Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug CNC Grundplatte


von Jan K. (--modder--)


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Hallo,

ich habe eine kleine CNC Fräse von: 
http://www.cnc-modellbau.net/shop/product_info.php?pName=cncportalfr%E4smaschine-probasich-1010-montiert&cName=cncmaschinen-probasic-h-1010-v45mms
Als Opferplatte habe ich zurzeit eine Holzplatte (kein Pressspan). Da 
ich immer öfters Alu fräse, muss ich also auch immer öfters Kühlen. 
Meine Holzplatte verträgt dies überhaupt nicht und wellt sich ziemlich 
bzw. ist uneben.
Jetzt meine Frage:
Soll ich mir diesen Nutentisch kaufen: 
http://www.cnc-modellbau.net/shop/product_info.php?pName=tnutentisch-pro-basicvario-1010-1400mm-x-1080mm&cName=cncmaschinenteile-systemprofile
Oder lieber eine massive 10mm Aluplatte nehmen und in diese Gewinde 
schneiden zum befestigen: 
http://www.metall-kunststoffhandel.de/shop/aluminium-feinstgefrst-p-2137.html?osCsid=513a677c23a2ad7b3238cc85154f1ab1

Gruß

Jan

von Michael H. (mueckerich)


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Ich würde den Nutentisch nehmen. Er ist einfach flexibler was das 
Spannen von Werkstücken angeht. Allerdings stellt sich hier dann auch 
die Frage der Stabilität, wenn nicht genügend Auflagefläche für den 
Nutentisch vorhanden wird es sich doch leichter durch biegen als das 
Vollmaterial. Hier kommt es aber wirklich darauf an wie und was du 
bearbeitest. Bei der Platte aus Vollmaterial ist natürlich auch die 
Frage wie sie sich bei unterschiedlichen Temperaturen verwindet. Wird 
durch das Kühlmittel nur ein Teil der Platte gekühlt kann durch die 
unterschiedlichen Wärmeausdehnungen sich die Platte verwinden und die 
Genauigkeit des Bearbeitung beeinflussen. Das ist bei den Nutentischen 
nicht so stark der Fall.

von thomas (Gast)


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In der Größe ist eine Nutenplatte ja schon ein ziemlich teuerer Spaß. 
Ich habe für meine Maschine eine Aluplatte in 1010x430x15mm gekauft und 
dann mit der Maschine selbst plangefräst. Allerdings spanne ich die 
Werkstücke auch nicht direkt auf der Platte, sondern auf einem 
Vakuumtisch, der logischerweise auf die Platte draufgeschraubt ist / auf 
einer Platte auf der Platte oder in einem Maschinenschraubstock auf der 
Platte.

Bei dem von dir genannten Halbzeughändler bekommst du ja auch gegossene 
Platten, die sollten natürlich deutlich spannungsärmer sein gewalzte 
Platten. Die muss man dann aber wohl definitiv selbst planfräsen.

Nutenplatte ist zwar bestimmt nett, aber in der Größe und bei so wenig 
Auflagefläche könnte ich mir gut vorstellen, dass sie sich recht leicht 
durchbiegt.

von K. D. (deka)


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Jan K. schrieb:
> Als Opferplatte habe ich zurzeit eine Holzplatte (kein Pressspan).

Das ist auch völlig richtig so. Alles andere ist mit solch einer Fräse 
auch sinnlos. Alu kann man mit einer solchen Fräse einfach nicht 
sinnvoll planfräsen, was man aber machen müsste.

Jan K. schrieb:
> Da
> ich immer öfters Alu fräse, muss ich also auch immer öfters Kühlen.
> Meine Holzplatte verträgt dies überhaupt nicht und wellt sich ziemlich
> bzw. ist uneben.

Das klingt nach MDF. Es gibt ein paar Möglichkeiten:
1. Multiplex
2. MDF lackieren

Jan K. schrieb:
> Jetzt meine Frage:
> Soll ich mir diesen Nutentisch kaufen:
> http://www.cnc-modellbau.net/shop/product_info.php...

keinesfalls

> Oder lieber eine massive 10mm Aluplatte nehmen und in diese Gewinde
> schneiden zum befestigen:
> http://www.metall-kunststoffhandel.de/shop/alumini...

Wenn überhaupts das dann aber darauf wieder eine Opferplatte montieren 
die du überfräsen kannst. Evtl. nur ne kleine - je nach Werkstückgröße.

Michael H. schrieb:
> Bei der Platte aus Vollmaterial ist natürlich auch die
> Frage wie sie sich bei unterschiedlichen Temperaturen verwindet. Wird
> durch das Kühlmittel nur ein Teil der Platte gekühlt kann durch die
> unterschiedlichen Wärmeausdehnungen sich die Platte verwinden und die
> Genauigkeit des Bearbeitung beeinflussen.

