Forum: Offtopic Wozu die vielen Bauteile auf einer Platine?


von Ender (Gast)


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Hallo Leute,

bitte entschuldigt meine Frage, aber ich frage mich momentan, wieso auf 
Platinen mit Mikrocontrollern zig analoge Bauteile verbaut sind. Nehmen 
wir einfach mal einen USB Stick. Da habe ich zum Einen einen 
Mikrocontroller für die USB Verbindung zum Rechner und zur Steuerung des 
Zugriffs auf den Speicherchip. Dann wäre da der Speicherchip selbst und 
der 12 MHz Quarz für den Mikrocontroller.

Was auf den Platinen fehlt, ist allerdings ein IC zur Stabilisierung der 
Spannung. Stattdessen habe ich einen Widerstand, gefolgt von zwei 
Parallel geschalteten Dioden und wohl zur Stabilisierung der Spannung 
unter "Last" VIER!!!! Kondensatoren Parallel zu GND, 3x 0.1uF + 2,2uF. 
Irgendwie sind da die Schaltungen wirklich sehr komplex.

Was ich aber wirklich nicht verstehen kann, ist wieso nicht irgendwie 
alles auf einem Chip drauf ist, sodass ich einfach eine Spannung von 
3.3V-z.B. 9V anschließe und dann über irgendeinen Bus auf die Daten 
zugreifen kann. Und evtl. mit der Möglichkeit, über einen Chip auf den 
nächsten in der Reihe zuzugreifen. Das wäre wohl dann so ein "System on 
Chip" Chip. Bei den USB Sticks ist die eine Seite mit dem 
Mikrocontroller und dem ganzen analogen Müll zugepackt und die andere 
Seite mit dem Speicher.

Wäre alles in einem Chip, könnte man sich die Platine ganz sparen und 
direkt an den Chip rangehen => kleinere Technik.

: Verschoben durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Ender schrieb:

> Was auf den Platinen fehlt, ist allerdings ein IC zur Stabilisierung der
> Spannung. Stattdessen habe ich einen Widerstand, gefolgt von zwei
> Parallel geschalteten Dioden und wohl zur Stabilisierung der Spannung
> unter "Last" VIER!!!! Kondensatoren Parallel zu GND, 3x 0.1uF + 2,2uF.
> Irgendwie sind da die Schaltungen wirklich sehr komplex.

Kondensatoren hat man nie zuviel, wenns zuverlässig funktionieren soll. 
100n sind ein Standardwert als Blockkondensator. Und die 2.2µ werden 
wohl sowas wie eine kleine Stromversorgung darstellen, damit der µC nach 
dem Abstecken (wenn vom USB nichts mehr kommt) noch für ein paar 
Sekundenbruchteile Spannung hat.

Für die Kosten einer einzigen Reklamation, die wegen 
unterdimensionierten Blockkondensatoren reinkommt, kannst du ein paar 
Zehntausend USB-Sticks bauen. Lohnt also nicht, die wegzulassen.

> Wäre alles in einem Chip, könnte man sich die Platine ganz sparen und
> direkt an den Chip rangehen => kleinere Technik.

Aber geh.
Die Dinger sind doch auch so schon so klein zu kriegen, dass man ständig 
nach ihnen in allen Hosentaschen suchen muss.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Das ist nur eine Frage des Geldes. Dioden, Kondensatoren und Widerstände 
sind Schüttgut. Jeder Halbleiter-IC ist teurer. Und SoCs gar wachsen 
nicht auf Bäumen.

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Kondensatoren auf Silizium-Fläche sind im Vergleich extrem teuer. Daher 
diskret neben dem Chip auf der Platine. Spannungsregler sind auch eine 
völlig andere Technologie wie Speicherchips oder Controller.
Das ist so, als würde man zum Feinmechaniker-Werkzeug einen 
Vorschlaghammer und einen Steckbeitel dazulegen...

von Stefan (Gast)


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Kondensatoren kann man nicht in IC's unterbringen, jedenfalls nicht, 
wenn die Kapazität mehr als ein paar pico Farat sein soll.

