Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Inbetriebnehmer im Bereich Automatisierungstechnik


von Unschlüssiger (Gast)


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Hallo,

Habe das Forum bereits nach "Inbetriebnehmer" durchsucht und ein paar 
interessante Threads gefunden. Das Inbetriebnehmer von Kraftwerken oft 
in
abgelegenen Orten arbeiten müssen leuchtet ein. Wie sieht das aber bei
Inbetriebnehmern im Bereich Automatisierungstechnik aus?
Mir wurde (wie wohl anderen auch) gesagt, dass ich Einfluss auf den 
Einsatzort hätte (also aus verschiedenen Projekten wählen kann).
Nunja wie das dann nachher wirklich ist, werde ich wohl erst dort
feststellen. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Anlagen, die ich
Inbetriebnehmen muss, Industrieanlagen sind und daher nicht allzuweit
von der Stadt abgelegen sind. Wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen
dazu? Bitte ernsthafte Antworten und nicht nur rumtrollen (auch wenn ich
weiß, dass dieses Thema immer wieder die Trolle hervorruft).
Generell interessiert mich der Job, weil man in der Welt herumkommt und 
einen abwechslungsreichen Job hat. Ich habe auch noch ein Angebot als 
Entwickler, der finanziell ähnlich gelagert ist. Allerdings reizt mich 
der Job in der Automatisierung mehr. Die "Horrorgeschichten" in den 
anderen Threads haben mich zum Nachdenken gebracht...
Also wenn jemand Erfahrungen hat, würde ich mich über Einblicke in den 
Berufsalltag sehr freuen.

Danke!

Unschlüssiger

von Marx W. (Gast)


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Unschlüssiger schrieb:
> Habe das Forum bereits nach "Inbetriebnehmer" durchsucht und ein paar
> interessante Threads gefunden. Das Inbetriebnehmer von Kraftwerken oft
> in
> abgelegenen Orten arbeiten müssen leuchtet ein. Wieso? Kraftwerke stehen auch in 
der Stadt z.B. Frankfurt a.M. oder Nürnberg Sandreuth.
> Wie sieht das aber bei
> Inbetriebnehmern im Bereich Automatisierungstechnik aus?
Da kannste auch am Arsch des Planeten landen und für 2-4 Jahre Linie für 
Linie IBN machen.
> Mir wurde (wie wohl anderen auch) gesagt, dass ich Einfluss auf den
> Einsatzort hätte (also aus verschiedenen Projekten wählen kann).
Echt? Wer solche Versprechen macht, lügt auch das Blaue vom Himmel 
runter.
> Nunja wie das dann nachher wirklich ist, werde ich wohl erst dort
> feststellen.
Genau!
> Allerdings gehe ich davon aus, dass die Anlagen, die ich
> Inbetriebnehmen muss, Industrieanlagen sind und daher nicht allzuweit
> von der Stadt abgelegen sind.
Wo Industrie ist, ist auch Dreck, eher ned so die Idylle.
> Wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen
Ja
> dazu? Bitte ernsthafte Antworten und nicht nur rumtrollen (auch wenn ich
> weiß, dass dieses Thema immer wieder die Trolle hervorruft).
Mich grad einer zum Chef-Troll gemacht!
> Generell interessiert mich der Job, weil man in der Welt herumkommt und
Heh du machst ned Sightseeing, du hast zu malochen. Die Termine sind bei 
der IBN immer von um Monate verstrichen. Da wird am Ende alles aus dir 
rausgeholt was geht.
> einen abwechslungsreichen Job hat. Ich habe auch noch ein Angebot als
Ja, du wirst echt das Ganze Panoptikum menschlicher Verrücktheiten 
kennlernen, so daß du froh bist wenn du die Tür hinter dir zumachen 
kannst und keiner ausser dir im Raum ist.
> Entwickler, der finanziell ähnlich gelagert ist. Allerdings reizt mich
> der Job in der Automatisierung mehr. Die "Horrorgeschichten" in den
> anderen Threads haben mich zum Nachdenken gebracht...
Horror? Nix als die blanke Realität!
> Also wenn jemand Erfahrungen hat, würde ich mich über Einblicke in den
> Berufsalltag sehr freuen.

