Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronik verkaufen?


von Klaus (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hoffe mal, dass ich in dem Bereich richtig bin da es um den verkauf 
von selbst gebauten Elektronikteilen geht.
Ich habe eine kleines "LED-Feuerwerk" gebaut und wollte mir mit diesem 
nebenbei etwas dazu verdienen.
Nun habe ich mich im Netz etwas schlau gemacht wie ich das ganze am 
sichersten für mich selber machen kann (bzgl. Haftung etc).
Da ich Student bin möchte ich nicht extra ein Existenzgründung mit UG 
machen da es eben nur einer kleiner nebenverdienst sein soll.
Nun bin ich bei folgenden Möglichkeiten gelandet:
-Briefkastenfirma in China (es gibt wohl Unternehmen die sowas 
anbieten...)
-auf volles Risiko einfach verkaufen
-bleiben lassen

Hat jemand mit 1 und 2 Erfahrungen? Wie hoch ist das Risiko und wie 
teuer ist eine solche "Briefkastenfirma"?

LG
Klaus

von Karlheinz (Gast)


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Hallo,

was hast du vor?
Du willst unsichere, nicht gesetzeskonforme Ware herstellen und 
verkaufen und dich um die Haftung drücken ?
dann verschwindest du am besten mit deinem Zeugs aus Deutschland !!!

von Klaus (Gast)


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Hi,

unsicher: nein, Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung zum 
Elektroniker gemacht, denke also ich weiß was ich mache.
nicht gesetzeskonform: ja
Haftung drücken: jein, ich möchte nur nicht einige tausend € ausgeben um 
mir zwei Buchstaben auf ein Teil kleben zu dürfen.
aus Deutschland verschwinden: sie Punkt 1.

LG Klaus

von clever & smart (Gast)


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Klaus schrieb:
> da es um den verkauf
> von selbst gebauten Elektronikteilen geht

Wie wäre es mit einem Partner? Du bringst die Idee ein, der andere das 
Geld für eine ordentliche Vermarktung. Oder hat ein Prof interesse? Die 
eröffnen gerne Firmen oder Institute.

von Teo D. (teoderix)


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Da Du hier nicht mal als Händler so nen "Schrott" auf den Markt bringen 
darfst, müsste man das auch aus dem Ausland verschicken. Wenn du das 
über China machst wirst Du wahrscheinlich höchsten 1-2 mal Geld sehen, 
dann Bauen die das auf eigene Rechnung :)

von Klaus (Gast)


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Hallo zusammen,

@clever: das ist eine gute Idee, meinen Prof könnte ich mal ansprechen, 
die Frage ist ob sich ein großes aufziehen lohnt.

@Teo: naja nachbauen kann das im Prinzip jeder: sind eigentlich nur 
einige ver. farbige LEDs und eine Lautsprecher + µC der ein Feuerwerk 
"simuliert".
Wenn nicht China, welches nicht EU Land würde sich anbieten?

LG
Klaus

von Erwin R. (er-tronik)


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Hi Klaus,
wenn Du Dich mal richtig angemeldet hättest, könnte man Dir persönliche 
Mails schicken. Ich kenne da jemanden, der ist immer auf der Suche nach 
neuen Produkten und hat die Möglichkeit hier in Deutschland zu 
produzieren und die Sachen zu vertreiben. Wenn sich das Teil gut 
verkauft, kann es auch eine gute Provision dafür geben. Ich habe selber 
damit ganz gute Erfahrungen gemacht.

Erwin

von Karlheinz (Gast)


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Hallo,

es gibt nur einen einzigen Weg und der besteht darin alle gesetzlichen 
Vorgaben einzuhalten.

Aber Du hast dich scheinbar mit diesem Thema überhaupt noch nicht 
ausreichend befasst, denn es gibt hier viele legale "Umwege".

Will man zum Beispiel alle Verantwortung auf den Käufer "übertragen" 
dann stellt man ein Halbfertigprodukt her und überlässt die 
Fertigstellung dem Käufer. Damit hat er die Verantwortung für das 
fertige Produkt.

Auch die soooo.. gefürchtete "CE-Norm" ist genau genommen nur eine 
Selbsterklärung des Herstellers (die aber einer möglichen Überprüfung 
standhalten muss).

