Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik UHU 2K Epoxidkleber stromleitend?


von Thomas Frosch (Gast)


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Hi Leute,

wie der Betreff schon vermuten lässt, will ich wissen ob der 2K 
Epoxidkleber von Uhu Strom leitet?

Ich will ein Licht reparieren, bei dem eine Spule auf die Platine 
geklebt wurde. Dazu wurde auch schon etwas epoxidartiges genommen. 
Leider ist die Spule nun aber weggebrochen.

Vielen Dank

von Dennis (Gast)


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Thomas Frosch schrieb:
> will ich wissen ob der 2K
> Epoxidkleber von Uhu Strom leitet?

Definiere "Strom leiten"...

von Sven B. (scummos)


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Tendentiell würde ich sagen nein. Aber miss doch einfach nach.

von Georg G. (df2au)


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Die Leitfähigkeit ist nicht das Problem (das Zeug isoliert recht gut). 
Problematisch ist die Dauerfestigkeit bei anliegender Spannung. das Zeug 
wird bröselig.

von Norbert S. (norberts)


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Georg G. schrieb:
> Die Leitfähigkeit ist nicht das Problem (das Zeug isoliert recht gut).
> Problematisch ist die Dauerfestigkeit bei anliegender Spannung. das Zeug
> wird bröselig.

Huch? Eigene Erfahrung oder wo kann man das nachlesen?
Hab ich noch nie gehört...

Gruß,
Norbert

von Thomas Frosch (Gast)


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Gut vielen Dank!

von Thomas Frosch (Gast)


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Scheint zu funktionieren. Hat zumindest noch nicht puff gemacht!

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ausgehärteter 2K Epoxydkleber leitet im Bereich von 10 hoch minus 13 bis 
10 hoch minus 15 Ohm. Dies ändert sich im Lauf der Alterung recht wenig.

von Davis (Gast)


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Knut Ballhause schrieb:

> Ausgehärteter 2K Epoxydkleber leitet im Bereich von 10 hoch minus 13 bis
> 10 hoch minus 15 Ohm. Dies ändert sich im Lauf der Alterung recht wenig.

Die Angabe ist putzig. Ist das ein Supraleiter?

von Sven B. (scummos)


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Ist da nicht ein Minus verlorengegangen?

von oszi40 (Gast)


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10 hoch 13 Ohm ist eine Zahl mit 13 Nullen.

Ob der verwendete UHU leitender ist, hängt sehr vom Füllstoff ab. Man 
kann auch Metallpulver hinzurühren. Nur die Daten von Knuts Supraleiter 
wird man nicht erreichen. :-)

von Sven B. (scummos)


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oszi40 schrieb:
> 10 hoch 13 Ohm ist eine Zahl mit 13 Nullen.
Ja, die Frage war ob es 10^+13 oder 10^-13 Ohm sind... denn da oben 
steht 10^-13 und das scheint irgendwie unwahrscheinlich falls das nicht 
pro Nanometer Länge bei fünf Quadratmeter Querschnitt ist.
Dazu fehlt sowieso eine Angabe, auf welche Länge und bei welchem 
Querschnitt.

von N2 (Gast)


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Was ist an einem Leitwert 10^-13 falsch ? Leitet halt nicht 
besonders...was hat das mit Supraleitern zu tun ? Die hätten eher nen 
Widerstand von 10^-13 ....

von Hans Franz (Gast)


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N2 schrieb:
> Was ist an einem Leitwert 10^-13 falsch ? Leitet halt nicht
> besonders...was hat das mit Supraleitern zu tun ? Die hätten eher nen
> Widerstand von 10^-13 ....

Liess mal richtig. Siehst Du in dem Post die Einheit Siemens? Ich lese 
da nur Ohm...

Knut Ballhause schrieb:
> Ausgehärteter 2K Epoxydkleber leitet im Bereich von 10 hoch minus 13 bis
> 10 hoch minus 15 Ohm. Dies ändert sich im Lauf der Alterung recht wenig.

von Sven B. (scummos)


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Dazu wäre nichtmal Siemens richtig, sondern Siemens pro Meter. ;)

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Nee, das minus war einfach Quatsch, musste schnell gehen, war auf´m 
Sprung in´s neue Jahr ;-)

von Hans Franz (Gast)


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Knut Ballhause schrieb:
> ...war auf´m Sprung in´s neue Jahr ;-)

Dann gehen die Uhren bei Dir aber auch nicht korrekt ;-)

von amateur (Gast)


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In vielen Fällen geht’s, bei Licht auch heiß her. Das ist nicht 
unbedingt eine Domäne von Einfachklebern. Welcher Kleber, im konkreten 
Falle anzuwenden ist, kann Dir wohl keiner so richtig sagen. Da geht es 
nämlich u.v.a. auch um Verträglichkeit - also welcher Kunststoff kann 
mit welchem Kleber u.s.w.
Leitfähige Kleber werden im Allgemeinen extra leitfähig gemacht, meist 
durch Zusatzstoffe. Also die Isolationsfähigkeit der meisten Kleber 
stellt kein Problem dar.

von whocares (Gast)


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Hallo,

ich versuche gerade Ähnliches herauszufinden wie der Threat-Starter. Bei 
mir geht's aber nicht um den Kleber von Uhu sondern diese beiden hier:

http://www.ebay.de/itm/150681631563

und

http://www.ebay.de/itm/151057910936?