Was wie ein Widerstand aussieht kann auch eine Drahtbrücke sein (0 Ohm 
Widerstand). Abgesehen davon findest du oft Widerstände und Dioden, um 
Signal-Leitungen vor Überspannung zu schützen. Innerhalb der Chips geht 
das nicht einfach so, denn die Spannung an allen Pins darf 
überlicherweise nicht höher als VCC und nicht niedriger als GND sein. 
Bei Verbindungen zwischen Geräten kann es aber durchaus öfters vokommen, 
dass Signale anliegen während die Stromversorgung (noch) aus ist.

Die meisten USB Chips für Gast-Geräte enthalten übrigens einen internen 
Spannungsregler. So z.B. die ganzen USB-UART Schnittstellen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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... und Speicherchips sind eben am günstigsten, wenn man sie nicht nur 
für einen Zweck herstellt, sondern sie vielseitig einsetzen kann. So ist 
der Chip dann nicht nur im USB Stick, sondern auch im MP3 Player, im 
Fotoschlüsselanhänger, im digitalen Bilderrahmen usw.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Kondensatoren kann man nicht in IC's unterbringen, jedenfalls nicht,
> wenn die Kapazität mehr als ein paar pico Farat sein soll.

Naja, das geht prinzipiell schon, nur werden die ICs dann recht groß. Es 
gibt Varianten des MAX232, bei denen die Kondensatoren für die 
Ladungspumpe im IC-Gehäuse untergebracht sind, die werden schon im 
Bereich um 0.1 .. 1 µF liegen.

Aber das ist sehr aufwendig und entsprechend teuer.

Allerdings solltest Du Dir mal Platinen ansehen, wie sie vor 25..30 
Jahren gebaut wurden, auf denen war wirklich noch viel Zusatzkram 
drauf, die paar Krümel, die heute noch verwendet werden, sind 
demgegenüber wirklich völlig harmlos.

Übrigens: Es heißt Farad. Mit d, denn der Mensch, nach dem die 
Einheit benannt ist, hieß Faraday.

von Ender (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> So ist
> der Chip dann nicht nur im USB Stick, sondern auch im MP3 Player, im
> Fotoschlüsselanhänger, im digitalen Bilderrahmen usw.

Ich verstehe schon, dass die Chiphersteller den Chip für möglichst viele 
Anwendungen verkaufen möchten. Aber auf der anderen Seite frage ich mich 
auch, ob es wirklich das ist, was der Markt verlangt. Trotz zig 
Anwendungsmöglichkeiten wird der Chip in Wirklichkeit doch nur auf eine 
bzw. auf nur wenige Arten verwendet.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Allerdings solltest Du Dir mal Platinen ansehen, wie sie vor 25..30
> Jahren gebaut wurden, auf denen war wirklich noch viel Zusatzkram
> drauf, die paar Krümel, die heute noch verwendet werden, sind
> demgegenüber wirklich völlig harmlos.

Ja, das habe ich auch nicht verstanden. Zig Kondensatoren, viele Dioden. 
Aber da konnte ich wenigstens nachvollziehen, wofür das mehr oder 
weniger da ist. Bei den SMDs und den Mini Platinen und Bauteilen wirkt 
die fertige Platine auf mich irgendwie komplex, was die vielleicht 
garnicht ist, wenn die Teile aus Redundanz einfach verbaut werden, um 
Reklamationen zu vermeiden.

Aber eine andere Sache kann ich trotzdem nicht verstehen. Nehmen wir mal 
einfach ein Mainboard. Auf das Mainboard führt ein 20 bzw. mittlerweile 
ein 24 poliges Kabel, wo jede Spannung zig mal vorhanden ist. Macht man 
das auch aus Redundanz? Wohl kaum. Etwa wegen des Stromverbrauchs? Denke 
ich auch nicht. Und dann ist trotzdem um jeden IC eine menge SMD Zeugs 
drum herum.

von Christian B. (luckyfu)


