Forum: Offtopic Wie kalkulieren Mietwagenfirmen?


von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Ich wundere mich immer wieder, wie Mietwagenfirmen eigentlich Geld 
verdienen. Hatte in letzter Zeit (meist in den USA) mehrere Mietwagen, 
jeweils kleine/günstige Fahrzeuge. Für eine Urlaubsreise hatte ich z.B. 
ein Fahrzeug mit 0 Meilen für 3 Wochen gemietet, damit 5000 Meilen 
zurückgelegt und inklusive Vollkaskoversicherung rund 700 Dollar 
bezahlt. Natürlich, 5000 Meilen in 3 Wochen sind schon extrem - aber 
auch sämtliche anderen Mietwagen waren fast neu und hatten nie mehr als 
ein paar tausend Meilen. Mehr als ein paar wenige tausend Doller/Euro 
scheinen die Vermieter pro Fahrzeug also nicht einzunehmen. Da die 
Fahrzeuge aber stets neu und damit in einem Bereich hohen Wertverlustes 
sind, frage ich mich, wie das rentiert...?!?

Bekommen diese Firmen extreme Sonderkonditionen bei den Herstellern? 
(z.B. in dem die Bestellungen zeitlich und von den Modellen her so 
platziert werden, dass Kapazitätsüberschüsse genutzt werden können oder 
indem z.B. Fahrzeuge von Pleite gegangenen Kunden abgenommen werden) 
Oder können Mietwagen zu einem sehr guten Preis gebraucht verkauft 
werden? (Wenn ich sehe, wie mit Mietwagen umgegangen wird, so glaube ich 
nicht daran...)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

In den USA sind Autos ja extrem billig. Hast du dir angeschaut, was der 
Wagen neu gekostet hätte? Den gebrauchten Wagen verkaufen sie dann auch 
noch.

Eine normale Vermietung kalkuliert bei uns mit ca. 1% vom Neupreis pro 
Tag, das sind allerdings nicht unbedingt die neuesten Informationen 
hier.

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> In den USA sind Autos ja extrem billig. Hast du dir angeschaut, was der
> Wagen neu gekostet hätte? Den gebrauchten Wagen verkaufen sie dann auch
> noch.
>
> Eine normale Vermietung kalkuliert bei uns mit ca. 1% vom Neupreis pro
> Tag, das sind allerdings nicht unbedingt die neuesten Informationen
> hier.

Naja, es sind ca. 20'000 Dollar für das genannte Fahrzeug. Bei 1% kommt 
das mit 3 Wochen und 700 Dollar nirgendwo hin. Und bereits nach ein paar 
tausend Meilen kriegt der Vermieter doch kaum noch 15'000 Dollar?

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

P. M. schrieb:
> Bekommen diese Firmen extreme Sonderkonditionen bei den Herstellern?

Vermutlich. Irgendwie mußten die ja in den vergangenen Jahren die auf 
Halde prouzierten Autos loswerden.

von Joachim R. (jorath)


Lesenswert?

Nabend,

Großabnehmer wie Mietwagenfirmen kaufen nicht nach Marktwert (20'000) 
sondern nach Herstellungskosten (7'500).

MfG

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Die Fahrzeuge werden auch geleast.

von Ben _. (burning_silicon)


Lesenswert?

Ich denke auch, daß die Sonderkonditionen bekommen. Ist schließlich eine 
gute Werbung für die Hersteller und man kann Autos mit leichten Makeln 
für sowas verwenden.

Die Kalkulation ist eine Mischkalkulation, also auf einen 
extrem-viel-Fahrer kommen einige extrem-wenig-Fahrer und dadurch endet 
die Rechnung im Plus. Dann noch einige Tricks wie Leasing oder selbst 
gemietete Wagen und schon passt das.

von Frank M. (duesentrieb72)


Lesenswert?