Hab beide Verkäufer angeschrieben: Der eine weiß es schlicht nicht. Der 
andere hat noch nicht geantwortet. Am nützlichsten war in diesem Threat 
bislang die Information, dass es auf den Zusatzstoff ankommt. Also der 
Teil, der das Epoxidharz fest macht. Laut Wikipedia ist das der so 
genannte Härter.

http://de.wikipedia.org/wiki/Epoxidharz

Tja, ich hoffe mal, dass die meisten Hersteller da einfach kein 
leitendes Zeug beifügen, wenn das nicht gebraucht wird.

Die meisten Kleber sind nämlich zum Isolieren ungeeignet, weil sie 
entweder auf Wasserbasis sind (Bastelkleber etwa) oder während des 
Aushärtens einen chemischen Prozess durchlaufen, während dessen sie 
leitfähig sind oder die leitfähigkeit verringern. Badezimmer-Silikon zum 
Beispiel. Da ist oft eine Art Säure drin, die sehr wohl leitet und beim 
Trocknen verfliegt (oder halt auch nicht...).

Daher hoffe ich bei den Epoxidklebern auf isolierendes Verhalten, weil 
da eben keine Lösungsmittel drin sind, sondern ja anders herum gegangen 
wird: Das plastikähnliche Kunstharz wird bei der Anwendung überhaupt 
erst zusammengemischt. Wenn der Härter nicht absichtlich leitend gemacht 
wurde, sollte das Zeug isolieren, weil ja keine Zusatzstoffe vorhanden 
sind, die den Kleber flüssig halten müssen, um beim Kontakt mit Luft zu 
verfliegen.

Nur wirklich wissen tu ich das nicht. Wäre über hilfreiche Antworten 
dankbar.

von kukuk (Gast)


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Nein, bei mir auch nach 12 Jahren...kein Problem.
Gleich und Wechselstrom, Leistung und Signal.

von Till U. (tuhde)


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whocares schrieb:

> bislang die Information, dass es auf den Zusatzstoff ankommt. Also der
> Teil, der das Epoxidharz fest macht.

Du wirfst hier zwei Komponenten durcheinander.
Mit Zusatzstoff war weiter oben ein Metallpulver gemeint, welches 
speziellen Epoxidklebern beigemischt wird, um die Eigenschaften des 
ausgehärteten Klebers in Richtung der verklebten Metalle zu verschieben.

> Tja, ich hoffe mal, dass die meisten Hersteller da einfach kein
> leitendes Zeug beifügen, wenn das nicht gebraucht wird.

Das kannst Du für die ausgehärteten Kleber als gegeben annehmen.

> Die meisten Kleber sind nämlich zum Isolieren ungeeignet, weil sie
> entweder auf Wasserbasis sind (Bastelkleber etwa) oder während des
> Aushärtens einen chemischen Prozess durchlaufen, während dessen sie
> leitfähig sind oder die leitfähigkeit verringern. Badezimmer-Silikon zum
> Beispiel. Da ist oft eine Art Säure drin, die sehr wohl leitet und beim
> Trocknen verfliegt (oder halt auch nicht...).

Das ist gelinde gesagt Unsinn, siehe unten.

> Daher hoffe ich bei den Epoxidklebern auf isolierendes Verhalten, weil
> da eben keine Lösungsmittel drin sind, sondern ja anders herum gegangen
> wird: Das plastikähnliche Kunstharz wird bei der Anwendung überhaupt
> erst zusammengemischt. Wenn der Härter nicht absichtlich leitend gemacht
> wurde, sollte das Zeug isolieren, weil ja keine Zusatzstoffe vorhanden
> sind, die den Kleber flüssig halten müssen, um beim Kontakt mit Luft zu
> verfliegen.

Auch Epoxidkleber verträgt keine Spannung während der Aushärtung, denn:

Du mußt die Phase des Härtens und den ausgehärteten Kleber 
unterscheiden, bei allen Klebern.

Während der Härtung vertragen alle Kleber keine anliegende Spannung. 
Eine solche Spannung würde unweigerlich zur Elektrolyse der flüssigen 
Bestandteile führen. Ob es dort jetzt Ausnahmen gibt, kann Dir wirklich 
nur der Hersteller sagen. Alle Kleber, die Du angesprochen hast und 
alle, die ich jemals verwendet habe, fallen jedenfalls darunter.

Im gehärteten Zustand sind nicht gefüllte Epoxidharze (wie viele Andere 
Kleber auch) sehr gut isolierend. Du mußt ihnen aber, wie allen Klebern, 
wirklich die Zeit zum Härten und vollständigen Ausdampfen lassen.

Die ursprüngliche Frage meinte aber die Leitfähigkeit von 
langzeitstabilen Klebern.
Dazu hat aber bisher Keiner eine konkrete Antwort gegeben, ich auch 
nicht. Ich würde es aber mit Vergußmasse für Kabelmuffen versuchen.

Die einfachen 2k Epoxid Bastelkleber sollten es auch tun, werden nur 
nicht 50 Jahre halten.

von whocares (Gast)


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Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Ich wusste nicht, dass der Uhu-Epoxidkleber für Langzeit ausgelegt ist 
und andere Kleber nicht.

Das mit der Elektrolyse ist ein guter Punkt. In einem Modellbauforum 
wollte jemand eine Platine eingießen und bekam als Antwort, dass 
Epoxidkleber in flüssigem Zustand ebenfalls nicht leiten solle. Ich hab 
jetzt also wirklich zwei gegensätzliche Antworten.

