Forum: Platinen Layout Problem mit BLDC


von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo!

Ich habe ein kleines Layout Problem, welches ich mal versucht habe, in 
einem Bild zusammenzufassen.

Es sind die üblichen drei Halbbrücken für BLDC. Der P und der N Mosfet 
liegen genau übereinander, einer auf der Oberseite, der andere 
logischerweise auf der Unterseite. Ich habe einfach Schemenhaft mal die 
Leiterzüge eingemalt. Die linken zwei Schraubklemmen sind Masse und +12V 
die rechten drei die Anschlüsse für den Motor.

Nun zu meinem Problem. Die Zuleitung der +12V und der Masse zu den 
Mosfets muss natürlich noch deutlich dicker ausfallen, als ich bis jetzt 
eingemalt habe. Allerdings ist der Platz zwischen Gate und und der 
großen Fläche (Drain/source) doch recht begrenzt. Da bekomme ich 
ungefähr 5mm Leiterbahnbreite hin. Laut dem Artikel Leiterbahnbreite 
hier im Wiki könnte ich darüber 12A schicken. Für die Mosfets habe ich 
einen maximalen Strom von 27A errechnet, den sie aushalten, ohne 
Kühlung. Mein Motor, den ich anschließen werde wird zwischen 20A und 25A 
Strom benötigen. Das wird also eng für die 5mm Leiterbahnen. Wenn ich 
allerdings unter dem Gate auch nochmal 5mm Leiterbahn ziehe, komme ich 
nicht mehr an mein Gate ran, wenn dann nur über sehr lange Leiterzüge um 
die Schraubklemmen herum, was ich vermeiden möchte.

Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie man das Problem besser lösen 
könnte.

Ich habe mal noch die .brd Datei angehangen, für die Eagle Nutzer, falls 
mir jemand seine Idee mithilfe eines Bildes zeigen möchte.


MfG Dennis

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

Dennis H. schrieb:
> Laut dem Artikel Leiterbahnbreite
> hier im Wiki könnte ich darüber 12A schicken.

Das gilt, wenn überhaupt, für längere Leiterbahnen im thermischen 
Gleichgewicht. Eine breite Leiterbahn mit Engstelle verträgt mehr als 
die Engstelle, weil die dort erzeugte Verlustleistung auch an die 
breiteren Teile weitergeleitet wird. Mein Vorschlag wäre, statt der 
Leiterbahnen Polygone zu nehmen, in Y-Richtung etwa von der grossen 
Fläche über die Pads hinaus, und vom System freistellen zu lassen. Dann 
bleibt wegen der Gatezuleitung die Engstelle zwischen Gate und der 
S/D-Fläche, aber die verträgt eben mehr als berechnet.

Andrerseits sind solche Berechnungen mit vielen Unsicherheiten und 
zusätzlichen Einflüssen behaftet: die Verlustleistung der Transistoren 
heizt die Leiterbahnen mit, diese sich gegenseitig und dass beidseitig 
Leiterbahnen und Transistoren sitzen schränkt die Belastbarkeit 
ebenfalls ein. Grundsätzlich erhebt sich auch die Frage nach dem 
durchschnittlichen Strom, es fliessen ja nicht auf allen Leitungen 
ständig 25A.

Ich bezweifle auch, dass sich das mit einem der sehr teuren thermischen 
Simulationsprogramme zuverlässig berechnen lässt, wahrscheinlich hilft 
nur Ausprobieren.

Gruss Reinhard

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Hallo!

Erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Reinhard Kern schrieb:
> Das gilt, wenn überhaupt, für längere Leiterbahnen im thermischen
> Gleichgewicht.

Naja, lang ist das wirklich nicht, gerade mal 3cm.

Reinhard Kern schrieb:
> Mein Vorschlag wäre, statt der
> Leiterbahnen Polygone zu nehmen, in Y-Richtung etwa von der grossen
> Fläche über die Pads hinaus, und vom System freistellen zu lassen.

So habe ich es mir auch gedacht und da komme ich auch auf anständige 
Kupferflächen. Außerdem kann ich das ja auf der Ober und Unterseite 
machen, welche ich dann mit DK's verbinde.

Reinhard Kern schrieb:
> Dann
> bleibt wegen der Gatezuleitung die Engstelle zwischen Gate und der
> S/D-Fläche, aber die verträgt eben mehr als berechnet.

