste Arbeitgeber und obendrein der einzige grosse 
in meiner Branche, auf die ich aufgrund langjähriger Tätigkeiten 
festgelegt bin.

Was ist zu tun?

Einige Ingenieure lösen das Problem (Zwang zu Unterschriften, Zwang zum 
Stillhalten) dadurch, dass sie die Firma wechseln, was wohl auf mein 
Vorgänger getan hat.

Ich selber stehe nicht in der Gefahr, ein juristisches Problem zu 
bekommen, kann mich aber einfach aufgrund der Berufsehre nicht damit 
einverstanden erklären, dass den Kunden ein Mist verkauft wird, der 
unnötig unsicher ist, weil mangelhaft geprüft.

Um es deutlich zu sagen: Unsere Produkte tendieren schwer in Richtung 
Chinaqualität!

: Gesperrt durch User
von Marc (Gast)


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Ich vergass ganz den Tenor der Geschichte: Massgelich für die ganze 
Nummer ist natürlich die Kostendrückerei, die uns von der Konzernleitung 
(einer Heuschrecke, wie viele es ausdrücken würden) vorgegeben wird.

Die Kosten werden dann von einem ganz bestimmten Personenkreis in dieser 
Weise gedrückt, ohne Rücksicht auf die Zukunft der Firma, die sich 
langfristig nicht wird halten können, wenn die Kunden die miese Qualität 
erst mal wahrgenommen haben, oder es zu Schadensersatzzahlungen in 
entsprechender Höhe gekommen ist.

Was mich massiv wurmt ist die Tatsache, dass die Prüfinstitute die 
benannt sind, die Qualität zu checken, untätig bleiben und nichts 
mitbekommen, bzw unternehmen.

Letzlich sehe ich den mittelfristigen Tod der Firma voraus, wobei die 
Heuschrecke uns dann passend weiterverkauft haben wird.

Wie kann man vorgehen?

Die Kunden in grossen Umfang zu informieren, würde den Niedergang 
beschleunigen und damit die Arbeitsplätze kurzfristig absägen.

Die benannten Stellen informieren, wird denselben Effekt haben

Am Liebsten wäre es mir, wenn man still und leiste die potenziellen 
Käufer informeiren könnte, damit wir unverkäuflich sind und die 
Heuschrecke auf langfristige nachhaltige Entwicklung setzen muss.

Ist das eine illusion?

von nachdenklich (Gast)


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Marc schrieb:
> Ich selber stehe nicht in der Gefahr, ein juristisches Problem zu
> bekommen, kann mich aber einfach aufgrund der Berufsehre nicht damit
> einverstanden erklären, dass den Kunden ein Mist verkauft wird, der
> unnötig unsicher ist, weil mangelhaft geprüft.

Keine Ahnung wie das juristisch ist, aber du bist vom Fach und kannst 
das Vorgehen einschätzen. Wenn jemand zu Schaden kommt, werden alle 
gefragt und auch du , ob es abwendbar war. Dann wird das Eis sehr, 
sehr dünn. Du bist ein Mitwisser: Mitgegangen, mitgehangen? Ich käme 
ins grübeln.

von Marc (Gast)


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Das ist ja der Grund warum nichts dokumentiert wird. Es soll nichts 
rückverfolgbar sein. Wenn, dann muss die Firma halt pauschal haften, 
Einzelpersonen werden nicht erwischt.

Jetzt wird es nicht so sein, dass jemand schwer geschädigt werden kann, 
bzw man kann gewisse Dinge auch bei bester Prüfung nicht ausschliessen, 
weil Materialien immer unsicher sind. Auch eine Autoachse kann einfach 
brechen.

Aber es besteht das Problem, dass Einkäufer auf andere Lieferanten 
schwenken werden und wenn man erst mal draussen ist, bleibt man 
draussen.

von nachdenklich (Gast)


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Marc schrieb:
> Ist das eine illusion?

Ja.

Marc schrieb:
> Auch eine Autoachse kann einfach
> brechen.

Nö, die wird geprüft und es steht ein Name im Protokoll. Entweder taucht 
die Prüfung nix oder der Prüfer. Man findet immer eine Person ;-P

von rew (Gast)


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Willst Du die Welt retten? Dein Beitrag klingt für mich ziemlich naiv. 
Der Einzige, der bei den von Dir beschriebenen Handlungsalternativen auf 
alle Fälle der Dumme ist, bist Du. Dein Job wird als erster weg sein. 
Und da sich sowas rumspricht, wirst Du große Schwierigkeiten haben, in 
der gleichen Branche nochmal Fuss zu fassen. Selbst eine Firma bei der 
alles ok läuft, will niemand in den eigenen Reihen haben, der 
hinterrücks beim Kunden oder der Aufsicht "petzt".

An Deiner Stelle würde ich stillhalten und mich in Ruhe nach einem neuen 
Arbeitgeber umschauen. Wenn das Dein Idealismus nicht zulässt, dann rede 
zumindest vorab mit einem Anwalt, welche Möglichkeiten Du hast.
Und nur das Du Dich nicht wunderst, in keiner Firma dieser Welt werden 
immer alle Vorschriften und Prozesse zu 100% befolgt ...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Marc,

> Was derzeit bei uns aber abgeht, spottet jeder Beschreibung! Messungen
> an Geräten werden gefälscht, erfunden...
> Was ist zu tun?
> ...dass sie die Firma wechseln, was wohl auf mein Vorgänger getan hat.

Ja, das ist wohl die am wenigsten schlechte Alternative.
Vor allem, wenn in Zukunft ein Branchenkundiger Deinen Lebenslauf liest.
Da muss er den - zutreffenden - Eindruck gewinnen, Du hättest Dich 
vertragsgetreu verhalten, gesetzestreu und Dich bei allen 
Schwierigkeiten tadellos verhalten.

Tatsache ist nun mal: Schon ein Heuschreck im Aufsichtsrat der Firma ist 
ein Garant für Gegeneinander, Minderproduktivität, Rückfall im 
Wettbewerb, Stress, Angst, Angstreaktionen wie Überstrapazierung der 
Grauzonen zwischen ordentlicher und unseriöser Arbeit.

"Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht 
alle Leute alle Zeit zum Narren halten." (Abraham Lincoln)
Dies gilt auch für Firmen mit solchem Gehabe. Irgendwann fliegt das auf, 
dann haben es eigentlich alle gewusst, und wer dann den Firmennamen im 
Lebenslauf sieht, fragt sich, wie sich der Kandidat da wohl verhalten 
hat.

Dafür brauchst Du gute Argumente - und die wollen vorbereitet werden 
durch möglichst tadelloses Verhalten.

Ciao
Wolfgang Horn

von F. F. (foldi)


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Wenn es wirklich gefährlich ist was da gebaut wird, schnell weg da und 
Schnauze halten. Denn sonst kriegst du nie wieder einen Job; die reden 
alle miteinander.
Wenn es nur eine von zig aberwitzigen Prüfungen ist und du weißt, dass 
das eigentlich funktioniert, dann Augen zu, nix unterschreiben und neuen 
Job suchen, aber solange durchhalten, bis du einen guten Job gefunden 
hast.
Vor allem nicht mit Kollegen darüber sprechen und erst recht nicht mit 
Vorgesetzten, denn die wissen das eh schon.
Ehre hin oder her, Brot kann man essen, Ehre nicht.
Spiel nicht den Märtyrer, den haben die vor fast 2000 Jahren ans Kreuz 
genagelt. Siehe nur zu, dass du nicht die selbe Tinte an den Fingern 
hast.

