Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frequenzumrichter löst FI aus


von Mcu M. (mcuman)


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Hallo,

ich habe einen billig Frequenzumrichter aus Hongkong hier liegen (eBay 
Suche "Frequenzumrichter 1.5KW") der laut Anleitung mit an mit 380V 
sowie mit 230V betrieben werden kann.
Ich will ihn an 230V laufen lassen habe wie beschrieben N und L auf 2 
der Phasen geklemmt. Zusätzlich den Schutzleiter auf PE.
Leider haut es jetzt immer den FI raus sobald ich das Teil einstecke. Im 
Gerät hört, riecht und sieht man gar nichts. Eine Kurzschluss einer 
Phase auf PE konnte ich nicht messen.

Ich habe bereits im Internet diverse Hinweise gefunden dass dies des 
öfteren der Fall ist und ein 300mA FI verwendet werden sollte.
Was meint ihr dazu?
Hat jemand von euch Erfahrung damit?

Was spricht dagegen den Umrichter ohne Schutzleiter anzuklemmen? Er 
besitzt ein Kunststoffgehäuse und ich könnte eine Erdung am Gehäuse des 
damit betriebenen Motors anbringen.

Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand weiterhelfen kann und Danke 
schon jetzt!

: Verschoben durch Moderator
von Ingo (Gast)


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Das passiert fast bei allen FUs. Das liegt am Netztilzer. Die meisten 
umrichter sind für ein Industrienetz gedacht...


Ingo

von holger (Gast)


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einen FU kann man nicht hinter einen FI betreiben.

von Andreas (Gast)


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>ein 300mA FI verwendet werden sollte.

Korrekt. Frequenzumrichter sind sehr starke Störquellen und benötigen 
deshalb Filter mit relativ hohen Ableitströmen am Netzanschluss. Ein 
üblicher 30mA FI kann dann schon auslösen.

>Was spricht dagegen den Umrichter ohne Schutzleiter anzuklemmen?

Sehr starke Störstrahlung, weil die Filter unwirksam werden.

>Er besitzt ein Kunststoffgehäuse

Selbst wenn das Gerät als solches schutzisoliert ist, benötigt der 
Entstörfilter zwingend einen Erdungsanchluss.

von Hans F. (hans_f83)


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Bei dem Billig Produkt, sind warscheinlich Kondensatoren zur Entstörung
gegen Erde geschaltet.
Läßt du die Erde weg, wird das Ding eventuell ein schöner Sender.

Grundsätzlich würde ich nie auf die Erde verzichten, wenn das Gerät 
nicht
zur Schutzklasse II gehört.

von Mcu M. (mcuman)


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Durch das Gehäuse sind auf jeden Fall große Kondensatoren zu sehen... 
Klingt also erstmal plausibel.
Was ist denn dann jetzt die beste Lösung?

von Andreas (Gast)


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>Bei dem Billig Produkt, sind warscheinlich Kondensatoren zur Entstörung
>gegen Erde geschaltet.

Das hat nichts mit Billigprodukt zu tun. Ein Billigprodukt wäre es, wenn 
KEINE Kondensatoren gegen PE drin wären.

Ein Frequenzumrichter kann ohne entsprechendes Netzfilter nicht 
verwendet werden, wenn du nicht alles mögliche in deiner Umgebung stören 
willst.

Für ein brauchbares Netzfilter sind Kondensatoren gegen Erde nun mal 
erforderlich.

von Andreas (Gast)


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>Was ist denn dann jetzt die beste Lösung?

Eine eigene Leitung zum Frequenzumrichter legen (lassen) und in diese 
Leitung einen FI mit 300 mA Auslösestrom einbauen (lassen).

von Sven (Gast)


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Hmm das kann so ganz aber auch nicht stimmen.

