Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltung mit Battery Backup


von konfu (Gast)


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Hallo Leute,

ich wühle mich nun schon seit Tagen durch das Forum nach einer Aussage, 
die mir beim Designen einer Schaltung für meinen Anwendungsfall hilft. 
Leider bin ich nun total verwirrt und unsicher.

1. Ausgangssituation:

Ich habe eine Sensor-Schaltung die per XBee Messwerte versendet. Die 
Schaltung benötigt 3.3V (3.0V - 3.6V sind bauteilbedingt möglich). 310mA 
sind der Maximal-Strombedarf. Dauerhaft wohl so um die 250mA.

Derzeit wird die Schaltung durch ein linear AC-Netzteil mit Strom 
versorgt.

Ich benötige nun ein Batterie-Backup bei Stromausfall und zur 
Überbrückung von Spannungseinbrüchen dank unstabiler Stromversorgung. 
Laden des Akkus und paralleler Betrieb der Schaltung sind Pflicht.

Einsatz im Freien in Deutschland in einem wasserdichten (geschlossenen) 
Bopla-Gehäuse. Also Temperaturen zwischen -20° und +35°C im 
Außenbereicht. 310mA Verlustleistung lassen die Temperaturen bei 
Sonneneinstrahlung wohl leicht auf 50°C ansteigen.


2. Fragestellung:

2a: Welcher Akkutyp?
Ich benötige ca. 2000mAh an Leistung um ca. 4-5 Stunden zu überbrücken.
--> 1x LiPo oder 2x NiMH in AA-Form?
Beide benötigen einen Laderegler. Welcher Akku-Typ ist für die 
Umgebungsbedingungen (Temperaturen) am geeignetsten? NiMH ist leicht zu 
beschaffen und billig. Wo wäre der Vorteil von LiPos?

2b: Welcher Laderegler abhängig von 2a?
Ich denke derzeit an den bq24075. Gibt es Einwände? Kann ich den nur für 
den LiPo nutzen oder kann ich damit auch zwei AA-NiMHs in Reihe laden?

2c: 3.3V Erzeugung?
Buck-Boost ist hier wohl das Zauberwort um die Akkus optimal 
auszunutzen. Dachte an einen LTC3440 hinter dem bq24075. Ein TPS61200 
liefert nicht genug Saft (brauche ja 310mA).

Die Unterspannungs-Grenze der 3.7V LiPos liegt bei 3.0V. Ich kann also 
mit einem LDO daraus nicht die benötigten 3.0V für die Schaltung 
generieren. LDO scheidet also wohl aus?

2d: Temperaturüberwachung des Akkus für den Laderegler:
Die von mir gefundenen Laderegler brauchen großteils einen NTC zur 
Temperatur-Überwachung des Akkus beim Laden. Die von mir weiterhin 
gefundenen LiPos mit 2000mAh haben aber keinen eingebauten Fühler. Die 
NiMHs auch nicht. Kann ich einfach einen NTC an das Akkupack kleben oder 
wie realisiert man das am sinnvollsten?



Derzeitige Planung: Aktuell tendiere ich zu einer Schaltung mit einem 
7805 zur Erzeugung von 5V DC aus 230V AC. Dann einen LiPo mit 2000mAh 
und einem bq24075 als Ladeschaltung. Dahinter einen LTC3440 zur 
Erzeugung der 3,3V. Dazu noch einen LiPo Gauge vom Typ MAX17043 zur 
Überwachung des Akkus.


Zur Sicherheit/Klarstellung: Ich habe etliche Forenbeiträge gelesen und 
bin mir bewusst, dass die Fragen alle schoneinmal gestellt wurden. 
Einige Antworten sind aber schon mehrere Jahre alt und viele geben keine 
klare Richtung vor. Ich habe auch recht viele Datenblätter zum Thema 
gelesen und bin mir der verschiedenen Varianten von Lade-ICs, Buck-Boost 
Converter, LDOs, ... bewusst. Ich bin aber ein Hobby-Bastler und habe zu 
wenig Erfahrung bzw. zu wenig Geld und Zeit um mir hier selbst die 
optimale Lösung herauszuarbeiten. Es geht hier um ein Hobby-Projekt und 
nicht um ein kommerzielles Produkt. Ich möchte einfach nur eine 
ordentliche Lösung die haltbar ist. SMD Bauteile bzw. Reflow-Bauteile 
sind kein Problem.

von oszi40 (Gast)


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konfu schrieb:
> Ich benötige ca. 2000mAh an Leistung um ca. 4-5 Stunden
> zwischen -20° und +35°C

Bei -20 Grad wirst Du allerdings niiie die volle Kapazität entnehmen 
können oder eine korrekte Ladung 
hinbekommen.http://batteryuniversity.com/partone-german.htm

