Forum: PC-Programmierung warum tcp/ip


von moks (Gast)


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hallo,

welche eigenschaften von tcp/ip bzw. udp haben dazu gefuehrt, dass das 
gesamte internet damit aufgebaut wurde...  was zeichnet diese protokolle 
so aus??  oder war das eher eine politische entscheidung gewesen?  so 
dass sich andere protokolle nicht durchsetzen konnten?

weiss da jemand mehr?


danke

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Ja, Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Transmission_Control_Protocol

http://de.wikipedia.org/wiki/User_Datagram_Protocol

Anschließend noch ein Bischen selber drüber Nachdenken, dann und nur 
dann eventuell nochmal etwas differenzierter nachfragen.

von moks (Gast)


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da steht doch nur WIE die dinger (oberflächlich) funzen... aber steht da 
nicht was diese protokolle gerade fuer das internet so auszeichnen... 
wieso hat man nicht eins von den unzaehligen anderen protokollen 
genommen ??

von Cyblord -. (cyblord)


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moks schrieb:
> da steht doch nur WIE die dinger (oberflächlich) funzen... aber steht da
> nicht was diese protokolle gerade fuer das internet so auszeichnen...
> wieso hat man nicht eins von den unzaehligen anderen protokollen
> genommen ??

1.) welche "unzähligen" anderen Protokolle fallen dir denn auf der 
Netzwerkschicht (IP), bzw. auf der Transportschicht (UDP,TCP) ein?
Es ist doch nicht so dass es da einen Pool an Protokollen gab und man 
hat einfach mal zwei rausgepickt. IP wurde für das Internet entwickelt, 
TCP ebenfalls. So rum wird ein Schuh draus.

2.) Mach dein Referat gefälligst selber. Deine Fragen hören sich 1:1 von 
der Aufgabenstellung abgelesen an. Und du hörst dich an als hättest du 
keinen Schimmer von dem Thema.

gruß cyblord

von Arc N. (arc)


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cyblord ---- schrieb:
> moks schrieb:
>> da steht doch nur WIE die dinger (oberflächlich) funzen... aber steht da
>> nicht was diese protokolle gerade fuer das internet so auszeichnen...
>> wieso hat man nicht eins von den unzaehligen anderen protokollen
>> genommen ??
>
> 1.) welche "unzähligen" anderen Protokolle fallen dir denn auf der
> Netzwerkschicht (IP), bzw. auf der Transportschicht (UDP,TCP) ein?
> Es ist doch nicht so dass es da einen Pool an Protokollen gab und man
> hat einfach mal zwei rausgepickt. IP wurde für das Internet entwickelt,
> TCP ebenfalls. So rum wird ein Schuh draus.

Jein... http://de.wikipedia.org/wiki/CYCLADES und 
http://en.wikipedia.org/wiki/CYCLADES
"wurde...weil man die Gefahr für das staatliche Telekommonopol erkannt 
hatte...aufgegeben"

"Wie Europa beinahe das Internet erfand"
http://www.heise.de/tr/artikel/Wie-Europa-beinahe-das-Internet-erfand-1398231.html

von Cheffe (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> So rum wird ein Schuh draus
Exakt!

Da hatte jemand Anforderungen vor Augen und etwas entwickelt, wovon er 
glaubte, dass es passt. Damit entspricht das Protokoll den damaligen 
Anforderungen, mit allen Stärken und Schwächen - siehe z.B. der 
eingeschränkte Adressraum durch IPV4 und die mickrigen 1k5 frames.

Niemand hat damals daran gedacht, dass es mal preiswerte Chips und 
FPGA-Ports geben würde, die mit 10GBPS empfangen können und so exakt 
gefertigt werden können, dass technisch viel mehr Zeichen codiert werden 
können, als nur die 2Bits x5 (PAM).

Keiner hat daran gedacht, dass mal Videos in Echtzeit über Ethernet 
übertragen werden und dass die halbe Welt damit vernetzt werden würde.

