Forum: HF, Funk und Felder Erklärung für merkwürdiges Signal gesucht


von Sven B. (scummos)


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Hallo!

Ich habe hier eine Messung, bei der ich mir nicht sicher bin, wie sie zu 
interpretieren ist. Die Situation ist folgende:

Gegenstand ist eine Schaltung, die ein gegebenes (hochfrequentes) Signal 
um eine kurze Zeit verzögern soll. Diese Zeit muss digital einstellbar 
sein. Ein Foto der Schaltung findet sich im Anhang; eigentlich ist der 
Aufbau sehr einfach: Immer zwei Hochfrequenzschalter, die synchron 
geschaltet werden, leiten das Signal entweder direkt weiter oder durch 
ein Koaxialkabel. Von diesen Schalter-Koaxkabel-Blöcken sind einige 
hintereinander geschaltet, mit Kabeln verschiedener Länge, in meinem 
Fall erstmal 2m, 4m, 8m und 16m.
Ich hoffe es ist klar, wie das Ding funktionieren soll, wenn nicht, 
beschreibe ich das gern genauer. Der Schaltplan ist leider ein bisschen 
unübersichtlich wegen der vielen Logikkabel. ;)

Bevor ich die Kabel an die Schaltung gelötet habe, ergab sich folgendes 
Bild, wenn man alle Schalter so schaltet, dass das Signal eigentlich 
durch das (nicht angeschlossene) Kabel müsste: [Anhang: "del new.png"]
Schaltet man alle Schalter auf Durchlass, so ergibt sich stattdessen 
das: [Anhang: "del all off.png"]
Ein bisschen verwundert bin ich ja schon, dass das Signal trotz 
"sperrender" Schalter noch so groß ist (-33dB, immerhin). Es scheint mir 
ein bisschen viel für das Übersprechen des Signals über eine so große 
Distanz.
Der Verlust wenn man alle Schalter auf Durchlass schaltet ist allerdings 
das was ich erwarten würde, laut Datenblatt [1] von den Schaltern und 
Verlust von den Steckern.

Ich habe jetzt die Kabel an das Ding gelötet und dann ein bisschen 
getestet (die Längenangabe im Dateinamen ist immer die Gesamtlänge des 
Koaxkabels, durch das das Signal muss). Das sind die restlichen Bilder 
im Anhang.
Ich frage mich nun, wie die "Wellen" zustande kommen, sieht irgendwie 
aus wie so ein Filter, den man aus Kabeln zusammenstecken kann. Ich habe 
mir überlegt, ob das die Interferenz des übersprechenden Signals mit dem 
"echten" sein könnte (die beiden sind ja phasenverschoben), aber 
irgendwie passt das nicht, weil gerade bei kleinen Frequenzen das 
übersprechende Signal ja extrem klein ist und da sind die "Wellen" 
trotzdem vorhanden.

Auffällig ist, dass der Abstand zwischen den Peaks relativ gut der 
Wellenlänge in dem Kabel entspricht:

4m Kabel: Delta 57.5 MHz = 3.47m Wellenlänge
8m Kabel: Delta 27.5 MHz = 7.27m Wellenlänge
16m Kabel: Delta 13.3 MHz = 15.0m Wellenlänge
24m Kabel: Delta 8.7 MHz = 23.0m Wellenlänge
30m Kabel: Delta 7.1 MHz = 28.2m Wellenlänge

Mir ist aber nicht klar, wie das kausal zusammenhängt.

Tja, ich habe schon ein schlechtes Gewissen, weil ich hier so viele 
Threads aufmache... aber ich hoffe einfach mal, es macht euch 
genausoviel Spaß darüber zu knobeln wie mir. ;)

Grüße,
Sven

P.S.: Ja, die Logiksignale gehen unter dem HF-Track durch. Aber die 
werden nicht umgeschaltet, während das Signal ausgewertet wird, deshalb 
denke ich dass das relativ egal ist. Ein nennenswerter Strom fließt auch 
nicht. Außerdem stehen die beiden senkrecht aufeinander.

________
[1] http://www.skyworksinc.com/uploads/documents/200105E.pdf

von Sven B. (scummos)


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Nachtrag: Die Schalter haben aber schon 50 Ohm Impedanz, oder? Steht 
irgendwie so arg explizit nicht im Datenblatt.

Die Frage, wo das starke Übersprechen (?) herkommt, wollte ich auch 
nochmal betonen, das habe ich irgendwie nicht so deutlich formuliert, 
dass ich das komisch finde.