Ich glaube das ist in Sachen Verwindung sein absolut geringstes Problem. 
Jeder Bimetalleffekt ist schlimmer als das. Da müsste man schon eher 
anfangen den Raum zu temperieren usw.

thomas schrieb:
> Bei dem von dir genannten Halbzeughändler bekommst du ja auch gegossene
> Platten, die sollten natürlich deutlich spannungsärmer sein gewalzte
> Platten. Die muss man dann aber wohl definitiv selbst planfräsen.

So eine Fräse wie die über die wir reden die zieht sich eher an die 
Platte, als dass sich die Grussplatte auch nur im geringsten beeindruckt 
fühlt. Das verzieht die ganze Fräse. Auch keine sonderlich gute Idee.

von Jan K. (--modder--)


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Hi,

ich denke ich besorge mir die 8mm Alu Platte.
Könnte ich auch auf die Aluplatte eine Kunststoffplatte spannen und 
diese Planfräsen?

Gruß

Jan

von K. D. (deka)


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Jan K. schrieb:
> ich denke ich besorge mir die 8mm Alu Platte.

Dann lass lieber sein. Aluplatte gut - 8mm nicht. Das führt nur zu 
wunderbaren Schwingungen die dir jede Fräsung versauen. 15mm Minimum und 
viele Verschraubungen. Hinterher musst die Maschine natürlich neu 
ausrichten (ausser vll bei Holzopferplatten). Ansonsten bitte bitte 
bitte nimm Multiplexplatten. Ist so einfach und so billig.

Jan K. schrieb:
> Könnte ich auch auf die Aluplatte eine Kunststoffplatte spannen und
> diese Planfräsen?

Prinzipiell ja. Frägt sich nur nach der Art des Kunststoffes.

: Wiederhergestellt durch Admin
von Jan K. (--modder--)


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K. D. schrieb:
> Prinzipiell ja. Frägt sich nur nach der Art des Kunststoffes.

Ich dachte da an 5mm POM.

von Willi L. (wilials)


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Hallo,

ich kann Dir nur empfehlen, gleich etwas stabiles zu nehmen, also einen 
Nutentisch. Damit hast Du die größtmögliche Freiheit beim aufspannen und 
er gibt der Maschine weitere Stabilität und verhindert Schwingungen. 
Spätestens beim zehnten Befestigungsloch, daß Du in eine Al-Platte 
hineinbohrst, um die Opferplatte und/oder Dein Werkstück zu spannen, 
wirst Du von dem T-Nutentisch dafür belohnt.

Kostet mehr, bringt aber viel mehr.

Habe Dir mal ein Bild meines Eigenbaus beigefügt, mit dem ich sehr 
zufrieden bin. Als Opferplatte verwende ich Hartfaserplatten 3/4 mm. Die 
sind ausreichend stabil, verziehen sich nicht und so billig, daß man sie 
nach 2 - 4 Fräsungen auswechseln kann. Keine Entsorgungsprobleme, die 
kommen in den Kaminofen.

mfg wilials

von tobi (Gast)


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Willi Lich schrieb:
> Habe Dir mal ein Bild meines Eigenbaus beigefügt,

Hallo Willi,

sieht gut aus.

was für Profile hast du da für deine Linearlager verwendet?
Kannst du mir noch mehr von deinem Eigenbau zeigen?

von Davis (Gast)


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Willi Lich schrieb:

> Dein Werkstück zu spannen, ...

Welche Spanner verwendest du?

von Willi L. (wilials)


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tobi schrieb:
> was für Profile hast du da für deine Linearlager verwendet?

das sind Item-Profile auf die gegenüberliegende Silberstahlstangen 
montiert sind. Sehr stabile, selbsttragende Konstruktion. Die 
Konstruktionsidee stammt von Thorsten Ostermann und ist davon 
modifiziert. Gute Bilder findest Du bei ostermann-net.de unter Fräs-Bohr 
Plotter oder unter mechapro.de. Der Tiefenregler ist eine komplette 
Eigenkonstruktion mit kleinen Linearlagern. Kugelgewindespindeln und 
Tisch sind von Isel.

Gruß

wilials

von Willi L. (wilials)


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Davis schrieb:
> Welche Spanner verwendest du?

für Platinen oder Frontplatten verwende ich exzentrische, konische 
Scheiben, die auf Nutensteinen gespannt sind. Als Nutensteine eignen 
sich die Unterteile von Item-Spannschrauben. Kannst Du ganz gut auf 
meinem Bild erkennen.

Für andere Werkstücke wahlweise Pratzen, Maschinenschraubstock oder 
Teilapparat. Alle über Nutensteine befestigt.

Gruß

wilials

von Jan K. (--modder--)


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@Willi: Woher hast du den Nutentisch? Gibt es den auch mit einer Breite 
von einem Meter? Wie hast du den ausgerichtet?

Gruß

Jan

von Willi L. (wilials)


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Jan K. schrieb:
> Woher hast du den Nutentisch? Gibt es den auch mit einer Breite
> von einem Meter? Wie hast du den ausgerichtet?