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Logisch. Ein Mainboard ohne puffer IC's kann nicht funktionieren.
Wenn du einen IC hast der ein digitales Signal erzeugt, so muss dieser 
IC die komplette Signalleitung sowie den Eingang des Empfänger IC's 
umladen. Dafür benötigt er Elektronen, welche er sich über die 
Betriebsspannungspins holt. Wenn man nun bedenkt, das solch ein 
Umladevorgang mehrere Millionen mal pro Sekunde passieren kann muss man 
sich unweigerlich fragen, wo denn die ganzen Elektronen dafür herkommen 
sollen. Die Antwort ist: Aus den Kondensatoren um die 
Spannungsversorgungspins. Fehlen diese so bricht die Spannung am IC 
kurzzeitig ein, was bis zum Absturz (Brown Out) desselben führen kann.
Üblicherweise hat man dann noch Serienwiderstände in den 
Signalleitungen. Das klingt zwar paradox, ist aber so. Um die Schnellen 
Signalwechsel zu schaffen sind die Ausganstransistoren moderner IC's 
sehr schnell. Dadurch generieren sie, entsprechende Pufferkondensatoren 
vorrausgesetzt, nahezu Rechtecksignale. Diese haben allerdings ein 
Problem: Sie besitzen sehr viele Oberwellen. Diese Oberwellen sind 
teilweise sehr energiereich und können dazu führen, daß benachbarte 
Bauteile in ihrer Funktion gestört werden. Daher baut man 
Serienwiderstände ein um die Steilen Flanken etwas zu verschleifen.
Einen anderen Grund haben Widerstände, wenn sie zur Leitungsanpassung 
verwendet werden.
Bei sehr schnellen Signalen ist ein möglichst gleicher 
Leitungswiderstand (Leitungsimpedanz genannt, da es ein komplexer 
Widerstand ist, komplex im Sinne von zusammengesetzt aus Ohmschen, 
kapazitivem und induktiven Teil, sowas zu berechnen ist nicht sehr 
einfach) vom Sender bis zum Empfänger notwendig, damit das Signal mit 
möglichst kleiner Veränderung am Empfänger ankommt. Allerdings sind die 
Komponenten (Sender, Übertragungsstrecke (Teilweise aus mehreren 
zusammengesetzt, wobei noch Stecker hinzu kommen können) und Empfänger) 
oftmals nicht aufeinander abgestimmt. Dann muss man ggf. versuchen, die 
Leitungswiderstände Anzupassen, damit keine Reflexionen entstehen, die 
das Nutzsignal (zer-)stören könnten.

Die ganze Problematik ist sehr komplex und kaum in wenigen Sätzen zu 
erklären

von Martin Beuttenmüller (Gast)


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Guten Abend, Ender.

Nun, mehrere dünne Adern in der Mainboardzuleitung machen durchaus
Sinn, wenn Du Dir die (Versorgungs-)Ströme ansiehst. Man könnte auch
"eine Dicke Strippe" nehmen, aber die wäre zu steif und unhandlich.
Zusatzlich währen dan auch Hochstromkontakte fällig. Glaub's einfach:
das währe nicht zu bezahlen ...

Die "Battalion" an Elkos auf dem MoBo hat auch ihre Bewandnis: ein
einzelnes Bauteil in der Größenordnung "Klorolle" ist nicht nur ein
Kostenfaktor, sonder Platzverschwendung. Elkos speichern Energie
(wie schlau ist denn der Satz), sie mögen aber keine großen Ströme
oder Impulsbelastung. Nimmt man viele, kleinere, so teilen sie sich
den Ärger ;-)

Der angesprochene USB-Stick ist nur in der Theorie digital .
Bei genauerer Betrachtung ist digital nur eine (idealisierte)
Sonderform von analog , bei der man die Zwischenwerte
"wegrationalisiert" hat ...

Gruß an Alle
Martin

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ender schrieb:
> Aber eine andere Sache kann ich trotzdem nicht verstehen. Nehmen wir mal
> einfach ein Mainboard.

