Beim Durchschauen meiner Studienunterlagen hat sich mir heute eine Frage aufgeworfen. Und zwar nehmen wir gerade die Drehstrom-ASM durch. Diese Maschine kann man elektrisch gesehen ja wie einen Drehstromtransformator auffassen. Deswegen gilt bei dieser Maschine ja auch das einphasige Ersatzschaltbild, welches im Prinzip dem eines Transformators entspricht. Soweit so gut. Nur haben wir in der Vorlesung aufgeschrieben, dass der Leerlaufstrom einer ASM wesentlich höher als der eines Transformators ist, weil die ASM wegen dem unvermeidlichen Luftspalt eine kleinere Hauptinduktivität als der Transformator besitzt. Das verstehe ich prinzipiell auch noch. Wenn ich das einphasige ESB ohne Belastung, also mit offener Sekundärseite zeichne, dann fließt der Magnetisierungsstrom ja über die primäre Streuinduktivität und die auf die Primärseite bezogene Hauptinduktivität. Jetzt verstehe ich aber nicht, warum dann der Leerlaufstrom bei einer kleineren Hauptinduktivität größer wird, weil ja eine kleinere Hauptinduktivität auch eine größere primäre Streuinduktivität zur Folge hat und der Leerlaufstrom ja von beiden Induktivitäten begrenzt wird. Wer kann mich aufklären? Viele Grüße
Beim ASM wird durch den Luftspalt die Hauptinduktivität kleiner, und die etwas größere Streuinduktivität kann dies nicht ausgleichen, die bleibt auch beim ASM deutlich kleiner als die Hauptinduktivität. Es wird halt wesentlich mehr Strom benötigt um das Arbeitsfeld (irgendwas um 75% der Sättigung) im Kern mit Luftspalt zu erzeugen als ohne. Ob davon ein Teil als Streufeld auch noch einen Teil der Windungen oder den Rotor umgeht hilft nicht um den Strom zu reduzieren.
Ulrich schrieb: > Beim ASM wird durch den Luftspalt die Hauptinduktivität kleiner, und die > etwas größere Streuinduktivität kann dies nicht ausgleichen, die bleibt > auch beim ASM deutlich kleiner als die Hauptinduktivität. Ist es nicht so, dass die Streuinduktivität sich genau um den Anteil vergrößert wie sich die Hauptinduktivität verkleinert? Also dass zum Beispiel die Hauptinduktivität um 20% kleiner wird und deswegen die Streuinduktivität um 20% größer wird. Viele Grüße
So jetzt hab ich deine Aussage Ulrich schrieb: > Beim ASM wird durch den Luftspalt die Hauptinduktivität kleiner, und die > etwas größere Streuinduktivität kann dies nicht ausgleichen, die bleibt > auch beim ASM deutlich kleiner als die Hauptinduktivität. mal etwas genauer unter die Lupe genommen und einmal mit mathematischen Formeln überprüft und jetzt komme ich auch einigermaßen damit klar. Mein erster Fall ist der Trafo: Hier nehm ich als Hauptinduktivität L1h=100µH und als Koppelfaktor K=0.99 an. Für die Streuziffer Sigma gilt dann: Sigma=1-K²=1-(0.99)²=0.0199 Und die Streuinduktivität ist dann: L1sigma= Sigma *L1h=0.0199*100µH=1.99µH Die strombegrenzende Induktivität im Leerlauf ist dann L=L1h+L1sigma=101.99µH Mein zweiter Fall ist die ASM: Hier nehm ich als Hauptinduktivität L1h=60µH und als Koppelfaktor K=0.9 an. Für die Streuziffer Sigma gilt dann: Sigma=1-K²=1-(0.9)²=0.19 Und die Streuinduktivität ist dann: L1sigma= Sigma * L1h=0.19*100µH=11.4µH Die strombegrenzende Induktivität im Leerlauf ist dann L=L1h+L1sigma=71.4µH Wie man sieht ist die strombegrenzende Induktivität im Leerlauf und damit auch die Reaktanz bei der ASM wesentlich kleiner als beim Transformator. So würde ich es jetzt erklären. Viele Grüße
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