Heyho, ich habe wiedermal ein "Luxusgerät" zur Reparatur bekommen. Die Endstufe tut nicht, was sie soll. Entweder ist hier Flüssigkeit eingedrungen, oder einer der Elkos ist ausgelaufen. In jedem Falle sind einige Bauteile bis zur Unkenntlichkeit vergammelt. Endstufe ist nebenbei ein toller Japan-Hybrid SI1135HD. Aber auch für diesen habe ich kein Datenblatt mit Referenzdesign gefunden. Mit diesem hätte man auch vielleicht herausfinden können, welche Bauteile hinüber sind. Wenn hier jemand etwas zur Hand hat, wäre ich sehr dankbar. Eigentlich ein ganz passables Gerät. Wenn der Hybrid noch intakt ist, wäre es schade, das Teil wegzuwerfen. Grüße M. Schwaikert.
Also gut, ich bin dem Fehler soweit auf die Schliche gekommen. Nur eines verstehe ich noch nicht: Warum schaltet man einen Tantalkondensator mit einer Z-Diode in Reihe?
Wenn der Tantalelko auf Kurzschluss geht (eine ihrer Lieblingsfunktionen), fängt die Z-Diode an, zu wirken :-) Nee, mal Ernst beiseite, für eine solche Schaltung gibt es keinen Grund - es sei denn, du hast noch eine Leitung übersehen, die zwischen Tantal und Zenerdiode abzweigt.
Matthias Sch. schrieb: > - es sei denn, du hast noch eine Leitung übersehen, die zwischen Tantal > und Zenerdiode abzweigt. Das dachte ich mir auch. Ich habe noch nie so eine Stabilisierschaltung gesehen. Merkwürdig ist auch, dass eben genau diese Z-Diode (hier soll wohl die Spannung für die Vorstufe erzeugt weden), total hinüber ist. Ich blick da nicht durch. Ich habe diesen Schaltungsteil dreimal aufgenommen... Ich poste mal einen Schaltplan, den ich gerade zeichne. Da sind noch ein paar mehr merkwürdige Dinge.
Guten Tag, ich habe jetzt die Spannungsversorgung des Verstärkers soweit als Schaltbild aufgenommen. Nur werde ich aus einigen Bereichen nicht schlau. Vielleicht hat hier ja jemand eine Eingebung. Wie bereits gesagt findet sich die Kombination Tantal+Z-Diode in Reihe des öfteren. Was soll diese Schaltung bewirken? Die Ausgänge B1-B3 werden nur über eine Tantalperle miteinander verbunden. Das kann doch gar nicht funktionieren?! Es kann durchaus sein, dass sich hier ein Fehler eingeschlichen hat, obwohl ich die Schaltung mehrfach geprüft habe. Was könnte die geschossene Z-Diode an Ausgang B3 für einen Spannungswert gehabt haben? Hieran hängt die Vorstufe, die nicht mehr tut. Grüße M. Schwaikert
Der Gleichrichter kann auf keinen Fall so stimmen. Die beiden Dioden ganz rechts würden ja jede positive Halbwelle kurzschliessen. Da sind 2 Dioden mit falscher Polung eingezeichnet. Falls der Rest aber stimmt, ist die Zenerdiode ohne jede Wirkung. Übrigens gehen Tantals wirklich gerne auf Kurzschluss. Prüfe das mal. So 12-15 Volt hat sie, würde ich mal vermuten. Wenn in der Vorstufe Kondensatoren mit 16 Volt Spannungsfestigkeit eingebaut sind, sind vermutlich 12 Volt der richtige Wert.