In der Beschreibung zu einem der beiden Klebstoffe steht das hier:

[quote]Ferner wirkt sich der Einsatz von Wärme (bis zu 65 Grad Celsius)

beschleunigend auf die Härtung aus, jedoch wird die Endfestigkeit 
eventuell.

etwas reduziert.[/quote]

Ich könnte mir vorstellen, dass elektrischer Strom während des 
Aushärtens Ähnliches bewirkt, auch wenn das Harz selbst nicht leitet. 
Ich glaube die Hersteller geben sowas selbst nicht gerne an. Hab die 
beiden Kleber jetzt bestellt und glaube nicht an einen 
informationsreichen Beipackzettel.

von Teo D. (teoderix)


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Epoxydharz wird als Vergussmasse verwendet, hat sehr gute 
Isoliereigenschaften, meist mit Aluminiumoxyd als Zuschlag für bessere 
Wärmeleitfähigkeit.
Die meisten Epoxy-Kleber die transparent sind sollten geeignet sein.
Ob das auf Jahre hin, unter 230V, stabil ist wird Dir aber nur der 
Hersteller sagen können.
Ich persönlich würde das Risiko eingehen, hab aber auch immer ein 
wachsames Auge auf meinen Bastelkram der abfackeln könnte!


PS:
Die von Dir geposteten Kartuschen halten aber nach Anbruch nur einige 
Wochen, da die wiederverschliesbarkeit nur optische Makulatur ist.


PPS: Oops lang Pause gemacht beim Schreiben, Er war schneller :)
Guter Hinweiss.
Till Uhde schrieb:
> Auch Epoxidkleber verträgt keine Spannung während der Aushärtung,

von Teo D. (teoderix)


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Ich denke es ist weniger der Strom, (der wahrscheinlich eh nicht 
fliehst)
sonder das Elektrische Feld das bei der Vernetzung des Harzes störende 
Einflüsse hat.

von Karl H. (kbuchegg)


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> Ich könnte mir vorstellen, dass elektrischer Strom während des Aushärtens 
Ähnliches bewirkt,


Ich frag mich schon die ganze Zeit, welche Relevanz diese Aussage hat. 
Du wirst doch nicht die Pampe auf die Platine schmieren und dann sofort 
Strom drauf geben? Lass sie halt die vom Hersteller angegebene Zeit zum 
aushärten liegen, noch eine Reserve dazu und gut ists.

> [quote]
> Ferner wirkt sich der Einsatz von Wärme (bis zu 65 Grad Celsius)
> beschleunigend auf die Härtung aus, jedoch wird die Endfestigkeit
> eventuell etwas reduziert.
> [/quote]

Das hat aber einen anderen Grund.
Was geschieht beim Aushärten? Das Monomer (kleines Molekül) reagiert mit 
dem Härter in der Form, dass sich immer mehr kleine Moleküle zu immer 
längeren Ketten zusammenschliessen. Diese langen Moleküle verknäueln 
ineinander, wodurch die Festigkeit entsteht. Man kann sich das wie bei 
einem Haufen Wollfäden vorstellen, der auch zusammenhält, weil sich die 
Fäden ineinander verhakt haben.

Wärme begünstigt so gut wie alle chemischen Reaktionen, so auch diese 
hier. Daraus folgt aber: je kürzer die Zeit ist, die man den Polymeren 
gibt, sich ineinander zu verhaken, desto geringer ist die Festigkeit 
(wobei man das jetzt auch nicht so dramatisch sehen muss). In einem 
gewissen Sinne: nehme ich Wollfäden und mische die nur kurz durch, dann 
verhakt sich da nicht viel. Mische ich aber ordentlich durch, dann gibt 
das ein Knäuel, welches man nur noch schwer entwirren kann und das von 
alleine zusammenhält.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Teo Derix schrieb:
> Ich denke es ist weniger der Strom, (der wahrscheinlich eh nicht
> fliehst)
> sonder das Elektrische Feld das bei der Vernetzung des Harzes störende
> Einflüsse hat.

so ganz klar ist mir die Relevanz des Ganzen nicht. Es wird doch niemand 
ernsthaft eine Schaltung unter Spannung eingießen wollen? Warum sollte 
man das tun?

Davon ab:

Gibt es eigentlich irgendwelche Quellen, dass anliegende Spannung 
störend sein könnte? Oder ist das eine urbane Legende, die sich gerade 
gebildet hat?

Da Epoxid-Harz kein Wasser enthält, kann man Epoxid auch frisch 
angemischt jedenfalls für normale Spannungen als Isolator betrachten.

Um das zu überprüfen habe ich mal 1 g exakt nach Vorschrift angemischtes 
Epoxid mit Amin-Härter hauchdünn zwischen zwei Europlatten verpresst. 
Bei 32 V Spannung beträgt der Strom 51 µA. Würde man einen zylindrischen 
Epoxid-Klecks annehmen und eine Schichtdicke von 500 µm, was wohl 
ungefähr stimmen dürfte, gäbe das einen spezifischen Widerstand von 
immerhin 7*10^18 Ω mm^2 / m  was ja wohl ganz ordentlich ist?

Steht noch die Behauptung im Raum, dass es nicht fest wird. Wir werden 
sehen. Der Strom ist jedenfalls mittlerweile nur noch bei 40 µA.

Vlg

 Timm

Update: noch 20 µA, interessant!

von Teo D. (teoderix)


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Karl Heinz Buchegger schrieb:
> Wärme begünstigt so gut wie alle chemischen Reaktionen, so auch diese
> hier. Daraus folgt aber: je kürzer die Zeit ist, die man den Polymeren
> gibt, sich ineinander zu verhaken, desto geringer ist die Festigkeit
> (wobei man das jetzt auch nicht so dramatisch sehen muss).
Trift nicht auf alle zu. UHU Endfest zB. erreicht erst unter ca. 80-120° 
(weiß nich mehr genau) aushertung seine volle Festigkeit.