Ich hätte trotzdem von Anfang an, jedem Bürger eine eigene Adresse 
gegeben, weil es meines Erachtens klar war, dass jeder einen PC bekommt 
und daher mindestens so viele Anschlüsse gebraucht werden, wie es 
Telefone gibt und da hatte ja auch jedes Haus eins.

von Dobbel (Gast)


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Jeder konnte nachlesen wie IP funktioniert (RFCs) und es gab 
Referenzimplementierungen im Quellcode.

von (prx) A. K. (prx)


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cyblord ---- schrieb:
> 1.) welche "unzähligen" anderen Protokolle fallen dir denn auf der
> Netzwerkschicht (IP), bzw. auf der Transportschicht (UDP,TCP) ein?

SNA/APPN. Wer sich damit mal befasst hat, der weiss weshalb TCP/IP 
gewann. Ausser war das von IBM und damit unweigerlich inakzeptabel für 
alle anderen.

von (prx) A. K. (prx)


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Cheffe schrieb:
> weil es meines Erachtens klar war, dass jeder einen PC bekommt
> und daher mindestens so viele Anschlüsse gebraucht werden, wie es
> Telefone gibt und da hatte ja auch jedes Haus eins.

Ich bewundere deine Gabe der nachträglichen Vorraussicht.

von Klaus (Gast)


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Cheffe schrieb:
> Ich hätte trotzdem von Anfang an, jedem Bürger eine eigene Adresse
> gegeben, weil es meines Erachtens klar war, dass jeder einen PC bekommt
> und daher mindestens so viele Anschlüsse gebraucht werden, wie es
> Telefone gibt und da hatte ja auch jedes Haus eins.

Klingt schlau, aber lies mal über die Anfänge nach: Stichwort arpanet. 
Und dann ordne mal die Erfindung des PCs dazu zeitlich ein.

MfG Klaus

von Karl H. (kbuchegg)


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Cheffe schrieb:

> Ich hätte trotzdem von Anfang an, jedem Bürger eine eigene Adresse
> gegeben, weil es meines Erachtens klar war, dass jeder einen PC bekommt
> und daher mindestens so viele Anschlüsse gebraucht werden, wie es
> Telefone gibt und da hatte ja auch jedes Haus eins.

Ähm.
Am Anfang stand aber das Militär, welches ausfallsichere Verbindungen 
brauchte und am Anfang der nicht militärischen Nutzung standen 2 
Universitäten in den USA, die ihre paar mickrigen Computer miteinander 
vernetzten um damit EMails hin und her zu senden. Das war zu einer Zeit, 
als Informatiker noch weiße Mäntel trugen, die Mehrheit der Bevölkerung 
Computer als zu kompliziert für Normalbürger mit einem IQ unter 175 
erachtete und damit zufrieden war, dass man mit einem Ultraschallsender 
im TV zwischen 3 Kanälen hin und her schalten konnte.


Die Frage: was prädestiniert TCP/IP für 'das Internet' lautet: im Grunde 
gar nichts. Es war einfach nur da, es funktionierte, und jeder (jede 
Uni) konnte die Software einfach und leicht bekommen. Das was man heute 
als 'das Internet' bezeichnet ist ja im Grunde nur ein Teil davon - das 
Web. Es gab ja lange davor schon viele andere Anwendungen, die im 
akademischen Umfeld über TCP/IP abgewickelt wurden. EMail, FTP, Telnet 
und Gopher seien jetzt nur stellvertretend genannt. "Netzwerke" im 
privaten Bereich sahen noch Ende der 80-er Jahre so aus, dass man per 
Modem und Telefon eine Mailbox oder ein BBS anrief und dort seinen Senf 
los wurde oder sich Dateien saugen konnte, die auf 150k Floppies 
gespeichert wurden. Das ein Telefon die Nummer des Anrufers anzeigt 
wurde als Sensation gehandelt. Das es mal in jedem Haushalt einen 
Computer geben würde, das war Science Fiction.

von bko (Gast)


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> Ich hätte trotzdem von Anfang an, jedem Bürger eine eigene Adresse
> gegeben, weil es meines Erachtens klar war, dass jeder einen PC bekommt
> und daher mindestens so viele Anschlüsse gebraucht werden, wie es
> Telefone gibt und da hatte ja auch jedes Haus eins.

