Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Reflow Profil


von Martin (Gast)


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Hallo Liebes Forum,

Ich hab hier einen Reflow Ofen selbst gedämmt und optimiert.
Nun habe ich mal ein Temperaturprofil aufgenommen und wollte wissen was 
ihr davon so haltet.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob die Zeit über 220°C zu lang ist.

Gruß
Martin

von Martin (Gast)


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Guten Tag,

Es gibt eine recht gute Appnote von Altera in der geht es zwar primär um 
BGA Profile, aber das ist eigentlich egal.

Leider habe ich den Link gerade nicht parat, aber die Appnote ist 
relativ bekannt.

Ansonsten haben die LED Hersteller noch recht viele gute Beispiele, da 
die Pillen teilweise recht empfindlich sind.

Übrigens denke ich die Zeit über 220*C ist ok.

Gruß,
Martin

von Martin (Gast)


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Ist diese Appnote hier gemeint?
http://www.altera.com/literature/an/an353.pdf

Es geht mir darum das empfindliche Bauteile wie µC nach dem Löten nicht 
defekt sind.
Könnte man noch etwas daran optimieren?
Ich denke die Abkühlphase könnte man mit einem PC Lüfter beschleunigen.

Gruß
Martin

von K. D. (deka)


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Martin schrieb:
> Ich bin mir nicht ganz sicher ob die Zeit über 220°C zu lang ist.

Es ist nicht die Zeit über 220°C sondern die Gesamtzeit. Die meisten 
Reflowprofile enden in ihrer Darstellung bei 300 Sekunden. Du fährst ja 
mehr als doppelt so lange. Klar der Ofen schafft nicht mehr - aber das 
ist schonmal das Problem Nr.1

Was ich sonst so sehe:

Die erste Anstiegsphase ist natürlich viel zu langsam (mehr Heizstäbe 
reinbasteln, etc.)

Dämmung bringt erfahrungsgemäß garnix

Zum Ende (-6°/s) Türe auf und Platine rausholen. PC-Lüfter ausprobieren. 
Aufpassen, dass die Soliduslinie wieder erreicht wurde sonst pustest du 
dir die Bauteile runter.

: Wiederhergestellt durch Admin
von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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>Es geht mir darum das empfindliche Bauteile wie µC nach dem Löten nicht
>defekt sind.
Wird bei diesem Profil nicht passieren. Außerdem sind die Bauteile 
wesentlich robuster als man nach Studium der Verarbeitungsvorgaben 
meinen möchte.
Ein bisschen lang ist die gesamte Lötzeit, hängt wohl mit der 
ungenügenden Leistung zusammen. Sollte aber trotzdem kein Problem sein. 
Wichtig ist einzig und allein, dass dir die Lotpaste aufschmilzt 
(Sichtkontrolle möglich ?),alles andere ist sekundär.

Grüsse

von Alexander U. (alexander_u)


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Wie bereits erwähnt ist das Profil relativ lang, sowohl in der 
Vorheizzone als auch im der Reflowzone. Die Led Hersteller haben meist 
eine Angabe im Datenblatt Tmax-5C = 10 bis 30s, Da währst du eindeutig 
darüber. Allerdings weiss ich auch nicht welche Bauteile du löten 
möchtest.
Privat wäre das Profil (solang die Schaltung wie gewünscht fumktioniert 
und die Lötstellen in Ordnung aussehen) für mich in Ordnung. In der 
Firma möchte ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen ;)

mfg alex

von Martin (Gast)


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Laut dem Altera Appnote ist die Zeit über 217°C mit 60–150 sec 
angegeben.
Da liege ich mit 90 doch gut in der Mitte drin.
Weiters steht bei der Zeit von 25°C bis zur Maximaltemperatur 8-min 
maximum.
Da habe ich von 40°C bis zur Maximaltemp. 5,7 Minuten.
Oder ist das immer noch zu lange?
Im Prinzip möchte ich SMD Widerstände und Kondensatoren löten.
Die sind ja nicht so empfindlich.
Wie schauts aber bei µC´s und Schaltnetzeil IC´s z.B aus?
Sind die mit diesem Profil annähern kaputtzubekommen oder kein Problem?

