Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Saubere Versorgungsspannung?


von Be B. (bebo)


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Hallo,

ich benötige für eine analog Schaltung (VCO) eine saubere 
Betriebsspannung. Im Augenblick verwende ich ein großes Schaltnetzteil. 
Im Grunde ist die Spannung ja auch stabil, aber es gibt eben einiges an 
Störungen, die Wohl von der Regelung des Netzteils stammt.

Ganz ohne Filterung liegen die Störungen im zweistelligen 
Millivoltbereich. Ich habe bisher versucht mit LC Kombinationen die 
Störungen zu reduzieren. Auch habe ich die Spannung noch mal durch eine 
Diode geschickt und dann einen 1000µF Kondensator dahinter geschaltet. 
Allerdings lagen die Störungen dann immer noch so um die 5-7mV. Am 
besten war es mit einem 7810 Regler. Da waren die Störungen dann 
ungefähr 2mV.

Nun ist es aber so, daß ich den VCO mit Steuerspannungen von 1mV bis 1V 
steuern möchte. Und bei 1mV Steuerspannung und 2mV Störimpulsen wird das 
nichts.

Nun eine einfache Frage. Gibt es eine Empfehlung, wie man eine 
Gleichspannung (10V 100mA) in eine Spannung verwandeln kann, die in 
ihrer Reinheit einer Batterie ähnlich ist? Ich habe mal mit einem 16Bit 
Oszilloskop gemessen und da waren die Störungen im unteren 
µVolt-Bereich. Ich denke, daß da die Grenze der AD Wandler lag. Aber mit 
meinem großen Netzteil und 7810 hatten die Störungen immer >1mV. Die 
Störungen liegen übrigens im Bereicht von 100Hz-50kHz.

von Klaus R. (klara)


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Hallo BeBo,
womit misst Du die Störungen > 1mV?
Dann ist auch wichtig wie man die misst.

Es kann gut sein das durch einen ungünstigen Abgriff der Spannung 
Störungen z.B. auch über das Netz zum Oszi kommen. Generell sollte eine 
Siebschaltung mit L und C schon Besserungen bringen. Allerdings gibt es 
da auch Nebeneffekte die aus einem Peek einen auslaufenden Sinus machen. 
Fourier lässt Grüssen.
Gruss Klaus.

von Be B. (bebo)


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Ich messe die Spannung mit einem USB Oscilloskop (16Bit mit 200kHz 
Tiefpass). Die Spannungsversorgung für das Oszilloskop kommt über USB.

> Es kann gut sein das durch einen ungünstigen Abgriff der Spannung
> Störungen z.B. auch über das Netz zum Oszi kommen.
Wenn ich einen 9V Block nehme, sieht's deutlich besser aus, aber ich 
möchte das Netzteil verwenden.

Ich kann die Störungen eigentlich überall in der Schaltung finden. 
Besonders auffällig wird es, wenn die Steuerspannung des VCOs sich dem 
Bereich um 1mV nährt. Da kann man dann deutlich erkennen, daß die 
Schwingung in ihrer Frequenz stark schwankt und irgendwann dann auch 
Aussetzer hat. Bei größeren Steuerspannungen (um 1V) wird die Schwingung 
dann deutlich stabiler.

Die Frage wäre ja, wie weit kann ich ein (Schalt-)Netzteil 
Sieben/Filtern/Glätten? Kann man an die Reinheit einer Batteriespannung 
herankommen? Und wieviel Aufwand muß man da Treiben? Braucht man 
wirklick risiege Elkos um das Ziel zu erreichen, oder gibt's vielleicht 
auch extrem schnell regelnde Stabis, die auch Millivoltschwankungen im 
kHz Bereich sauber ausregeln können?

von Ingo (Gast)


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Schaltnetzteile und saubere Versorgung gehen meist nicht so einfach. 
Wichtig hierbei ist eine räumliche Trennung. Anschließend die Spannung 
über eine Stromkompensierte Drossel auf einen dicken Keramik C oder 
Tantal. Danach noch über ein Filter (z.B. reichelt BNX Serie ) und zur 
Not noch über einen 1R und 100uF ausgangsfilter. Danach sollte nichts 
mehr übrig sein. Wichtig ist wo du deinen Tastkopf anschließt bzw woraus 
du den SNT speist, Masseschleifeb sind immer doof.


Ingo

von A. R. (redegle)


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Ich gehe mal davon aus, dass die 10mV Spikes sind. Also kurze 
Hochfrequenzten Spitzen. Hier wäre ein Bild schön.

Daraus folgt:
Linearregler nützt nur bedingt, da die Ripple Rejection Ratio im 
Hochfrequenten Bereich abnimmt. Beim LM317 sinds noch 20dB bei 100kHz 
(ohne zusätzlichen Kondensator).
Reiner LC-Tiefpass nützt nur bedingt, da die meisten Induktivitäten eine 
parasitäre Kapazität im Bereich mehreren 10 haben und die Kondensatoren 
leichte induktiv wirken (besondern bei Elkos).