Vor einiger Zeit lief mal ein (ernstzunehmender) Bericht im TV, in dem 
berichtet wurde, dass die Mietwagen-Firmen mehr Geld mit dem Verkauf der 
Fahrzeuge erwirtschaften, als mit der Vermietung.
Die Fahrzeuge werden in großen Stückzahlen zu unglaublich kleinem Preis 
direkt beim Hersteller eingekauft (a.A. werden mit solchen Vorgängen 
auch bestimmte Fahrzeuge von den Herstellern in der Verkaufsstatistik 
für kurze Zeit "in den Himmel geschossen"). Dann werden die Wage für 
recht kurze Zeit vermietet (anbhängig von Zulassungsdauer und 
Laufleistung). In eigenen "Aufarbeitungs-Zentren" werden dann die Autos 
noch ein bisschen "aufgehübscht" um sie dann zum Marktwert zu verkaufen.

von Christian S. (wirres_zeug)


Lesenswert?

Es läuft in Deutschland auf jeden Fall über Leasing. Die Autos sind nie 
älter als ein halbes Jahr und haben eine herstellerabhängige 
Maximallaufleistung (idR zw. 20000 und 25000km). Es sind durchaus auch 
überschüssige Modelle, so gab es bei einem großen Anbieter in Dtl. eine 
Weile etliche neue Team-Sondermodelle von VW, als die Modelle nicht mehr 
angeboten wurden. Andererseits bekommen die da Autos auch direkt von den 
Fabriken (10 gleiche Opel Corsa ziemlich direkt aus Spanien).
Dadurch, dass die Fahrzeuge alle unter einem Jahr wieder zurück gegeben 
werden, kann die Leasingfirma das Auto immer noch gewinnbringend 
verkaufen.
Was natürlich auch den Preis drückt, sind fehlende Autohäuser und 
großartige Konfigurationsorgien. Da werden einfach Standardausstattungen 
im festen regelmäßigen Kontigent geordert, man weiß ja in etwa, wann 
welche Fahrzeugkategorien wieder ersetzt werden müssen.
Bei Transpoertern und LKW sieht das etwas anders aus, die werden bis zur 
100000 geschrubbt und sind dann eigtl. am Ende.

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Frank M. schrieb:
> Die Fahrzeuge werden in großen Stückzahlen zu unglaublich kleinem Preis
> direkt beim Hersteller eingekauft

Na gut, dann passt es. Wenn der 20'000 Dollar Mietwagen tatsächlich für 
10 oder gar 20% weniger gekauft werden kann, noch ein paar tausend mit 
der Vermietung eingenommen werden und der Wagen dann zu einem normalen 
Occasions-Marktwert für ein fast neues Fahrzeug verkauft werden soll, 
dann kann es aufgehen.

Frank M. schrieb:
> In eigenen "Aufarbeitungs-Zentren" werden dann die Autos
> noch ein bisschen "aufgehübscht" um sie dann zum Marktwert zu verkaufen.

Und so bleibt man natürlich auch weit unter dem Preis, der ein 
Autohändler/Kfz-Werkstatt für sowas verlangen würde.

von Sven F. (doncarlos)


Lesenswert?

P.M. schrieb
> Na gut, dann passt es. Wenn der 20'000 Dollar Mietwagen tatsächlich für
> 10 oder gar 20% weniger gekauft werden kann,
du meinst eher so um die 40 ... 60 % vom Listen-NP, die 10 .. 20 % 
bekommt ja schon ein privater Käufer hier bei entspr. Bonität.

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Sven F. schrieb:
> P.M. schrieb
>> Na gut, dann passt es. Wenn der 20'000 Dollar Mietwagen tatsächlich für
>> 10 oder gar 20% weniger gekauft werden kann,
> du meinst eher so um die 40 ... 60 % vom Listen-NP

Kann ich mir wiederum fast nicht vorstellen. Immerhin ist der Preiskampf 
ja gerade bei günstigeren Autos nicht zu vernachlässigen, wo sollen da 
noch 40%-60% drin sein...? Wenn das tatsächlich so wäre, dann wären die 
Margen der Autoindustrie ja wahrlich himmlisch.

von Sven F. (doncarlos)


Lesenswert?

Hast du Joachim Raths Posting von gestern als Scherz aufgefasst?

Oder meinst du dass Groß- und Mengenabnehmer noch Verkaufsprovisioen 
zahlen und Anlieferkosten  etc. pp. ?

Die werden dem Hersteller eher ihre Vorstellungen vortragen und dann 
wird verhandelt.

Es gibt ja nicht nur einen Hersteller in der Kategorie!

Ist wie im echten Leben bei kleinen Leuten auch, nur um einiges härter.