Der T-Nutentisch ist von Isel. Die max. Breite ist (war) 250 mm, Länge 
ist Zuschnitt (sehr genau). Ich habe 2 Platten parallel gesetzt (geht 
prima). Bei einem Meter Breite wird einiges Gewicht zusammenkommen. 
Genaueres über das Gewicht müßte auf der Homepage von Isel zu finden 
sein.

Da ich die Grundplatte zuletzt montiert habe, konnte ich sie mit der 
Meßuhr parallel zur Y-Achse ausrichten (Meßuhr am Fräskopf montiert).

Die Platten sind sehr genau gearbeitet, daher ist der zu erwartende 
Fehler beim parallelen anreihen vernachlässigbar klein.

Gruß

Willi

von Jan K. (--modder--)


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@willi: Mit was hast du den Nutentisch ausgerichtet (wenn er nicht eben 
war)?
das problem ist, dass ich dann 4 Nutentische nebeneinander brauche, und 
das kann sich natürlich ordentlich verziehen, dann wär vielleicht doch 
eine massive Aluplatte besser?!

von Willi L. (wilials)


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@ Jan

Als erstes habe ich bei Fertigung und Montage auf größtmögiche Präzision 
geachtet. Dann sollten die Platten auf den Tragprofilen sauber und 
spannungsfrei aufliegen und danach verschraubt werden. In y-Richtung 
kann damit kein Niveauunterschied sein. In X-Richtung kann man an den 
Portalpfeilern nachstellen/justieren. Die Meßuhr ist auch hier das 
geeignete Instrument.

Ich habe bei mir einen X-Unterschied von <0,02 mm (bezogen auf Z). Bei 
Platinen verwende ich den Tiefenregler, der gleicht alles aus.

Wie 4 Nutentische nebeneinander liegen, hängt von Deinem Trägerprofil 
ab. Ich habe schon Konstruktionen gesehen, da waren leichtere 
Nutenplatten
auf einer massiven Al-Platte montiert. Das käme Deiner Arbeitsbreite und 
dem zu fräsenden Werkstoff Al (mindest halbhart) ziemlich entgegen.

wilials

von Michael B. (laberkopp)


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> Mit was hast du den Nutentisch ausgerichtet

Man kann immer unter die Befestigungsschrauben
kleine Bleche als Abstandshalter legen, um zumindest
0.1mm Schritte auszugleichen.

Das nützt natürlich nichts, wenn sich schon das auf
dem es befestigt wird, unter Belastung um mehr als 0.1mm
verzieht.

von Stephan H. (stephan-)


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Willi Lich schrieb:
> ich kann Dir nur empfehlen, gleich etwas stabiles zu nehmen, also einen
> Nutentisch.

naja zum Fräsen von Platinen und Holz mag Deiner ja sicher reichen.
Aber einen 125mm Maschinenschraubstock mit 14 kg um ein Stück Alu damit 
zu spannen würde ich da nicht drauf stellen wollen. Deswegen ist es 
immer etwas schwierig einen Rat zu geben. Der Appetit kommt ja immer 
erst beim Essen. Wenn er dann mal Alu bearbeiten will kommt das böse 
Erwachen. Dann ist man immer der Dumme der den guten Rat gegeben hat.

Auf das Grundgestell kann er schrauben was er will. Das wird nie stabil 
genug um Alu damit ordentlich bearbeiten zu können. Gravieren mag da 
noch gehen. Aber einen 8er Fräser bei 500mm Vorschub und 1-2mm 
Zustellung in X Richtung will ich auf der Maschine sehen. Ich habe da 
deutlich mehr Aufwand getrieben und doch nur einen Bruchteil des Preises 
für ein deutlich besseres Ergebnis bezahlt. Schade um das Geld.

von Willi L. (wilials)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Man kann immer unter die Befestigungsschrauben
> kleine Bleche als Abstandshalter legen, um zumindest
> 0.1mm Schritte auszugleichen.

Hallo,

habe ich glücklicherweise nicht gebraucht. Mit den schweren Nutprofilen 
von Item kann man sehr gut justieren und ggf. nachstellen und für die 
Größe meines Tisches reichen die vollkommen aus. Die Ausgleichsscheiben 
(1/10 mm aus dem Kfz-Bereich) verwende ich bei meinem Tiefenregler zur 
genauen Einstellung der Frästiefe. Das funktioniert super.

wilials

von Willi L. (wilials)


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Stephan Henning schrieb:
> einen 8er Fräser bei 500mm Vorschub und 1-2mm
> Zustellung in X Richtung will ich auf der Maschine sehen

Hallo,

Du hast vollkommen recht, damit wären Gestell und Antriebe total 
überfordert. Aber dafür sind diese Portalfräsen auch nicht gemacht. Ich 
denke, Jan fertigt auf der Fräse keine Teile, die solche Belastungen 
verursachen.

wilials

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