Timm Reinisch schrieb:
> Teo Derix schrieb:
>> Ich denke es ist weniger der Strom, (der wahrscheinlich eh nicht
>> fliehst)
>> sonder das Elektrische Feld das bei der Vernetzung des Harzes störende
>> Einflüsse hat.
>
> so ganz klar ist mir die Relevanz des Ganzen nicht. Es wird doch niemand
> ernsthaft eine Schaltung unter Spannung eingießen wollen? Warum sollte
> man das tun?
Von Praktischer Relevanz hat keiner gesprochen aber wer weiß.

Timm Reinisch schrieb:
> Gibt es eigentlich irgendwelche Quellen, dass anliegende Spannung
> störend sein könnte? Oder ist das eine urbane Legende, die sich gerade
> gebildet hat?
So weit ich mich erinnere haben alle nur Vermutungen geäußert. Also 
wenn Du da keins draus machst wohl eher nicht.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Teo Derix schrieb:

> So weit ich mich erinnere haben alle nur Vermutungen geäußert. Also
> wenn Du da keins draus machst wohl eher nicht.

du hältst

Till Uhde schrieb:
> Auch Epoxidkleber verträgt keine Spannung während der Aushärtung,

oder

Teo Derix schrieb:
> Ich denke es ist weniger der Strom, (der wahrscheinlich eh nicht
> fliehst)
> sonder das Elektrische Feld das bei der Vernetzung des Harzes störende
> Einflüsse hat.

für Vermutungen? Du musst es ja wissen, von Dir stammt ja die zweite 
Behauptung, die, ebenso wie die erste hier zitierte Behauptung kein 
einziges grammatikalisches oder stilistisches Merkmal einer Vermutung 
aufweist.

Du denkst, dass es das elektrische Feld ist, dass bei der Vernetzung des 
Harzes störende Einflüsse hat. Das steht da. Nicht „hätte” oder „wenn 
überhaupt” oder „imho” oder sonstwas.


Wie auch immer:
Das unter 32 V Gleichspannung ausgehärtete Epoxid verhält sich dem 
Anschein nach exakt wie eine ohne Spannung ausgehärtete Probe, das ist 
natürlich rein subjektiv. Aber die Folie lässt sich subjektiv genau so 
weit dehnen, genau so leicht reissen, wie die Folie ohne Spannung.

Die Leitfähigkeit kann man mit meiner Versuchsanordnung nicht sinnvoll 
bestimmen, da der Epoxid-Klecks zu unförmig ist, jedenfalls sinkt der 
Strom bei 32 V beim Aushärten von anfänglich 51 µA auf 0.5 µA im 
weitgehend ausgehärteten Zustand. (1 g Epoxid zwischen zwei Europlatten 
eingepresst, Schichtdicke liegt zwischen 200 und 700 µm).

Beides würde ich mal als „Isolator“ einstufen.

Vlg

Timm

von whocares (Gast)


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@Treinisch: Hast Du jetzt extra wegen mir das Experiment gemacht? Das 
wär ja krass! Keine Ahnung ob ich mich bedanken muss. In jedem Fall ist 
die Info supernützlich. Nein, ich hab auch nicht vor flüssiges Epoxid 
auf eine eingeschaltete Platine zu gießen. Wenn das Zeug aber in beiden 
Fällen nicht leitet beruhigt mich das doch sehr. Da glaube ich gerne, 
dass sich das auch langfristig nicht ändert.

Wie sieht es denn mit dem Schrumpfungsgrad und der Hitzeentwicklung aus? 
Bin gerade nicht sicher, ob das wirklich Schrumpfungsgrad hieß.
Auf jeden Fall gab's in irgendeinem Forum 'n Typ, der die Platine seiner 
Digicam eingegossen hatte und hinterher nur noch unscharfe und 
fehlerhafte Bilder bekam. Die Leute erklärten das dann damit, dass sich 
der Klebstoff wohl zusammengezogen und offenbar Bauteile beschädigt 
hatte. Ich finde das könnte auch mit übermäßiger Hitze erklärt werden, 
weiß aber nich wie warm das Zeug wirklich wird.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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whocares schrieb:
> @Treinisch: Hast Du jetzt extra wegen mir das Experiment gemacht?

dem ist so, ich bin einfach neugierig geworden!

> Das
> wär ja krass! Keine Ahnung ob ich mich bedanken muss.

musst Du nicht. Ich habe das Experiment ausschließlich für meine eigene 
Neugierde gemacht :-)

> In jedem Fall ist
> die Info supernützlich.

na, das ist doch um so besser!

> Nein, ich hab auch nicht vor flüssiges Epoxid
> auf eine eingeschaltete Platine zu gießen. Wenn das Zeug aber in beiden
> Fällen nicht leitet beruhigt mich das doch sehr. Da glaube ich gerne,
> dass sich das auch langfristig nicht ändert.

Da kannst Du einen drauf lassen, dass sich da nichts ändert! Das einzige 
was passieren kann, ist, dass bei Rezepturen mit Weichmacher (fast alle) 
im Laufe der Zeit (Jahrzehnt(e)) der Weichmacher verdampft. Dadurch kann 
im Einzelfall die Klebekraft nachlassen, aber die Leitfähigkeit ändert 
sich nicht.

> Wie sieht es denn mit dem Schrumpfungsgrad und der Hitzeentwicklung aus?

Schnelles Epoxid wird so heiß, dass es sich selbst entzünden kann. Wenn 
Wärme ein Problem ist, einfach langsames Epoxid verwenden, fertig. Sonst 
kannst Du auch Ecken und Kanten mit schnellem Epoxid verschließen und 
den Rest mit langsamem, wenn Du nicht mehr als 12 h wartest verbinden 
sich beide Systeme perfekt. Es gibt Systeme wo der Harz der selbe ist, 
und man nur unterschiedlichen Härter verwendet.