Du könntest einen Tiefpass mit Widerständen versuchen. Also RLC zum 
Beispiel. Der R hat nur sehr wenig parasitäre Kapazität. Am besten so 
dimensionieren, dass es kein Resonanzverhalten gibt.
Altnerativ können auch mehrere Linearregler kaskadiert werden. Über das 
Ripple Rejection Ratio kann man abschätzten, wie viel das bringen wird.

Ob das ganze dann im Gesamtpaket noch sinnvoll ist musst du beurteilen.

von Be B. (bebo)


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Ich werden bei Gelegenheit mal ein Bild mit Störungen posten, weiß aber 
nicht, ob ich das heute schafe.

von Be B. (bebo)


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So, hier nun ein paar Bilder von der Versorgungsspannung. Die Spannung 
ist +10V. Ich habe die Messung im AC Modus gemacht.

Ich frage mich, was macht wohl mehr Sinn? Erst Filtern und dann ein 
Stabi-IC oder erst Stabi-IC und dann Filtern.

Wie groß würdet ihr die Elkos wählen? sind 1000µF eine gute Größe, oder 
muß man Elkos >10000µF nehmen, um überhaupt einen Nutzen zu erziehlen?

von Icke ®. (49636b65)


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Be Bo schrieb:

> Die Frage wäre ja, wie weit kann ich ein (Schalt-)Netzteil
> Sieben/Filtern/Glätten?

Die Frage ist m.E., warum unbedingt ein Schaltnetzteil? Warum kein 
klassisches Trafo-Netzteil, wo man außer 50Hz-Brummen nichts weiter 
filtern muß? Der VCO wird ja kaum mehrere 100Watt ziehen?

von Be B. (bebo)


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Gute Frage, das Schaltneztteil verwende ich im Augenblick nur, weil ich 
keine Trafonetzteil mit 2 Versorgungspannungen habe (+10V und -10V). 
Warscheinlich würde ich mir später auch gedanken um ein eigenes Netzteil 
machen, aber zum Experimentieren hatte ich mir extra dieses 
Schaltnetzteil gekauft (allerdings zu Betrieb von Schrittmotoren mit 30V 
bis zu 10A), da es auch ohne Lüfter auskommt. Nun sehe ich, daß 
Schaltnetzteile wohl auch ihre Nachteile haben.

Vielleicht kaufe ich mir ja noch ein einfaches Netzteil. Sind eigentlich 
die stabilisierten Stecknetzteile nur mit Linearregler oder doch wieder 
mit Schaltnetzteil?

von Icke ®. (49636b65)


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Be Bo schrieb:
> Sind eigentlichdie stabilisierten Stecknetzteile nur mit Linearregler
> oder doch wieder mit Schaltnetzteil?

Die gibt es sowohl als auch, zunehmend jedoch als Schaltnetzteil. Man 
kann anhand der Größe und des Gewichtes abschätzen, ob da ein 
gewöhnlicher Trafo drin steckt oder ein Schaltregler.

von Max_123 (Gast)


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Mit einem LM7810 oder LM314 bekommst Du immer Störungen. Einerseits 
Rauschen und bei der Schaltfrequenz des Schaltnetzteils eine schlechte 
Filterwirkung. Also zuerst Linearregler (7810) und nachfolgend passive 
Filter.

von Ulrich (Gast)


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Ein Teil der Störungen die man mit dem USB Oszilloskop sieht, kommen 
ggf. von einer Erdschleife. Die angezeigten Störungen müssen also nicht 
alle real da sein, sondern können auch Teils vom USB kommen, auch wenn 
die Isolierte Batterie die Störungen nicht anzeigt.

Ein großes Schaltnetzteil ist keine gute Lösung für einen VCO.

Gegen die Störungen geht man am besten in 3 Stufen vor: erst ein LC 
Filter, ggf. auch 2 oder 3 Stufen gegen die hohen Frequenzen (so etwa > 
50 kHz). Die Kondensatoren müssen dabei nicht so riesig sein, wichtiger 
ist ein kleiner ESR und das Layout. Also lieber ein 1 µF 
Keramikkondensator als ein 10000 µF Elko. Gegen die niedrigen Frequenzen 
hilft ein Spannungsregler ganz gut. Dabei sind ggf. Low drop Regler im 
Vorteil, weil man damit zusammen mit einem Kondensator/Elko am Ausgang 
eine vergleichsweise gute Ripple Rejektion auch noch bei 100 kHz 
erreicht. Wichtig ist dabei ggf. auch das Rauschen des Reglers.
Direkt am VCO ist dann schließlich noch ein Filter (meist LC oder RC) 
gegen Störungen mit Frequenzen nahe bei der VCO Frequenz.

von Be B. (bebo)


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Muß wohl noch ein paar Teile bestellen. Ich werde dann mal anfrangen zu 
experimentieren.

Danke für Euro Hilfe

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