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
dein Aufbau ist nicht HF-Gerecht, Impedanzen blieben im Layout wohl 
unberücksichtigt, die Steuerleitungen unter die HF-Koppelkondensatoren 
durchzulegen ist zumindest "verwegen" und die Koppel-Cs der Schalter 
fehlen.

Lies mal nach, was eine HF-Leitung bei 1.5GHz ausmacht. Das ist 
definitiv kein Gleichstrom mehr, da werden Regelverletzungen hart 
bestraft.

Weiterhin hast du nicht angegeben, welcher Frequenzbereich genutzt 
werden soll und der Schaltplan ist auch entfallen...

Gruss

von Sven B. (scummos)


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Hallo!

> Impedanzen blieben im Layout wohl unberücksichtigt
Inwiefern? Ich verstehe nicht ganz, was Du damit sagen willst.
Die Leitungen zu den Kabeln sind 50 Ohm-Leitungen, und die zwischen den 
Schaltern sind max. 1mm oder so lang. Dafür die Leiterbahnbreite zu 
wechseln macht ja wohl nicht viel Sinn, oder?

> die Steuerleitungen unter die HF-Koppelkondensatoren
> durchzulegen ist zumindest "verwegen"
Da gebe ich Dir absolut recht, aber ich habe drei Gründe, warum es nicht 
so schlimm ist in diesem Fall:
 * es fließt sehr wenig Strom durch die Leitungen (die Schalter sind 
sparsam)
 * die beiden Leitungen stehen senkrecht aufeinander
 * und vor allem: es wird nicht geschaltet, während gemessen wird. Also 
ist da nur ein konstantes Potential unter dem Track...

Meinst Du trotzdem, dass das ein größeres Problem ist? Dann kann ich das 
auch anders aufbauen (Drähte auf der Unterseite, in dem Fall).

> und die Koppel-Cs der Schalter fehlen.
Hm, eigentlich nicht. Die kleinen weißen Dinger... am Anfang und am Ende 
jedes Kabels, immer nach zwei der Schalter, und am Ein- und 
Ausgangsstecker. Müssen da echt noch mehr hin?

> Lies mal nach, was eine HF-Leitung bei 1.5GHz ausmacht. Das ist
> definitiv kein Gleichstrom mehr, da werden Regelverletzungen hart
> bestraft.
Schon klar ;)
Andererseits: Schau Dir mal das Diagramm an, wenn mal alle Schalter auf 
Durchlassen schaltet. -5dB ist ziemlich gut, in Anbetracht dessen, dass 
jeder Schalter laut Datenblatt schon 0.3 bis 0.4dB verliert (sind 12 
Schalter) und da noch zwei Stecker und 'ne Menge Leitungen sind. So arg 
schlimm kann es also nicht sein, oder?
Zumindest halbwegs flach ist die Kurve ja auch.

> Weiterhin hast du nicht angegeben, welcher Frequenzbereich genutzt
> werden soll und der Schaltplan ist auch entfallen...
Schaltplan habe ich angehängt. Ich hatte ihn weggelassen, weil er wie 
gesagt wegen der etwas pedantischen Verkabelung dieser Schalter etwas 
hässlich ist.
Der für mich interessante Frequenzbereich liegt irgendwo um 400MHz rum.

Danke und Gruß,
Sven

von HF-Werkler (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Hallo!
>
>> Impedanzen blieben im Layout wohl unberücksichtigt
> Inwiefern? Ich verstehe nicht ganz, was Du damit sagen willst.
Hast du ein nicht sehr günstiges Platinenmaterial (sehr dick?)?
Ist die Unterseite komplett Masse?
Welches Material kommt zum Einsatz?

>> die Steuerleitungen unter die HF-Koppelkondensatoren
>> durchzulegen ist zumindest "verwegen"
> Da gebe ich Dir absolut recht, aber ich habe drei Gründe, warum es nicht
> so schlimm ist in diesem Fall:
>  * es fließt sehr wenig Strom durch die Leitungen (die Schalter sind
> sparsam)
>  * die beiden Leitungen stehen senkrecht aufeinander
>  * und vor allem: es wird nicht geschaltet, während gemessen wird. Also
> ist da nur ein konstantes Potential unter dem Track...
Spielt keine Rolle, du verkoppelst die HF kapazitiv über deine 
Steuerleitungen, da die Entkoppl-Cs gegen Masse vollkommen fehlen. 
Dadurch kann sich die HF vom Eingang auf deine Steuerleitung koppeln und 
das Signal munter an den letzten C des Kabel verkoppeln...