Ich hab so oft die Schnauze aufgerissen und wofür? Selbst die, für die 
ich das mit getan habe, sind mir ins Kreuz gefallen.
Leider hab ich heute noch Probleme die Schnauze zu halten, aber ich habe 
in den Meetings immer an jeder Seite einen Kollegen sitzen, die mir in 
die Rippen hauen, wenn ich was sagen will.

Gruß
Frank

von MaWin (Gast)


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> Unsere Produkte tendieren schwer in Richtung Chinaqualität!

Damit wäre die Qualität besser als das was die meisten deutschen Firmen 
derzeit abliefern.

> > Auch eine Autoachse kann einfach brechen.
> Nö, die wird geprüft

LOL. Natürlich kann die trotzdem brechen. Wenn ich aus meinem 
"Autoleben" all das aufzähle was passiert ist, Auto gibt Vollgas wegen 
gebrochenem Plastikteil am Gasbowdenzug, Auto gibt Vollgas wegen 
gebrochenem Druckgussteil an Dieselpumpe, Auto bremst wegen ABS nicht, 
Auto macht wegen ABS eine Vollbremsung auf der Autobahn, Auto fährt an 
Kreuzung los weil Kupplungsseil einer getretenen langsam zerreisst, 
komplettes Licht geht nachts schlagartig aus weil eben NICHT alle 
Stromkreise für links & rechts getrennt wurden usw. alles kriminelle 
Konstruktionsfehler und niemand wurde für nichts haftbar gemacht.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Konkretes Beispiel eines früheren Kunden:

Lenkradschloss rastet während der Fahrt ein, weil der Watchdog des 
Steuergeräts zuschägt und dabei den Elektromagneten stromlos schaltet, 
der im Normalbetrieb den Bolzen aus dem Lendradschloss zieht.

Zwar arbeiteten die betreffenden Entwickler mit Hochdruck an der Lösung 
des Problems, jedoch wurden keinerlei juristische Konsequenzen eines 
durch ein blockierendes Lenkrad ausgelösten Unfall befürchtet, weil kein 
Gutachter nachweisen könnte, dass der Abfall des Elektromagneten schon 
während der Fahrt passiert wäre. Und die Watchdog-Ereignisse wurden in 
dem Steuergerät aus gutem Grund nicht protokolliert.

Kunde: Bekannter deutscher Zulieferer eines bekannten deutschen 
Automobilherstellers

Meines Erachtens beginnt das Problem auch schon viel früher: warum ist 
überhaupt ein monostabiler Elektromagnet als einzige Vorrichtung zur 
Entriegelung des Lenkradschlosses zulässig? Warum muss das nicht durch 
zwei wechselweise betriebene Magnete oder einen Motorantrieb realisiert 
werden? Hier geht das Vertrauen in die Elektronik und Software viel zu 
weit.

von meinereiner (Gast)


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"Geiz ist geil!" - scheiß Wohlstandsgesellschaft, da wird auch mal eben 
ein Leben riskiert, wenn nur Profit dabei rausspringt...

von Steel (Gast)


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Dezenten Hinweis an die Prüfinstitute...

Wenn die dann nicht handeln, dann sitzt dort jemand der geschmiert ist.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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Es gibt ja auch sowas wie Staatsanwaltschaft ..

von Davis (Gast)


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Marc schrieb:

> Unsere Produkte tendieren schwer in Richtung Chinaqualität!

Deine Gesichte halte ich für eine Lüge.

von PWM (Gast)


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>Konkretes Beispiel eines früheren Kunden
So was fällt doch bei der ersten System-FMEA schon auf !?

von Ich (Gast)


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Marc schrieb:
> und es mir momentan nicht erlauben kann, den Job zu wechseln.

Warum?

Marc schrieb:
> Letzlich sehe ich den mittelfristigen Tod der Firma voraus, wobei die
> Heuschrecke uns dann passend weiterverkauft haben wird.
>
> Wie kann man vorgehen?

Setzt Dich mit deinen Kollegen zusammen.
Nur zusammen seid ihr stark gegenüber der Führungsebene.

Marc schrieb:
> bzw man kann gewisse Dinge auch bei bester Prüfung nicht ausschliessen,

Die Autoachse muss gewissen Normen entsprechen.
Von der Materialeingangsprüfung, Herstellung bis zur Endprüfung, alles 
fein dokumentiert. Wie was wer wann.

Marc schrieb:
> Ich selber stehe nicht in der Gefahr, ein juristisches Problem zu
> bekommen,

Bist Du Dir da ganz sicher?
Einen Fehler wissentlich übersehen und nichts tun könnte strafbar sein.

von Christian B. (casandro)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Kunde: Bekannter deutscher Zulieferer eines bekannten deutschen
> Automobilherstellers

Das ist Automotive. Da muss das nicht funktionieren. Das sind große 
Firmen, bei denen es primär darum geht die internen Firmenstrukturen zu 
erhalten. Sprich Inkompetenz darf nicht kritisiert oder geahndet werden. 
Würdest Du das machen, so würdest Du den Firmenfrieden gefährden.

In solchen Firmen wissen die Leute höchstens so viel wie sie gerade 
wissen müssen, häufig sogar deutlich weniger. Da können schon mal 
idiotische Fehler passieren. Das ist dann auch nicht schlimm, denn 
niemand wird einem für so was kritisieren. Gute Leute arbeiten eh nur 
sehr selten in dem Bereich.

von Maximilian (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Meines Erachtens beginnt das Problem auch schon viel früher: warum ist
> überhaupt ein monostabiler Elektromagnet als einzige Vorrichtung zur
> Entriegelung des Lenkradschlosses zulässig? Warum muss das nicht durch
> zwei wechselweise betriebene Magnete oder einen Motorantrieb realisiert
> werden? Hier geht das Vertrauen in die Elektronik und Software viel zu
> weit.

Zeig uns die Risikoanalyse nach IEC 262626, und wir sagen es dir.

Ne, im Ernst, ich kenne mich mit der 262626 nicht aus, aber meines 
Wissens ist bei der viel weniger Diskussionsmöglichkeit bei der 
Risikobewertung möglich als bei der IEC 61508, das Vorgehen ist da wohl 
ziemlich eng festgelegt. Und dann ist halt die Frage, ob das (a) nicht 
doch in Ordnung ist oder ob (b) die Analyse fehlerhaft durchgeführt 
wurde.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Steel,

> Dezenten Hinweis an die Prüfinstitute...
> Wenn die dann nicht handeln, dann sitzt dort jemand der geschmiert ist.

Was soll denn ein Prüfer sagen, der vom Geprüften bezahlt wird und von 
diesem weiter empfohlen werden will?
An George W. Bush und alle anderen unermüdlichen Kämpfer gegen die 
Korruption: Achtet doch mal auf die Korruption durch das System der 
Beauftragung der Prüfer!

Die gesetzlichen Randbedingungen für TÜV und Dekra sind tatsächliche 
Garanten für Qualität auf den Straßen. Weil der Prüfer nicht dem 
Geprüften gegenüber verantwortlich ist, sondern dem Gesetz.