Matthias Sch. schrieb: > Der Gleichrichter kann auf keinen Fall so stimmen. Die beiden Dioden > ganz rechts würden ja jede positive Halbwelle kurzschliessen. Da sind 2 > Dioden mit falscher Polung eingezeichnet. Sehe ich auch so. Das Layout ist eine totale Katastrophe, das bekommt jeder Lehrling besser hin. Ich kenne die Anordnung der Gleichrichterdioden eigentlich so, dass sie schön alle nebeneinander sitzen, und entsprechend die Leiterbahnen verlaufen. Hier sind sie paarweise, aber räumlich voneinander getrennt. Dann geht die Erde Kreuz und Quer durch die Schaltung. Ich hatte mal die Vorstufe komplett abgetrennt von der Endstufe, um zu gucken, ob der Hybrid überhaupt noch funktioniert. Ergebnis: +20V Gleichspannung auf dem Lautsprecherausgang. Hier wird die Masse der Endstufe durch die Masse der Vorstufe auf "0V" gezogen. Alles sehr sehr komisch. > Falls der Rest aber stimmt, Bezweifel ich sehr stark. > ist die Zenerdiode ohne jede Wirkung. Das war auch mein Gedanke. Da sich diese Art der Schaltung allerdings zweimal findet, und ich das auch mehrfach überprüft habe, gehe ich mal davon aus, dass ich hier beim Übertragen keinen Fehler gemacht habe. Allerdings kann eigentlich nur das der Fall sein. Auch ist enorm sonderbar, dass die gesamte Versorgungsspannung durch einen Tantalkondensator gleichstrommäßig hirnrissig ist. Aber auch hier habe ich zweimal geguckt. > Übrigens gehen Tantals wirklich > gerne auf Kurzschluss. Prüfe das mal. Das kommt als nächstes. > So 12-15 Volt hat sie, würde ich mal vermuten. Die Diode ist zweigeteilt. Es ist irgendwas mit 1 zu erkennen, demnach 5,1 oder 9,1V (wenn ich die Reihe gerade richtig im Kopf habe). 5,1 ergibt keinen Sinn, 9,1 schon eher. Aber ob es wirklich eine 1 ist, oder nur wie eine aussieht, oder ob das nicht irgend eine andere Beschriftung ist, weiß ich nicht sicher. So wie die Schaltung jetzt ist, kommen da 22V heraus. Die Vorstufe verzerrt sehr stark und liefert keine Ausgangsleistung. Das klingt also schon stark nach komplett falschen Arbeitspunkten. > Wenn in der Vorstufe > Kondensatoren mit 16 Volt Spannungsfestigkeit eingebaut sind, sind > vermutlich 12 Volt der richtige Wert. Könnte gut hinkommen. Arg viel mehr sollte die wohl kaum bekommen. So wie die Schaltung oben ist, ist das total hirnrissig. Ich denke, ich werde da nochmal ran müssen. Auch weiß ich nicht, ob der Widerstand mit 84K an B1 überhaupt stimmt. Natürlich war der Schaltungsteil mit einem schwarzen Zeug übergossen und was hier noch lesbar war, wurde durch das Elektrolyt des Elkos total unleserlich. Da es ein Kohleschichtwiderstand ist, kann der auch hochohmig geworden sein. Ein richtiger Schaltplan wäre schon sehr edel.
PS: War denn ein 7812 damals so teuer, dass man hier so eine Krampfschaltung Marke Eigenbau nutzen musste?
So, im Anhang mal das bearbeitete Layout. Ich schmeiße das Handtuch. Einspeisung ist unten rechts an den beiden Sicherungen, wie hinterher an B3 eine sinnvolle Betriebsspannung herauskommen soll, ist mir ein Rätsel. Grüße M. Schwaikert.
Ahhh das Rätsel ist gelöst. Es sind gar keine Tantalperlen, sondern Spulen :-/ Aber warum man eine Z-Stabilisierung mit einer Spule baut, habe ich trotzdem nicht verstanden.
Ich würd gern mal Spulen sehen die man mit Tantals verwechseln kann. Möchte nicht auf den selben Trugschluss reinfallen.
Teo Derix schrieb: > Ich würd gern mal Spulen sehen die man mit Tantals verwechseln kann. > Möchte nicht auf den selben Trugschluss reinfallen. Ich bin scheinbar nicht der einzige, der damit so seine Probleme hatte. Beitrag "Spule: Unbekannter Wert - Was bedeutet der Farbcode?" Wenn man es weiß, sieht man auch, dass es durchaus Unterschiede zwischen Tantal-Perlen und Spulen-Perlen gibt. Aber für mich ist diese 30-40 jahre alte Elektronik fremd und daher bin ich dem gehörig auf den Leim gegangen.