Mir fehlen die Technischen hintergrundinformationen aber ich weiß das in 
dem Landwirtschaftlichen betrieb meine Eltern die Kraftstromdosen mit 
einem FI gesichert sind und ich weiß das Ich dort am Holzspalter einen 
Fu angeschlossen habe. Allerdings Lenze und 3 Phasen.

von Mcu M. (mcuman)


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Hm und was ist die zweitbeste Lösung? :-)

von Andreas (Gast)


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>ich weiß das in dem Landwirtschaftlichen betrieb meine Eltern die
>Kraftstromdosen mit einem FI gesichert sind

Das wird aber sicher kein 30 mA FI sein.

von kukuk (Gast)


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...hat das Motorkabel eine beidseitig angeschlossene Abschirmung ?

von Andreas (Gast)


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>Hm und was ist die zweitbeste Lösung? :-)

Man könnte natürlich den bestehenden FI gegen einen mit höherem 
Auslösestrom tauschen. Das muss aber ein konzessionierter Elektriker 
entscheiden, ob das bei deiner Anlage zulässig ist.

Ich würde erst mal feststellen, welchen Ableitstrom der 
Frequenzumrichter überhaupt hat und welcher FI bei dir verbaut ist.

Prinzipiell ist es nun mal so, dass Frequenzumrichter wegen des 
Netzfilters einen hohen Ableitstrom haben, da kommt man nicht drum 
herum.

von A. S. (telekatz)


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Andreas schrieb:
>>ich weiß das in dem Landwirtschaftlichen betrieb meine Eltern die
>>Kraftstromdosen mit einem FI gesichert sind
>
> Das wird aber sicher kein 30 mA FI sein.

Da achtet die Berufsgenossenschaft schon darauf, dass es ein 30 mA FI 
ist.

von Mcu M. (mcuman)


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@ kukuk
Im Moment ist da gar kein Motorkabel dran. Was hilft eine Abschirmung 
des Motorkabels?

@ Andreas
OK, wie kann ich den Ableitstrom bestimmen?

@ A. S.
Also es geht hier um den rein privaten Bereich, von daher verstehe ich 
die Aussage mit der Berufsgenossenschaft nicht. Derzeit ist es definitiv 
ein 30mA Typ A.

von Hans F. (hans_f83)


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Andreas schrieb:
> Das hat nichts mit Billigprodukt zu tun. Ein Billigprodukt wäre es, wenn
> KEINE Kondensatoren gegen PE drin wären.

Bei guten Filtern in der Leistungsklasse sollten die Ableitströme
deutlich unter 30mA liegen.
Bei Einsatz von ableitstromarmen Netzfiltern liegen die Ströme bei 
einigen
wenigen mA.
Die Ströme sind dabei abhängig von der Länge und Ausführung des Kabels
zum Motor und der Kabelschirmung.
Zur Verringerung der Ableitströme können Sinusfilter eingesetzt werden.

Näheres regelt die VDE 0100.

(1) Werte für steckbare Verbrauchsmittel geeignet für den Anschluss 
mittels ein- oder mehrpoliger Steckvorrichtungen mit einem 
Bemessungsstrom bis einschließlich 32 A.
Bemessungsstrom               maximaler
der Betriebsmittel          Schutzleiterstrom
4A                             2mA
> 4 A, <= 10 A               0,5 mA/A
>1OA                           5mA

von Mine Fields (Gast)


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Mcu Man schrieb:
> @ kukuk
> Im Moment ist da gar kein Motorkabel dran. Was hilft eine Abschirmung
> des Motorkabels?

Die macht es unter Umsständen schlimmer. Der Ableitstrom ist im 
wesentlichen von der Kapazität abhängig, und der Motorschirm ist ein 
toller Kondensator.

Wenn der Ableitstrom richtig geführt wird, läuft der aber nicht über PE. 
Ein Motorschirm kann dabei helfen, muss aber nicht unbedingt sein.

Mcu Man schrieb:
> @ A. S.
> Also es geht hier um den rein privaten Bereich, von daher verstehe ich
> die Aussage mit der Berufsgenossenschaft nicht. Derzeit ist es definitiv
> ein 30mA Typ A.

