Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TS1117 - Tantal-Elkos für Beschaltung wichtig?


von nik j. (mirkovolt)


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Ich möchte für die Versorgung eines ENC28J60 den Spannungsregler TS1117 
verwenden. Laut Datenblatt soll dieser ein- und ausgangsseitig mit je 
einem 10µF Tantal-Kondensator beschaltet werden. Mangels Verfügbarkeit 
würde ich die durch ordinäre Elkos ersetzen.

Bezüglich welcher Parameter wäre das von Nachteil? Geht es hier primär 
um die Restströme?

: Verschoben durch Admin
von tom (Gast)


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...schau das der ESR der von Dir verwendeteten Elkos im Bereich der 
empfohlenen Tantalyten liegt, dann sollte das passen.
Nimmst Du C's mit zu kleinem ESR könnte der Regler anfangen zu 
schwingen...

gruss, tom

von usuru (Gast)


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aufpassen: Tantals vertrage keine Überspannung. Für 5 Volt sollte man 
mindesten 10-V-Typen nehmen etc

Beitrag "Re: Brennende Tantalkondensatoren"

von nik j. (mirkovolt)


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tom schrieb:
> ...schau das der ESR der von Dir verwendeteten Elkos im Bereich der
> empfohlenen Tantalyten liegt, dann sollte das passen.
> Nimmst Du C's mit zu kleinem ESR könnte der Regler anfangen zu
> schwingen...

Leider sagt das Datenblatt nichts zum ESR. Was Messgeräte betrifft, bin 
ich auch nur sehr rudimentär ausgestattet - kann also nicht bestimmen, 
welchen ESR meine Elkos haben.

Ich war allerdings bisher davon ausgegangen, dass ein eher kleiner ESR 
anzustreben sei, also ESR eigentlich eine unerwünschte 
Bauteileigenschaft darstellt.

von nik j. (mirkovolt)


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usuru schrieb:
> aufpassen: Tantals vertrage keine Überspannung. Für 5 Volt sollte man
> mindesten 10-V-Typen nehmen etc

Guter Hinweis. Aber ich würde ja gerne auf Tantal verzichten, wenn es 
geht.

von Schlumpf (Gast)


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Falls du Keramikkondenstoren hast, nimm die.

Abgesehen davon will der ENC28J60 an dem VCAP-Pin auch einen Low-ESR Typ 
mit 1-10uF..

von Gregor B. (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> Falls du Keramikkondenstoren hast, nimm die.

Normalerweise steht im Datenblatt eines Linearreglers, falls er für den 
Betrieb ausschließlich mit Keramikkondensatoren geeignet ist.
Die älteren Typen wie die 78xx oder xx1117 sind es häufig nicht.

Standard Tantal-Elkos haben einen ESR von mehreren Ohm, Low-ESR-Tantals 
bewegen sich mit ihrem ESR im Bereich von 0,5 Ohm bis mehrere Ohm.
Manche Regler brauchen einen realtiv hohen ESR, um nicht zu schwingen.

von Jens G. (jensig)


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Da kann man je notfalls mit einem 1Ohm in Serie nachhelfen, wenn die C's 
zu niedrigen ESR haben ;-)

von Gregor B. (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Da kann man je notfalls mit einem 1Ohm in Serie nachhelfen, wenn die C's
> zu niedrigen ESR haben ;-)

Du wirdt lachen, genau das wollte ich eigentlich vorschlagen... 
vergessen.

von Kai K. (klaas)


Angehängte Dateien:

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>Leider sagt das Datenblatt nichts zum ESR.

Das hier aber:

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm1117-n.pdf

Du kannst einen keramischen 47µ High-Cap nehmen und ihm ein 0R47 Ohm 
Widerstand in Reihe schalten. Mach das aber nur, wenn du SMD-Bauteile 
verwendest.

Weitere Caps mit niedrigem ESR, beispielsweise Entkoppelcaps bei den 
versorgten Chips, isolierst du vom Regler am besten mit einem kleinen 
1...4R7 Widerstand. Das ergibt zusätzlich ein RC-Filter, was die 
Entkopplung noch verbessert. Im Anhang ist ein Beispiel gezeigt.

von nik j. (mirkovolt)


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Kai Klaas schrieb:
...
> Du kannst einen keramischen 47µ High-Cap nehmen und ihm ein 0R47 Ohm
> Widerstand in Reihe schalten. Mach das aber nur, wenn du SMD-Bauteile
> verwendest.
Warum nur bei SMD?

> Weitere Caps mit niedrigem ESR, beispielsweise Entkoppelcaps bei den
> versorgten Chips, isolierst du vom Regler am besten mit einem kleinen
> 1...4R7 Widerstand. Das ergibt zusätzlich ein RC-Filter, was die
> Entkopplung noch verbessert. Im Anhang ist ein Beispiel gezeigt.
Damit könnte ich den Regler auch mit einem Standard-Elko (low esr) 
einigermaßen schwingstabil bekommen?

von nik j. (mirkovolt)


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Das blöde ist: Ich brauche gerade nichts außer dem Kondensator, habe 
mich im Vorfeld unzureichend informiert und möchte nicht für ein Bauteil 
eine Bestellung aufgeben. Jetzt suche ich nach einem billigen Ausweg.

Danke für eure Hilfe und Rücksicht auf Anfänger :-)

von Kai K. (klaas)


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>Warum nur bei SMD?

Weil nur mit einem SMD-Aufbau die zusätzlichen Induktivitäten 
einigermaßen tolerabel sind.

>Damit könnte ich den Regler auch mit einem Standard-Elko (low esr)
>einigermaßen schwingstabil bekommen?

Wenn er Bereich eines Tantals liegt, dann ja. Ein normaler Elko tut das 
aber nicht, sonst würde ja kein Mensch Tantals einsetzen.

>Das blöde ist: Ich brauche gerade nichts außer dem Kondensator, habe
>mich im Vorfeld unzureichend informiert und möchte nicht für ein Bauteil
>eine Bestellung aufgeben. Jetzt suche ich nach einem billigen Ausweg.

Du willst in den Urlaub fahren und dein Auto hat einen Platten. Was 
machst du?

Du mußt nun mal die Regeln befolgen, die der Hersteller im Datenblatt 
formuliert. Wenn du das nicht machst, kommst du nicht weit. Vielleicht 
gerade aus der Garage...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Kai Klaas schrieb:
>>Leider sagt das Datenblatt nichts zum ESR.
>
> Das hier aber:
>
> http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm1117-n.pdf

Wobei das Datenblatt des LT1117 wieder anderer Meinung ist. Während 
National/TI eine Ober- und eine Untergrenze für den ESR angibt, gibt es 
bei LT nur eine Obergrenze. Dass die Taiwanesen beim TS1117 überhaupt 
keine diesbezügliche Angaben machen, deutet darauf hin, dass sie sich um 
die Stabilität des Reglers keine Gedanken gemacht haben. Man müsste 
jetzt wissen, von welchem Vorbild der TS1117 abgekupfert wurde und ob es 
sich eine 1:1-Kopie handelt oder nicht, sonst kann man kaum zu einem 
bestimmten Kondensatortyp raten.

Wenn bei der Schaltung die Zuverlässigkeit eine große Rolle spielt, 
würde ich einen 1117 nehmen, für den der benötigte Ausgangskondensator 
genau spezifiziert ist, also keinen von TS. Wenn nicht, würde ich 
irgendeinen Kondensator nehmen, der von den Spezifikationen von TI und 
LT nicht zu weit weg liegt und dann einfach auspobieren, ob die Sache 
funzt :)

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