Hallo zusammen, was muss ich eigentlich beachten, bzw. was spricht dagegen eine Funkentstördrossel bzw. Ringkerndrossel als Speicherdrossel bei einem Schaltregler zu verwenden. Konkret suche ich eine bedrahtete 3A bzw. 5A-Induktivität für 150kHz Schaltfrequenz bei einem Schaltregler und bin über diese hier gestolpert: http://www.reichelt.de/Funkentstoerdrosseln-Ringkern/FED-100-/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3182&ARTICLE=7637&SHOW=1&START=0&OFFSET=16& Hier steht im DB des Herstellers auch, dass es als Speicherdrossel in Schaltnetzteilen eingesetzt werden kann. Die eigentlich zu verwendende Induktivität wäre diese hier gewesen: http://www.reichelt.de/Power-Induktivitaeten-SMD/L-PISR-100-/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3709&ARTICLE=73070&SHOW=1&START=0&OFFSET=16& Mich interessiert jetzt prinzipiell was ich bei der Verwendung der großen gewickelten Drosseln an Stelle der für Schaltregler ausgewiesenen SMD-Festinduktivitäten beachten muss. Ist der Frequenzgang bei einer solchen Drossel wesentlich schlechter? (Ich finde leider auch keine Eigenresonanzfrequenz zu o.g. Drossel) Reicht es dann ggf. einfach eine größere Induktivität zu nehmen, so dass ich dann bei 150kHz noch 100µH bekomme? Wie sieht es mit der Abstrahlung solch einer Induktivität aus? Funkt mir die schlimmer rein als o.g. SMD-Kollege?
René B. schrieb: > was muss ich eigentlich beachten, bzw. was spricht dagegen eine > Funkentstördrossel bzw. Ringkerndrossel als Speicherdrossel bei einem > Schaltregler zu verwenden. Eine Funkentstördrossel wird so konstruiert, das sie möglichst hohe Verluste hat (die Störspitzen sollen "vernichtet" werden). Bei Schaltreglern sind hohe Verluste eher unerwünscht. Gruss Harald
>Eine Funkentstördrossel wird so konstruiert, das sie möglichst >hohe Verluste hat (die Störspitzen sollen "vernichtet" werden). Wie kann ich mir dass im Ersatzschaltbild der Induktivität vorstellen? Hoher/Geringer Widerstand? Nimmt die Induktivität mit der Frequenz weniger ab/zu als bei anderen Bauarten? Eigentlich würde ich ja von einer Funkentstördrossel in der Zuleitung erwarten, dass die Induktivität mit der Frequenz weniger stark abnimmt und der Widerstand möglichst gering ist, sonst hab ich ja schon Verluste in der Zuleitung. Das wäre mir auch für einen (Step-Down)-Schaltregler recht.
Das Kernmaterial der Funkentstörrdrossel (Eisenpulver) hat vergleichsweise hohe Verluste, vor allem bei höheren Frequenzen. Das führt zum einen zu einem eher niedrigen Wirkungsgrad des Schaltreglers und einer Erwärmung der Drossel. Bei Frequenzen um 20 kHz und nicht zu viel AC Strom mag die Drossel noch eine brauchbare Alternative sein. Ein größere Induktivität kann in Grenzen helfen, weil dadurch der AC Strom und damit die Verluste kleiner werden. Zu viel ist dann aber ein Problem für die Regelschleife. Die Ringform an sich, hat sogar Vorteile (weniger Abstrahlung), nur das Material muss auch passen.
René B. schrieb: > Mich interessiert jetzt prinzipiell was ich bei der Verwendung der > großen gewickelten Drosseln an Stelle der für Schaltregler ausgewiesenen > SMD-Festinduktivitäten beachten muss. Bei Entstördrosseln für Dimmer gibt es auch noch Sättigungsdrosseln. Die haben nur um den Stromnulldurchgang die Nenninduktivität. Häufig sind diese Drosseln jedoch Eisenpulverkerne. Gruß Anja
Heißt das der Unterschied zwischen der u.g. Ringkerndrossel und der Funkentstördrossel liegt im Kernmaterial (Beide 5A/100µ) ?: http://www.reichelt.de/Funkentstoerdrosseln-Ringkern/FED-100-/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3182&ARTICLE=7637&SHOW=1&START=0&OFFSET=16& http://www.reichelt.de/Funkentstoerdrosseln-Ringkern/TLC-5-0A-100-/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3182&ARTICLE=105606&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&
René B. schrieb: > Mich interessiert jetzt prinzipiell was ich bei der Verwendung der > großen gewickelten Drosseln an Stelle der für Schaltregler ausgewiesenen > SMD-Festinduktivitäten beachten muss. Wichtig ist das keine Magnetische Sättigung entsteht. Diese Gefahr ist bei größerer Bauform geringer. Die Magnetische Sättigung ist abhängig von Strom mal Windungszahl. René B. schrieb: > Reicht es dann ggf. einfach eine größere Induktivität zu nehmen, so dass > ich dann bei 150kHz noch 100µH bekomme? Die Induktivität ist unabhängig von der Frequenz.