Ciao
Wolfgang Horn

von egal (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Es gibt ja auch sowas wie Staatsanwaltschaft ..

Das würde ich lassen. Ebbenfalls solche Dinge wie bei Kunden oder 
Aufsichtsbehörden petzen. Als Arbeitnehmer hast du der Firma gegenüber 
eine sehr weitreichende Loyalitätspflicht. Die geht  soweit, dass du 
selbst bei einfachen Vergehen oder Straftaten die Fresse zu halten hast. 
Andernfalls riskiert man den Rausschmiss und unter Umständen eine 
heftige Schadenersatzforderung. Außerdem dürfte es sehr schwer werden, 
einen neuen Job zu bekommen. Solche Sachen sprechen sich in der Branche 
rum und selbst wenn dein Name nicht direkt genannt wird, werden 
potentielle Chefs vorsichtig, wenn jemand unmittelbar aus "so einer" 
Firma kommt. Da wird im Zweifelsfall beim alten AG nachgefragt oder 
deine Bewerbung landet ungefragt auf dem größeren Stapel...

Mein Tipp: Klappe halten und in Ruhe(!) nach was neuen suchen.

von Maximilian (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Die gesetzlichen Randbedingungen für TÜV und Dekra sind tatsächliche
> Garanten für Qualität auf den Straßen. Weil der Prüfer nicht dem
> Geprüften gegenüber verantwortlich ist, sondern dem Gesetz.

Wir reden hier nicht über die HU, sondern über Zertifizierung von 
entwickelten Produkten.

Und da sind die Prüfinstitute erstmal tatsächlich nur dem Kunden 
verantwortlich. Mit dem haben sie einen Vertrag.

von Jens M. (Gast)


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Marc schrieb:
> Ich habe mich bisher rausgehalten, weil ich noch neu bin (< ein Jahr)
> und es mir momentan nicht erlauben kann, den Job zu wechseln.

Dann ist es doch einfach. Selber absichern, nichts Unterschreiben, keine 
schriftlichen Aufzeichnungen in dieser Richtung und das Posting hier 
hast du auch nie gemacht.

Bin mal "Revoluzzer" gewesen, für einen selbst ist es eine der 
fantastischsten Erfahrungen die man im Leben machen kann. Vor 1000en von 
Menschen sprechen, die Zeitungs- und Fernsehhyänen (die nur ne Story 
wollen, der Inhalt kümmert die nen Dreck) bei dir zu Hause, 
Gerichtsprozesse, politische Einrichtungen etc. pp.

Aber:
Deine Kollegen werden dir in den Rücken fallen wenn es unter diesen 
Umständen kracht. Du hast die schwächste Position und bist das schwarze 
Schaf. Das ist die Logik der Massen. ZU denen gehören auch sämtliche 
Arbeitnehmerorganisationen wie z.B. Gewerkschaften.

Keine Chance.


> Ausserdem
> ist das hier der grössste Arbeitgeber und obendrein der einzige grosse
> in meiner Branche, auf die ich aufgrund langjähriger Tätigkeiten
> festgelegt bin.
>
> Was ist zu tun?

Langfristig vom toten Pferd absteigen oder irgendwann als Teil der 
Matrix herum rennen. Dazwischen gibt es nur wenige Nischen.

Kämpfe nicht gegen Windmühlen, Sie werden gewinnen.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Konkretes Beispiel eines früheren Kunden:
>
> Lenkradschloss rastet während der Fahrt ein, weil der Watchdog des
> Steuergeräts zuschägt und dabei den Elektromagneten stromlos schaltet,
> der im Normalbetrieb den Bolzen aus dem Lendradschloss zieht.

Schwere Konstruktionsfehler: das Lenkradschloss wird im  Regelfall über 
einen bistabilen Elektromagneten realisiert. Das heißt auf Deutsch, zur 
Zustandsänderung wird jeweils nur ein kurzer Spannungsimpuls benötigt 
und Fehlfunktionen durch Verlust der Stromversorgung sind 
ausgeschlossen. Fachkräfte sind rar.

MfG,

von Thomas (Gast)


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Hallo Marc,

wende dich an Julian Assange.
Er wird dir helfen die Missstände in deiner Firma öffentlich zu machen!

Gruß,
Thomas

von Jens M. (Gast)


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Fritz Jaeger schrieb:
> Andreas Schweigstill schrieb:
>> Konkretes Beispiel eines früheren Kunden:
>>
>> Lenkradschloss rastet während der Fahrt ein, weil der Watchdog des
>> Steuergeräts zuschägt und dabei den Elektromagneten stromlos schaltet,
>> der im Normalbetrieb den Bolzen aus dem Lendradschloss zieht.
>
> Schwere Konstruktionsfehler:

Glaube ich erstmal nicht das wäre kein Fehler sondern vorsätzlicher 
Totschlag.

Spannungverlust, Kabelbruch, Sicherungsauslösung Softwarefehler ... 
führen sonst zum Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug.

Da wird es andere Sicherheitsmechanismen geben.

Falls nicht suchst du dir einen der auf dem lokalen Kiez  den dortigen 
Größen was von steckt. Dazu ein kleiner Hinweis wie teuer der Firma das 
doch käme wenn Sie damit erpresst würde

Für alle Journalisten deren Auftraggeber nicht von Automotive Anzeigen 
leben wäre das übrigens ne Story in der Größenordnung Pulitzer Preis.

von meckerziege (Gast)


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Irgendwann wird was schiefgehen. Ansonsten hätte man sich die Prüfung ja 
generell sparen können.

Dann werden die Leute bei euch ankommen und sich den (in ihren Augen) 
schuldigen suchen. Dann könnte das ganze Kartenhaus in sich 
zusammenbrechen: Jeder verpetzt irgendwen anderen, nur um seinen eigenen 
Hintern ein paar mm aus dem Dreck zu ziehen.
"Ach? Du hast das auch mit angesehen? Aber nichts getan? Tja... 
Mitschuld durch Unterlassen. " könnte dann jemand sagen.

Falls du mal gezwungen bist, etwas zu unterschreiben, dann bestehe 
darauf, dass festgehalten wird, dass du Einwände hattest. Ansonsten 
nicht unterschreiben, dazu kann dich normalerweise niemand zwingen.

Insgesamt solltest du dir vorsichtig schonmal was anderes suchen, denn 
auf Dauer geht das wohl nicht gut. Sobalds den ersten größeren Schaden 
gibt, kanns sein dass man eurer Firma nicht mehr vertraut, der ganze 
Verein pleite geht und dann steht du ohne Job da. Besonders in 
sicherheitskritischen Bereichen spielt Vertrauen eine große Rolle.

Vom Verpetzen würde ich erstmal abraten. Insbesondere dann, wenn du 
schon mit anderen Kollegen über deine Bedenken gesprochen hast. (hast 
du?)

von Fritz J. (fritzjaeger)


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In diesem Zusammenhang möchte ich auf 
http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Boisjoly und 
http://www.onlineethics.org/cms/7123.aspx verweisen. Dergleich hat als 
Ingenieursethik neuerdings auch Eingang in die Ingenieursausbildung an 
Hochschulen gefunden:
ISBN 978-3640961214

Macht Dich schlau, denn Unkenntnis schützt nicht vor Strafe.