Warum hat ein Tata nur 4,5 Bauteile (4 Räder und einen halben Motor) und 
ein modernes Auto mehr als 10.000 Bauteile?

von Michael L. (michaelx)


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Hi Ender,

wenn du etwas nicht versteht, ist das erst mal nicht schlimm.

Wenn man dann aber so daher schwurbelt:

Ender schrieb:
> Aber eine andere Sache kann ich trotzdem nicht verstehen. Nehmen wir mal
> einfach ein Mainboard. Auf das Mainboard führt ein 20 bzw. mittlerweile
> ein 24 poliges Kabel, wo jede Spannung zig mal vorhanden ist. Macht man
> das auch aus Redundanz? Wohl kaum. Etwa wegen des Stromverbrauchs? Denke
> ich auch nicht. Und dann ist trotzdem um jeden IC eine menge SMD Zeugs
> drum herum.

habe ich massive Probleme. Total ahnungslos Fragen stellen, aber 
mögliche Antworten vorweg ablehnen. Große Klasse! Meinst du etwa 
ernsthaft, die Entwickler/Hersteller machen die vielen Kabel und dieses 
ganze SMD-Zeugs aus lauter langer Weile drauf? Denkst du echt die sind 
zu blöde, das "richtig" zu lösen?

Anworten bzgl. der Unmöglichkeit, alles beliebig in Schaltkreise zu 
integrieren, hast du ja schon bekommen. Ein anders Problem ist die 
Anpassung der Schaltung an konkrete Bedingungen der Schaltung, in der 
die Schaltkreise eingesetzt werden.

Früher hätte ich gesagt, kuck nicht so viel Raumschiff Enterprise, wo 
die "Experten" immer mit ihrem Hosentaschen-Laser wild in irgendeinem 
Würfelzucker-Tertis herumbraten. - So einfach ist Elektronik nun mal 
nicht!

HTH

von Martin S. (sirnails)


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Christian B. schrieb:
> Üblicherweise hat man dann noch Serienwiderstände in den
> Signalleitungen. Das klingt zwar paradox, ist aber so.

Ist es das? Meines Wissens haben Widerstände (ich lasse die Parasiten 
mal außen vor) keine Zeitkonstante und können somit keine verzögernde 
Wirkung besitzen... oder doch? Es wäre schön, wenn Du hierfür auf eine 
Beweisführung verweisen könntest. Das würde mich sehr interessieren.

Um die Schnellen
> Signalwechsel zu schaffen sind die Ausganstransistoren moderner IC's
> sehr schnell.

Was heißt modern? Ich glaube das Beispiel PC ist hier nicht so gut. Die 
Signale, die ich bisher aus dieser Sparte gesehen habe, waren eher 
abschreckend als schön. Von Rechteck war da nicht mehr viel zu erkennen.

> Bei sehr schnellen Signalen ist ein möglichst gleicher
> Leitungswiderstand (Leitungsimpedanz genannt, da es ein komplexer
> Widerstand ist, komplex im Sinne von zusammengesetzt aus Ohmschen,
> kapazitivem und induktiven Teil,

Meintest Du Wellenwiderstand?

> sowas zu berechnen ist nicht sehr einfach)

Naja es gibt einen haufen Anpassnetzwerke. Und mittels Smith-Diagramm 
lässt sich das ganze auch sehr einfach bestimmen.

> vom Sender bis zum Empfänger notwendig, damit das Signal mit
> möglichst kleiner Veränderung am Empfänger ankommt.

Fehlanpassung erzeugt Reflexion. Eine Verschleifung erhält man bei hohen 
Frequenzen schon durch die Geometrie der Leiterbahn und der damit 
einhergehenden parasitären Effekte. Reflexionen können ferner sogar zur 
Zerstörung des Ausgangs führen, da solche nicht dafür gedacht sind, dass 
das gesendete Signal wieder zurück kommt.