Was meinst für welchen Preis eine Autohauskette ihre Fzg. einkauft, oder 
anders gesagt vom Hersteller abnimmt?

Der unverbindliche EVP ist mitlerweile überall eine pure 
Wunschvorstellung geworden, bis auf die Richtlinien vom FA für 
Dienstwagenbesteuerung > 1% ListenNeupreis.

Vom Einkauf muß man ja als normaler Durchschnittsbüger nicht so viel 
Ahnung haben, doch dort werden die meisten Geschäfte und Gewinne 
gemacht.
Die Produktion muß nur immer weiter billiger werden, und wird sie nur 
mit immer mehr verkauften Fzg., ganz normale Kostenkalkulation.
Mit zunehmender Stückzahl werden die Fzg. herstellerseits immer 
billiger, das erste Muster/Teil wäre praktisch unbezahlbar.

> Wenn das tatsächlich so wäre, dann wären die Margen der Autoindustrie ja > 
wahrlich himmlisch.
Dabei übersiehst du aber einiges, von der Marge muß u.a. ein großer Teil 
laufender Kosten getragen werden.
Und Marge steigt mit der abgenommenen Stk.zahl, oder wird erst dazu zu 
einer.

von Peter G. (peterdergrosse)


Lesenswert?

Aaaalso:
mit 5000Meilen in 3 Wochen bist du sicherlich einer von wenigen. Wir 
haben letztes Jahr übrigens in Canada den doppelten Weg in 5 Wochen 
gemacht. Nichts dest trotz gibt es umso mehr Mieter, die pro Woche kaum 
100Meilen fahren Darum gehen Werte wie deine 5000Meilen in der 
Berechnung der durchnittlichen Laufleistung unter.

Preisverfall fällt auch kaum ins Gewicht. Bei den großen Firmen wie 
Hertz usw. werden die Wagen nach max. einem Jahr verkauft. Das heißt, 
dass Jahr für Jahr bei jedem Hersteller 1000e von Fahrzeugen geordert 
werden. Dementsprechend hoch ist auch der Preisnachlass bei den 
Herstellern. Wenn die Wagen dann nach einem Jahr verkauft werden, wird 
ein Preis erzielt, der kaum geringer ist, als der Einkaufspreis.

Außerdem hadie Vermieter kaum Risiko zu tragen. Motorschäden und dgl. 
übernimmt ohnehin der Hersteller als Garantieleistung. Kosten durch 
Unfälle, Diebstähle usw. trägt der Mieter bzw. wird durch 
Zusatzversicherungen (und dadurch höhere Mietpreise) abgedeckt.

Unterm Strich müssen die Vermieter bestimmt nicht Hunger leiden. Und 
wenn dann mal Leute wie du und ich kommen, der die "unlimited milage" 
bis aufs letzte ausnutzt, sind die Firmen auch noch dankbar, da du über 
5000Milen kostenlos für sie Werbung gemacht hast :)

von Bernd T. (bastelmensch)


Lesenswert?

Auf jeden Fall gibt es gewisse grenzen für die Laufleistung.

Als ich vor ein paar Jahren ein Fahrzeug zu Testzwecken für eine längere 
Zeit mieten musste, wurde regelmässig angerufen um nachzuhaken ob die 
Laufleistung erreicht ist und dann wurde das Fzg ausgetauscht.
Ich weis aber nicht mehr bei welchem km-Stand das war.

Es werden durchaus auch Autos auf Wunsch mit Wunschausstattung 
vermietet, aber das kostet dann ein Schweinegeld, da die Vermieter dann 
das Auto auch nicht mehr zum Super-Sonder-Discount bekommen.

von Robert L. (lrlr)


Lesenswert?

>da du über
>5000Milen kostenlos für sie Werbung gemacht hast :)

aber nicht in USA
da erkennt man Mietwagen, nur an einem  (sehr kleinen) barcode sticker..

> Canada den doppelten Weg
sicher? oder meinst du 10.000km ;-)


(wir sind übrigens in ca. 16 tagen, 3000meilen gefahren, so ungewöhnlich 
ist dass also nicht..)


ich GLAUBE dass die (GANZ) kleinen autos oft auch "lockangebote" sind,
wenn man dann hin kommt, wird man gefragt: wie wäre es mit einer Nummer 
größer? usw.
oder dass man bei preisssuchmaschinen ganz oben steht..

