Forum: HF, Funk und Felder HF Messkammer Mikrowellenherd


von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Hallo, ich brauche eine kleine HF Messkammer um die 
Empfangsempfindlichkeit von kleinen SRD Transceiver zu testen. (2.45GHz)
Da eine HF-Messkammer relativ teuer ist, kam mir die Idee ob auch ein 
umgebauter Mikrowellenherd geht?
Müsste doch auch relativ dicht sein?
Hat jemand Erfahrung damit?

Gruß Sascha

von Davis (Gast)


Lesenswert?

Sascha schrieb:

> Müsste doch auch relativ dicht sein?

Der Mikrowellenherd schon.

von Osche R. (Gast)


Lesenswert?

Musst Du aber mit Kohleabsorbern auskleiden. Sonst ist das mehr eine 
Modenwirbel- als eine Vollabsorberkammer.

von HF-Werkler (Gast)


Lesenswert?

Sascha schrieb:
> Hat jemand Erfahrung damit?
Ja, habe ich.

Die MW-Kammer ist zwar einigermassen dicht zu kriegen, aber mehr als 
60-80dB Schrimdämpfung wird schwer. Auch sollte das Innenleben raus 
(Magnetron-Feed) und HF-dicht ersetzt werden (Druchführplatte?). 
Weiterhin ist diese Kammer dann recht frequenzselektiv, d.h. die 
Türdichtung geht nur bei 2.4Ghz einigermassen (Viertelwellenstub). Also 
alles in allem ein Kompromiss, aber um Welten günstiger als ein 
kompletter Messraum und vor allem transportabel.

Wenn du richtig Messungen bei höchster Empfindlichkeit brauchst, kann es 
sogar sein, dass du zwei gute Boxen benötigst, also für beide Endstellen 
eine. Schlechte Stecker und schlechte Filterung der anderen Signale (du 
willst ja irgendwas messen, also z.B. Sub-D9 Seriell) können auch 
problematisch werden.

Die Auskleidung mit Absorber kann man machen, bringt aber nur etwas, 
wenn man mit Antennen im Innenraum arbeitet. Bei reiner 
HF-Kabelverbindung ist sie recht überflüssig.

Alternativ zur MW gibt es pulverbeschichtete Gehäuse (Boxen) aus 
Aludruckguss mit Scharnier und EMV-Dichtungen (leitfähig) in 
verschiedenen Grössen. Aber die muss man auch selbst mit den notwendigen 
Steckern/Filter versehen und dabei per Fräse das Metall bearbeiten.

Dann natürlich noch die teuerste Variante, aber kaum für den 
"Hausgebrauch": Die Testboxen verschiedener Prüfgerätehersteller...

Gruss

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
Danke für die prompte Antworten. Genau so habe ich mir das auch 
vorgestellt.
Das die Türe so Frequenzselektiv ist habe ich nicht gewusst. (Danke)


Aber meine Anwendung soll nur eine Aufgabe erfüllen:
Ich habe einen Testgenerator (Sender) der geht auf einen Step Attenuator 
dann auf einen Kombiner/Slpitter. Eine zweite HF Quelle (HF-Generator) 
als Störsender geht auch auf den Kombiner/Splitter. Vom 
Kombiner/Splitter geht dann das Kabel in die Mikrowelle rein und wird 
mit einer Patch-Antenne ausgekoppelt. Nun kann ich meine Messungen auf 
RX Empfindlichkeit und Störabstand durchführen.

Das Problem ist bisher, dass meine Geräte mehr abstrahlen und der Step 
Attenuator sozusagen übergangen wird.
Ich will ja auch keine absoluten Messungen machen, sondern nur eine 
gewisse Serientauglichkeit nachweisen.
Als Antenne am Spektrumanalyzer habe ich für Messungen immer eine Biquad 
genommen. Ist einfach im Aufbau und sehr sicher.

Aber 60dB Dämpfung müssten dann ausreichen !!!

Gruß Sascha

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
habe ich ganz vergessen, ich habe auch schon mit verschiedenen 
Aludruckguss Gehäusen versuche gemacht, da ging das 2.4 GHz Signal durch 
das Material durch wie wenns Erde wäre.
Das lag aber vermutlich daran weil viel Sandeinschlüsse der billige 
Aludruckguss hat.
Also das kommt dann sehr auf die Qualität des Materials an.

Gruß Sascha

von HF-Werkler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
bei den Gehäusen kommt es stark auf eine vollständig leitende Dichtung 
am Deckel an. wenn dort ein Spalt entsteht, pfeift das Signal da durch. 
Das Alu-Gussmaterial ist eher weniger das Problem. Auch kann Alu leicht 
korrodieren (unsichtbare Oxidschicht), was die leitende Verbindung 
unterbricht  --> ev. regelmässig Freikratzen. Grundregel: Keine 
"Öffnung" (Schlitze) mit mehr als Lambda/100 und keine ungefilterte 
Signalführung ohne direkte Anbindung an das Gehäuse beim Durchtritt. 
Auch die anderen Singale (Stromzufuhr, serielle Leitungen usw.) können 
nicht ungefiltert aus der Box herausgeführt werden, weil sie sonst das 
HF-Signal mitnehmen --> Immeer Durchführungsfilter nutzen.

Zu deinem Aufbau:
Deine Kabel werden auch nur eine begrenzte Schirmwirkung haben, daher 
empfehle ich dir direkt an der (Sender-)Quelle soviel zu dämpfen, wie 
möglich. Alles über "60dB am Stück" sollte vermieden werden, lieber 
verteilte Attenuators verwenden.

Mit einer "losen" Antennenkopplung wirst du im Garraum nicht zu Rande 
kommen, ohne massive Probleme mit variabler Kopplung und 
Interferenzeffekten (undefinierte Verhältnisse). Versuche lieber eine 
Patchantenne direkt an die Antenne des Prüflings zu legen und so 
einzukoppeln.

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Hallo HF-Werkler,
danke für den Tip, das mit den Interferenzeffekten ist wohl wahrhaftig 
ein bescheidenes Problem. Da muss ich mir also doch noch was gutes 
einfallen lassen. Alle anderen Leitungen gehen mit 
Durchführungskondensatoren 1nF dann in die Box. Alle Koax Leitungen 
werden mit dem Schirm fest verlötet.
Alle HF-Leitungen sind Semi-Rigid Leitungen mit SMA Stecker.

Dann mache ich in der Box einfach nur eine SMA Buchse rein und kann je 
nach Messaufgabe verschiedene Antennen einstecken.

Gruß Sascha

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.