Also der IPv4 Adressraum reicht auf Jedenfall locker für jeden
Telefonanschluss des Jahres 1981  aus. Wer konnte denn
damals ahnen, das 2012  fast jeder Mensch nun einen etwa Tablettgroßen
Drahtlos-telefoncomputer haben (wollen) wird, und viele viele Desktops 
dazu:

Also 5 Giga-Mensch hat schon  Mobilfunkanschlüsse:
http://www.golem.de/1007/76391.html


Zum Vergleich die Geräte 1981:
Portable Computer 1981:
http://library.thinkquest.org/18268/History/hist_c_80s.htm

Schneller Computer 1981:
http://classic-computing.dyndns.org/computers/DEC/PDP11_24/PDP1124.htm

Mobil-Telefon 1981:
http://www.bmwe23.de/b2-netz.htm

von Chris (Gast)


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Das Militär wollte eine sichere Verbindung, welche auch nach einem
Atomschlag geht. TCP/IP gab es einfach schon, obwohl das Militär ein
System nach dem OSI Modell wollte. Das OSI Modell hatte 7 
Abstraktions-Layer,
während TCP/IP in wirklichkeit 3 besitzt. Es wird mit 4 Layer 
dargestellt, die Programmierung wurde aber nicht sauber getrennt, 
deshalb in wirklichkeit nur 3. Das Militär hat nun eine Ausschreibung 
gemacht, und als es dann erfuhr, wie viel die Implementierung
des OSI Modells kostete, entschied es sich, daß TCP/IP reicht.
Inzwischen sind das zivile und militärische TCP/IP auch inkompatibel 
geworden, denn die DOCS zu den vollen TCP/IP Flags sind verschwunden und
das zivile TCP/IP hat sich die im zivilen TCP/IP ungenutzten Bits 
andersweitig bemächtigt.

von Troll (Gast)


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Das Ethernet was schon Murks, und das TCP/IP obendauf auch. Das Original 
Ethernet operierte auf Koax mit Kollisionen, und Retries. Daher auch die 
Begrenzug der Packetlaenge, un der Header wie er ist. Das Heutige 
Ethernet benutzt Twisted pair und Switches. Daher gibt es da keine 
Kollisionen, da das jeweils punkt zu punkt verbindungen sind.  Das IP 
wurde auch auf das Ethernet drauf gewuergt. Denn Ethernet hatte schon 
einen Adress Mechanismus, heute MAC genannt. IP musste auf die 
bestehenden 8 Bytes MAC die 4Byte IP draufwuergen, und heute will man 
obendrauf wieder die 6Byte lPV6. Dabei haette man die MAC auch gleich 
sein lassen koennen. Die Routingtabelle haette ma damals aber noch nicht 
implementieren koennen, da zu memoryaufwendig fuer dier Router und 
Switches.
Es haette damals schon Alternativen gegeben...

von Cyblord -. (cyblord)


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Die Mär dass das Internet wegen Ausfallsicherer Verbindungen im Falle 
eines Atomschlages erfunde wurden, hält sich auch hier tapfer. Ein 
Fünkchen Wahrheit enthält allerdings ja jede Legende. So auch hier.

Ich empfehle übrigens das folgende Buch zu diesem Thema. Vielleicht DAS 
beste Buch zur Geschichte des Internet:

"Where Wizards Stay Up Late"

http://www.amazon.de/Where-Wizards-Stay-Up-Late/dp/0684832674/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1356780890&sr=8-1

gruß cyblord

von Marno (Gast)


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Es wurde schon viel erwähnt, um aber es aber ganz zu verstehen, dann 
muss man sich die Geschichte des Internets, z.B. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets, durchlesen.

Den Unterschied zwischen TCP/IP und UDP/IP kann man leicht 
nachvollziehen/nachlesen. => Eigentlich musst Du deine Frage(n) auf IPv4 
bzw. IPv6 beziehen.

von Rolf Magnus (Gast)


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Cheffe schrieb:
> und die mickrigen 1k5 frames.