Das klingt natürlich erstmal gar nicht so schlecht.

Reinhard Kern schrieb:
> die Verlustleistung der Transistoren
> heizt die Leiterbahnen mit

Das ist durchaus nicht zu verachten, auch wenn ich Mosfets mit echt 
niedrigem RdsON gefunden habe. N wie P Mosfet haben gerade mal 3mOhm 
RdsON. Trotzdem ist natürlich meine maximale Stromaufnahme auf eine 
Temperatur von 120Grad berechnet, was eben das Bauteil laut Hersteller 
dauerhaft aushält.

Reinhard Kern schrieb:
> Grundsätzlich erhebt sich auch die Frage nach dem
> durchschnittlichen Strom, es fliessen ja nicht auf allen Leitungen
> ständig 25A.

Naja, es fließt der Strom über die 12V Zuleitung durch einen der 
P-Mosfets, dann durch den Motor und schließlich wieder durch einen der 
N-Mosfets um dann über die Masse wieder abgeleitet zu werden. Also die 
Zuleitungen sind ansich fast ständig diesem Strom ausgesetzt, 
vorausgesetzt natürlich das der Motor über einen längeren Zeitraum mal 
volle Leistung fährt. ABer ich denke mal, so ein bis zwei Minuten sollte 
das schon auch mal vorkommen. Die Leiterzüge von den Mosfets Richtung 
Motor sind da eher nicht das Problem. Die bekomme ich großzügig 
gestaltet und dort fließt auch nur zu 1/3 der Zeit dieser Strom drüber. 
Problematisch sind einfach nur die Zuleitungen von +12V und Gnd zu den 
Mosfets.

Reinhard Kern schrieb:
> Ich bezweifle auch, dass sich das mit einem der sehr teuren thermischen
> Simulationsprogramme zuverlässig berechnen lässt, wahrscheinlich hilft
> nur Ausprobieren.

Und genau da liegt das Problem. Ich bastel schon eine Weile an solchen 
Reglern rum. Und ich habe auch schon eine Platine hier liegen, die 
ansich genau so aussieht, wie von dir beschrieben. Und durch einen 
dummen Fehler von mir selbst waren eben doch mal beide Mosfets 
gleichzeitig eingeschalten. Und da ging kein Mosfet kaputt, sondern die 
Leiterplatte, an genau diesen Engstellen. Und ich habe bis jetzt immer 
nur einen kleinen alten Festplattenmotor am Regler, wenn der kaputt 
geht, isses egal, da gibts haufen neue. Deswegen hatte ich die Frage 
gestellt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, die Engstelle zu entlasten.

Bei den bekanntesten Hobby-Reglern im Netz von Mikrokopter.de wird eine 
4-lagige Platine eingesetzt. Und ich vermute auch mit 70µm Kupfer. Dort 
sieht man auf einigen Bildern die ganzen Duko's unter den 
Mosfet-Beinchen. Aber sicherlich keine richtigen, sondern nur blind oder 
buried Via's, eins von beiden war von der Außenlage zur Innenlage,ich 
weis grad nicht mehr welches. Auf eine Vierlagige wollte ich aber 
verzichten, das kostet nur unnötig Geld, das ist die Sache nicht wert. 
Vielleicht ordne ich die Mosfets nochmal anders an, alle auf eine Lage. 
Die Versorgung an den Außenkanten und in der Mitte der Abgriff zum 
Motor. Und auf der anderen Seite meinen µC und alles andere, was noch so 
benötigt wird.


MfG Dennis

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

Dennis H. schrieb:
> Trotzdem ist natürlich meine maximale Stromaufnahme auf eine
> Temperatur von 120Grad berechnet

Und die näherungsweisen Berechnungen von Leiterbahnen gehen von einer 
Temperaturerhöhung von meistens so um die 60 Grad aus - wenn deine 
Transistoren 120 Grad haben, dann die Leiterbahnen in der Nähe 190 - das 
tut ihnen auf die Dauer garnicht gut.

Gruss Reinhard

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Reinhard Kern schrieb:
> Und die näherungsweisen Berechnungen von Leiterbahnen gehen von einer
> Temperaturerhöhung von meistens so um die 60 Grad aus - wenn deine
> Transistoren 120 Grad haben, dann die Leiterbahnen in der Nähe 190 - das
> tut ihnen auf die Dauer garnicht gut.