Du brauchst eigentlich einen Typ-B-FI. Ein Typ A geht nicht, wegen 
Gleichtaktstörungen. Im besten Fall löst er zu früh aus, im schlimmsten 
Fall ist er aber unwirksam.

von t4sound (Gast)


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>Du brauchst eigentlich einen Typ-B-FI. Ein Typ A geht nicht, wegen
>Gleichtaktstörungen. Im besten Fall löst er zu früh aus, im schlimmsten
>Fall ist er aber unwirksam.

Meine Meinung! Ein Allstromsensitiver RCD (FI) wird benötigt.
Ist allerdings nicht ganz so günstig, momentan noch ca. 500€

von Mcu M. (mcuman)


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OK, also im Moment habe ich den Motor gar nicht angeschlossen weil ich 
erstmal nur den Umrichter Einstellen wollte. Der FI fliegt sofort beim 
einstecken aus, da sollte der Motor ja noch gar nicht laufen und meiner 
Ansicht nach daher auch keinen Einfluss auf den Effekt haben?

von Roman (Gast)


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Hallo,

ich habe schon einige FU´s an normalen 30mA FI´s angeschlossen.
In der Regel kein Problem wobei ich hier immer Markengeräte verwende die 
den Netzfilter schon drin haben. In Haushalten auch nicht anders 
erlaubt.

Was auch sein könnte ist, dass der FI zu schnell auslöst oder du einen 
zweiten Verbrauchen im Haus hast der Fehlerströme verursacht.

30mA FI´s lösen in der Regel wesentlich früher als 30mA aus. Es können 
auch schon 20mA reichen. Ich hatte das mal bei einem Baukran, der den FI 
immer raus fliegen ließ. Bei der FI Messung stellte sich raus, dass der 
FI zu früh auslöst und defekt war.

Ohne Isolationsprüfgerät und FI Prüfer wird es aber schwirig werden den 
Fehler zu finden.
Es kann auch eine Lampe oder eine Steckdose sein, die den FI 
beeinflusst.

Mein Tip den FU mal bei nem Freund testen oder an einem anderen FI 
Kreis!

Meistens werden die China FU´s im Nachhinein teuer. Sorry.
1,5kW sind oft schon für 300EUR zu haben.

Gruß

Roman

von Roman (Gast)


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Hallo,

allstrom sensitive FI´s wären sicher besser. Der Grund warum der mormale 
FI auslöst ist aber sicher ein anderer.
Die Schutzfunktion des FI´s kann bei Anwendungen mit FU´s beeinträchtigt 
werden, da der Kern des Summenstromwandlers in Sättigung geht und dann 
Fehlerströme nicht mehr erkannt werden können. Deshalb löst der FI aber 
nicht aus.

von Steel (Gast)


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Ein Netzfilter vor dem FU könnte helfen. Manchmal kann man die 
Y-Kondensatoren des FU auch auftrennen. Dann stören die aber mehr ind 
Netz und die Umgebung.

von Mine Fields (Gast)


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Roman schrieb:
> ich habe schon einige FU´s an normalen 30mA FI´s angeschlossen.
> In der Regel kein Problem wobei ich hier immer Markengeräte verwende die
> den Netzfilter schon drin haben. In Haushalten auch nicht anders
> erlaubt.

Wenn richtig sauber aufgebaut wird, geht das auch. Das hängt dann aber 
weniger vom Gerät ab als vom Anwender. FU sind halt keine 
Haushaltsgeräte, die jeder Laie in Betrieb nehmen darf.

Außerdem kann bei dir der zweite Fall noch auftreten, dass der FI nicht 
mehr auslöst.

Mcu Man schrieb:
> OK, also im Moment habe ich den Motor gar nicht angeschlossen weil ich
> erstmal nur den Umrichter Einstellen wollte. Der FI fliegt sofort beim
> einstecken aus, da sollte der Motor ja noch gar nicht laufen und meiner
> Ansicht nach daher auch keinen Einfluss auf den Effekt haben?

