Hi, ich wollte hier Beitrag "wie funktionieren schnelle Strommess-Zangen? Eigenbau?" eine Strommesszange fürs Oszi selbst bauen. Im Verlauf der Diskussion bin ich dann drauf gekommen, dass das zwar ein feines Werkzeug ist, für meinen Bastelbedarf aber eigentlich gar nicht notwendig. Eine Messung mit Shunt würde mir vollkommen ausreichen. Nur schnell soll das ganze sein :) Dafür hab ich momentan drei Varianten: - wie vorgeschlagen der magnetoresistive Current Sensor http://www.sensitec.com/index.php?s=3,1,0&p=59: Wäre galvanisch getrennt, relativ flott (2MHz Bandbreite). Braucht aber bipolare Versorgung und ist evtl. bei kleinen Strömen im mA-Bereich ungenau. - http://www.maximintegrated.com/datasheet/index.mvp/id/7283: Schafft 10MHz Bandbreite (übrigens der einzige den ich gefunden habe), unkomplizierte Versorgung, genau, robust, lässt vermutlich kaum Wünsche offen bis auf galvanische Trennung. - Eigenbau: Hier habe ich gestern mal ein bisschen in LTSpice gespielt. Das ist gar nicht so einfach wie ichs mir vorgestellt hab :). Meine aktueller Entwurf schafft immerhin auch über 10MHz und kann bis 0V CM-voltage messen. Aktuell hat das ganze noch ein paar Probleme, vor allem, dass es ein simulierter Aufbau ohne parasitäre Effekte ist :-P Mich würds aber reizen, deshalb werde ich das wohl versuchen. Jetzt hätte ich gerne etwas Feedback zur Schaltung. Ich hab das LTSpice-Modell mal mit angehängt. Die Schaltung ist sicher noch unvollständig, z.B. Blockkondensatoren hab ich für die Simulation weggelassen, falls die jemand vermisst. Das test setup spiegelt ein paar mögliche Mess-Situationen wieder. Die linke Last erzeugt einen Sweep von 0..10MHz, die mittlere diverse Rampen und schnelle Flanken, die rechte ist für die AC-Simulation. Die Schaltungs-Versorgung sinkt gegen Ende langsam ab und wird mit M1 auch mal komplett abgetrennt. Ganz rechts gibts als "Benchmark" noch einen HS current monitor von LT. Ein paar Probleme, die ich selbst schon erkannt habe: - C1 und C2 sind schon sehr klein, leider aber notwendig. Ob das in einer realen Schaltung noch hinhaut?? - Die Versorgung von U1 muss mindestens so hoch wie die Spannungen am Shunt sein. Zum Messen kann ich meistens die Versorgung der Schaltung mit verwenden, wenn nicht, muss halt eine zweite Versorgung her. - Die OPs halten nur 12,5V aus. Hier hab ich schon geschaut. Es gibt z.B. von Analog Devices Alternativen, die über 30V können. - Strom nur in eine Richtung messbar. Damit werd ich vorerst wohl leben müssen. - Mit dem BFS17 bin ich noch etwas skeptisch. Ich hab (relativ spät) entdeckt, dass der richtige Transistor eine zentrale Rolle spielt. Ob der hier wirklich passt? - Die CMRR hab ich noch nicht gemessen, da erwarte ich nichts allzu Gutes. Das ganze ist sicher teurer und nicht so leistungsfähig wie der MAX9643, aber es geht ja auch um den Bastelspass :) Was haltet ihr davon? Viele Grüße, Alex
Kleine Ergänzung zu C1, C2: Ich hab mich geirrt. Für Stabilität sind beide nicht notwendig. C2 hilft lediglich gegen Überhöhung bei 10MHz, C1 brauchts gar nicht! Ist wohl noch ein Relikt aus vorhergehenden Versuchen :)
Hallo Alexander, bei der Messung von hochfrequenten Strömen mit Shunts beeinflusst dessen Induktivität das Messergebnis teils sehr stark. Mit ansteigender Frequenz wird auch der induktive Blindwieder größer und mit ihm die Impedanz, also auch der Spannungsabfall über dem Shunt. Beispiel: R_Shunt = 200µOhm; H_Shunt = 2nH Z_Shunt @ 0 Hz = 200µOhm Z_Shunt @ 1kHz = 372µOhm Z_Shunt @ 1MHz = 3150µOhm D.h. mit steigender Frequenz steigt der Spannungsabfall über dem Shunt an und somit der Messfehler. Die hohe Bandbreite des Signalverarbeitungs-ASIC ist in diesem Fall zweitrangig. Um diese ausnutzen zu können, benötigst du einen Shunts mit einer extrem niedrigen Induktivität, z.B. einen Koaxial-Shunt. Dieser dürfte allerdings nicht gerade günstig sein. In deinem Fall wäre ein magnetoresistiver Sensor die bessere Wahl. Der CMS3000 von Sensitec bildet den Strom, der über einen kupfernden Leiter (=Kurzschluß) innerhalb des Sensors fließt, direkt über das Magnetfeld ab. Die Induktivität des Leiters hat dort keinen direkten Einfluss auf das Messsignal. Diese sorgt zwar dafür, analog zum Shunt, dass der Stromfluss bei hohen Frequenzen gebremst wird, dieser wird aber weiterhin korrekt gemessen.