MfG,

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Grad auf ein paar interessante Fallstudien gestoßen:
http://uvka.ubka.uni-karlsruhe.de/shop/download/1000021177 S.133 ff.


Ferner kann ein Jurist sicher beantworten, ob es sich bei "Messungen
an Geräten werden gefälscht, erfunden und die Prüfdokumentation dazu
einfach per Kopieren in SAP eingestellt" um Urkundenfälschung nach § 267 
handelt. Bei Prüfprotokollen die Teil von Zertifikaten sind, ist eine 
solche Falllage mindestens zu vermuten.

MfG,

von Andreas (Gast)


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Wenn es konkret um Gefahr für Leib und Leben geht, dann musst du (im 
Zweifel anonym) den Whistleblower spielen. Geht natürlich nicht, wenn 
man ein gewissenloser Feigling ist der vor Angst um seine 
Spießerexistenz das Schlottern kriegt (eventuelle Ähnlichkeiten mit 
Postern in diesem Thread sind rein zufällig und nicht beabsichtigt).

Wenn es nur um die Firma geht, dann lass den Karren an die Wand fahren, 
halt dich raus, und such dir mittelfristig was neues. Wenn der Kopf 
schon stinkt, dann kann der Schwanz auch nichts mehr ausrichten.

von Maximilian (Gast)


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Fritz Jaeger schrieb:
> Ferner kann ein Jurist sicher beantworten, ob es sich bei "Messungen
> an Geräten werden gefälscht, erfunden und die Prüfdokumentation dazu
> einfach per Kopieren in SAP eingestellt" um Urkundenfälschung nach § 267
> handelt. Bei Prüfprotokollen die Teil von Zertifikaten sind, ist eine
> solche Falllage mindestens zu vermuten.

Die Frage ist ganz simpel und einfach mit "nein" zu beantworten.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Maximilian schrieb:
> Fritz Jaeger schrieb:
>> Ferner kann ein Jurist sicher beantworten, ob es sich bei "Messungen
>> an Geräten werden gefälscht, erfunden und die Prüfdokumentation dazu
>> einfach per Kopieren in SAP eingestellt" um Urkundenfälschung nach § 267
>> handelt. Bei Prüfprotokollen die Teil von Zertifikaten sind, ist eine
>> solche Falllage mindestens zu vermuten.
>
> Die Frage ist ganz simpel und einfach mit "nein" zu beantworten.

Bist Du Jurist?

von Kolophonium (Gast)


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Wo ist eigentlich unser Marc mittleweile bei dem für ihn angeblich so 
wichtigen Thema abgeblieben?

von Marx W. (Gast)


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PWM schrieb:
>>Konkretes Beispiel eines früheren Kunden
>
> So was fällt doch bei der ersten System-FMEA schon auf !?

Nein!

von Marx W. (Gast)


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Kolophonium schrieb:
> Wo ist eigentlich unser Marc mittleweile bei dem für ihn angeblich so
>
> wichtigen Thema abgeblieben?


Macht mit Frau bei deren Eltern gute Miene.

von Rami K. (ramiko)


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Hallo Marc,
ich persönlich würde mich aus der Sache heraushalten. Du solltest auf 
keinen Fall den Petzer oder Whistleblower spielen. In der Regel geht das 
daneben. Juristisch gesehen bist du als "Petzer" Beweispflichtig, kannst 
du es nicht beweisen (man wird schon dafür sorgen, das deine Beweise 
keine sind), kommen auf dich Schadenersatzansprüche usw. zu. Deine 
Karriere in dem Unternehmen und evtl. hierzulande, sofern das Verfahren 
Publik wird, wird damit beendet sein.
Suche dir einen neuen Job und behalt die Vorgänge in dem Betrieb für 
dich, auch gegenüber deinen neuen Arbeitgeber. Du darfst nicht deine 
Loyalität gegenüber deinem Arbeitgeber aus den Augen verlieren. In der 
Zwischenzeit kannst du dich jedoch vor juristischen Problemen schützen. 
Hierzu solltest du dir ein Tagebuch zulegen, wo du die Unstimmigkeiten, 
Manipulationen, Zwangsunterschrift die dich und deinen Aufgabenbereich 
betrifft sorgfälltig mit Datum, Uhrzeit und Personen notierst. Hilfreich 
können Kopien/Ausdruck von Prüfprotokollen sein, diese ebenfalls 
unauffällig für sich archivieren. Fliegen die Manipulationen auf, wird 
man die Schuldigen in den Abteilungen suchen. Ungeschoren kommen i.R. 
die Führungspersonen davon. Falls du selbst beschuldigt werden solltest, 
die Unterlagen NUR deinem eigenen Anwalt vorlegen. Ansonsten 
Stillschweigen über die Existenz darüber.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Exakt, Maximilian,

>> Die gesetzlichen Randbedingungen für TÜV und Dekra sind tatsächliche
>> Garanten für Qualität auf den Straßen. Weil der Prüfer nicht dem
>> Geprüften gegenüber verantwortlich ist, sondern dem Gesetz.
>
> Wir reden hier nicht über die HU, sondern über Zertifizierung von
> entwickelten Produkten.
> Und da sind die Prüfinstitute erstmal tatsächlich nur dem Kunden
> verantwortlich. Mit dem haben sie einen Vertrag.
Korrekt. Der Prüfer für DIN ISO 9000ff wird von seiner eigenen 
Geschäftsführung unter Druck gesetzt, Umsatz zu machen, Neuaufträge zu 
generieren und Empfehlungen zu bringen zum Gewinnen neuer Kunden.
Deshalb ist er in höchstem Masse korrumpierbar.

Szene vom Fussballspiel: "Aber Herr DIN-ISO-Schiedsrichter, das war doch 
gar kein Foul. Bedauerlich, dass sich der Stürmer das Bein gebrochen 
hat, und dass alle meinen, genau gesehen zu haben, wie das kam. Aber 
können wir nich ins Protkoll aufnehmen, in Wirklichkeit sei er 
unglücklich über den Ball gestolpert? Ich darf sie übrigens im Namen 
meiner Geschäftsführung um ein Angebot für 8 Audits bitten..."

Abhilfe wäre möglich, wenn nicht die geprüfte Firma den Auftrag zur 
Prüfung erteilt, sondern deren Kunden.

Ciao
Wolfgang Horn

von henry (Gast)


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So was kommt immer wieder vor.

Wenn es nicht grad solche gefährliche Sauereien für die Kinden sind, 
sind es vielleicht hanebüchende Arbeitsbedingungen, sozialer Druck für 
Mehrarbeit etc. und KEIN Mitarbeiter traut sich was zu sagen, weil jeder 
halt auch den Job braucht.

Kann man so eine Firma nicht "unbekannt" anzeigen? Gut, es gab jetzt ein 
Urteil mit dem Kindermädchen, welches seine arbeitgebende Familie wg. 
Misshandlung angezeigt hat und deswegen rausgeflogen ist. War aber auch 
keine anonyme Anzeige.

Dass so eine Firma, von der sich jeder wegbewirbt, natürlich dem 
Untergang geweiht ist dürfte klar sein. Daher kann es eigentlich nur 
eine Maxime geben:

Möglichst schnell weg von diesem Laden. Lieber ungekündigt in eine neue 
Firma wechseln, als ein Insolvenzverfahren mitmachen etc. etc.

von Andreas H. (ahz)


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egal schrieb:
> Die geht  soweit, dass du
>
> selbst bei einfachen Vergehen oder Straftaten die Fresse zu halten hast.
Wenn da geforderte (!) Messungen "gefällscht werden ?