Gruß Martin

von Michael (Gast)


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Nach dem was du da machen möchtest sehe ich mit dem Profil auch keine 
Probleme. Das sollte Problemlos gehen.

von Alexander U. (alexander_u)


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Einen wichtigen Punkt gibt es aber noch zu beachten. Falls deine 
Bauteile MSL-Bauteile sind (oft bei grösseren ICs oder bei leds, google 
MSL, moisture sensitive level) und diese nicht richtig gelagert werden, 
können die zerstört werden, "Popcorn-Effekt".

mfg alex

von Martin (Gast)


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Michael schrieb:
> Nach dem was du da machen möchtest sehe ich mit dem Profil auch keine
> Probleme. Das sollte Problemlos gehen.

Was wären denn so empfindliche Bauteile die kaputt gehen könnten?
Microcontroller, Transistoren und dergleichen sind doch empfindlich 
dachte ich zumindest. Auf meiner Platine habe ich z.B einen FT232 drauf.
Was mir noch nicht ganz klar ist, warum gehen manche bei Bleifrei bis 
auf 260°C rauf. Das ist doch gar nicht nötig??

von K. D. (deka)


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Prinzipiell ist das alles kein Problem. Die geringe Heizleistung deines 
Ofens wirkt dem Popcorn-Effekt entgegen. Sensivitive Bauteile 
(hauptsächlich ICs) backe ich für gewöhnlich vor. Bei ca. 80 bis 100 
Grad kann man das je nach Paranoia 10 Minuten bis 1 Stunde "vorbacken". 
Problematisch wird die Sache erst bei optischen Komponenten (LEDs, 
Siebensegment in SMD, ...). Da sollte man sich sehr genau an die 
Vorgaben des Herstellers halten. Sowas ist dann IMHO mit deinem Ofen 
kaum machbar. Gleiches gilt für zuverlässiges BGA löten. Dafür reicht es 
einfach nicht aus. Das ist aber weiter nicht schlimm.

: Wiederhergestellt durch Admin
von Martin (Gast)


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Vom Popcorn Effekt habe ich auch schon gehört.
Die Bauteile kann ich ja so 10min vorbacken dann sollte da nichts 
passieren.
BGA´s löten hab ich sowieso nicht vor. Normale SMDs mit Füßchen reichen 
mir aus. Wie schauts aber mit den kleinen SMD LED´s aus. Z.B. in der 
Bauform 0603 oder 0805 sind die auch so empfindlich. Mit diesem Profil 
machbar?

Gruß
Martin

von Martin (Gast)


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Was ist eigentlich der Grund warum bei manchen Lötprofilen die 
Temperatur bis auc 260°C gefahren wird?
Bei solchen Temperaturen gehen ICs ja sehr schnell kaputt.

von Alexander U. (alexander_u)


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Bei den SMD-Leds müsstest du im Datenblatt schauen. Da sind die 
Grenzwerte angegeben. Da sehe ich, zumindest im privatem Bereich, keine 
Probleme mit deinem Profil. Du hast ja die Möglichkeit es 
auszuprobieren, ob die Leds das aushalten.

Bezüglich 260°C: Je nach Beschaffenheit der Leiterplatte (Dicke, 
Material zb. Alu), der Bauteile (Grosse Bauteile, zb. Stecker, 
Induktivitäten) und der Lotpaste (andere Legierung, höherer 
Schmelzpunkt) kann es erforderlich sein, höhere Temperaturen zu fahren.

mfg alex,

von L. R. (keyboard)


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hei,

Wie wird es gehandhabt, bei Chip mit dem Vortrocknen, welche von 
Automaten bestückt werden und die auf der Rolle sich befinden?

schönen Tag

von Martin (Gast)


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Ich denke bei großen Fertigern werden die Rollen gekauft und nicht 
jahrelang im Keller rumliegen, wo sie Feuchtigkeit aufnehmen.
Ein Vortrocknen ist somit nicht nötig. Schaden würde es natürlich nicht 
:)

Gruß
Martin

von coldtobi (Gast)


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Schau nach der JEDEC 20, 
http://www.jedec.org/standards-documents/docs/j-std-020d1
Da ist das Profil recht gut beschrieben....

von coldtobi (Gast)


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PS: Srry, falscher link... Googlen auf jedec std 20 sollte das doc auch 
ohne registrierung zu Tage fördern...

von Martin (Gast)


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coldtobi schrieb:
> PS: Srry, falscher link... Googlen auf jedec std 20 sollte das doc auch
> ohne registrierung zu Tage fördern...

Hier der Link
http://www.jedec.org/sites/default/files/docs/jstd020d-01.pdf

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