Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszillator Diodenkennlinie keine Kurve sondern Schleife


von Vo W. (sensorixus)


Lesenswert?

Dear all,

kann mir jemand zu folgendem Problem eine Auskunft geben, da ich hier 
eher Laie bin:

Ich habe versucht, mit einem PC-Soundkarten-Oszillator-Programm eine 
Diodenkennlinie darzustellen. Hierbei müsste eigentlich im 
Oszillator-Display eine abgeknickte Strom/Spannungs-Kurve im X/Y-Modus 
zu sehen sein. Tatsächlich sehe ich aber eine geschlossene, geknickte 
Lanzen-förmige Schleife.
Den erforderlichen Wechselstrom für die Messung (50 Hz; ca. 7 V) erzeuge 
ich mittels eines alten Netzteils.
Kann es eventuell sein, dass durch Induktionseffekte des Netzteil-Trafos 
ein Hysterese-Effekt erzeugt wird? Und muss hier ein anderer 
Schwingungserzeuger verwendet werden?

Merkwürdig erscheint mir allerdings, dass bei Verwedung eines 
Widerstandes anstelle einer Diode tatsächlich eine Gerade ohne 
Hysterese-Kurve zusehen ist.

Für Tipps wäre ich dankbar.

: Verschoben durch Admin
von MN (Gast)


Lesenswert?

Wie sieht deine Messschaltung aus?
Mit Oszillator meinst du sicher Oszilloskop?
Mit welcher Frequenz aus der Soundkarte fährst du die Kennlinie ab?
Welche Diode verwendest du? Gleichrichterdioden haben eine nicht zu 
vernachlässigende Kapazität und verzugszeit. Bau mal nen Kondensator ein 
und du wirst eine ähnliche Schleife sehen.

von Vo W. (sensorixus)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vielen Dank für die Antwort und ein schönes neues Jahr.

Leider etwas verspätet meine Antwort:

In der Tat ist die Bezeichnung "Oszillator" falsch und es muss 
"Oszilloskop" heißen.

Das Schaltbild habe ich in beigefügter Datei abgebildet.
Anstelle 6 V Wechselstrom wurde ca. 7 V Wechselstrom aus einem alten 
Netzgerät verwendet (deformierte Sinus-Schwingungen).

Den X- bzw. Y-Anschluss der Schaltung habe ich mit den beiden Kanälen 
eines abgetrennten Ohrhörer-Kabels verbunden, die Erdleitung der 
Schaltung mit dem gemeinsamen Kabel der beiden Kanäle. Den Stecker des 
Ohrhörer-Kabels habe ich in den Line-In-Eingang der Soundkarte gesteckt.

Die verwendeten Dioden IN 4148 (Silizium Schalt-Diode), IN 4007 oder IN 
5818 (Scotty-Diode) ergeben im Prinzip alle die gleiche Kenn-"Schleife" 
im Oszilloskop (Abbildung ebenfalls als Datei beigefügt).

Die Abtastfrequenz ist auf die maximalen 40 "Frames per second" 
eingestellt (ist so die Frage nach der Frequenz der Soundkarte zu 
verstehen?).

Ein Kondensator anstelle einer Diode ergibt ungefähr einen Kreis und ein 
Widerstand eine Linie, was ja beides korrekt ist.

Grüße soweit.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


Lesenswert?

Die PC Sound duerfte nicht DC-gekoppelt sein. Das duerfte eine Quelle 
von Problemen sein.

von Helmut S. (helmuts)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Das Problem ist die untere Grenzfrequenz der AC-Kopplung der Soundkarte. 
Siehe Simulation. Dadurch muss man auch den x- und y-Offset manuell 
"raten" um die richtige Achsenbeschriftung zu bekommen. Meiner Meinung 
nach ist ein AC-gekoppelter Kennlinienschreiber Unsinn. Die Dateien sind 
für LTspice.

von Vo W. (sensorixus)


Lesenswert?

Vielen Dank für die Infos und den Hinweis auf die LTSpice-Software.

Merkwürdig finde ich allerdings nach wie vor, dass bei Verwedung eines
Widerstandes anstelle einer Diode tatsächlich eine saubere Gerade zu 
sehen ist.

Die Verwendung einer Soundkarte als Oszilloskop-Bestandteil scheint ja 
zumindest problematisch zu sein.
Kennt jemand ein PC-Oszilloskop mit einem vernünftigen 
Preis-/Leistungs-Verhältnis?

von Werner (Gast)


Lesenswert?

Vo Wi schrieb:
> Kennt jemand ein PC-Oszilloskop mit einem vernünftigen
> Preis-/Leistungs-Verhältnis?

Welche Leistung hättest du denn gerne.

So wie dein Komponententester aussieht, wäre dir mit einem Gerät der 
10000Eur-Klasse sicher wenig geholfen, auch wenn es ein Top 
Preis-/Leistungs-Verhältnis hat.

von Vo W. (sensorixus)


Lesenswert?

Werde mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen und würde mich dann 
gegebenenfalls nochmals melden.

Thanks so far.

von Helmut S. (helmuts)


Lesenswert?

> Merkwürdig finde ich allerdings nach wie vor, dass bei Verwedung eines
Widerstandes anstelle einer Diode tatsächlich eine saubere Gerade zu
sehen ist.

Das liegt daran, dass der Widerstand linear ist UND dass die beiden 
Hochpässe am Eingang der Soundkarte ziemlich die gleiche untere 
Grenzfrequenz hatten. Wäre diese Grenzfrequenz unterschiedlich gewesen, 
dann hättest du eine Ellipse statt einer Gerade bekommen.

von Vo W. (sensorixus)


Lesenswert?

Merci

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.