Reine IBN ist nur für Junging. auf 2 Jahre Sicht zu empfehlen. Wer 
länger dabei ist, wird immer dabei bleiben müssen!
Besser ist wenn man Projektiert und die Anlagen inbetriebsetzt. Da hat 
man häusliche Ruhe  und ab und zu mal wieder Troubel.

von Marco (Gast)


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Wenn bei IBN nicht mindestens das doppelte rausspringt wie bei nem 
rugigen 8-5 Entwicklerjob, dann würde ich das nicht in Betracht ziehen.

von Marx W. (Gast)


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Marco schrieb:
> Wenn bei IBN nicht mindestens das doppelte rausspringt wie bei nem
>
> rugigen 8-5 Entwicklerjob, dann würde ich das nicht in Betracht ziehen.

Was aber heute eher umgekehrt ist. Der IB`ler hat meist ned die tollen 
Reisezeitregelungen wie die Serviceleute. Die bekommen noch jede Fahrt 
zumindestens als Reisezeit gezahlt! Der IB`ler kann Froh sein 
Kilometergeld zu bekommen und alle 4 Wochen eine Heimreise machen zu 
dürfen. Von den Traumbedingen der Buerolöwen mal ganz zu schweigen. Die 
fliegen an einen Tag hin, machen noch ne Sause Nachts, um dem nächsten 
Tag mal ein Meeting für 2-3 Stunden abzuhalten und sind dann wieder am 
nächsten Tag auf dem Rückflug. Alles 100% Arbeitszeit plus 6-Sterne 
Übernachtung vom Feinsten!.

von sowiehier (Gast)


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Unschlüssiger schrieb:
> Hallo,
>
> Habe das Forum bereits nach "Inbetriebnehmer" durchsucht und ein paar
> interessante Threads gefunden. Das Inbetriebnehmer von Kraftwerken oft
> in
> abgelegenen Orten arbeiten müssen leuchtet ein. Wie sieht das aber bei
> Inbetriebnehmern im Bereich Automatisierungstechnik aus?
> Mir wurde (wie wohl anderen auch) gesagt, dass ich Einfluss auf den
> Einsatzort hätte (also aus verschiedenen Projekten wählen kann).
> Nunja wie das dann nachher wirklich ist, werde ich wohl erst dort
> feststellen. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Anlagen, die ich
> Inbetriebnehmen muss, Industrieanlagen sind und daher nicht allzuweit
> von der Stadt abgelegen sind. Wie

Also Einsätze deutschlandweit sind quasi normal. Sag mir mal bitte 
welcher Betrieb der Automatisierungstechnik nur im Umkreis der Stadt 
Anlagen verkauft?

Einen Einfluss hat man natürlich. Normalerweise ist es ein geben und 
nehmen und man kann sich sicher mit Kollegen absprechen. Aber unterm 
Strich gibt es eben auch internationae IBN. Generall nein sagen wird man 
wahrscheinlich nicht können sonst müßten die ja noch wen einstellen und 
wenn der auch nein sagt hat man schon 2 ings da sitzen...

von Unschlüssiger (Gast)


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Oh sorry das war wohl missverständlich ausgedrückt. Es geht sehr wohl um 
internationale Inbetriebnahme. Nur ist mir halt wichtig, dass ich nicht 
irgendwo in der Pampa lande, wo ich außer arbeiten nichts machen kann. 
Als Inbetriebnehmer für Automatisierungstechnik gehe ich davon aus, dass 
ich in Industrie Gebieten arbeite wo eine gewisse Infrastruktur gegeben 
ist und ich am Wochenende auch mal was in der Gegend anschauen kann.

Danke!

von Unschlüssiger (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Besser ist wenn man Projektiert und die Anlagen inbetriebsetzt. Da hat
> man häusliche Ruhe  und ab und zu mal wieder Troubel.