§ 268 StGB ^^

von henry (Gast)


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Andreas H. schrieb:
> egal schrieb:
>> Die geht  soweit, dass du
>>
>> selbst bei einfachen Vergehen oder Straftaten die Fresse zu halten hast.
> Wenn da geforderte (!) Messungen "gefällscht werden ?
>
> § 268 StGB ^^

..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will 
und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige 
einen schön niedrigen Wert anzeigt....

von Wilhelm F. (Gast)


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henry schrieb:

> ..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will
> und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige
> einen schön niedrigen Wert anzeigt....

Nonsens hoch 3.

von Benjamin K. (benjamin92)


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Mich wundert die Vorgehensweiße der Firma.
Ist denn niemand an Qualität interessiert bei euch? Wenn in der Firma 
sowas passieren würde, wie in diesem Thread angesprochen, dann würde das 
sehr schwere Konsiquenzen haben.

Was Henry schrieb, kommt mir auch komisch vor, jeder kann mit seinem 
Auto fahren, wie er will, wenn man sich nur an die Verkehrsregeln hält 
und niemanden verletzt.

von meckerziege (Gast)


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henry schrieb:
> ..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will
> und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige
> einen schön niedrigen Wert anzeigt....

ja schon klar... Und wenn ich immer recht sparsam gefahren bin dann ist 
das auch strafbar?

Was evtl. noch interessant wäre zu wissen: Von wem wird das denn 
gefordert und gefördert? Also gehen eure Chefs hin und sagen: "Bei 
Projekt X haben wir 4 Wochen verzug, egal ob das nach Y Tagen abraucht, 
fälscht mal schnell das protokoll" oder sind das die einzelnen 
Mitarbeiter die denken "wenn ich das jetzt scheinbar zu laufen bringe, 
dann springt ein schöner weihnachtszuschuss raus!"?. Also wo ist der 
Fehler im System zu suchen?
Und erstmal: Lass dir nix anmerken, dass dir das missfällt. Denn wenns 
rauskommt, dann suchen sie den schuldigen. Und hey! "Der neue war ja 
doch immer sehr kritisch uns gegenüber... Der wird doch seine Klappe 
nicht gehalten haben..."

von henry (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> henry schrieb:
>
>> ..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will
>> und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige
>> einen schön niedrigen Wert anzeigt....
>
> Nonsens hoch 3.

http://dejure.org/gesetze/StGB/268.html

von Wilhelm F. (Gast)


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henry schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> henry schrieb:
>>
>>> ..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will
>>> und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige
>>> einen schön niedrigen Wert anzeigt....
>>
>> Nonsens hoch 3.
>
> http://dejure.org/gesetze/StGB/268.html

Aber sorry. Wenn einer mein Auto kauft, kann er für die Probefahrt 
selbst den Verbrauchsanzeiger auf Null stellen, und schauen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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henry schrieb:
> ..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will
> und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige
> einen schön niedrigen Wert anzeigt....

Noch ein Flacher Witz.

von Maximilian (Gast)


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Fritz Jaeger schrieb:
>> Die Frage ist ganz simpel und einfach mit "nein" zu beantworten.
>
> Bist Du Jurist?

Je nach Definition: ja. Warum ist das wichtig?

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Andreas Schweigstill schrieb:

> Lenkradschloss rastet während der Fahrt ein, weil der Watchdog des
> Steuergeräts zuschägt und dabei den Elektromagneten stromlos schaltet,
> der im Normalbetrieb den Bolzen aus dem Lendradschloss zieht.
>
> Zwar arbeiteten die betreffenden Entwickler mit Hochdruck an der Lösung
> des Problems, jedoch wurden keinerlei juristische Konsequenzen eines
> durch ein blockierendes Lenkrad ausgelösten Unfall befürchtet, weil kein
> Gutachter nachweisen könnte, dass der Abfall des Elektromagneten schon
> während der Fahrt passiert wäre.

Das ist reichlich viel Wunschdenken und Vertrauen auf die Inkompetenz 
des Gutachters.

Ein Fahrzeug mit blockierte Lenkung hinterläßt eine typische Fahr-/ 
Bremsspur. Und ferner ist es nicht ausgeschlossen das der Fahrer die 
Unfall überlebt (Bspw. bei den üblichen Testfahrten auf Schwedens 
zugefrorenen Seen). Der weiss zwar nicht was ein watchdog aber das das 
Lenksschloß einrastete wird er glaubhaft vermitteln können.

MfG

von Fritz J. (fritzjaeger)


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henry schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> henry schrieb:
>>
>>> ..(4) Selbst der Versuch ist strafbar. Wer also sein Auto verkaufen will
>>> und die letzten 1000 km extrem sanft fährt, damit die Verbrauchsanzeige
>>> einen schön niedrigen Wert anzeigt....
>>
>> Nonsens hoch 3.
>
> http://dejure.org/gesetze/StGB/268.html

IMHO kann man den ganz oben geschilderten Umgang mit Messungen als "... 
eine unechte technische Aufzeichnung herstellt oder eine technische 
Aufzeichnung verfälscht ... " (§ 268 StGB) zusammenfassen. Das Beispiel 
mit der Verbrauchsanzeige eher nicht. Kannst Dich ja mit dem Justitiar 
der Firma beratschlagen. Das ist dann nicht Petzen sondern Warnehmung 
der Sorgfaltspflicht.

MfG,

von Karl (Gast)


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Wenn man einige Posts hier ließt, sieht man doch sehr schön, dass das 3. 
Reich auch heute noch sehr gut in Deutschland funktionieren würde. Wenn 
die Produkte tatsächlich eine Gefahr für Leib und Leben anderer Menschen 
darstellt, dann sind Ratschläge wie weitermachen und "die Fresse 
halten", "bloß nicht mit den Kollegen drüber sprechen" ein schöner 
beweis dafür.
Du bist dafür mit verantwortlich. Die Aussage ich habe es gewusst aber 
ich konnte ja nichts sagen, weil ich das Geld brauchte helfen vor 
Gericht ehr wenig. Außerdem sollte man morgens noch in den Spiegel 
schauen können. Aber bei dem was man hier so ließt muss man davon 
ausgehen, dass einige Leute keinen Spiegel mehr besitzen.
Weiterhin der Unsinn mit erzwungenen Unterschriften. Du bist nie 
gezwungen etwas zu unterschreiben was du nicht willst. Du hast immer die 
alternative der Kündigung. Also entweder du unterschreibst es wenn du es 
vertreten kannst oder du lässt es. Ein ich habe es unterschrieben, aber 
ich habe hier protokolliert, dass ich es nicht unterschreiben wollte, 
weil die Messwerte gefälscht waren, hilft dir auch nicht weiter. Der 
Staatsanwalt sagt dann nur, du hast Unterschrieben und der nächste hat 
auf deine Unterschrift vertraut und es mit dem leben bezahlt.

Um es kurz zu fassen „Die Mitläufer sind die schlimmsten.”
(Das sollte jetzt nicht persönlich gegen dich gerichtet sein sonder 
beschreibt ehr deine ganze Firma.)