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

> ein Fahrzeug mit 0 Meilen für 3 Wochen gemietet, damit 5000 Meilen
> zurückgelegt und inklusive Vollkaskoversicherung rund 700 Dollar
> bezahlt.

Hätte man ein gebrauchtes Auto vor Ort gekauft (oder von Einheimischen 
kaufen lassen, meist ist ja die Anmeldung für Ausländer nicht möglich), 
dann 3 Wochen 5000 Milen benutzt, dann hätte man bei einem Verlauf nach 
dem Urlaub sicher deutlich weniger als 700 Dollar Wertverlust gehabt.

Also finde ich Mietwagenfirmen schweineteuer.

Mein 2 Monate US-Urlaub hat 1200 US-Dollar MEHR beim Autoverkauf 
gebracht. Die durfte die Strohfrau, die den Wagen so günstig gekauft hat 
und auf die die Versicherung lief, behalten. Ich hab nur Benzin bezahlt.

von Ralf G. (ralg)


Lesenswert?

Sven F. schrieb:
> Die Produktion muß nur immer weiter billiger werden, und wird sie nur
> mit immer mehr verkauften Fzg., ganz normale Kostenkalkulation.
:-)

Das geht anders: billiges Zeug verbauen, damit's schnell kaputt geht - 
und dann (vielleicht) mehr verkaufen...

von Arno H. (arno_h)


Lesenswert?

In D werden meines Wissens die Leihfahrzeuge auch oft zerlegt und als 
Gebraucht-Ersatzteile zu einem wesentlich höheren Gesamtpreis verkauft 
als das KFz am Stück.
Siehe z.B. Google Maps 52.538061,12.861661

Arno

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Michael Bertrandt schrieb:
> Hätte man ein gebrauchtes Auto vor Ort gekauft (oder von Einheimischen
> kaufen lassen, meist ist ja die Anmeldung für Ausländer nicht möglich),
> dann 3 Wochen 5000 Milen benutzt, dann hätte man bei einem Verlauf nach
> dem Urlaub sicher deutlich weniger als 700 Dollar Wertverlust gehabt.

Es mag sein, dass man für einen Gebrauchtwagen in 3 Wochen / 5000 Meilen 
deutlich weniger als 700 Dollar Wertverlust einfährt. Aber einerseits 
muss man dann sowohl beim An- wie auch beim Verkauf einen erheblichen 
Aufwand betreiben. Und wer 3 Wochen durch die USA tourt, der 
interessiert sich nicht primär dafür, ob der Mietwagen nun 300 oder 700 
Dollar kostet - Flug, Hotels und Sprit machen sowieso ein Vielfaches 
davon aus. Viel wichtiger als ein günstiger Preis für den Wagen ist mir 
da die Zuverlässigkeit und die Möglichkeit, bei Problemen überall die 
Mietwagenfirma anlaufen zu können. Das ist für einen 3-wöchigen Trip 
(1000 Dollar Flug + 50 Dollar Billig-Motel pro Nacht + 50 Dollar Sprit 
und Leben pro Tag) locker ein paar hundert Dollar wert. Und zwar nicht, 
weil ich zu viel Geld habe, sondern eben gerade weil ich sicher sein 
will, meine teuer bezahlte Reise auch erfolgreich durchzuziehen.

Sven F. schrieb:
> Hast du Joachim Raths Posting von gestern als Scherz aufgefasst?

Nein, das nicht. Aber...20'000 Dollar Verkaufspreis bei 7'500 Dollar 
Herstellungskosten. Beim (angeblich?) so harten Preiskampf dürfte es 
sowas doch heute schon gar nicht mehr geben..? Da bin ich wirklich 
erstaunt. Wenn es aber tatsächlich stimmt, dann erklärt es natürlich 
einiges betreffend Mietwagenfirmen.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

P. M. schrieb:

> Nein, das nicht. Aber...20'000 Dollar Verkaufspreis bei 7'500 Dollar
> Herstellungskosten. Beim (angeblich?) so harten Preiskampf dürfte es
> sowas doch heute schon gar nicht mehr geben..? Da bin ich wirklich
> erstaunt. Wenn es aber tatsächlich stimmt, dann erklärt es natürlich
> einiges betreffend Mietwagenfirmen.