Und wie nennt sich der Job dann? Ich dachte das fällt auch unter 
Inbetriebnahme.

von Marx W. (Gast)


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von Marx W. (Gast)


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von sowiehier (Gast)


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Unschlüssiger schrieb:
> Marx W. schrieb:
>> Besser ist wenn man Projektiert und die Anlagen inbetriebsetzt. Da hat
>> man häusliche Ruhe  und ab und zu mal wieder Troubel.
>
> Und wie nennt sich der Job dann? Ich dachte das fällt auch unter
> Inbetriebnahme.

musst dann in die projektierung.

Die hantieren oft mit Eplan, Stücklisten und Zeichnungen rum.

Stresig kann das auch werden. Bist halt erser ansprechpartner des 
vertriebs wenn es um technische Aussagen geht.

" Wie breit wird der Schrank" kann man ne S7 auch durch ne x ersetzen 
etc...

würde das der IBn immer vorziehen man lernt viel. Schaden tut 1 jahr ibn 
aber auch nicht , dann aber von anfang an klarstellen das IBN nur zum 
lernen und nicht für die nächsten 35 Jahre ist.

Am besten in der projektierung starten.

von Jens M. (Gast)


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Unschlüssiger schrieb:
> Wie sieht das aber bei
> Inbetriebnehmern im Bereich Automatisierungstechnik aus?


Da hängst du dann in irgendeinem Industriegebiet in irgendeiner öden 
WerkStadt rum. Du kriegst erstmal das was keiner machen will, gute Jobs 
machen die Alteingesessenen selber.

Malaria ist noch das beste was du mitbringst und deine Kollegen vor Ort 
haben es dort meist auch nicht grundlos so lange ausgehalten . Alimente 
oder aggressiver Jähzorn sind so die einfachen Kategorien. Wenn du 
besonderes Glück hast kommst du in ein Land wo du ständig von einem mit 
MP bewacht wirst damit dich keiner klaut.

Hitze bis zum umfallen Essen das dir die Schleimhäute wegäzt und Nächte 
die du mit Baufuzzis durchsäufst die deine Sprach nicht sprechen (und 
vice versa). Camps du du gern verlassen kannst, wenn du Lebensmüde bist 
und die reine Männerwelten sind.

Wenn dich das alles nicht schreckt sondern antörnt, wenn dicvh Steppen 
und Dschungel, Sümpfe und Moraste am Morgen und 5 Sterne Hotels am Abend 
totale Erschöpfung und dazwischen ein paar geil.... Mädels (oder wenn du 
Pech hast ein paar weniger tolle Muttis) mehr interessieren als Stechuhr 
Kantine und Kopierer dann hast du eine tolle Zeit.

Wenn du Pech hast kommst du aber nach Lüneburg Papenhude oder 
Kufstein... im Winter ;-).

von Marx W. (Gast)


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Jens Martin schrieb:
> Kufstein... im Winter ;-).

Ohne Ski und warme Unterhosen!
Is echt die absolute Härteprüfung, ne IBN da zu machen!

von Unschlüssiger (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Nein, die Jobs gibts meist nur bei Firmen in der Größe 40-120 Mann.
> Projektierungsing. ist meist der Schlüsselname.
> Sind Hersteller von einem Produkt meist.
> Mal ein paar Stellen gefällig?
> Kannste haben, bin schließlich der Over-Troll hier!
> Kuck dir an:
> http://www.stepstone.de/stellenangebote--Elektroin...
> http://www.stepstone.de/stellenangebote--Ingenieur...
> http://www.hsenergie.eu/de/home/karriere/
> http://www.stepstone.de/stellenangebote--Elektroin...

Hallo Marx W.,

Vielen Dank für deine Beiträge! Und nein ich habe nicht dich als Troll 
gemeint sondern jemanden der unter verschiedenen Pseudonymen schreibt ;)
Ich schaue mir mal die Stellen an! Bekommt man solche Jobs denn als 
Einsteiger? Hört sich für mich danach an als bräuchte man da mehr 
Erfahrung? Falls ja was kann man als Jahres Gehalt fordern?

Nochmals vielen Dank an alle.