Zu dem Beispiel von Wolfgang mit dem Fußballspiel: Im Fußball läuft es 
genau nicht so, dass eine Mannschaft den Schiedsrichter bestellt, 
sondern dieser wird durch den Verband bestellt überprüft und 
ausgebildet. D.h. die Mannschaft hat gar keinen Einfluss, welcher 
Schiedsrichter kommt und ob der weiterhin Aufträge bekommt. Genauso 
müsste es bei der Zertifizierung laufen. Der Verband ist in diesem falle 
der Staat. Der hat eine Stelle die Prüfer bereitstellt und überwacht. 
Das Unternehmen, das eine Zertifizierung braucht beantragt bein Staat 
die Prüfung und die Prüfstelle bestellt einen Prüfer für den Auftrag. 
Leider sind solche Strukturen in den letzten 15 Jahren begriffen wie 
Entbürokratisierung und Privatisierung zum Opfer gefallen. Und das in 
allen Bereichen (vgl. Finanzbranche)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Karl,

> ...sieht man doch sehr schön, dass das 3. Reich auch heute noch sehr gut
>  in Deutschland funktionieren würde.
Weil die damalige Generation eben keine mentalen Untermenschen waren - 
wir heute aber auch keine mentalen Übermenschen sind.
Mit der Dämonisierug des A.H. haben sich viele vorgemacht, er allein sei 
schuldig gewesen, ohne ihn könne so etwas nie wieder passieren.

Leider ist das ein frommer Irrtum, wie in Teilbereichen unserer 
Gesellschaft durchaus zu beobachten. Das KZ beginnt zwar nicht mit 
Mobbing, aber beides sind eine Art Nebenwirkung unserer Fähigkeiten.

> die Produkte tatsächlich eine Gefahr für Leib und Leben anderer Menschen
> darstellt, dann sind Ratschläge wie weitermachen und "die Fresse
> halten", "bloß nicht mit den Kollegen drüber sprechen" ein schöner
> beweis dafür.
> Du bist dafür mit verantwortlich.
Selbstredend. Wer die Dramen Shakespeare genau kennt, wird dies Problem 
wohl auch von ihm kennen.
Zivilcourage ist so schwer wegen des Wertekonflikts - schon in den 
Anfängen der Gewerkschaftsbewegung standen die Werte "Gerechtigkeit" und 
"Familie" oft gegeneinander.

Dummerweise gewinnt keiner Zivilcourage durch Appelle oder Predigten, 
sondern erst, wenn er seine Situation für unerträglich hält.

> Um es kurz zu fassen „Die Mitläufer sind die schlimmsten.”
Nein. Schlimmer sind diejenigen, die mehr Macht haben.

> Zu dem Beispiel von Wolfgang mit dem Fußballspiel: Im Fußball läuft es
> genau nicht so, dass eine Mannschaft den Schiedsrichter bestellt,
> sondern dieser wird durch den Verband bestellt überprüft und
> ausgebildet. D.h. die Mannschaft hat gar keinen Einfluss, welcher
> Schiedsrichter kommt und ob der weiterhin Aufträge bekommt.
Das hat die Satire doch schon klar gemacht, oder?

> Genauso müsste es bei der Zertifizierung laufen. Der Verband ist in
> diesem falle der Staat....
> Leider sind solche Strukturen in den letzten 15 Jahren begriffen wie
> Entbürokratisierung und Privatisierung zum Opfer gefallen...
Richtig. Die "segensreichen, freien Kräfte des Marktes" mal wieder mal 
so einlullend am Wirken, wie die Kritiker nach dem "segensreich" ihr 
Denken gestoppt haben.
Ja, segensreich schon, die Frage ist nur, für wen - und wer wird dafür 
abgezockt. Eine weitere Rolle spielte wohl auch die Scheinheiligkeit, 
ein Zertifikat um so ernster zu nehmen, je mehr Blattgold darauf 
gedruckt ist, statt sich zu fragen: "Wie funktioniert die 
Zertifizierung? Welche Nebenwirkungen und Risiken könnten damit 
verbunden sein?"

Ciao
Wolfgang Horn

von Ich (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
>> Um es kurz zu fassen „Die Mitläufer sind die schlimmsten.”
> Nein. Schlimmer sind diejenigen, die mehr Macht haben.

Was ist Macht?
Blockwarte? Um in dieser Zeit zu bleiben.

Eine Unterschrift zu leisten ist im obigen Fall einfacher als es nicht 
zu tun, zumindest im Augenblick.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Du "Ich",

>>> Um es kurz zu fassen „Die Mitläufer sind die schlimmsten.”
>> Nein. Schlimmer sind diejenigen, die mehr Macht haben.
>
> Was ist Macht?
> Blockwarte? Um in dieser Zeit zu bleiben.
Wenn sich eine Gesellschaft organisiert und die einen dabei Befugnisse 
über die anderen bekommen, dann ist das Macht. Ob diese redlich ausgeübt 
oder mißbraucht wird.
Die Piratenpartei ist der sterbende Beweis für die kollektive Ohnmacht 
derjenigen, die solche Organisation ablehnen. Da zeigt sich die 
"Schwarmintelligenz" bei den potenziellen Wählern, die nun lieber 
klügere Vertreter für ihre Interessen suchen.

> Eine Unterschrift zu leisten ist im obigen Fall einfacher als es nicht
> zu tun, zumindest im Augenblick.
Aber damit ist es nicht getan. Denn wer den Schreibstift zur Hand nimmt, 
der denkt hoffentlich auch über die potenziellen Folgen nach.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ich (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Aber damit ist es nicht getan. Denn wer den Schreibstift zur Hand nimmt,
> der denkt hoffentlich auch über die potenziellen Folgen nach.

Richtig, aher auch mein "zumindest im Augenblick".

Wolfgang Horn schrieb:
> Da zeigt sich die
> "Schwarmintelligenz" bei den potenziellen Wählern, die nun lieber
> klügere Vertreter für ihre Interessen suchen.

Das setzt voraus, das man
1.) Sich damit beschäftigt, wen man wählen kann
2.) Tatsächlich wählen geht

Bei seiner Unterschrift unter einem Protokoll, Abnahmezeugnis, etc muss 
man wissen, was man da unterschreibt, woher die Meßergebnisse (geeichte 
Messgeräte, wie gemessen, Raumtemperatur etc.) kommen und welche Folgen 
es haben kann.

Was soll Marcs Cheffe machen, wenn er die Unterschrift verweigert?
Ihn rausschmeissen?

von Mohawk (Gast)


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ja, u.U.
Willkommen übrigens im Club, bei uns läuft es ähnlich. Zwar gefährden 
wir keinen, aber Pfusch und Gesetzesverstöße an jeder Ecke...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Du "Ich",

> Was soll Marcs Cheffe machen, wenn er die Unterschrift verweigert?
> Ihn rausschmeissen?

Noch härter: Was soll der Gärtnergeselle machen, der 1941 eingezogen 
wurde zur Waffen-SS, der 1943 vor der langen Reihe nackter Juden steht, 
die vor einer langen Grube, und den Schießbefehl bekommt?
Was soll der patriotische Soldat der Grenztruppen der NVA sagen, vor dem 
einer über die Mauer springen will?