>Die Induktivität ist unabhängig von der Frequenz.
Gemeint war hier nicht DIE Induktivität als physikalische
Einheit/Größe/WasAuchImmer, sonder die "Induktivität einer realen
Ringkerndrossel/Funkentstördrossel". Schlecht formuliert, sorry...
Ok, jetzt sind aber Entstördrosseln gezielt auf das Verhalten einer
nichtlinearen Induktivität ausgelegt, spätestens in der Sättigung wird
jede reale Induktivität mit Kern nicht-linear.
In den Näherungs(!)formeln für Induktivitäten taucht zwar scheinbar
keine Frequenz auf, aber schaut man sich mal µ_r genauer an, so ist die
sehr wohl frequenzabhängig (und zwar gerade bei ferromagnetischem
Kernmaterial). Daher meine ursprüngliche Überlegung und Frage. Die
Induktivität ist ja für die Drosseln bei 1kHz gegeben. Gute LCR-Meter
beherrschen ja auch nicht nur eine Messfrequenz bei der Bestimmung der
Spuleninduktivität sondern mehrere.
Hat zufällig mal jemand so ein Messgerät mit mehreren Messfrequenzen und
in irgendeiner Ecke noch eine (wie auch immer geartete) Ringkerndrossel
und kann die mal da dranhängen ?
René B. schrieb: > Hat zufällig mal jemand so ein Messgerät mit mehreren Messfrequenzen und > in irgendeiner Ecke noch eine (wie auch immer geartete) Ringkerndrossel > und kann die mal da dranhängen ? Zu was? Der Einfluß des Stromes auf die Induktivität dürfte viel größer sein als die Frequenz. Gruß Anja
Andererseits steht in dem mutig als Datasheet bezeichneten Papier bei Reichelt zur FED 100µ auch eine Verwendung als Speicherdrossel drin.
>(..) mutig als Datasheet bezeichneten Papier (..)
Ja, ich sehe du hast auch so deine Bauchschmerzen mit den Angaben :-)
Daher rührt auch meine Frage, ob jemand das schonmal erfolgreich
probiert hat. Bei mir kämen Schaltfrequenzen von 150kHz und
Spitzenströme bis 5A auf, aber anscheinend bleibt mir zu Befriedigung
meiner Neugier gar nichts anderes übrig, als das einfach mal
auszuprobieren.
Ohne mich großartig um Detailos zu schweren, hatte ich mal probehalber einen Schaltregler aufgebaut: Eingang 5-20V, Ausgang 5-20V einstellbar. Der Regler sollte also hoch unter runter regeln können. Ich wollte damit eine 12V Schaltung (die genau 12V haben will) an einer 12V Autobatterie betreiben. Als Spule habe ich (frei Schnautze) eine Rinkerndrossel aus einem Dimmer verwendet. Dazu zwei Shottky Dioden, zwei Mosfets und eine Ansteuerschaltung aus 4 Operationsverstärkern (kein Spezial IC). Die Schaltfrequenz lag irgendwo zwischen 1 und 10 khz, kann micht nicht mehr genauer erinnern. Die Schaltung hatte funktioniert. Sie konnte 12V 5A liefern bei einem Wikungsgrad um 70%, was mich für den ersten Versuch zufrieden stellte. Es ging ja auch nur darum, das Funktionsprinzip dieser Wandler zu erlernen. Letztendlich habe ich einen fertigen Wandler von der Stange eingesetzt. Was ich damit sagen will: Ich bin ziemlich sicher, das Dimmer-Drosseln für Schaltnetzteile mit niedrigen Frequenzen geeignet sind. Vielleicht nicht optimal, aber es geht.
Andererseits macht man sich mit Schaltreglern <20kHz leicht unbeliebt.
Stefan Frings schrieb: > Was ich damit sagen will: Ich bin ziemlich sicher, das Dimmer-Drosseln > für Schaltnetzteile mit niedrigen Frequenzen geeignet sind. Vielleicht > nicht optimal, aber es geht. Meine Ladegeräte (Stromregler) sind mit Dimmerdrosseln (> 1mH) aufgebaut. Die Schaltfrequenzen sind allerdings auch eher unter 10kHz mittels einfacher Hysterese-Regelung. Laut AMIDON sind die (Eisenpulver-)Drosseln mit hoher Permeabilität bis ca 50 kHz einsetzbar. Es gibt aber auch Materialien bis in den MHz-bereich. Gruß Anja
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