Die kommen nicht durch IPv4, sondern durch Ethernet.

> Ich hätte trotzdem von Anfang an, jedem Bürger eine eigene Adresse
> gegeben, weil es meines Erachtens klar war, dass jeder einen PC bekommt
> und daher mindestens so viele Anschlüsse gebraucht werden, wie es
> Telefone gibt und da hatte ja auch jedes Haus eins.

Du meinst, du hättest damals schon gewußt, daß 4 Milliarden Adressen 
nicht reichen werden, schon lange, bevor klar war, daß überhaupt jemals 
Privatpersonen sich mal direkt mit dem Internet verbinden würden?

von (prx) A. K. (prx)


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Er weiss heute, dass er es damals ganz bestimmt gewusst hätte, wenn man 
ihn nur danach gefragt hätte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ob es "ihn" damals überhaupt schon gab? Ich habe da so leichte Zweifel.

von D. I. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Er weiss heute, dass er es damals ganz bestimmt gewusst hätte, wenn man
> ihn nur danach gefragt hätte.

Das zieht sich ja jetzt schon ein paar Jährchen durch, dass dieses 
Phänomen immer wieder Auftritt (Werkzeug, Autos, Flugzeuge, Computer, 
...)

Frage mich wirklich, was es in 30-40 Jahren gibt was man heute noch 
nicht für möglich hielt.

von Chris (Gast)


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@cyblord
vor ARPAnet (X25/NCS) gab es SERCnet (X25/X29) mit Hauptaufgabe 
Satellitenbildauswertung, immer im zivilen Bereich welcher für das 
Militär
arbeitete. IP ersetzte NCS. Parallel dazu gab und gibt es aber auch noch
einen nichtzivilen Bereich.
Auch gibt es IP Spezificationen (keine RFC) mit definitionen der 
reserved bits für verschlüsselte übertragung, Prioritäten usw, welche in 
den offiziellen RFC einfach als reserved oder unbenutzt waren.
Weiters gibt es Firewalls, Router FW welche verschlüsseltes IP laut MIL 
specs
unterstüzten, und ich meine nicht FIPS140. ARPAnet war immer zivil. 
Ausserhalb des zivilen Bereiches gab und gibt es andere Netze wo eine 
dezentralisierte Infrastruktur klare Vorteile hat und für die eigenlich
das internetworking protocol sowie das trasmission control program
und das user data protocol erschaffen wurde, wobei anfänglich das TCP 
eigentlich ein Routing war, sowie Acknowlement und das UDP die X29 
Adaption war, also Portnummern usw. Dann wurde es teilweise für den 
zivilen Bereich
freigegeben ohne Verschlüsselung und Priorität, weil die Computer andere 
Aufgaben erfüllten und dafür brauchten sie nicht mehr Standleitungen für 
die großen Bilderdaten, sondern kleiner Paketdaten waren
gefragt. Dadurch konnten dann die Rechner (Cray,...) mehr ausgenutzt 
werden.

von Cyblord -. (cyblord)


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@Chris:
Wo ist jetzt dein Punkt?
Stimmst du mir zu? Widersprichst du mir? Weder noch?

von moks (Gast)


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hey... danke an alle... ich wusste doch dass ihr alten hasen was vom 
internet mitbekommen habt xD

da sind ne menge anregungen dabei, welche aspekte alle ne rolle gespielt 
haben.  das gibt dem ganzen sinn, weil man dann den scheinbaren unsinn 
aus der sicht im nachhinein viel besser versteht.

werde mir das wizard buch mal genauer anschauen.

vielen dank nochmal... (wollte aber nicht die diskussion hier abbrechen)

lg

von asdf (Gast)


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moks schrieb:
> weil man dann den scheinbaren unsinn

Nur so aus neugier: was für "Unsinn" siehst du denn?

von Juergen R. (stumpjumper)


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Der ,meiner Ansicht nach, beste Beitrag ist der von Chris (Gast) mit dem 
Verweis auf das Arpanet.
Ich empfehle mal die Literatur von Andrew S. Tannenbaum (Netzwerke). Das 
mutet heute zwar sehr historisch an aber auch in der Geschichte der 
Netzwerke gibt es eine Historie.
Es gab übrigens durchaus versuche alternativen zu etablieren z.B. IPX 
von Novell. Und zu der Zeit als Novell seinen Höhenflug hatte hat man 
TCP/IP belächelt und als tot erklärt.