Die C's sollten ev. direkt am Schaltersteuereingang vorhanden sein.

Die digitalen Leitungen sollten gegenüber der HF-Signalführung 
entkoppelt (getrennt durch Masselage) sein.

Die HF geht nicht durch das Kupfer, sondern durch das Dielektrikum. Die 
"Leitung" dient nur als Führung.

>> und die Koppel-Cs der Schalter fehlen.
> Hm, eigentlich nicht. Die kleinen weißen Dinger... am Anfang und am Ende
> jedes Kabels, immer nach zwei der Schalter, und am Ein- und
> Ausgangsstecker. Müssen da echt noch mehr hin?
Wo sind die C's zwischen den Schaltern jedes Kabelschaltersatzes?

von Sven B. (scummos)


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HF-Werkler schrieb:
> Hast du ein nicht sehr günstiges Platinenmaterial (sehr dick?)?
> Ist die Unterseite komplett Masse?
> Welches Material kommt zum Einsatz?
Das Dielektrikum ist 1.4mm FR4. Beschichtet ist die Platine 35um dick 
mit Kupfer. Die Rückseite ist bis auf ein paar Bohrlöcher für die 
Anschlüsse komplett Masse.

> Spielt keine Rolle, du verkoppelst die HF kapazitiv über deine
> Steuerleitungen, da die Entkoppl-Cs gegen Masse vollkommen fehlen.
> Dadurch kann sich die HF vom Eingang auf deine Steuerleitung koppeln und
> das Signal munter an den letzten C des Kabel verkoppeln...
Hmm, okay. Du meinst also, das HF-Signal breitet sich u.U. über die 
Steuerleitungen aus?

> Die C's sollten ev. direkt am Schaltersteuereingang vorhanden sein.
Also ein Kondensator mit ein paar nF direkt am Steuereingang vom 
Schalter gegen GND?

> Die digitalen Leitungen sollten gegenüber der HF-Signalführung
> entkoppelt (getrennt durch Masselage) sein.
Sprich, bei einer zweilagigen Platine bleibt außer Draht auf der 
Unterseite da ja nix übrig, oder?

> Die HF geht nicht durch das Kupfer, sondern durch das Dielektrikum. Die
> "Leitung" dient nur als Führung.
Ok. Ich glaube, das müsste ich entweder von Hand mal nachrechnen, oder 
mir in einem hübschen EM-Field-Solver anschauen, sonst verstehe ich das 
nie ;)

> Wo sind die C's zwischen den Schaltern jedes Kabelschaltersatzes?
Die hab ich weggelassen :(
Ich dachte, es reicht, wenn immer nach zwei Schaltern und eben an den 
Kabeln einer ist, und dachte, damit lässt sich der Verlust von dem 
Ganzen ein bisschen reduzieren (und insbesondere auch die eh schon große 
Länge von dieser nicht-wirklich-50-Ohm-Leiterbahn). Ich hatte die 
Schalter vorher mit nur einem Kondensator am Eingang getestet, und das 
hat auch funktioniert.

Grüße,
Sven

von HF-Werkler (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Das Dielektrikum ist 1.4mm FR4. Beschichtet ist die Platine 35um dick
> mit Kupfer. Die Rückseite ist bis auf ein paar Bohrlöcher für die
> Anschlüsse komplett Masse.
OK, daher die "dicken" Leiterbahnen bei den Kabeln...
Ich hätte die LP so ausgelegt, dass eine geringere Dicke oder ein 
anderes Epsilon R genutzt würde. Dann wären die "dünnen" Traces an den 
ICs auch eher 50 Ohm. Kannst du ja mal mit HP-Appcad (kostenloses Tool) 
nachrechnen (lassen).

> Hmm, okay. Du meinst also, das HF-Signal breitet sich u.U. über die
> Steuerleitungen aus?
Könnte durchaus sein, da sind durch deine Leitungskreuzung schnell mal 
ein paar pF vorhanden, vor allem, wenn du ein anderes Dieletrikum als 
Luft (z.B. Flussmittel im Lötzinn) zwischen Leiterbahn und C hast...

Weiterhin ist dein GND an den Schalt-ICs nicht sehr gut gelöst. Nur ein 
gemeinsames "Via" ist keine gute HF-GND-Verbindung, da nehm ich meist 
mehrere parallel. Das verrignert die Induktivität. In der HF sind 
"punktförmige" Verbindungen über Vias zu vermeiden.