AA-Zellen kann jede Hausfrau tauschen. Wenn noch keine Langzeiterfahrung 
mit einem speziellen Akku-Typ vorliegt, würde ich zu einigen bewährten 
AA Sanyo eneloop tendieren, die zwar etwas Geld kosten, aber in einigen 
Jahren noch problemlos beschaffbar sein könnten. Fest eingelötetete 
Akkus haben zwar den Vorteil, daß die Kontaktflächen das 
Kondenswasserproblem besser überstehen könnten, aber vor Ort schlecht 
ausgetauscht werden können. Allgemein: Batterieteil unten anordnen, 
damit eventuell auslaufende Suppe nie die Schaltung verätzen kann.

von Pompete (Gast)


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...Schau mal in welchem Temperaturbereich LiPo und NiMH geladen werden 
dürfen ;-) Es gibt gute Gründe, warum die guten "alten" Blei(Gel)Akkus 
bisher nicht vom Markt verschwunden sind ....

von konfu (Gast)


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Naja - die üblichen Blei(Gel)Akkus sind ordentlich groß. LiPo/NiMH sind 
halt hübsch klein ;)

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Pass bei deinen Bauteilen auf, dass die auch deinen Temp Bereich 
abdecken,
Der 7805 ist zB schon ein griff ins Klo, der geht nur bis 0 Grad -> 
LF50CV

2Ah bei 3V willste also, das sind 6Wh
Also mal hier gucken:
http://www.reichelt.de/Blei-Vlies-Akkus-6V-Panasonic/LCR-6V-1-3P/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=4233&ARTICLE=26700&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&;

Zum aufladen einfach 6,9V anlegen.

Das NT legste so aus, dass der Strom zum Akkuladen und zum betreiben der 
Schaltung reicht.
Die Schaltung versorgste aus den 6,9V per Stepdown.

Laderegler brauchste nicht, der Akku nimmt sich was er braucht und kann 
eeewig an den 6,9V bleiben.

von konfu (Gast)


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Wie stelle ich denn fest, wieviel Strom der Akku zum Laden benötigt?

von Davis (Gast)


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konfu schrieb:

> Wie stelle ich denn fest, wieviel Strom der Akku zum Laden benötigt?

Steht auf dem Akku.

von konfu (Gast)


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Okay. Wenn ich es nun richtig verstehe, dann werden Blei(Gel) Akkus mit 
einer UI Kennlinie geladen. Also solange mit Konstantstrom bis die 
Ladeschlussspannung erreicht ist. Dann nimmt sich der Akku nur noch 
soviel Strom, wie er eben benötigt.

Das heisst im Umkehrschluss, dass ich eine Konstant-Strom-Quelle zum 
Laden benötige. Da ich den Akku parallel an meine Schaltung hängen muss, 
wird mir dann die Spannung einbrechen, bis der Akku voll ist. Ich kann 
also doch meine Schaltung nicht versorgen, während der Akku noch nicht 
voll ist, da mir die Spannung wegbricht, oder?

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Na die Spannung wird trotz Konstantstrom nicht auf weniger 
zusammenbrechen als die Tiefentladespannung des Akkus (5,5V).
Daher geht das.

Ansonsten eben Relais zum umschalten des Akkus auf Laden und Notstrom.

von konfu (Gast)


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Also ist die Entscheidung zwischen NiMH und LiPo ganz eindeutig auf 
BleiGel gefallen ;-)

Okay. Ich erspare mir den Lade-IC, den Buck-Boost Converter usw.

Ich brauche ein Netzteil, das mit 6,9V bei ca. 0.52A bei dem oben 
genannten Akku liefert. Zusätzlich brauche ich dann noch etwas Strom für 
die zu versorgende Schaltung.

Die Schaltung wird dann mit einem ordentlichen Spannungsregler versorgt 
(z.B. LT1763-3.3V).

Die Umschaltung zwischen Normalbetrieb und Notstrombetrieb werde ich 
dann vermutlich lieber mit einem Mosfet machen. Zwei Dioden verteilen 
die Netzteilspannung einmal auf den Akku und einmal auf den LT1763. Ein 
Mosfet sitzt dann zwischen dem Akku und der Schaltung und gibt diese 
Verbindung frei, wenn die Netzspannung ausfällt. Die Spannung wird für 
den Umschaltmoment dann mit einem etwas größeren Elko gepuffert.

Okay. Dann muss ich nur noch ein 6.9V Netzteil bauen. Vermutlich am 
einfachsten mit einem LM317 oder etwas anderem, das den 
Temperaturbereich abdecken kann ;-)

Tiefentladeschutz ist wohl auch nötig.

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