So, ich hab jetzt die Nase voll. Soll das Teil doch kaputt sein - ich bau jetzt einen 7812 für die Versorgung ein, und dann hab ich meine Ruhe. Keine Ahnung was Schneider hier für umetikettierte Bauteile aus Konkursmasse eingelötet hat... Jedenfalls ist das Zeug keinen Pfennig mehr wert, als heute Behringer.
trotz der Nasenprobleme ... wie wärs mit .... "Snubber Circuit" ... "Snubber Circuit Design" "RC Snubber" oder "RCD Snubber" .... dafür gibt es dann die "Snubber Circuit Design Calculators" ... aber interessant ist "Calculating Optimum Snubbers" der auch in viele Audio-Foren genannt wird ..
Das SIL16-IC ist von Sanken (SAK), ein ähnliches heißt Im Buch 5000 Integrated Circuits - power audio amplifiers - databook von Eugene Turuta (Marc Miraj MarCMiRaJ) 2008 http://radiomechanic.net/prochyee-spravochnaya-literatura/1452-5000-integrated-circuits-power-audio-amplifiers.html Auszug daraus: http://www.turuta.md/demobook/Audio_amplifiers_ICs_sample.pdf müsste was stehen. Allerdings konnte ich es nirgens sicher downloaden. Hat jemand Erfolg? Bitte als Anhang posten. Vom 2x 25W SI1125HD habe ich was in schlechter Qualität gefunden: http://datasheet.elcodis.com/pdf2/93/30/933003/si1125hd.pdf
ein dem SI-1125HD ähnliches IC heißt ECG1351 von ECG Semiconductors. Ich habe ein gut lesbares Datenblatt angehängt. Pinout: 1 - 16 Ripple Filter Capacitor + 2 - 15 Input Capacitor - 3 - 14 Ripple Filter Capacitor - 4 - 13 Power Supply - 5 - 12 Feedback Resistor 6 - 11 Bootstrap Capacitor + 7 Power Supply - 8 Ch-2 Output 9 Power Supply + 10 Ch-1 Output Komisch: 3x Supply - nur 1x Supply + Techn. Daten des SI-1135HD: SI1135HD Sanken Electric Search: SI1135HD Dual-Channel Audio Power-Output Amplifier Outp Pwr Min.=35W x2 @R(load) (Ohms)=8.0 Upper 3dB Frequency (Hz)=60k AV (dB) Min.=26 Input Resistance Min. (Ohms)=56k THD Max. (%)=500m Quies. Pwr (W)=6.0 Nom. Supp (V)= 60 Status=Discontinued Package=SIP Pins=16 Auf der Platine steht Kuotiang. Kannst Du bitte die Bauteilseite auch gut fotographieren? Malst Du den Plan bitte neu. Die 10pF parallel zu den Dioden scheinen mir eher 10nF. Die Stabilisierung dürfte nur den Vorverstärker versorgen. Viel Erfolg bei Deiner Reparatur, bitte beschreibe den Fortgang.
Die Zenerdiode Ze (ECG5013A) hat 6,2V 0,5W. Beim SI-1125 könnte es 6 - 12V heißen. Komisch ist auch, dass bei 2 / 15 Input Capacitor - (Minus) steht, wogegen im Schaltplan der + des Koppel-Cs angeschlossen ist (was auch richtiger sein dürfte, denn die Spannung an 2 / 15 sollte gleich sein wie die an 5 / 12, da ist auch + des Cs angeschlossen). ECG wurde von Philips acquiriert.