Ich empfehle eine gute altmodische "Luftverkabelung" für die 
Steuerleitungen, wenn du schon bei dem Layout bleiben willst.

>> Die C's sollten ev. direkt am Schaltersteuereingang vorhanden sein.
> Also ein Kondensator mit ein paar nF direkt am Steuereingang vom
> Schalter gegen GND?
100pF sind da besser als 100nF. Und ja, direkt am Schalter, gute 
Masseverbindung (mehrere Vias) nicht vergessen.

> Sprich, bei einer zweilagigen Platine bleibt außer Draht auf der
> Unterseite da ja nix übrig, oder?
Jep.

Ausser eine Vierlagenplatine, was dann auch die Impedanzen der Traces 
verbessern würde. ;-)

>> Wo sind die C's zwischen den Schaltern jedes Kabelschaltersatzes?
> Die hab ich weggelassen :(
Ja könnte funktionieren, aber der Hersteller hatte die C's nunmal am 
Eingang und Ausgang des Schalt-ICs vorgesehen...

>> Die HF geht nicht durch das Kupfer, sondern durch das Dielektrikum. Die
>> "Leitung" dient nur als Führung.
> Ok. Ich glaube, das müsste ich entweder von Hand mal nachrechnen, oder
> mir in einem hübschen EM-Field-Solver anschauen, sonst verstehe ich das
> nie ;)
Achwas, ist in ein paar kurzen Worten begreiflich zu machen:
Wegen Skineffekt ist der Stromfluss quasi nur an der Oberfläche des 
Leiters, das Magnetfeld daher quasi nur ausserhalb des Leiters, das 
Elektrische Feld ist zwischen Leiter und GND --> Energieübertragung 
"fliesst" quasi nur im Bereich des Dielektrikums zwischen Leiter und 
GND.

--> nur Epsilon R, Tan Delta des Dielektrikums und Ohmsche Verluste der 
"Oberfläche" des leitenden Materials sind im HF-Bereich entscheidend.

HF-Schaltungen konnte man schon vor dem ersten Computer bauen, warum 
sollte man die damals schon genutzte Vorstellungskraft nicht bemühen 
dürfen? ;-)

Gruss

von Sven B. (scummos)


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Hi,

HF-Werkler schrieb:
> OK, daher die "dicken" Leiterbahnen bei den Kabeln...
> Ich hätte die LP so ausgelegt, dass eine geringere Dicke oder ein
> anderes Epsilon R genutzt würde. Dann wären die "dünnen" Traces an den
> ICs auch eher 50 Ohm. Kannst du ja mal mit HP-Appcad (kostenloses Tool)
> nachrechnen (lassen).
Ok. Das war halt die pragmatische Lösung, weil das sind die 
Standard-Platinen, die gibt's überall und die hatte ich auch grad da ;)
Werde ich aber in Zukunft in Betracht ziehen, ob das vielleicht sinnvoll 
ist.

> Könnte durchaus sein, da sind durch deine Leitungskreuzung schnell mal
> ein paar pF vorhanden, vor allem, wenn du ein anderes Dieletrikum als
> Luft (z.B. Flussmittel im Lötzinn) zwischen Leiterbahn und C hast...
Das könnte eine gute Erklärung dafür sein, warum der Block, an dem ich 
von Hand noch rumgelötet habe, viel schlechter isoliert als die anderen. 
Das werde ich gleich mal nachprüfen!

> Weiterhin ist dein GND an den Schalt-ICs nicht sehr gut gelöst. Nur ein
> gemeinsames "Via" ist keine gute HF-GND-Verbindung, da nehm ich meist
> mehrere parallel. Das verrignert die Induktivität. In der HF sind
> "punktförmige" Verbindungen über Vias zu vermeiden.
Ok, werde ich in Zukunft ebenfalls drauf achten.

> Ich empfehle eine gute altmodische "Luftverkabelung" für die
> Steuerleitungen, wenn du schon bei dem Layout bleiben willst.
Ja, vielleicht werde ich testweise einfach mal ein paar Drähte verlegen 
und die Leiterbahnen, die unter den HF-Tracks durchgehen, einfach 
abschneiden.