Ein Bekannter von mir arbeitet Mietwagen nach der Ausrangierung 
professionell zum Verkauf wieder auf. Polierung, Beseitigung von 
Kratzern, kleinen Beulen und Steinschlägen, intensive Innenreinigung. 
Die Fahrzeuge, die er von deutschen Mietwagenunternehmen bekommt, sind 
nach nur 5 Monaten ausrangiert. Kann sein, daß man LKW und Transporter 
etwas länger behält. Der Mietkunde bekommt also im Schnitt immer 
annähernd ein fast neues Auto. Ich hab den Bekannten schon mal gefragt, 
die Fahrzeuge bekommen nach der Ausrangierung meistens noch nicht mal 
eine Wartung, denn das wird meistens nicht für nötig befunden, z.B. wenn 
Langzeitöl im Motor ist. Äußerlich befinden sich solche Fahrzeuge schon 
mal in einem erbärmlichen Zustand, sind in 5 Monaten wahrscheinlich auch 
schon 100 mal durch die Waschanlage gefahren. Davon sieht man nach der 
Aufarbeitung nichts mehr, die Oberflächenschicht mit den Kratzern wird 
ja mit der Politur komplett weg rasiert. Technisch mechanisch sieht es 
auch nicht besser aus, die Fahrzeuge wurden kaum manierlich behandelt 
und nur geprügelt. Es ist ja nicht das Privateigentum, mit dem man 
pfleglich um geht. Man strebt aber beim Verkauf fast den Listenpreis für 
ein Neufahrzeug an.

Das ist natürlich ein Ding, wenn das stimmt, daß man als Großabnehmer 
einen Neuwagen für die Hälfte bekommt. Ich werde den Bekannten nach 
diesen Dingen extreme Kaufpreisrabatte auch noch mal fragen, vielleicht 
weiß er da was.

Er selbst meint, wenn ich mal Interesse hätte, dann wären das gegen 
einem Neuwagen aber immer noch gute Schnäppchen. Er ist aber auch ein 
robuster Typ, der es mit nichts so haargenau kritisch nimmt, und mit 
seinen eigenen Autos auch nicht wie mit einem rohen Ei um geht. Entweder 
die Karre läuft, oder läuft nicht...

Die Frühausfallwahrscheinlichkeit ist schon mal etwas reduziert, 
vielleicht aber durch den rauhen Umgang auch der Spätausfall schon 
eingeleitet. Nicht manierlich einfahren. Sowas kenne ich aus eigener 
Erfahrung auch.

Mit der Fahrzeugaufarbeiterei ist das so ne Sache. Früher zu Zeiten von 
Pferden nannte man das "Roßtäuscherei", wenn ein alter kranker Gaul zum 
Verkauf gedopt und aufgepeppt wurde. Der Gebrauchtwagenhändler bekommt 
in drei Stunden eine olle Rostgurke von 300€ so hin, daß sie wie neu aus 
sieht, und das Zehnfache, 3000€, bringt. Besonders weibliche Käufer 
schauen ja nicht auf die Technik.

Übrigens: Ich fand in einem Neuwagen auch mal die Rechnung vom Werk an 
den Händler, und erschrak: Der bekam den Wagen für 60% von dem, was ich 
trotz Rabattaushandlung bezahlte. Also knapp etwas mehr als die Hälfte 
der unverbindlichen Preisempfehlung. Man übersah den Zettel, der unter 
den Fahrersitz gepappt war, den hätte ich niemals sehen dürfen...

von Thorsten .. (tms320)


Lesenswert?

>Übrigens: Ich fand in einem Neuwagen auch mal die Rechnung vom Werk an
>den Händler, und erschrak: Der bekam den Wagen für 60% von dem, was ich
>trotz Rabattaushandlung bezahlte.

Überrascht mich nicht. Meine Frau, tätig bei einem sehr großen 
Versicherungsunternehmen, bekommt 30% Rabatt auf Neuwagen (bei Kauf für 
private Nutzung) eines sehr großen deutschen Automobilherstellers. Und 
nicht nur sie, sondern jeder im Außendienst tätige Mitarbeiter...