Informiere Dich welche Regelungen für Dein Produkt zutreffend sind und 
erfülle sie. Dann bist du auch sicher vor Haftungsansprüchen.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Vielleicht ist die Sache ja gar nicht so wild, wie man immer denkt. Mal 
so eine Überlegung:

RoHS: einfach bleifrei löten, Bauteile sind eh RoHS-konform und wenns 
mal eins nicht ist, dann liegt man vielleicht noch unter dem 
Gesamtgrenzwert

EMV/EMI: vmtl. ist der µC das einzig gefährliche Teil. Also einfach 
interner Oszillator, niedrige Taktrate und möglichst niedrige 
Versorgungsspannung, Cs an VCC und GND direkt am IC nicht vergessen. 
IO-Pins mit RC-Glied. Metallbügel über den µC mit GND verbunden.

Stromversorgung über normales Steckernetzteil!

CE-Zeichen + Konformitätserklärung: einfach mal gucken, was da so 
draufsteht, bei ähnlichen Produkten, die dort erwähnten Normen googlen 
(du hast ja den Zugang über deine Uni)

WEEE:
http://www.take-e-way.de/elektrog/elektro-und-elektronikgeraetegesetz-elektrogesetz-weee-loesung-hilfe/loesung-zum-elektrog-modul-3-vollkasko-all-inclusive/

Was das WEEE-Zeug jetzt kostet, weiß ich auch nicht, aber es gibt 
zumindest Dienstleister, die alles machen.

von Thomas (kosmos)


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es gibt sicherlich Nachbarländer die WEEE besser geregelt haben, 
Pauschale Abgabe nach Gewicht... deswegen würde ich das Produkt dort 
registrieren und von dort verschicken, dann ist der Kunde aus 
Deutschland selbst Importeur für das Teil

von Dirk F (Gast)


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Hallo,
danke an Stefan für den guten Link.
Habe mir eben mal die Liste der Geräte im Anhang angesehen.
Wenn man z.B. Ein Messgerät zum industriellen Einsatz selber herstellen 
würde, dann fällt das nicht unter WEE ?
Es geht also überwiegend um im Haushalt gebrächlichen Geräte .....
LG Dirk

von Weingut P. (weinbauer)


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richtig, Business to Business ist vom WEEE ausgenommen, anmelden muss 
man sich aber dennoch. Ein Tisch-LED-Feuerwerk wird aber kaum unter B2B 
fallen.

von Florian (Gast)


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Karlheinz schrieb:
> Auch die soooo.. gefürchtete "CE-Norm" ist genau genommen nur eine
> Selbsterklärung des Herstellers (die aber einer möglichen Überprüfung
> standhalten muss).

Das ist eher falsch als richtig. Es ist keine Norm und wenn jemand Dein 
"CE" prüfen will, so muß er das machen. Man ist nicht zur Mithilfe 
verpflichtet. Ergo macht das keiner, da die Investition viel zu hoch 
ist, bei bescheidenen Erfolgsaussichten. Abmahnen ist viel billiger. Z. 
B. wenn Du bei Deinem Produkt "CE konform" o. ä. schreibst.

Klaus schrieb:
> -Briefkastenfirma in China (es gibt wohl Unternehmen die sowas
> anbieten...)

Hilft auch nicht.

WEEE ist das einzige und größte Problem. Das kann man nicht legal 
umgehen. 99.x% aller ebay Angebote sind illegal. Das Abmahnrisiko ist 
aber gering, da auch hier Kosten für die Prüfung vorab anfallen. Für 
Chinesen sicher bei Null.
Take-e-way ist hier ein guter Weg.

Wie man selber Unternehmer werden kann, schreibt die IHK immer wieder. 
Ist alles einfach und streßfrei. Aber mit der Kranken- und 
Rentenversicherung sollte man reden. Ebenso BAFÖG etc.

Allgemein würde ich sagen: Nur aus Spaß und zum Taschengelderwerb ist 
alle viel zu aufwändig und wenig erfolgreich. Laß es sein, es sei denn, 
Du willst davon leben.
Schreib einen Artikel für Elektor oder Embedded Projects Journal und 
kassier ein paar Euro Honorar. Mehr wirst Du nicht verdienen.

Thomas O. schrieb:
> dann ist der Kunde aus
> Deutschland selbst Importeur für das Teil

Falsch

Karlheinz schrieb:
> Will man zum Beispiel alle Verantwortung auf den Käufer "übertragen"
> dann stellt man ein Halbfertigprodukt her und überlässt die
> Fertigstellung dem Käufer.

Das oder komplett als Bausatz ist der einzig legale Weg ohne WEEE.