Guten Morgen, danke für eure Tipps. Zur Endstufe bin ich tatsächlich über das 5000 IC Amps Buch fündig geworden. Zu finden auf einer ominösen russischen Seite mit viel ungutem Gefühl. Den GVU-Trojaner hab ich mir nicht eingefangen. Die Endstufe funktioniert, es geht hauptsächlich um die Versorgungsspannung des FM-Tuners sowie des Vorverstärkers, aus dem ich einfach nicht schlau wurde. An 12V betrieben liefert das Teil einen sauberen Sinus im Ausgang mit einem Verstärkungsfaktor von ungefähr 2-5 (hab das nicht genau im Kopf). Beide Kanäle mit einem 1kHz Sinus 1V SS versorgt und einen schönen Ausgang erhalten. Das gleiche nochmal mit einem Audiosignal versucht und es kam nurnoch Schrott. Ich hatte jetzt über die Tage keine Zeit gehabt, mich damit weiter zu beschäftigen. Aber ich mach mich jetzt wieder dran. Besserwisser schrieb: > Die Zenerdiode Ze (ECG5013A) hat 6,2V 0,5W. Das dürfte die der Endstufe sein, die ist ok. Kaputt sind die auf der Spannungsversorgung zur Vorstufe. Da die Vorstufe mit 12V zu funktionieren scheint (hab den obigen Fehler bisher nicht weiter verfolgt) wäre meine nächste Idee gewesen, das Teil über einen 7824 und 7812 zu versorgen. Das Netzteil macht zu viel Spannung für den 7812, daher noch der 7824 davor. Blöderweise hat Schneider das Teil wohl selbst nicht entwickelt was auch erklären würde, warum über das Teil so gar nichts zu finden ist. Und selbst wenn, dann würden einem die Exotenbezeichnungen W35 und W115 kaum weiterhelfen.
Hi, die "merkwürdige Tantalpille" zwischen AC4 und B1-3 sieht zusammen mit den beiden Dioden 1N4003 einer Spannungsverdopplerstufe recht ähnlich. Deshalb hat der Elko dahinter auch 63V. Der Widerstand könnte ohne weiteres 84k haben (wobei ich mich frage in welcher Normreihe der wohl liegt). B1 ist wahrscheinlich die Spannungsversorgung für die Kapazitätsdioden im Tuner. hast du den Farbkode abgelesen oder den Wert ausgemessen? Evtl, hast du den Farbkode in falscher Leserichtung abgelesen und es ist nicht grau-gelb-rot-silber sondern grau-rot-gelb-silber (820k) Merkwürdig ist dann aber die Leistungsangabe der beiden Widerstände 1k2 und 680R. Die ist mit 3W viel zu hoch für eine Greinacher-Schaltung.
Hallo Martin, vielen Dank für Deinen Versuch zu helfen. Der 84K Widerstand hat Silber silber silber silber... oder anders formuliert: Die Grundierung, auf denen die Farben aufgetragen wurden. Durch die "Vergammelung" durch das ausgelaufene Elektrolyt ist da nichts mehr lesbar. Die 84K waren gemessen, und ob sie stimmen ist wohl ohne Schaltbild nicht nachvollziehbar. Die Tantalperlen haben sie ja - wie gesagt - als Spulen entpuppt.
eProfi schrieb: > ein dem SI-1125HD ähnliches IC heißt ECG1351 von ECG Semiconductors. > Ich habe ein gut lesbares Datenblatt angehängt. Danke, von der Beschaltung ist der identisch. Ich hatte leider dafür ebenfalls kein Datenblatt gefunden. > Techn. Daten des SI-1135HD: > Input Resistance Min. (Ohms)=56k Ich bin verzweifelt an der Vorstufe, bis ich gelesen hatte, dass der Eingangswiderstand 56kOhm sind. Ich hatte einen anderen Hybrid angeklemmt und es kam nur Müll raus. Wie sich herausstellte ist die Maximallast 20kOhm. So kann man ein Phantom jagen. > Quies. Pwr (W)=6.0 Furchtbar... gab es damals nichts besseres? > Die Stabilisierung dürfte nur den Vorverstärker versorgen. Richtig. 1,5V sowie 12V für den Tuner, ? Volt für die Vorstufe und 48V für den Schallplattenspieler? > Viel Erfolg bei Deiner Reparatur, bitte beschreibe den Fortgang. Ich habe jetzt die Lösung 7824 + 7812 verbaut. Das schien mir jetzt die schnellste Lösung. Das Teil läuft wieder aber irgendwo scheint noch ein Massefehler drauf zu sein. Falls gewünscht, kann ich noch ein Photo davon hochladen. Vielen Dank euch allen :)
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