Also laut Artikel Leiterbahnbreite sind es 30K Temperaturerhöhung. Wären 
aber trotzdem noch 150Grad für die Leiterbahn. Klingt alles in allem 
irgendwie nicht  danach, das es dauerhaft funktionieren könnte. Ich 
werde wohl doch die Mosfets anders anordnen, wie in meinem vorherigen 
Post schon beschrieben. Die Mosfets auf eine Platinenseite, die 
Versorgung derer jeweils an den Außenkanten der Platine und in der Mitte 
der Abgriff des Motors. Und auf der anderen Seite der Platine kommen die 
ganzen Kleinsignalsachen sowie die Ansteuerung der Mosfets. Wird wohl 
das sinnvollste und warscheinlich haltbarste sein, gegenüber meiner 
ersten Variante..

MfG Dennis

von TestX .. (xaos)


Lesenswert?

wie wärs mit stromschienen ? ich benutze bei meinen bldc-treibern 4mm² 
kupfer für die stromversorgung..

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Naja, Stromschienen finde ich ehrlich gesagt etwas übertrieben für den 
Strom, ich denke nicht, dass das eine Option für mich ist.

MfG Dennis

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

So, ich denke, ich werde es so machen, wie im angehängten Bild. So wird 
zwar die Platine ein kleines Stück größer, aber so habe ich mehr 
Sicherheit und einen potenziellen Ausfall-Faktor weniger. Zwischen den 
Mosfet Reihen werde ich noch den Lötstopp entfernen und dann kann ich 
dort die Drähte zum Motor direkt anlöten.

MfG Dennis

von Sascha W. (arno_nyhm)


Lesenswert?

Eine Reihe FETs ist so aber falsch angeschlossen - S/D vertauscht.

Edit: ...jedenfalls wenn Du sechs identische FETs benutzt. Lese gerade, 
dass Du ja N-/ und P-Kanal-FETs einsetzen willst, dann kann das schon 
hinkommen - kann, muss nicht - schau besser noch mal ins Datenblatt.

von Matthias L. (Gast)


Lesenswert?

>So, ich denke, ich werde es so machen

Jetzt spiegelst du den oberen Teil der Platine um die Mittelsenkrechte 
und dann klappst du den oberen Teil auf die Rückseite.

So entsteht eine Platine, ähnlich deines Anfangspostings, nur mit Ub und 
GND auf beiden Seiten verteilt als Einspeisung. Das sollte auch mit den 
Querschnitten passen, da die Ströme sich verteilen.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Hallo.

Die fets sind richtig angeschlossen, die Schaltung läuft bereits mit 
einem ungünstigen layout.

Mit dem spiegeln wird wohl nicht ganz klappen, da ich dann wieder nicht 
das gate auf kurzem Wege anschliessen kann. es sei denn,  du hast dafür 
noch eine Idee, die ich gerade nicht sehe.

Mfg Dennis

von Steffen W. (derwarze)


Lesenswert?

Dennis H. schrieb:
> Die fets sind richtig angeschlossen, die Schaltung läuft bereits mit
>
> einem ungünstigen layout.

Aber nur wenn die auf der Bottomseite wären. Alle Leistungsfet im D-Pak 
die ich kenne haben das Gate auf der 1.

von Matthias L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich meine etwa so. Ich würde mindestens auf die andere Seite (links) 
noch zwei Cs vorsehen. Analog wie ich es rechts dargestellt habe.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Jetzt kapier ich das, was euer Problem ist. Ich hatte vergessen, das 
nicht alle eagle nutzen. Alles was blau ist, ist bottom, rot ist Top. 
Hat den einfachen Hintergrund, dass ich die platinen beim Jakob hier im 
Forum bestelle, er hat bestückungsdruck nur auf der top-seite. Die fets 
krieg ich auch ohne zugeordnet.

Mfg Dennis

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Matthias Lipinsky schrieb:
> Ich meine etwa so. Ich würde mindestens auf die andere Seite (links)
> noch zwei Cs vorsehen. Analog wie ich es rechts dargestellt habe.

So in etwa ist es bei meinem jetzigen alten layout schon. Da ist eben 
das problem, dass ich am gate nur ungefähr 5mm zur Verfügung habe, was 
mir ein bisschen zu wenig ist. Ich habe einen 1000mikrofarad kondi in 
der Versorgung, vor den fets. Ich denke, dieser sollte reichen, oder?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.