Die 60% kann ich mir sehr gut vorstellen.

von Sven F. (doncarlos)


Lesenswert?

Und sicherlich ganz vergessen, der Fzg-Händler bekommt einen 
Netto-Preis! macht auch noch mal 19% MwSt. aus, wo man dann nach der 
Milchmädchenrechnung schon bei fast 50 % wären?

von M. S. (bugles)


Lesenswert?

Welches Modeell bist Du den gefahren ? Fuhr es sich gut? Würdest Du es 
dir gar Privat kaufen ? Muhhhaaaa

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Sven F. schrieb:

> Und sicherlich ganz vergessen, der Fzg-Händler bekommt einen
> Netto-Preis! macht auch noch mal 19% MwSt. aus, wo man dann nach der
> Milchmädchenrechnung schon bei fast 50 % wären?

Nein. Zu der Zeit meines Autokaufes war die MWST. noch unter 10%. Das 
macht da nicht mehr sehr viel.



Thorsten ... schrieb:

> Überrascht mich nicht. Meine Frau, tätig bei einem sehr großen
> Versicherungsunternehmen, bekommt 30% Rabatt auf Neuwagen (bei Kauf für
> private Nutzung) eines sehr großen deutschen Automobilherstellers. Und
> nicht nur sie, sondern jeder im Außendienst tätige Mitarbeiter...

Postbeamte bekamen in den 1980-ern mal günstig Japaner. Ich machte 
keinen Gebrauch davon, weil ich keinen Japaner hatte und wollte. Aber es 
erstaunt mich jetzt, daß es das auch und noch stärker bei 
Privatunternehmen gibt.

Als ich noch beim Staat war, hatte ich bei so ziemlich allen 
Versicherungen auch um die 20-30% bessere Tarife als sonstige Kunden. 
Auch fürs Auto.

von El Patron B. (bastihh)


Lesenswert?

Wilhelm Ferkes schrieb:

> Als ich noch beim Staat war, hatte ich bei so ziemlich allen
> Versicherungen auch um die 20-30% bessere Tarife als sonstige Kunden.
> Auch fürs Auto.

Wundert mich nicht, da auch die Postbeamtem sogar Wohnungen günstiger 
bekamen bzw. explizit sogar für die gebaut wurden.

Stichwort: Postwohnung

von Sven F. (doncarlos)


Lesenswert?

Jetzt frage ich mich, wann hier in DE die Märchensteuer wohl bei 10% 
lag, das muß doch Urzeiten her sein?
Die Sonderkonditionen für Beamte gibt es wohl heute noch so, erst 
letztens beim Versicherungswechsel darauf angesprochen wurden.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Basti B. schrieb:

> Wundert mich nicht, da auch die Postbeamtem sogar Wohnungen günstiger
> bekamen bzw. explizit sogar für die gebaut wurden.
>
> Stichwort: Postwohnung

Ich hatte in Köln eine Postwohnung. Sie war für mich damals mit 27 
gerade preiswert, und erst recht in so einer Stadt wie Köln überhaupt 
bezahlbar. Die hatte aber keine Heizung, und Kohlebadeofen. Einzelöfen 
mit Kohle oder Öl für die einzelnen Wohnräume. Eher Kohle, Briketts. Öl 
konnte man als Mieter nicht bunkern. Also auch eine Art 
Mindestwohnqualität in einem großen Mietbunker ganzer Straßenzug Altbau 
Reihenhaus.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Sven F. schrieb:

> Jetzt frage ich mich, wann hier in DE die Märchensteuer wohl bei 10%
> lag, das muß doch Urzeiten her sein?

1982 hatten wir 11%, ich schaute gerade nach. Um das eine Prozent wollen 
wir uns aber nicht prügeln?

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Sven F. schrieb:
> Jetzt frage ich mich, wann hier in DE die Märchensteuer wohl bei 10%
> lag, das muß doch Urzeiten her sein?

1. Januar 1968 – 30. Juni 1968

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Wilhelm Ferkes schrieb:
> 1982 hatten wir 11%, ich schaute gerade nach. Um das eine Prozent wollen
> wir uns aber nicht prügeln?