Die Schrumpfung liegt je nach System bei bis zu 10%. Wobei der Hauptteil 
der Schrumpfung vor dem Gelpunkt einsetzt. Wenn Du ein niedrigviskoses 
langsames Epoxid verwendest, sollte die mechanische Belastung für 
Bauteile also sehr gering sein, da nur 1 - 3% der Schrumpfung nach dem 
Gelpunkt stattfinden.

Aber nun gut, 1 - 3% bleiben. Und auf empfindliche Teile kann das Epoxid 
nach dem Gelieren bestimmt schon nennenswert Kraft ausüben.

Vlg

 Timm

von optiquenz (Gast)


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> Aber nun gut, 1 - 3% bleiben. Und auf empfindliche Teile kann das Epoxid
> nach dem Gelieren bestimmt schon nennenswert Kraft ausüben.

Notfalls gibt es auch noch leicht elastisch aushärtende Harze (schlechte 
Langzeitstabilität) und Polyesterharze, die auf geringe Schrumpfung 
optimiert sind...

von Teo (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> Teo Derix schrieb:
>> Ich denke es ist weniger der Strom, (der wahrscheinlich eh nicht
>> fliehst)
>> sonder das Elektrische Feld das bei der Vernetzung des Harzes störende
>> Einflüsse hat.
>
> für Vermutungen? Du musst es ja wissen, von Dir stammt ja die zweite
> Behauptung, die, ebenso wie die erste hier zitierte Behauptung kein
> einziges grammatikalisches oder stilistisches Merkmal einer Vermutung
> aufweist.

Was ist an "Ich denke..." und "wahrscheinlich"  nicht zu verstehen?

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Teo schrieb:
> Timm Reinisch schrieb:
>> Teo Derix schrieb:
>>> Ich denke es ist weniger der Strom, (der wahrscheinlich eh nicht
>>> fliehst)
>>> sonder das Elektrische Feld das bei der Vernetzung des Harzes störende
>>> Einflüsse hat.
>>
>> für Vermutungen? Du musst es ja wissen, von Dir stammt ja die zweite
>> Behauptung, die, ebenso wie die erste hier zitierte Behauptung kein
>> einziges grammatikalisches oder stilistisches Merkmal einer Vermutung
>> aufweist.
>
> Was ist an "Ich denke..." und "wahrscheinlich"  nicht zu verstehen?

Große Worte für so wenig Kenntnis.

Wenn du dir den Satz noch mal anschaust, ihn vollständig liest, wirst du 
feststellen, dass sich „ich denke” und „wahrscheinlich” auf den Strom 
als mögliche Ursache beziehen und keinesfalls auf die bei der Vernetzung 
des Harzes störenden Einflüsse, die außerdem im Indikativ und ohne 
Modulation stehen.

In Frage steht demnach, in Wortwahl und Satzbau zwingend, auf welche Art 
das elektrische Feld wirkt, aber keinesfalls die Tatsache, dass es wirkt 
und zwar die Vernetzung störend. Deutsch 7. Klasse.

Vlg

 Timm

von Teo D. (teoderix)


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OK Herr Deutschleerer, zwei Kommas mehr und "haben könnte", statt "hat" 
wäre eindeutiger gewesen aber ich denke jeder normal gebildete 
versteht das schon richtig. :)

von whocares (Gast)


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@Trainisch:

> Wenn Wärme ein Problem ist, einfach langsames Epoxid verwenden

Einer der beiden Kleber braucht 30 Minuten. Ist das langsam? Der andere 
ist schon in fünf Minuten fertig.

Auch wenn das Experiment für die eigene Neugierde war: Danke, dass Du 
das Ergebnis hier veröffentlicht hast.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

die Zeitangaben sind etwas schwierig bei Epoxid.
Was Du angibst sind vermutlich die Verarbeitungszeiten.

whocares schrieb:
> @Trainisch:
>
>> Wenn Wärme ein Problem ist, einfach langsames Epoxid verwenden
>
> Einer der beiden Kleber braucht 30 Minuten. Ist das langsam? Der andere
> ist schon in fünf Minuten fertig.

5 Minuten Verarbeitungszeit ist schnell! Bis der komplett durchgehärtet 
ist, dauert es vermutlich trotzdem mindestens 12h.

30 Minuten ist schon langsam, vermutlich nach 24h als durchgehärtet zu 
betrachten. Ohne weiteres zu bekommen sind Harze mit bis zu 1h 
Verarbeitungszeit, aber es gibt auch noch viel langsamere.

Ich kann Dir leider nicht sagen, ob die 30 Min. für Dich langsam genug 
sind, ich würde normalerweise vermuten, dass man von so einem langsamen 
Harz ohne Probleme 500g anmischen kann … Ob das für Deinen auch gilt? 
Leider keine Ahnung.

Wenn Du nicht zu lange wartest, kannst Du Epoxid aber auch absolut 
problemlos in Schichten gießen! Die verbinden sich perfekt. In den 
Anleitungen steht manchmal drin, wie lange man warten darf.

Wenn Du noch nie mit Epoxid gearbeitet hast: Achte wirklich auf ein 
exaktes Mengenverhältnis und gründliche Durchmischung. Im Internet liest 
man immer wieder von Epoxid das klebrig bleibt. Das liegt immer an 
mangelhafter Mischung.

Vlg
 Timm

von Georg A. (georga)


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> Im Internet liest man immer wieder von Epoxid das klebrig bleibt.