Das ist nicht normal. Vielleicht passiert es durch den Ladevorgang der 
Y-Kondensatoren.

von Mcu M. (mcuman)


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Also dass mein FI ein besonderes sensibles Teil ist oder der restliche 
Stromkreis schon so stark leckt würde ich ausschließen da ich es bereits 
hinter 2 unterschiedlichen FIs getestet habe.

von Steel (Gast)


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Es wurde doch schon geschrieben, dass das normal ist bei FUs, die sind 
halt für Industrienetze und nicht für Heimanwendung mit 30mA FI.

von oszi40 (Gast)


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Wahscheinlich wird Dein Störschutz schon mehr als 15 mA ableiten wodurch 
der FI auslöst? Schau Dir nochmals die Skizze an wie der FI 
funktioniert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstromschutzschalter
Separate Leitung legen könnte die Lösung sein.

von RoundJudge (Gast)


Angehängte Dateien:

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Vorher überlegen was man hat, was man will, bzw. umgekehrt.
Ein Gerät für ? 75€ ? welches nicht den vorgesehenen Einsatzzweck 
erfüllt ist mehr als teuer. Von daher ist Geiz nicht geil sondern eher 
dumm, auch wenn Chinesen ihn befriedigen..

Der Betrieb von 3Ph F/U am 1Ph Netz ist zwar nicht optimal, aber möglich 
und teilweise/bedingt durch den Hersteller vorgesehen. Man muß halt die 
Randbedingungen kennen. So ist das Gerede Unfug, ein F/U sei nur für 
Industrienetze... (wir verkaufen hunderte drehzahlgesteuerte Pumpen für 
Handwerker).
Im Datenblatt finden sich manchmal die Ableitströme (es gibt auch welche 
mit reduzierten), welche Typenbezeichnung hat das Gerät, wo ist die 
Betriebsanleitung?
Mit großer Sicherheit liegt kein Defekt vor sondern eine Fehlanwendung.
Anbei das Prinzipschaltbild eines externen Eingangsfilter (2-stufig, 
hier aber unwichtig) für einen Umrichter. In einfacherer Art findet sich 
das auch in deinem Gerät. Wird nur Phase und Neutralleiter angeschlossen 
ist der obere Anschlußpunkt von Cy nicht mehr im Stern (und nahezu bei 
Null Volt gegenüber PE) sondern auf bis zu halber Betriebsspannung 
(115V). Damit wird der resultierende Ableitstrom durch ihn zwangsläufig 
viel größer als im Dreiphasenbetrieb.
(Ein ähnliches Problem ergibt sich wenn die drei Phasen nicht relativ 
synchron aufgeschaltet werden, z. B. durch einen langsam betätigten 
Nockenschalter).

Wie man auf die Idee kommen kann den PE nicht anzuschließen ist mir ein 
Rätsel (es sei denn beim letzten Gig gab es wieder Brummschleifen), der 
Anschluß hat keine ästhetische oder Design Eigenschaften!
Besser ist noch zwei Achsen und vier Holzräderchen daran zu basteln, den 
Umrichter mit einer Kordel hinter sich herzuziehen...

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Beitrag #5331946 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5331981 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Luca (Gast)


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Was gibt es für alternativen zu den Kondensatoren?

von ??? (Gast)


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S.O.

von Gerald K. (geku)


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**Einzig saubere Lösung** : eigener Stromkreis mit geeignetem FI. Alles 
andere ist ein **gefährlicher** Pfusch.

von M. K. (sylaina)


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8 Jahre alter Thread ausgegraben…starke Leistung, Jungs

von make love, not war (Gast)


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M. K. schrieb:
> 8 Jahre alter Thread ausgegraben…starke Leistung, Jungs

Weshalb "(bla/buh,) Jungs"? Einzig Luca hatte "gegraben".

Und zu den (so unvorsichtig kritisierten) übrigen Jungs
(Schreibern) hier gehörst doch auch Du höchstselbst. :)

von Dussel (Gast)


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Ceterum censeo: Wir brauchen eine auffälligere Markierung alter 
Beiträge.

von Peter (Gast)


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Ja nu, damals gab es noch keine allstromsensitiven Typ B  FI-Schalter

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