Dann korrigier mal Wikipedia, demzufolge waren es 1982 13%:
http://de.wikipedia.org/wiki/Umsatzsteuergesetz#.C3.9Cberblick_.E2.80.93_Umsatzsteuers.C3.A4tze_in_Deutschland

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Ich weiß von einem Mietwagenverleiher (der mit der grünen Werbung), bei 
dem ich hier in einer Filiale bis 2003 nebenbei gearbeitet habe, dass 
die Wagen bis ca. 30000 km laufen. Danach wurden sie in Wuppertal hier 
aus der Region gesammelt, per LKW abgeholt und dann als ein Posten 
verkauft. Fahrzeuge kann man dann im Norden bei autohus.de kaufen.

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Ok, die Frage scheint dann wohl beantwortet: Es liegt also an den extrem 
guten Einkaufskonditionen für die Fahrzeuge, so dass man mit dem 
Gebrauchtverkauf + einigen tausend Euro für die Miete locker über die 
Runden kommt.

Das wirft für mich aber eine neue Frage auf: Warum können die 
Autohersteller überhaupt solche Rabatte gewähren? Wenn Rabatte von bis 
zu 60% drin liegen, so muss die Marge für einen Autoverkauf bei 
Hersteller, Zwischenhändler und Verkäufer ja enorm sein. Warum ensteht 
da kein Preisdruck?!? Irgend einer müsste doch auf die Idee kommen, den 
Preis etwas zu senken, um mehr abzusetzen und so eine Preisspirale 
auslösen.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

P. M. schrieb:

> Warum ensteht
> da kein Preisdruck?!?

Weil es keine Transparenz gibt, genau wie bspw. bei Arztkosten, die 
GKV-Patienten nicht für sich selbst ermitteln können.

Ich "Dummer" fand im Neuwagen mal zufällig eine Werksrechnung, die man 
vor der Übergabe vergaß, zu entfernen. Sie hing aber auch versteckt, 
flach unter dem Fahrersitz...

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Weil es keine Transparenz gibt,

Das muss es wohl sein. Wundert mich aber, dass keine Transparenz 
entsteht - bei dermassen krassen Margen müsste doch irgendwann ein 
Autohaus auf die Idee kommen, die Autos günstiger zu verkaufen und auch 
entsprechend zu werben. Bei Brillen z.B. läuft es ja auch so - auch dort 
ist aufgrund der Vielzahl an Modellen und Zusatzleistungen a priori 
keine Transparenz gegeben.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

P. M. schrieb:

> bei dermassen krassen Margen müsste doch irgendwann ein
> Autohaus auf die Idee kommen, die Autos günstiger zu verkaufen und auch
> entsprechend zu werben

Das machen die auch. Der Händler muß aber auch die entsprechende Größe 
für den Kundendurchsatz haben, z.B. Service anbieten, sonst läuft das 
auf Dauer schief.

Als ich mal in Köln lebte, gab es dort im Ort einen sehr großen 
Opel-Händler, der wöchentlich eine halbseitige Werbeanzeige im Express 
schaltete. Dauerhaft, jede Woche, jahrelang, kostet sicher auch 
ordentlich was. Express ist in D größenmäßig das Boulevardblatt Nr. 2 
nach Bild, allerdings eher nur in Südwest-NRW verbreitet.

Über den kam ich auch mal zu einem Neuwagen. Sie waren im Werbeblatt 
schon erheblich günstiger, als man sie bei einem kleineren Händler auf 
dem Lande hätte verhandeln können.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

> Warum können die Autohersteller überhaupt solche Rabatte gewähren?

Weil der angebliche Listenpreis eine Erfindung der Marketingfuzzies ist.

> Wenn Rabatte von bis zu 60% drin liegen

Das ist Wunschdenken, zwischen 30-40% sind denkbar, aber keine 60%.

> so muss die Marge für einen Autoverkauf bei Hersteller,
> Zwischenhändler und Verkäufer ja enorm sein.

Wovon meinst du werden die Autohäuser (=Markenverkaufsstellen)
finanziert ? Nicht nur Porsches werden in angehübschten Luxushallen
angeboten, sondern jedes Auto.


> Warum ensteht da kein Preisdruck?!?

Der normale Deutsche ist mit 10 bis 20 % Rabatt zufrieden,
selbst wenn er weiß, daß in den USA das Auto die Hälfte kostet.