Ich habe auch mal so einen Mist bei einer extrem empfindlichen 
(selten)Sample-und-(lange)Hold-Schaltung gemacht. Das 
Mischungsverhältnis hat nicht ganz gestimmt (war halt eine Kleinmenge 
und zuviel Mengentoleranz). Das Zeug war auch gar nicht mehr klebrig, es 
hatte dann eher so eine hartgummiartige Konsistenz. Aber es hat den 
470nF-C, den es eigentlich vor Luftfeuchtigkeit schützen sollte, 
trotzdem in einer Minute völlig entladen.

von whocares (Gast)


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Ja das sind ja so Doppelspritzen. Da kann ich das Mischungsverhältnis 
gar nicht beeinflussen. Ich hab irgendwo (auf Wikipedia glaube ich) über 
den Hartmacher gelesen, dass normale Einmal-Handschuhe nicht reichen. 
Die Chemikalie ginge da einfach durch und sei schlecht für Haut und 
Gesundheit. Übertreiben die oder gilt das auch für den Umgang mit dem 
Kleber?

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

whocares schrieb:
> Ja das sind ja so Doppelspritzen. Da kann ich das Mischungsverhältnis
> gar nicht beeinflussen. Ich hab irgendwo (auf Wikipedia glaube ich) über
> den Hartmacher gelesen, dass normale Einmal-Handschuhe nicht reichen.
> Die Chemikalie ginge da einfach durch und sei schlecht für Haut und
> Gesundheit. Übertreiben die oder gilt das auch für den Umgang mit dem
> Kleber?

tja, das übertreiben ist so eine philosophische Frage. Von einmaligem 
Kontakt mit einer krebserregenden Substanz bekommt man nicht gleich 
Krebs und es gibt auch Raucher die 95 werden. Früher hat man im Labor 
mit Formaldehyd und Benzol rumgeaast, als ob es sich um Wasser handelt, 
und es gibt reihenweise Leute, die das unbeschadet überstanden haben.

Die Frage ist, wie viele Kugeln dürfen in der Trommel sein, damit Du 
Lust auf russisches Roulette hast?

Epoxid-Harz wird aus Epichlorhydrin hergestellt und enthält immer 
geringe Mengen davon. Epichlorhydrin geht praktisch ohne jede 
Rückhaltewirkung durch Latexhandschuhe durch und ist krebserregend und 
allergen.

Die andere Komponente, Bisphenol-A ist für Gelegenheitsanwender wohl 
eher harmlos, es hat zwar auch Gesundheits-Wirkung aber wohl vorwiegend 
bei regelmäßiger Exposition in höheren Dosen.

Allergien sind, glaube ich, das Hauptrisiko. Von der Arbeit mit Epoxid 
kannst Du bei regelmäßigem Kontakt eine Allergie entwickeln. Die dann 
entstehenden Kontaktekzeme sind schmerzhaft und nicht therapierbar.

Vlg

 Timm

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

zum Thema „wird warm“ habe ich mal ein kleines Experiment gemacht und 
auf Video festgehalten. Das Ergebnis hat mich schon etwas überrascht!

http://drsvanhay.de/?p=1268

vlg

 Timm

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Timm Reinisch schrieb:
>> Die Chemikalie ginge da einfach durch und sei schlecht für Haut und
>> Gesundheit. Übertreiben die oder gilt das auch für den Umgang mit dem
>> Kleber?
>
> tja, das übertreiben ist so eine philosophische Frage. Von einmaligem
> ...
> entstehenden Kontaktekzeme sind schmerzhaft und nicht therapierbar.
>

Gilt das auch für die Polyurethan-2K-Systeme? Ich vermute mal ja.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

Abdul K. schrieb:

> Gilt das auch für die Polyurethan-2K-Systeme? Ich vermute mal ja.

ich weiß nicht ob die Kontaktekzeme genau so schlecht behandelbar sind, 
müsste man mal näher ergurgeln. Zusätzlich werden aber die Isocyanate 
auch über die Atemwege aufgenommen und führen zu einer Art allergischem 
Asthma.

Während Epichlorhydrin (Epoxid) wohl als eindeutig krebserregend gelten 
kann, besteht in dieser Hinsicht bei Isocyanat (PU) im Moment IMHO wohl 
noch keine gesicherte Faktenlage.

Meine Antwort lautet also: Im Prinzip ja: Gilt auch für PU-2K.

vlg
 Timm

von whocares (Gast)


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Das Video ist ja interessant! Fast 160° nach 15 Minuten! Im Text sind 
aber leider Tippfehler: Da wurden wohl eher 14 Gramm statt 14 Kilo 
angerührt. Trotzdem eindrucksvoll. Warum ist eigentlich die Mischung 
nicht in Flammen aufgegangen? Der Flammpunkt liegt doch bei 101° laut 
Einblendung. Würde Wasser in einem Brandfall die Chemikalie löschen?

Zu den Handschuhen: Ich probier mal diese Putzhandschuhe aus'm 
Supermarkt. Die sehen eigentlich robust aus und sind glaube ich aus 
Gummi. Vielleicht taugen die ja was.

Der zweite Verkäufer hat mir übrigens inzwischen auch geantwortet. Er 
schriebe mir sein 5-Minuten-Epoxid würde laut Gerüchten schon 500V bei 
wenigen Millimetern vertragen. Er wüsste es aber nicht genau. Tja...der 
war halt nicht hier im Forum unterwegs :-)
Außerdem gelte sein Epoxid als besonders temperaturbeständig. Klingt 
also alles gut, einzig die Brandgefahr beim 5-Minuten-Zeugs macht mir 
noch ein bißchen Sorgen.

von whocares (Gast)


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Eien Frage habe ich vergessen: Wie lange brauchte der Kleber aus dem 
Video eigentlich zum Abkühlen?