> Die ganze Problematik ist sehr komplex und kaum in wenigen Sätzen zu
> erklären

Nö, dass nun wirklich nicht. Aber es gibt noch einen wichtigen Grund, 
warum man Cs, Ls und Rs nicht sonderlich gerne auf ICs packt: Die Größe. 
Widerstände werden durch Transistoren nachgebildet, und haben somit 
automatisch auch eine nichtlineare Kennlinie. Außerdem lässt sich bei 
10nm nicht sonderlich viel Verlustleistung abführen. Bei Kondensatoren 
lässt sich zwar durch die kleinen Strukturbreiten auf ICs die Kapazität 
sehr hoch treiben, allerdings sind so ziemlich alle ICs heute noch in 
Planartechnik hergestellt. Somit lässt sich keine wirkliche "Fläche" 
erzeugen. Bei Spulen müsste man eine aufgedampfte Leitschicht wild im 
Kreise kringeln - ebenfalls planar und somit nicht sonderlich effizient.

Ich habe mal ein Layout eines Drucksensors gesehen, welchen ein 
damaliger Professor von mir mitentwickelt hatte. 99% der Chipfläche war 
ein einziger Widerstand, der für eine genaue Messung unabdingbar und 
nicht nach außen hin verlegbar war. Um sich das mal vor Augen zu führen: 
Ein einziger Widerstand war so groß auf der Fläche, dass man ihn rein 
theoretisch mit dem bloßen Auge erkennen könnte (wenn das Auge auflösend 
genug für die feinen Leiterbahnen wäre).

Nur weil wir im Jahr 2012 leben ist zwar vieles, aber halt immernoch 
nicht alles möglich :)

von Martin S. (sirnails)


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Michael L. schrieb:
> Denkst du echt die sind
> zu blöde, das "richtig" zu lösen?

Die Entwickler mit Sicherheit nicht, aber die BWLer, die nur die bloßen 
Kosten sehen ;)

von Purzel H. (hacky)


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Wir machen meist noch 100 bis 200 zusaetzliche Komponenten auf ein 
Board, damit es beeindruckender ausschaut, und man im Verkauf mehr 
dafuer verlangen kann. Wenn man etwas wie Sonderaufwaenden fuer 
zusaetzliche Features, Normen, Zertifizierungen usw antoent, gibt es 
kaum Fragen.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Wenn man die Programmspeichergrößen bei modernen uC mit üblichen Grössen 
für ein reines NOR-Flash vergleicht... wird doch irgendwie ersichtlich 
dass für beides den selben Prozess zu nehmen irgendwie keine gute Idee 
wäre.

von B. S. (bestucki)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Ist es das? Meines Wissens haben Widerstände (ich lasse die Parasiten
> mal außen vor) keine Zeitkonstante und können somit keine verzögernde
> Wirkung besitzen... oder doch? Es wäre schön, wenn Du hierfür auf eine
> Beweisführung verweisen könntest. Das würde mich sehr interessieren.

Ja es ist so. Die Leiterbahn/Kabelader besitzt eine gewisse Kapazität, 
ist also auch ein Kondensator. Dieser Kondensator muss bei jeder Flanke 
umgeladen werden. Bei sehr steilen Flanken ist dafür jedoch ein 
beträchtlicher Strom nötig (U*C=I*t). Diese hohen Ströme erzeugen 
wiederum ein magnetisches Feld, welches die Schaltung oder andere 
Schaltungen stören kann. Ausserdem entstehen auch Störungen auf der 
Speisung der Schaltung, weshalb u.A. Abblockkondensatoren und Ferrite 
verwendet werden. Die Serienwiderstände begrenzen nun diesen Strom und 
die Ströungen können drastisch vermindert werden. Dabei werden natürlich 
die Flanken verschliffen (dies ist nicht direkt beim Sender, sondern 
erst beim Empfänger sichtbar). Die Rechnerei überlasse ich dir.

Nachtrag: Bei steilen Flanken sind die Oberwellen sehr hochfrequent, 
nicht nur die der Spannung, auch die des Stromes. Um den Effekt zu 
sehen, kann man z.B. in LTSpice einen Rechteck durch eine reale Leitung 
jagen und mit verschiedenen Anstiegszeiten spielen. Dabei die Ströme und 
ggf. das Frequenzspektrum beachten.

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