Heute ist Novell im Bereich Netzwerktechnik und Serverbetriebssytem tot, 
zumindest was die originären Produkte von Novell angeht.
Novell war schlicht und einfachzu höchmütig und konnte sich deshalb 
selbs mit einem so innovativen Produkt wie der NDS nicht halten und 
wurde mit dem aufkommen von Active Directory einfach weggespült.

von (prx) A. K. (prx)


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Wobei manche alternativen Protokolle ihre Nöte mit der Netzgrösse 
hatten. TCP/IP war vor Anfang an für Weitverkehrsnetze geeignet. Das 
Internet auf der Basis von NetBIOS aufzubauen wäre jedoch eine recht 
anspruchsvolle Aufgabe gewesen.

von asdf (Gast)


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In Nischenbereichen gibt es auch noch andere Protokolle, für die 
Synchronisation zwischen Telefonnetzen wird z.b. oft das Stream Control 
Transmission Protocol (SCTP) verwendet, in vielerlei Hinsicht ein 
"besseres" TCP: es kann nicht einen Datenstrom, sondern mehrere über 
eine Verbindung übertragen (was z.b. die HTTP-Nachfolger grade auf 
höheren Protokollschichten über HTTP bauen wollen), es kann automatisch 
Verbindungen zu anderen Zielen umleiten falls einer der Partner ausfällt 
(was TCP nicht kann und man deshalb wenn man die Funktionalität ganz 
schnell die Route zur IP-Adresse des Ziels ändern muss, was recht schwer 
sein kann), ...

Außerhalb der Netze der Telefonanbieter (die es genau passend für ihre 
Zwecke entworfen haben) wird es nur nicht unterstützt, alles was über 
dem IP-Layer hinaus den Traffic analysiert (Firewalls) etc scheitert 
daran fast immer, das Internet ist zu sehr auf TCP und UDP fixiert. Auch 
Endgeräte gibt es nicht so viele (ok, Linux hat einen Stack dafür, für 
Windows kann man welche kaufen, aber nur selten wird Software existieren 
die damit umgehen kann, die einzigen Programme die ich kenne die wissen 
was das ist sind Nmap und Wireshark)

von Das Netz (Gast)


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Wir hatten früher parallel IPX/SPX und TCP/IP im LAN, Novell Netware.

Im lokalen LAN ist IPX schneller gewesen macht aber mehr broadcasts und 
ist dehalb nicht gut geignet für das Internet. Bei TCP wird 
sichergestellt das jedes Paket ankommt, jedes Paket wird bestätigt, 
früher gab es öfters Hubs und viel mehr Kollisionen als Heute. Das 
Bestätigen ist mittlerweile ein Nachteil da die viel Overhead erzeugt. 
Es wird an einem "neuen" TCP gearbeitet welches nur die defekten Pakete 
neu anfordert das Bringt noch nen guten schub an Geschwindigkeit.

Guten Rutsch :P

von Stefanie B. (sbs)


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von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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IP ist ja kein Muß.
Ethernetpackete werden ja von Switches und Hubs auch ohne IP-Affinität 
weitergeleitet.
Man muß dann halt entsprechende Mechanismen selbst implementieren
- große Datenpackete splitten und wieder richtig zusammenbauen
  -> Ethernet-Frames oder andere Medien sind meist begrenzt in der Länge
- Übertragungssicherheit garantieren
  -> nicht alle Übertragungsmedien haben interne Prüfsummen (CRC o.ä.)
- Unterdrückung von Packetleichen die eventuell unendlich repliziert 
werden
  -> TTL ist da die praktische Umsetzung in TCP
- Verlorene Packete weitestgehend autonom neusenden.