Zum Abkühlen ein wenig weniger hart: Was soll der Matrose auf der tief 
und schräg im Seewasser liegenden TITANIC sagen, wenn es heißt "Frauen 
und Kinder zuerst in die Boote?" Das blankgezogene Pendant zur Walther 
P1 in der zitternden Hand des Decksoffizier erleichtert die Entscheidung 
zur Ritterlichkeit. Was soll dieser Offizier sagen, der auch ahnt, vor 
dem ersten Licht des Tages Seewasse eingeatmet zu haben?

Den Vorgesetzten von Marc trifft das ähnlich schlimm wie Marc selbst. 
Als der Vorgesetzte noch keiner war, sondern gerade seinen 
Arbeitsvertrag unterschreiben wollte, da hatte er gewiß noch Träume. 
Heute ist sein Gewissen abgeschliffen vom Gewohnheitseffekt: "Ach wissen 
sie, der erste J., den ich abknallen mußte, der mir dabei in die Augen 
sah, das war der Schlimmste. Aber nach etwa 1500 laufen die Handgriffe 
automatisch ab."

Ich rette mich selbst in den Sarkasmus.
Was immer die Person in solch einer Lage tut, in der sie nur zwischen 
Skylla oder Skarybdis wählen kann, sie macht sich schuldig. Wenn nicht 
in den Augen des einen, dann in denen des anderen. Das ist Stoff für 
Tragödien.

Da wird wohl jedem die Position auf der Couch vor dem TV lieber sein, 
wenn sich die Rettung der Heldin von der TITANIC vollzieht und die 
grandiose Fillmusik die stummen Gesichter der ritterlichen Seeleute 
übertönt.

In solch einem Wertekonflikt zwichen Skylla und Charybdis gibt es keine 
leichte Entscheidung, und schon gar keinen leichten Rat. Wer zweifelt, 
der frage mal den nächstbefindlichen Veteran aus der Zeit, als 
Wehrdienstverweigerer noch "Kriegsdienstverweigerer" geschimpft wurden 
und ihre Wahl vor einem Gremium verteidigen mussten.

Ciao
Wolfgang Horn

von henry (Gast)


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Karl schrieb:

> Du bist nie
> gezwungen etwas zu unterschreiben was du nicht willst. Du hast immer die
> alternative der Kündigung. Also entweder du unterschreibst es wenn du es
> vertreten kannst oder du lässt es.

Sagt sich entspannt auf der Couch sitzend sicherlich leicht. Doch wie 
sieht es in der Realität aus? Ist es denn wirklich "Pfusch"?  Dann 
müssten ja bei den Unternehmen, die keine haltbaren Produkte herstellen 
sondern absichtlich vermurksen, die Ingenieure kündigen.

Tun sie aber nicht. Vielleicht kommt einem auch in den Sinn, dass die 
Anspruchshaltung an das zu Prüfende einfach viel zu hoch ist und dass 
einfach mal drübergeschaut ja auch schon "geprüft" ist - also was solls?

Wer die Kohle von der Stelle braucht kann eben NICHT einfach weggehen 
und einen auf dicke Hose machen. Das ist das Auto, was abbezahlt werden 
muss, die Familie, die was essen möchte oder sonst noch etwas, wofür man 
halt auch Verantwortung hat.

>
> Um es kurz zu fassen „Die Mitläufer sind die schlimmsten.”
> (Das sollte jetzt nicht persönlich gegen dich gerichtet sein sonder
> beschreibt ehr deine ganze Firma.)
>

Es sind die schlimmsten, aber auch diejenigen, deren Karriere und 
Schicksal sich am meisten verändern, wenn sie eben nicht mitlaufen.

Drum noch mal meine Frage: kann man da nicht anonym Anzeige erstatten?

von A. $. (mikronom)


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Marc schrieb:
> Was ist zu tun?

Ganz direkte Antwort: Augen und Ohren schließen, Schnauze halten, neuen 
Job suchen.

> Um es deutlich zu sagen: Unsere Produkte tendieren schwer in Richtung
> Chinaqualität!

Um es noch deutlicher zu sagen: Augen und Ohren schließen, Schnauze 
halten, neuen Job suchen. Du bist nur ein "Schütze Arsch im letzten 
Glied", du wirst weder dafür bezahlt so viel Verantwortung zu übernehmen 
noch hast du deinen Vorgesetzten (Geldgebern) zu widersprechen.

Denk nicht weiter darüber nach, sondern sieh zu, dass du wegkommst. Und 
rede auch mit niemanden darüber, schon gar nicht in den 
Vorstellungsgesprächen.

von Michael (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Noch härter: Was soll der Gärtnergeselle machen, der 1941 eingezogen
>
> wurde zur Waffen-SS, der 1943 vor der langen Reihe nackter Juden steht,

Wolfgang Horn, nun hast du dich übertroffen. Vom Ingenieur mit einem 
gegenwärtigen Problem, flux 70 Jahre zurückgeblättert und die Nazis 
zitiert!

von Marx W. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Noch härter: Was soll der Gärtnergeselle machen, der 1941 eingezogen
Mach mal halblang, zur Waffem-SS konnte man sich im Reichsgebiet 
(Grenzen zum 01.09.1939) nur freiwillig melden. Was anderes waren die 
Volksdeutschen in den "befreiten Gebieten", dort kam es zu 
Zwangsrekrutierungen zu den Waffen-SS-Divisionen  (vorallem auf den 
Balkan und Ost-Europa).
> wurde zur Waffen-SS, der 1943 vor der langen Reihe nackter Juden steht,
> die vor einer langen Grube, und den Schießbefehl bekommt?
Da konnte man auch "Nein" sagen. Selbst ein Schönhuber hat als Mitglied 
der Waffen-SS so einen Befehl verweigert.
> Was soll der patriotische Soldat der Grenztruppen der NVA sagen, vor dem
> einer über die Mauer springen will?
Auch da galt wer "Nein" sagte, war halt dann weg vom
Grenzdienst.
Also, mach hier nicht Leute zu Opfern, die einfach amoralisch nur 
opportunistisch mitgelaufen sind.

von Ich (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Was soll der Gärtnergeselle machen, der 1941 eingezogen

Wir sind zum Glück nicht im Krieg.
Worst Case, er fliegt raus, hat keinen umgebracht und kann sich noch im 
Spiegel anschauen.

Wolfgang Horn schrieb:
> Den Vorgesetzten von Marc trifft das ähnlich schlimm wie Marc selbst.

Mag sein, hilft Marc aber auch nicht weiter.

Marc muss raus aus der Situation.
Eine Möglichkeit - Ab zum Arzt, Situation erklären, Arbeitsunfähig 
schreiben lassen, weiter bewerben.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Marx,

> Mach mal halblang, zur Waffem-SS konnte man sich im Reichsgebiet
> (Grenzen zum 01.09.1939) nur freiwillig melden.
Mag sein. Ich habe nur die Erzählung eines älteren Kollegen im Ohr. Der 
war der Sohn dieses Gärtnergesellen, dessen ganze Kompanie angetreten 
war und nach einer "patriotischen" Rede plötzlich "freiwillig" in die 
Waffen-SS eingetreten.
Die Verteidigung der Waffen-SS liegt mir fern, aber ich fühle mit den 
Unbedarften mit, die da überrumpelt wurden wie die Massen im Berliner 
Sportpalast, als Goebbels brüllte: "Wollt ihr den totalen Krieg?!"
Goebbels und Co. haben schrecklich manipuliert.