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

whocares schrieb:
> Eien Frage habe ich vergessen: Wie lange brauchte der Kleber aus dem
> Video eigentlich zum Abkühlen?

vom Maximum aus nach 2500 s ist die Masse auf 55 °C abgekühlt. Länger 
habe ich nicht gemessen.

Vlg

 Timm

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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whocares schrieb:
> Das Video ist ja interessant! Fast 160° nach 15 Minuten!

Hätte ich auch nicht gedacht! Ich wusste wohl, dass der Becher schmilzt, 
aber an 160 °C hätte ich auch nicht gedacht!

> Im Text sind
> aber leider Tippfehler: Da wurden wohl eher 14 Gramm statt 14 Kilo
> angerührt.

hmm, wollte ich gerade korrigieren, Du meinst wahrscheinlich, weil ich . 
statt , bei Dezimalzahlen schreibe? Sorry für diese kleine Extravaganz.

> Trotzdem eindrucksvoll. Warum ist eigentlich die Mischung
> nicht in Flammen aufgegangen? Der Flammpunkt liegt doch bei 101° laut
> Einblendung.

Ja, Flammpunkt heisst ja noch nicht, dass die Substanz sich entzündet, 
sondern nur, dass brennbare Dämpfe (Gase) entstehen. Aber klar, die 
Brandgefahr nimmt zu. Ein Funke und das Zeug brennt.

> Würde Wasser in einem Brandfall die Chemikalie löschen?

Schwer zu sagen. Bei so kleinen Mengen ist das Risiko begrenzt, aber vom 
Gefühl her würde ich das dann eher in die Kategorie Fettbrand einstufen, 
weil mein Epoxid zähflüssig wird, wenn es brennt. (Fettbrand siehe auch 
http://drsvanhay.de/?p=1251 für ein nettes Experiment)

> Zu den Handschuhen: Ich probier mal diese Putzhandschuhe aus'm
> Supermarkt. Die sehen eigentlich robust aus und sind glaube ich aus
> Gummi. Vielleicht taugen die ja was.

Am besten schützt immer sauberes Arbeiten :-) Mach keine Doktorarbeit 
raus. Schöne Handschuhe, sauber arbeiten und los geht's.

> einzig die Brandgefahr beim 5-Minuten-Zeugs macht mir
> noch ein bißchen Sorgen.

Braucht Dir bei Deinen Mengen keine Sorgen machen! Sowas ist nur 
kritisch, wenn Du 100 kg anrühren musst um einen Fußboden zu beschichten 
:-) Aber dafür würde auch niemand der bei Verstand ist 5-Minuten Epoxid 
verwenden :-)

Vlg

 Timm

von J. V. (janvi)


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wir haben eine Charge Temperatursensoren (Pt100) mit Uhu Endfest an den 
Anschlüssen vergossen um sie zu isolieren. Das funktioniert etwa ein 
Jahr lang und dann messen die Teile immer falscher. Wir können jetzt die 
komplette Charge wegschmeissen.

Grund ist ein typischer Volumenschwund bei Epoxyd welcher mit der Zeit 
auftritt. Das gibt Risse in der Masse in welchen sich Wasser ansammeln 
kann. Vorzugsweise natürlich in feuchter oder nasser Umgebung. Auch bei 
kleinsten Spannungen und Strömen kriegt man niedrige Widerstände (z. 
Bsp. 1kOhm). Strom fliesst darüber natürlich kaum, denn die Verbindung 
ist nicht "belastbar". Bei hohen Spannungen verdampft da lokal etwas - 
ist die Spannung wieder weg, leitet es sofort wieder. Die Masse 
entwickelt damit ein beachtliches Eigenleben welches ziemliche Rätsel 
aufwerfen kann. Leiten tut dann nicht das Epoxy, sondern das darin 
angesammelte Wasser, bzw. der dazugehörige Dreck. 10 Minuten auf einer 
Heizplatte und dann tut das Teil wieder (eine Zeit lang) korrekt.

Grundsätzlich gilt, daß Vergußmassen auf PU Basis für die Elektronik 
deutlich besser taugen. Wir vergiessen bzw. isolieren jetzt mit Wepuran 
(Hersteller Lackwerken Peters, ab Lager erhältich bei Bürklin).

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

J. V. schrieb:
> wir haben eine Charge Temperatursensoren (Pt100) mit Uhu Endfest an den

„wir” und „Charge” klingt nach Firma. Uhu Endfest allerdings eher nicht.

> Anschlüssen vergossen um sie zu isolieren. Das funktioniert etwa ein
> Jahr lang und dann messen die Teile immer falscher. Wir können jetzt die
> komplette Charge wegschmeissen.

Ich habe hier einen Temperatursensor (PT1000) den ich vor über 20 Jahren 
vergossen habe und der einen nennenswerten Teil seines Lebens in 45 °C 
warmer Ätzlösung (Natriumpersulfat) zugebracht hat. Es gibt Yachten aus 
Epoxid und Forschungs-U-Boote, ich selbst wäre also sehr kritisch 
gegenüber der Annahme, das Problem liege beim Epoxid.

> Grund ist ein typischer Volumenschwund bei Epoxyd welcher mit der Zeit
> auftritt.

Hast Du dafür eine Quelle? Ausgehärtetes Epoxid gilt meines Wissens als 
äußerst maßhaltig.

> Das gibt Risse in der Masse in welchen sich Wasser ansammeln
> kann.