Gibt da bestimmt noch weitere wichtige Implementierungspunkte für ein 
medienunabhängiges Übertragungsprotkoll für ein Netz aus Milliarden von 
Computern.

von Chris (Gast)


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Zur Geschichte:
Das TCP/IP ist eine militärische Entwicklung aus den 50ern und wurde für
LF sowie HF Funk konzipiert. Die dritte große Implementierung war Norad, 
das zusammenschalten von allen Radarstationen der USA im Jahre 1961.
Die Implementation begann zwei Jahre zuvor und das Protokoll kann man 
sich
immer noch in der Dissertation von 1961 ansehen, welche das Internet 
beschrieb.
Es war ein großer Reinfall und zugleich auch ein großer Erfolg.
Daraus lernte man viel, und 1966 gab es die erste Protokollspezification
Bis 1967 weitete sich das auf über 800.000 Hosts auf mit einem Mapping 
der Addressen von X25 auf TCP/IP welche bis Heute gültig ist.
1983 wurde das DARPAnet mit dem bereits TCP/IP basierenden Netz 
migriert.
Aufgrund von Sicherheitsproblemen und riesengroßen Schaden dauerte der
TCP/IP Betreib des Darpanet nichtmal 1 Jahr und wurde dann abgeschalten,
wobei die Sicherheitsverletzung nichts mit dem TCP/IP zu tun hatte, aber
das TCP/IP erhöte nur den Schaden enorm.
Das MILnet erhielt ein eigenes Netz, wie auch der das damaltige Darpanet 
wurde dann auf das migrierte Netz draufgegeben, und die Netze wieder
getrennt. Das vorherige DARPAnet wurde dann als ARPAnet (Advanced 
Research) ohne Defense bestand weiterhin und wurde dann für nicht 
militärische Staatssachen genutzt, wie Geologie usw, und wurde später 
nach einigen Jahren wieder mit dem vorherigen DARPAnet zusammengelegt, 
nachdem die security Levels von 8 auf 16 aufgestockt wurden. Heute 
betragen sie 32 Levels.

Nach dem Reinfall von dem ersten großen nicht RF Basierten TCP/IP
Implementation wollte das Militär eine komplette Neuimplemetation für 
das
MILnet, und machte eine Ausschreibung, von der ich oben berichtete und 
welche auch das Fundament der sogenannten Legende darstellt. Das müsste
so ca 1964 gewesen sein. 1967 war eine Ausschreibung für die 
Neuimplementation basierend auf TCP/IP sowei entsprechende HW, und 1968 
begannen die Arbeiten für das Militär, auf denen dann 1969 die Arbeiten
aufbauten. Es gab ein zivile Partizipation (Studenten, ... ) sowie ein 
militärische (Professoren + Vorarbeit + Firmen).
Deshalb auch dieser Legendenstatus, diverse Geschichten sowie nicht 
zusammenbassende Jahreszahlen.

von Chris (Gast)


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IP ist ja nicht nur das IP Paketprotokoll,
DHCP, FTP, MAIL, TELNET, (H)TTP inkl deren UDP Varianten
gehören auch dazu, auch die vergessenen wie GOPHER usw.
Ethernet, da ist noch ne ganze Menge, z.B. gibt es nicht nur
ETH Lans, sondern auch V-Lans, also virtuelle Lans, welche teilweise
intern immer noch in ATM implementiert sind, dies zumindest innerhalb
Hochleistungsschwitsche. Auch viele xDSL laufen immer noch auf ATM.
Ohne IP Protokoll nur mit Ethernet könnten viele Sachen, welche heute
normal sind, wie z.B. Level 3 Switches, nicht existieren.
In vielen Bürokomplexen existieren Level3 Switches welche die 
Verkabelung
und die Wartung extrem vereinfachen,und auch eine vielzahl von Kosten 
sparen,
speziell Internetverbindugnskosten.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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Chris, bist du Pro oder Kontra ?

Angesichts der Tatsache,
daß aktuell Behörden bzw. herrschende Diktatoren (zwangsläufig nicht 
trennbar definierbar) ein auffälliges Interesse daran zeigen das IP zu 
beschneiden oder zu zensieren, kann man ja über ein optimierteres, neues 
und sichereres Protokoll für internationale Kommunikation nachdenken. 
Infrastruktur ist vorhanden und Router/Switches kann man ja per 
Firmware-Update nachholen.

von Das Netz (Gast)


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TCP/IP ist schon ok.