Unschlüssiger.

von Unschlüssiger (Gast)


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Also habe mir die Ausschreibungen mal angeschaut. Vielen Dank nochmals. 
Sehr interessant. Verstehe ich das richtig dass IBN dort quasi dazu 
gehört? Es ist nämlich in einigen Stellen mit angegebn. Wie z.B in 
folgender:

http://www.buhlergroup.com/global/jobdetails-europe.htm?jd=7052_353439.htm&lng=de-de

Vielen Dank für die Informationen. Erscheint abwechslungsreicher und man 
sieht immer noch was von der Welt. V.a. scheint es für die Karriere 
nicht so eine Sackgasse wie IBN zu sein. Seht ihr das auch so?

Unschlüssiger.

von Ansgar K. (malefiz)


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Du bist ganz schön leichtgläubig. Du gehst nicht dahin wo du willst 
sondern dahin wo der Kunde dich braucht. Ob München, Hintertupfingen 
oder jenseits des Arsch der Welt. Ob Stadt oder langweilige einöde 
darauf hast du keinen Einfluss.

Bei meiner alten Firma hatten die Monteure Glück und durften Nein zu 
Israel sagen. Darfst du das fals da mal wieder schlimme Luft ist. Oder 
in andere Länder wo es gefährlich werden könnte. Ich hab aber auch schon 
von tiefsten Rusland gehört wo du einsam bist weil du nicht weißt was du 
machen kannst wenn du nicht arbeitest.

Es gibt Gegenden in denen du ohne Begleitung vor die Tür darfst.

Ich kenn aber auch Monteure die sich in das Land verliebt haben und nur 
zurück kommen weil sie müssen.

Es kann sich in beide Richtungen entwickeln vom besten was dir je 
passiert ist bis zum schlimmsten Albtraum.

von amateur (Gast)


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Das Leben kann doch furchtbar kompliziert sein. Vor allem, wenn man die 
schwarz getönte Brille aufsetzt und die guten Ohrenstöpsel reinschiebt.

Eine Firma, die sich auf Automatisierungstechnik spezialisiert hat, 
produziert selbst nicht, hat oft noch nicht mal Platz genug um die 
fertig zusammengebauten Maschinen aufzustellen.

Daraus folgt: Nach der Projektierung ist Dein Arbeitsplatz überall, nur 
nicht in den Firmenräumen und dass bis das Projekt abgeschlossen ist.

Damals, als es noch kein Internet gab, konnte man davon ausgehen, dass 
Dein Einsatzort in Firmennähe war und selbst das auch nur, wenn kein 
Mensch Deinen Laden kennt.

Heute schickt Dein Auftraggeber seine Anfragen an ein dutzend, 
potentiell in Frage kommende Firmen und wer am Billigsten ist bekommt 
den Auftrag.

Natürlich wird eure Geschäftsleitung Deinen Wünschen nach einem nahen 
Einsatzort die höchste Priorität einräumen. Vor allem wenn die Kunden 
vor der Türe Schlange stehen. Die Wünsche von Neulingen haben natürlich 
eine noch höhere Priorität als die der Altgedienten.

von Unschlüssiger (Gast)


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Hallo Amateur,

Schon klar. Es ging mir nur darum, ob der Arbeitsplatz tendenziell eher 
in der Nähe einer Stadt oder in der Pampa ist. Aber da lässt sich 
sowieso keine generelle Aussage achen. Werde es wohl oder übel 
ausprobieren müssen...

von Marx W. (Gast)


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Unschlüssiger schrieb:
> Bekommt man solche Jobs denn als
> Einsteiger?
Jein!
In einem Teilbereich sollte man da schon "Profi" sein.
Damit man ned total "footloose" durch die Gegend schleudert.
> Bei kleien Firmen Hört sich für mich danach an als bräuchte man da mehr
> Erfahrung?
Na davon träumt man da. Aber wenn du zumindest in einen Teilbereich 
Kenntnisse hast (Kenntnis meine ich nachgewissenes Wissen, gibt ja auch 
das schöne Wort der "Kenntnisprüfung") dann sind deine Karten nicht die 
schlechtesten.
> Falls ja was kann man als Jahres Gehalt fordern?
Das sind KMU`s.
Da sind die Einkommensunterschiede schon sehr Extrem.
Da mußte schon selber mal rumschauen.