Dirk F schrieb:
> Wenn man z.B. Ein Messgerät zum industriellen Einsatz selber herstellen
> würde, dann fällt das nicht unter WEE ?

Nein. ALLES fällt unter WEEE. ALLES!

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Kann man denn nicht mal eine Gemeinschaftsfirma gründen, die dann WEEE, 
Buchhaltung, Finanzamtskram und den ganzen anderen Behörden- und 
Bürokratie-Stress macht. Also man virtualisiert einfach die 
interessierten Bastler zu einer Firma?

von Michael L. (michaelx)


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Stefan Helmert schrieb:
> Kann man denn nicht mal eine Gemeinschaftsfirma gründen, die dann WEEE,
> Buchhaltung, Finanzamtskram und den ganzen anderen Behörden- und
> Bürokratie-Stress macht. Also man virtualisiert einfach die
> interessierten Bastler zu einer Firma?

Klingt gut. Mach es, bevor dir einer deine Idee klaut.

von kukuk (Gast)


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zuerst verkaeufst du an Freunde und Bekannte...dann siehste weiter
oder legst du gleich mit einem 100000er Los los ?

von againandagain (Gast)


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Forumsuche benutzen!

von Mop (Gast)


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Tach,

war ja klar, dass sich hier wieder die Besserwisser die Paragräphchen um 
die Ohren hauen und die Hälfte der Kommentare nicht zu brauchen sind.

Meine Tips:

- Erst als Bausatz in kleinen Stückzahlen privat verkaufen
- Bei seeedstudio die Platine fertigen und von dort auch verschicken 
lassen
- Die ganze Sache OpenSource machen, einer grossen Community 
unterjubeln, und allein mit 'Folgeschäden' (Werbung, Consulting, usw.) 
mehr Geld verdienen als mit dem eigentlichen Produkt

Dreierlei habe ich seit Jahren so gemacht. Geht prima, bisher kam noch 
kein einziges Briefchen vom Rechtsanwalt. Es gibt auch wirklich 
interessantere Opfer als Studenten, nebenbei.

Leider hilft in dieser Wahnsinns-Welt, wo sinnlos Blei in der Natur 
verballert werden darf, aber jedes Platinchen sein Nümmerchen braucht, 
die Möglichkeit nur noch die genannte, um die Wegelagerei der 
Drei-Buchstaben-Mafia zu umgehen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Florian schrieb:
> Wie man selber Unternehmer werden kann, schreibt die IHK immer wieder.

Das geht ganz von selbst. Sobald du mit etwas 2mal Geld verdient hast, 
erklärt dich das Finanzamt zum Gewerbetreibenden bevor du auch nur 
"Steuern nein danke" sagen kannst.

Trotzdem ist es natürlich besser, sich von der IHK informieren zu 
lassen.

Gruss Reinhard

von Reinhard Kern (Gast)


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Mop schrieb:
> Die ganze Sache OpenSource machen

Dass Opensource vor Haftung bewahrt, ist schlicht ein Märchen. Aber es 
ist ja Weihnachten.

Gruss Reinhard

von Metaltec (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Trotzdem ist es natürlich besser, sich von der IHK informieren zu
> lassen.

Lass bloss die IHK aussen vor.
Mach in England eine Ltd. auf und gründe eine Niederlassung in
Deutschland. Das bewahrt dich als erste einmal vor der 
Zwangsmitgliedschaft in der unnützen IHK, Berufsgenossenschaft, usw.
Dann suchst Du dir evt. einen Partner für die Herstellung und den 
Verkauf.
Polen, Tschechien und die Türkei sind auch nicht ganz uninteressant, von 
China würde ich die Finger ganz lassen.

Nur mal so als Idee.

Viel Erfolg!

von ms (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Dass Opensource vor Haftung bewahrt, ist schlicht ein Märchen. Aber es
> ist ja Weihnachten.

Schon mal mit der GPL auseinandergesetzt?
a) ist es eine Frage der Lizenzvereinbarung, und b) geht es gar nicht um 
die Haftung.

Die Methode von Metaltec kann ich auch noch unterschreiben. Ein 
Bekannter macht das mit Erfolg. Nur mit der britischen Niederlassung 
braucht man halt etwas Vitamin B.

Leute, im Ernst, es ist schlimm genug, dass dämliche Gesetze 
Innovationen behindern, aber noch unerträglicher, dass manche meinen, 
sie müssten hier mit theoretischem Halbwissen auf Zeigefinger-Advokat 
machen anstatt dem TO zu helfen.

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