Schade ist das sich nichts vergleichbares parallel entwickelt hat.

Problem ist jedenfalls das sich bei "verbesserten" zukünftigen 
Protokollen für das Internet warscheinlich diverse 
"Sicherheits-Überwachungs" Features mit eingebaut werden.

von chris (Gast)


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Dagegen sollte ein VPN immer helfen.

von (prx) A. K. (prx)


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Das Netz schrieb:
> Schade ist das sich nichts vergleichbares parallel entwickelt hat.

Es hat doch! Aber es hat sich eines eben durchgesetzt.

Wären dir mehrere getrennte und inkompatible Internets lieber? Kann 
sein, dass wir das - aus anderen Gründen - schneller kriegen als uns 
lieb sein sollte.

Was EMail angeht gab es das lange Zeit. Da gab es allerlei technisch 
völlig verschiedene eher private Foren/Mailbox-Netze, ein paar grosse 
kommerzielle Forenbetreiber und das wesentlich auf Universitäten 
gestützte Internet mit Ausläufern auf Basis UUCP. Kommunikation 
dazwischen war schwierig.

von Reinhard Kern (Gast)


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Das Netz schrieb:
> warscheinlich diverse
> "Sicherheits-Überwachungs" Features mit eingebaut werden.

Die werden so oder so eingeführt, weil das im Interesse aller 
massgebenden Teilnehmer liegt, das Stichwort ist Inhaltskontrolle. Die 
Staaten (keineswegs nur Diktaturen) wollen wissen was ihre Untertanen im 
Netz so treiben und die Netzbetreiber wollen mit der Kenntnis von 
Inhalten Geld verdienen, indem sie für "wertvolle" Inhalte (z.B. Filme) 
Gebühren für die Weiterleitung erheben.

Bei echten Dikaturen stellt sich die Frage garnicht erst, da gibt es 
kontrollierte Kommunikation oder garkeine. Funknetze reichen z.B. nur 
ein paar km nach Nordkorea hinein, der Rest ist kontrollierbar.

Gruss Reinhard

PS die Kontrolle fängt hier schon an, ich schrieb P-Filme und das wird 
sofort unterdrückt.

von Robert L. (lrlr)


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deine Paranoia in allen ehren

aber eine (generelle) allumfassende Inhaltskontrolle ist aber technisch 
sowieso nicht möglich

und die, die was zu verbergen haben, werden immer verschlüsselt 
kommunizieren

von Reinhard Kern (Gast)


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Robert L. schrieb:
> aber eine (generelle) allumfassende Inhaltskontrolle ist aber technisch
> sowieso nicht möglich

Selbstverständlich ist das möglich, nicht nur in China.

Robert L. schrieb:
> und die, die was zu verbergen haben, werden immer verschlüsselt
> kommunizieren

Das tun sie, ist aber vielerorts verboten. In Frankreich war das lange 
Zeit so, heute musst du auf Anforderung den Key rausrücken. Bei uns ist 
der Bundestrojaner extra geschützt, damit man ihn nicht entdecken kann, 
und damit sind wir noch längst nicht in Nordkorea - in den USA kommst du 
gleich zum Waterboarding. Nach einer Presseveröffentlichung, an deren 
Ursprung ich mich nicht mehr erinnere, praktizieren derzeit 60 Länder 
auf der Erde eine Kontrolle des Internets. Es ist auch problemlos 
durchführbar: verschlüsselte Inhalte werden einfach nicht mehr 
weitertransportiert. Was willst du dagegen tun?

Cisco z.B. stand vor der Entscheidung: Einbau der Kontrollmöglichkeiten 
in die Routersoftware, oder kein Verkauf in China. Dreimal darfst du 
raten...

Mit TCP/IP hat das allerdings alles nichts zu tun, das Problem besteht 
mit jedem Protokoll.

Gruss Reinhard

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