> Ausser eine Vierlagenplatine, was dann auch die Impedanzen der Traces
> verbessern würde. ;-)
Klar, aber kann man selber nicht herstellen und kriegt man auch nicht 
gerade geschenkt vom Preis her ;)

>>> Wo sind die C's zwischen den Schaltern jedes Kabelschaltersatzes?
>> Die hab ich weggelassen :(
> Ja könnte funktionieren, aber der Hersteller hatte die C's nunmal am
> Eingang und Ausgang des Schalt-ICs vorgesehen...
Stimmt, aber ich dachte mir, dass das für den Fall ist, dass da dann ein 
längeres Kabel dranhängt oder so. In diesem Fall kommt ja nach höchstens 
einem Zentimeter Leiterbahn so oder so ein Abblock-Kondensator.
Aber ich sehe ein, dass das ein bisschen gewagt ist.

> Achwas, ist in ein paar kurzen Worten begreiflich zu machen:
> Wegen Skineffekt ist der Stromfluss quasi nur an der Oberfläche des
> Leiters, das Magnetfeld daher quasi nur ausserhalb des Leiters, das
> Elektrische Feld ist zwischen Leiter und GND --> Energieübertragung
> "fliesst" quasi nur im Bereich des Dielektrikums zwischen Leiter und
> GND.
Ok, kann man sich schon so vorstellen, aber klar genug, dass ich selber 
Vorhersagen treffen könnte, ist es mir irgendwie nicht ;)
Für das Koaxkialkabel habe ich das irgendwann mal gerechnet, sollte ich 
vielleicht nochmal machen.

> HF-Schaltungen konnte man schon vor dem ersten Computer bauen, warum
> sollte man die damals schon genutzte Vorstellungskraft nicht bemühen
> dürfen? ;-)
Klar, aber oft kann ein gutes Simulationsprogramm der Vorstellungskraft 
doch erheblich helfen ;)

Grüße,
Sven

von Sven B. (scummos)


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Hallo!

HF-Werkler schrieb:
>>> Die C's sollten ev. direkt am Schaltersteuereingang vorhanden sein.
>> Also ein Kondensator mit ein paar nF direkt am Steuereingang vom
>> Schalter gegen GND?
> 100pF sind da besser als 100nF. Und ja, direkt am Schalter, gute
> Masseverbindung (mehrere Vias) nicht vergessen.
Ich habe mal 220pF-Kondensatoren direkt neben die Schalter-Eingänge 
montiert, für die Logik-Tracks, die unter dem HF-Track durch gehen. Das 
sind jetzt halt keine SMD-Teile... klar, die passen da nicht hin ;)
Für hohe Frequenzen ist das Problem dabei nicht wirklich besser geworden 
(evtl. weil diese (physikalisch) riesigen Kondensatoren für hohe 
Frequenzen eine zu hohe Induktivität haben?), aber in der Nähe meiner 
Arbeitsfrequenz (400MHz) ist die Antwort jetzt schön flach und die 
Isolation mit irgendwie -45dB oder so wohl ausreichend. Da hattest Du 
wohl den richtigen Riecher -- danke!

Evtl. baue ich die ganze Platine nochmal neu, mit besser platzierten 
Entkoppelkondensatoren und Logik-Drähten auf der Rückseite. Falls ich 
das tue, werde ich natürlich über das Ergebnis hier berichten ;)

Vielleicht ist aber das hier für meine Zwecke schon völlig ausrechend, 
das werde ich erstmal testen.

Danke und viele Grüße,
Sven

von HF-Werkler (Gast)


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Freut mich, dass ich dir helfen konnte.

Gruss und viel Erfolg mit deinem Projekt

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Zu den Koppelkondensatoren: Welches Dielektrikum? Sollte NP0 sein.

Weshalb setzt Du eigentlich keinen normalen Delay-Line-IC ein?
http://de.farnell.com/verzogerungsleitungen

von Sven B. (scummos)


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Hallo!

Sascha W. schrieb:
> Zu den Koppelkondensatoren: Welches Dielektrikum? Sollte NP0 sein.
Weiß ich nicht, ich habe die Dinger vor längerer Zeit gekauft und nun 
sind die in so einer mehr-oder-weniger unbeschrifteten Tüte... ;)
Es ist diese Bauform: http://cdn.pollin.de/article/xtrabig/X200301.JPG
Wahrscheinlich haben die immer dasselbe Dielektrikum in dieser Form...?