Danke, das ist wirklich ein ziemlich massiver Einwand. Ich hätte jetzt argumentiert, dass meine Shunts eher im Bereich 100mOhm bis 1Ohm liegen. Wenn ich allerdings bis 10MHz gehe und noch etwas mehr parasitäre Induktivität annehme, dann siehts auch nicht viel besser aus. An solche Effekte beim Shunt hätte ich nicht im Entferntesten gedacht. Mein Hauptproblem beim CMS3000 ist der Messbereich. Mich interessieren vor allem Ströme deutlich unter 1A, eher in der Region 10..100mA. Da befürchte ich, dass der mit seinem 5A-Messbereich bei kleinen Strömen nichts sinnvolles mehr ausspuckt, oder irre ich mich? Was mir dazu noch einfällt: Die Messung findet ja nicht auf einer Leiterplatte statt, bei der ich auf möglichst geringe parasitäre C und L optimeren kann. Ich möchte z.B. eine bestehente (durchaus auch mal längere) Leitung auftrennen und die Messschaltung einfügen. Dabei interessiert mich z.B. auch, welchen Einfluss die Leitung auf mein Signal hat. Ich behaupte jetzt mal, dass das parasitäre L des Shunts gegenüber dem Leitungs-L schon fast vernachlässigbar wird. Das ganze stellt für mich jetzt allerdings auch wieder den Sinn z.B. der Strommesszangen etwas in Frage, die bis 50 oder 100MHz Bandbreite haben.
Bei kleinen Strömen spielt meist der Offset sowie das Rauschen des Ausgangssignals die größte Rolle. Der Offset kann leicht herausgerechnet werden, in dem du das Ausgangssignal des Sensors bei aufgetrennter Leitung misst und diesen Wert bei den weiteren Messungen vom Messwert abziehst oder hinzufügt. Das Signalrauschen des CMS3005 ist im Datenblatt (http://www.sensitec.com/index.php?s=3,1,0&p=59) mit typisch 2mV angegeben. Bei Nennstrom, also 5A, gibt der Sensor eine Ausgangsspannung von 2,5V aus. Ein Rauschen von 2mV bedeutet also umgerechnet ein Primärstrom von 4mA (Auflösungsgrenze). Ob dir 4mA reichen, hängt dann natürlich von den Anforderungen ab. Eine nachfolgende Filterung würde das Rauschen zwar weiter reduzieren, ist aber bei hochfrequenten Strömen eher kontraproduktiv. ;-) Die Induktivität der Leitung, in der der zu messende Strom fließt, spielt für die Genauigkeit des Messergebnisses eine untergeordnete Rolle. Beim Shunt ist die Induktivität der Messstelle von Bedeutung, da der Spannungsabfall über dieser gemessen wird. Hier sollte auch die Zuleitung zur Messstelle mitbetrachtet werden. Die Induktivität der Leitung mag zwar dafür sorgen, dass der Stromfluss bei hohen Frequenzen durch die größer werdende Impedanz reduziert wird, eine Strommesszange oder ein magnetoresistiver Stromsensor werden aber weiterhin den realen Strom präzise.
Ok, ich denke, dann werde ich mal beides aufbauen, mit dem CMS3005 und dem IC von Maxim. Bin eh noch nicht aktiv geworden. Wenns vom Strom her wirklich hochauflösend werden soll, muss ich mit der Shunt-Lösung eben auf Bandbreite verzichten. Meine Eigenbau-Lösung kann ich dann vielleicht irgendwann mal als Lernobjekt aufbauen. Naja ^^ Dankeschön für den Input!
Ich hab vorhin mit Sensitec telefoniert und wegen Mustern bzw. Bezugsquellen gefragt. Für Ströme < 50mA ist der Sensor wohl eher ungeeignet. Dann muss ich wohl doch wieder bei der Shunt-Messung bleiben. Ein Kompensations-Netzwerk wird vermutlich auch schwierig, da hol ich mir nur wieder jede Menge zusätzliche Parasiten. Oder ist das eventuelle machbar? Das ist so ein bisschen Neuland für mich. Wenn nötig hab ich hier bisher einfach simuliert und an den Werten gedreht, bis was brauchbares rauskommt. Aber jedes zusätzliche Bauteil hat ja wieder parasitäre Eigenschaften in einer Größenordnung, die ich eigentlich kompensieren will.
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