Kannst Du mal ein Foto von so einem Riss zeigen? Oder von dem 
vergossenen Temperatursensor? Dass man mal sehen kann, wo der Riss ist 
und wo überhaupt das Epoxid?

Ich würde eher auf andere konstruktive Mängel tippen! Epoxid wird 
relativ hart, Polyurethane im Vergleich können relativ elastisch 
bleiben. Vergießt man also unbehandelte Anschlussleitungen, die PVC oder 
gar Silikon oder PE ummantelt sind, wird das natürlich mit Epoxid nicht 
dicht. Mit PU übrigens auch nicht, nur dauert es deutlich länger bis der 
Fehler auffliegt. Für blanke Drähte gilt dasselbe, die sind fast immer 
mit Produktionsrückständen behaftet, so dass der Klebstoff an den 
Produktionsrückständen klebt und nicht am Draht. Bei mangelhafter 
Vorbereitung des Drahtes, wird sich hier die Vergussmasse vom Draht 
lösen. Bei weichem PU sehr viel langsamer als bei hartem Epoxid, 
jedenfalls wenn der Draht bewegt wird.

Ach so und selbstverständlich darf der Temperaturbereich nicht 
überschritten werden.

Vlg

 Timm

von J. V. (janvi)


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Hobbyfrickler sind die Stützen der deutschen Industrie. Warum soll eine 
Firma also nicht mit Uhu Endfest verkleben ?

Bild beiliegend. Hier aber schon mit PU vergossen. Das mittlere Exemplar 
hat deutliche Blasen. Die anderen sind mit einer Öldrehkolbenpumpe im 
Exsikkator entlüftet. Der Uhu Riss ist auch unter dem Mikroskop nicht 
sichtbar und bildet sich entlang der äusseren Oberfläche vom Verguß. Der 
Verguß Durchmesser ist etwa 10mm die Tiefe 3mm. Unten ist eine FR4 
Leiterplatte welche u.a. auch unbeschaltete Lötaugen und Kontaktstifte 
hat.

Nach Eindringen von Wasser (was bei mehrern Bar nach einigen Stunden bei 
"abgelagertem" Verguss auch prompt reproduziert werden kann) hat das 
vernickelte Messing Gehäuse Kontakt mit einem oder mehreren Pins auf der 
Leiterplatte unten. Eine sorgfältige Reinigung vor dem Verguß erfolgt 
übrigens mit Alkohol so daß es unwahrscheinlich ist, daß zwischen Verguß 
und den zu isolierenden Metallen noch Flußmittel o.ä. ist was die 
Haftung verhindern könnte. Temperturbereich 0 bis 30 Grad ohne schnelle 
Änderungen

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

J. V. schrieb:
> Hobbyfrickler sind die Stützen der deutschen Industrie. Warum soll eine
> Firma also nicht mit Uhu Endfest verkleben ?

schon recht!

> Bild beiliegend.

wow, sieht sehr sehr hübsch aus, muss ich sagen!

Versteh mich bloß nicht falsch, es geht mir nicht darum recht zu 
behalten,
für jeden Einsatz das optimale „Mittel” ist selbstverständlich die 
Devise der
Wahl!

Aber natürlich bin ich sehr neugierig, was wohl schiefgegangen ist!

> Der Uhu Riss ist auch unter dem Mikroskop nicht
> sichtbar und bildet sich entlang der äusseren Oberfläche vom Verguß.

verstehe ich das richtig, also entlang der kreisförmigen Grenze zu 
diesem äußeren Metallteil?

Oder an der Grenze FR4 / Epoxy ?

> Nach Eindringen von Wasser (was bei mehrern Bar nach einigen Stunden bei
> "abgelagertem" Verguss auch prompt reproduziert werden kann) hat das
> vernickelte Messing Gehäuse Kontakt mit einem oder mehreren Pins auf der
> Leiterplatte unten.

Dieses große silbrige Metallteil ist also aus vernickeltem Messing, 
richtig?
Die Seite wo die Platine rausragt taucht in Wasser und steht unter 
Druck, richtig?

Das Wasser stellt dann den Kurschluss her.

Alles richtig verstanden?

Ich glaube, ein Problembestandteil ist hier die thermische Ausdehnung!

Ich habe nicht so genau verstanden, an welcher Stelle das Wasser 
eindringt,
aber klar ist, dass wegen des Ausdehnungsstresses die Schnittstellen 
perfekt vorbereitet sein müssten.

Der Stress ist natürlich bei weichem (weicherem) PU deutlich geringer, 
das kann gutgehen!

Epoxid hält auf unbehandeltem FR4 übrigens fast gar nicht, kannst Du mal 
ausprobieren, man kann meist das Epoxid einfach so mit dem Fingernagel 
abkratzen. Was extrem skurril ist, schließlich besteht FR4 u.a. aus 
Epoxid. Ich glaube, dass PU oft einen besseren Eindruck macht, weil sich 
Trennmittel und Wachse besser in PU Harz lösen als in Epoxid :-)

Nickel ist auch nicht so einfach! Die korrekte Vorbehandlung wäre 
entfetten mit unpolarem LM, also nicht Ethanol, anätzen oder alkalisch 
waschen, spülen, gründlich trocknen, aufrauen, spülen und trocknen, 
(evtl. primern), kleben. Du erklärst mich jetzt für bekloppt, ich weiß, 
aber so wäre es halt richtig.

Ein erster Test auf gute Oberflächenvorbereitung wäre, dass ein 
Wassertropfen nicht dick und rund auf der Oberfläche sitzt, sondern 
verläuft und einen recht flachen Randwinkel bildet, auch auf FR4!

Vlg
 Timm

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