>> Was soll der patriotische Soldat der Grenztruppen der NVA sagen, vor dem
>> einer über die Mauer springen will?
> Auch da galt wer "Nein" sagte, war halt dann weg vom Grenzdienst.
Tja, nicht nur von dort. Da waren dann auch die Berufsaussichten weg.

> Also, mach hier nicht Leute zu Opfern, die einfach amoralisch nur
> opportunistisch mitgelaufen sind.
Tja, ob amoralisch, opportunistisch, unbedarft, mitschuldig - all diese 
Urteile dürfen eigentlich erst nach Anhörung der Beschuldigten gefällt 
werden.

Das alles hilft dem Marc nicht. Meine Antwort habe ich spontan gegeben.

Ciao
Wolfgang

von J. A. (gajk)


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Also, ich hab die Erfahrung gemacht, dass es nix bringt, als untere 
Charge in einer Firma irgendetwas zum Besseren wenden zu wollen. Die "da 
oben" haben was ganz anderes im Blick und pfeifen auf das, was von unten 
kommt.

Daher: weg von der Bude, die Sache mit der längeren Krankschreibung mal 
durch den Kopf gehen lassen. (Blutdruck messen lassen, über 
Schlaflosigkeit klagen, Ohrensausen, verspannter Nacken, Kreuzschmerzen, 
Sehstörungen, Schwindel. Irgendwas wird schon zu finden sein.

von HN (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> Daher: weg von der Bude, die Sache mit der längeren Krankschreibung mal
> durch den Kopf gehen lassen.


Genau! Gute Tips finden sich hier:

http://www.nopse.de/krank/krank.html

von Georg W. (gaestle)


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Aus eigener Erfahrung: Das sinkende Schiff schleunigst verlassen! Wenn 
das mit den frisierten Prüfprotokollen auffliegt bekommt irgend jemand 
die Schuld in die Schuhe geschoben, ob Marc's Einschätzung zutrifft wird 
sich dann weisen. Wenn er die Sache publik macht wird er sicher 
abserviert. Die ganzen Aufzeichnungen helfen dann auch nicht mehr 
weiter. Eine loose-loose Situation. Dazu kommt noch die psychische Seite 
wenn er den Frust über seine Situation zu sehr an sich heran lässt.



Und alle, die hier meinen dass so etwas bei einem Audit auffliegt haben 
keine Ahnung wie so etwas in der Praxis abläuft. Der Schiedsrichter wird 
tatsächlich von einer Mannschaft bestellt und auch bezahlt. Und er hat 
auch Interesse an einem Folgeauftrag. Also befindet er sich von vorne 
herein in einem Interessenskonflikt. Und nicht wenige sehen darin nicht 
die Chance besser zu werden, sondern nur einen Stolperstein auf dem Weg 
zu einem Auftrag, sehen das Zertifikat nur als Reklamemittel oder 
sammeln solche Papiere von ihren Zulieferern.

von A. $. (mikronom)


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HN schrieb:
> Genau! Gute Tips finden sich hier:
>
> http://www.nopse.de/krank/krank.html

Au ja, allein die Farbgebung dieser Seite lässt mich schlussfolgern, wie 
seriös die Webseite ist.

Boah, und ich dachte Webseite mit Augenkrebsgefahr sind längst 
ausgestorben. Aber nein, es gibt sie immer noch, die Frames-verseuchten 
Seiten mit Blink- und Zappelschrift. http://www.nopse.de/

Ach Gottchen, Java soll man auch noch anhaben.

Hat der Spinner, äh, Webseitenbetreiber auch einen Name? Aufs Impressum 
verzichtet er ja auch konsequent.

von NoaGast (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Hat der Spinner, äh, Webseitenbetreiber auch einen Name? Aufs Impressum
> verzichtet er ja auch konsequent.

Logisch, hat er, schau mal bei DENIC.de vorbei, da gibt es sogar die 
Adresse vom Norbert. Nachdem er auch Werbung auf seiner Seite hat, warte 
ich jetzt mal auf den ersten der den Kumpel abmahnt. So, und jetzt erst 
mal Popcorn und Cola ;-) holen.

von HN (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Au ja, allein die Farbgebung dieser Seite lässt mich schlussfolgern, wie
> seriös die Webseite ist.
>
> Boah, und ich dachte Webseite mit Augenkrebsgefahr sind längst
> ausgestorben.


Bereits die Überschrift der Website lässt nicht den geringsten Zweifel 
an ihrer Seriosität aufkommen. ;-) Die praxiserprobten(!) Anleitungen 
führen so gut wie immer zu einem "gelben Schein".

Hypochondrisch veranlagte Augenkrebs-Phobiker können sich die Tips auch 
schwarz auf weiss reinziehen:

http://www.anarchismus.at/tipps-und-tricks/diy-do-it-yourself/225-lieber-krank-feiern-als-gesund-schuften

von Ich (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> (Blutdruck messen lassen, über
> Schlaflosigkeit klagen, Ohrensausen, verspannter Nacken, Kreuzschmerzen,
> Sehstörungen, Schwindel. Irgendwas wird schon zu finden sein.

Warum so umständlich?
Dem Arzt klipp und klar sagen was Sache ist (Ärztliche Schweigepflicht) 
und das man das psychisch nicht mehr ertragen kann.
Was der Arzt dann daraus macht, um dich etwas länger aus dem Verkehr zu 
ziehen, könnt ihr dann besprechen.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Noch härter: Was soll der Gärtnergeselle machen, der 1941 eingezogen
> wurde zur Waffen-SS, der 1943 vor der langen Reihe nackter Juden steht,
> die vor einer langen Grube, und den Schießbefehl bekommt?
> Was soll der patriotische Soldat der Grenztruppen der NVA sagen, vor dem
> einer über die Mauer springen will?

Abgesehen das der Vergleich völlig absurd ist, ist er inhaltlich falsch. 
Es gab keine "Grenztruppen der NVA" auch keine "Grenztruppen in der 
NVA", sondern Grenztruppen der DDR. Die Gt waren aus der NVA 
ausgegliedert,  aher wurde deren Mannstärke nicht auf die Personalstarke 
dazu addiert und man hatte im Vergleich zu Westdeutschland eine kleiner 
anmutende Armee.

Zur Waffen-SS wurde man i.d.R. auch nicht eingezogen sondern meldete 
sich überwiegend freiwillig. Deshalb hat G. Grass ja auch so seine 
Probleme damit seine 1944 begonnene Mitgliedschaft zu erklären.

Und in beiden Fällen, DDR-GT und Nazi-SS, gab es eine Wahl. Wer nicht 
auf DDR-Flüchtlinge schiessen mag, geht zur regulären NVA, dessen Eltern 
denen die SS als NS-Elite mehr als nur suspekt war, sorgte dafür das ihr 
Sohn zur Wehrmacht kam.

Die Formulierung Gärtnergeselle ist da nur ein kleiner Fauypas. Gärtner 
ist kein Handwerksberuf, föglich gibt es auch keine Gesellenprüfung oder 
Gärtnergesellen. Passend ist Gärtnergehilfe.

Sorry für die Klugscheißerei,

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