> Weshalb setzt Du eigentlich keinen normalen Delay-Line-IC ein?
> http://de.farnell.com/verzogerungsleitungen
Es handelt sich nicht um ein digitales Signal. Ich glaube nicht, dass 
das mit ICs machbar ist. Diese Möglichkeit hatte ich vorher eigentlich 
überprüft. Der IC müsste ja, wenn er nicht tatsächlich lange Kabel 
enthält sondern mit so einer "Eimer-Technik" funktioniert, mit > 800MHz 
sampeln, das für ~150ns abspeichern, und dann wieder 
digital-analog-wandeln. Klingt nicht so, als ob man es für ein paar Euro 
(oder überhaupt) kaufen könnte.

Grüße,
Sven

von Sven B. (scummos)


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Ich hab jetzt vorsichtshalber die fehlenden Block-Kondensatoren noch 
eingelötet (war ein bisschen futzelig, ging aber), weil mir aufgefallen 
ist, dass da doch ein erheblicher Gleichspannungsanteil vorhanden ist... 
jetzt müsste das jedenfalls okay sein.

Die Delay-Funktion an sich habe ich mit der "Batterie-Methode" (Berühren 
einer Batterie mit der Probe generiert eine steile Taktflanke) vermessen 
und das scheint soweit zu funktionieren: bei den Bildern im Anhang 
sollte die Länge der Kabel 30 Meter sein, das wären bei c = 2e8 m/s (in 
Kupfer) gerade 150ns. Passt also (ich habe auch noch mehr Messungen 
gemacht mit anderen Kabellängen, und auch wenn das auf den Screenshots 
vielleicht ein bisschen beliebig aussieht, es ist immer ein ordentlicher 
Schlenker zu sehen zur richtigen Zeit). Ganz sicher bin ich mir 
allerdings nicht, wo dieses Rauschen herkommt...

Grüße,
Sven

von Sven B. (scummos)


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Hmm. Selber Aufbau wie oben, ich füttere die Schaltung (am linken 
Stecker) mit 100MHz, 50 Ohm, Amplitude 55mV (rms). Der andere Stecker 
ist mit einer Dummy Load terminiert. Jetzt messe ich direkt hinter (oder 
vor, ist egal) dem ersten DC-Block-Kondensator mit dem Oszilloskop, und 
das sagt 120mV rms. Wie kann das sein? Durch Reflexion? Nein, oder?

Grüße,
Sven

von Purzel H. (hacky)


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Ja. oder ein GND Bounce. Messfehler quasi.

von Sven B. (scummos)


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Sorry, verstehe ich nicht. Wo wird das Signal reflektiert? Ich dachte, 
wenn es an dem Schalter reflektiert wird, hätte das ungefähr diesen 
Effekt, aber das wäre ja dann kein Messfehler (sondern ein echter Fehler 
in der Schaltung, Fehlanpassung und so). Kannst Du das vielleicht etwas 
erläutern?

von max123 (Gast)


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Zu deinen ersten Plots:

also mal so ins Blaue hinein, das was bei meiner HFT-Pruefung halt noch 
so uebergeblieben ist:


Fuer mich sieht das so aus, als ob deine Schaltung fuer den Bereich bis 
ca. 750 MHz im Rahmen des dir hier moeglichen angepasst ist. Das System 
hat ca. 50 Ohm und bis 750 MHz kriegst du nichts von Fehlanpassungen 
mit.

Die Abstaende der Peaks und die Wellenlaenge stehen natuerlich im 
Zusammenhang, das hast du ja auch schon ausgerechnet.

Sobald Fehlanpassung vorliegt und du staerkere Reflexionen hast, ergeben 
sich  Einbrueche im Amplitudengang.
Und wenn man an den unguenstigsten Fall denkt, dass deine Schalter bei 
hohen Frequenzen ueber ihre kapazitiven Parasiten die HF-Leistung nach 
(HF)Masse ableiten, dann ergibt sich ja quasi ein Reflexionsfaktor von 
-1 und bei einer Frequenz mit einer vielfachen Wellenlaenge der 
Leitsungslaenge entstehen dann  deine tiefen Spitzen, da sich hin- und 
ruecklaufende Welle 'ausloeschen'.

Stichworte, falls Neuland: Smithdiagramm, Matching, Anpassung, 
Stehwellenverhaeltnis, Lecher-Leitung

Aber ich hoffe meine Annahmen werden hier nochmal bestaetigt.


Spass macht sowas auf jeden fall :)

Eine gute Nacht,

Max

von Sven B. (scummos)


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Könnte das mit der Impedanz der Leitung zu tun haben? Die wäre etwa 94 
Ohm. Ich bin gerade noch am Nachdenken, ob das irgendeinen Sinn macht 
dass da die Spannung größer ist als vorher... wahrscheinlich nicht? ;p

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