Der normale Deutsche kann ja auch nicht rechnen,
er meint, daß ein älteres auto automatisch teuer werden würde,
weil Verschleissreparaturen erforderlich werden.

Dabei vergisst er, daß ein 20000 EUR Auto pro Jahr ca. 2000 EUR
an Wert verliert. Bei einem 10 Jahre alten Ato kann er also
4000 EUR pro TÜV investieren und es kommt ihn immer noch billiger
als ein Neuwagen. Trotzdem kauft er einen Neuwagen.

Und er greift nicht zum preiswerten Neuwagen, sondern zu dem der
ihm optisch gefällt (na ja, kaum, die meisten Autos die rumfahren
sind optisch missraten).

von Mathias K. (mathk)


Lesenswert?

Robert L. schrieb:
> (wir sind übrigens in ca. 16 tagen, 3000meilen gefahren, so ungewöhnlich
> ist dass also nicht..)

Es gibt Leute die machen das permanent und die sind in DE nicht gerne 
gesehen. Es gab einen Fall bei dem die Vermietung aus genau diesem Grund 
verweigert wurde.


Grüße.

von Uwe R. (aisnmann)


Lesenswert?

Michael Bertrandt schrieb:
>> Warum können die Autohersteller überhaupt solche Rabatte gewähren?
>
> Weil der angebliche Listenpreis eine Erfindung der Marketingfuzzies ist.
>
>> Wenn Rabatte von bis zu 60% drin liegen
>
> Das ist Wunschdenken, zwischen 30-40% sind denkbar, aber keine 60%.

Das denke ich auch, -60% wird der Mindestabgabepreis des Herstellers 
sein, 50% der normale an Vertragshändler. -40% der für 
nicht-Vertragshändler. Daraus ergeben sich -10% für den Kunden, -20% für 
etliche Fahrzeuge. Allerdings eben auch -40% wenn du 50 gleiche Autos 
brauchst.

>> so muss die Marge für einen Autoverkauf bei Hersteller,
>> Zwischenhändler und Verkäufer ja enorm sein.
>
> Wovon meinst du werden die Autohäuser (=Markenverkaufsstellen)
> finanziert ? Nicht nur Porsches werden in angehübschten Luxushallen
> angeboten, sondern jedes Auto.
>
>
>> Warum ensteht da kein Preisdruck?!?

Der ist doch da. Du brauchst 30-40% Aufschlag um die Kosten zu decken. 
Ich meine, ein Auto für die Probefahrten muss ja auch angeschafft 
werden, und eins zum Ausstellen.

bye uwe

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Arno H. schrieb:

> Siehe z.B. Google Maps 52.538061,12.861661

...und auf welches Fahrzeug beziehst Du Dich da?
Auf das rote leicht rechts vom angegebenen Standort?
Gruss
Harald

von Jörg P. R. (jrgp_r)


Lesenswert?

Ich habe mir 2008 ein neues Auto gekauft. Der Listenpreis war 33.900,00 
€.
Als Privatmann hätte ich 26.400,00 € bezahlt. Als Selbstständiger hat 
mich der Wagen 19.900,00 € netto gekostet.

von Dave B. (gaston)


Lesenswert?

Listenpreis ist ja eh so wie früher EVP. (Empfohlener Verkaufspreis)

Für ein neues Auto Wochen und Monate zu warten bis die gewünschte 
Konfiguration vom Band läuft ist ja wohl auch eher kein amerikanisches 
Verhalten, von Edelkarrossen abgesehen. Da stellen die Hersteller hat 10 
Standardkonfigurationen bereit und die Händler sich diese auf den Hof.
Man sagt ja das in den USA "instant gratification" angesagt ist, nach 
dem Motto "Ich will das Auto und zwar sofort, auch wenn das nicht ganz 
mein Velours-Ton ist den die Sitze haben" und nicht so "Ich will das 
Auto, aber in genau der Farbe, mit genau dem und den Extra und mit dem 
nicht". Zack 10 Varianten gegen 5000.
Da können die Fabriken auch mengenmässig auf Halde produzieren wie es 
grad beliebt. Und die Preisgestaltung ist dann
Die individuelle Ausstattung möchte dann aber in Dt. auch bezahlt werden 
bzw. wird auf alle Kunden umgelegt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.