von Marx W. (Gast)


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amateur schrieb:
> Natürlich wird eure Geschäftsleitung Deinen Wünschen nach einem nahen
> Einsatzort die höchste Priorität einräumen.
Jo, und das Datum wann das passiert ist zu 100% der 30.02.2XXX!

von Michael (Gast)


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Nach etwa 10 Jahren als "Teilzeit IBNer" fällt mein Resume nicht ganz so 
positiv aus. Du siehst meist nicht viel von einem Land.. Flughafen, die 
Strecke zwischen Autobahn und Hotel und zwischen Hotel und Baustelle.
Arbeitzeiten liegen meist zwischen 10 und 13 Stunden am Tag und wenn 
dann alle zwei Wochen ein Wochenende frei ist, lag mein Arsch meist so 
fest im Bett das ich auch nichts groß von der Umgebung gesehen habe.
Zusätzlich hatte ich oft auch kein eigenen Wagen, da es für die Kunden 
billiger ist einen Fahrer zu schicken.

Jedoch ist meine Grundeinstellung auch immer "so schnell wie möglich 
fertig und dann nach Hause". Wenn du die Energie aufbringen kannst gibts 
auch bestimmt etwas Weltreiseflair.

Übrigens ist man als z.B. Facharbeiter der IBN auch körperlich mehr 
gefordert als wenn man Programmierer ist. Du rennst quasi den ganzen Tag 
auf der Anlage herum, klettern, knien.. das ganze irgendwie immer in der 
Kälte oder Hitze.

Ich hatte da keinen Bock mehr drauf, ich hatte aber Kollegen, die bis 
zur Rente noch auf Baustellen gefahren sind.

von aGast (Gast)


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von Elo (Gast)


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>...ich hatte aber Kollegen, die bis zur Rente noch auf Baustellen gefahren > 
sind.
ja warum wohl? weils schön oder Spass macht garantiert nicht,
und wer sich zu viele Gedanken macht bekommt dann vllt. ein Problem mit 
seiner CPU im Kopf,

von Der Ex IBNer (Gast)


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Hallo,

Ich spreche zu Euch als Ex Inbetriebnehmer.
Ich habe SPS Steuerungen und Visualisierungssysteme weltweit in Betrieb 
gesetzt.
S5,S7, WinCC + Flexible, Hima, Simovert, div. Frequenzumrichter, VB, C, 
SQL, Servos, Datenbanksysteme mit Materialverfolgung.
Einsätze hauptsächlich in der Metallindustrie und in der Chemie.

Die Firma war mit 5 Programmierern, 1 Chef, 1 Abteilungsleiter, 1 
Kaufmann, 1 Sekretärin, 1 Buchhaltung,  5 Elektroingenieuren zu Planung.
Die Programmierer haben „Ihre Anlagen“ meist selbst in Betrieb genommen.

Die Anlagen wurden mit Zeichnungen und Funktionsbesprechungen erklärt, 
dann programmiert und umgesetzt. Eigenen Stil reinbringen war auch ok.
Soweit so gut. Manchmal wurden 2 oder 3 Anlagen gleichzeitig 
geschrieben..

Anfänger habe kleine Sachen oder Umbauten/Erweiterungen bekommen. Hohe 
Fluktuation.
Firmenwagen zu den Einsätzen, welche, je nach Anlage, bis zu 3 Monaten 
dauern konnten.

Habe dann vor Jahren den Job gewechselt, weil er zwar super war, sich 
dennoch nicht mit der Familie, Haus usw. vereinen konnte. Man ist 
einfach nie zuhause, entfernt sich von den Freunden, hat am WE keine 
Lust was mit der Frau/Familie was zu unternehmen.
Im Nachhinein würde ich technisch gesehen das für den Start eine 
Programmier- oder IBN Karriere machen, aber zusehen, das man auf Dauer 
was anderes bekommt.
Bezahlung war such nicht gut, für das man sich den A***h aufreisst.

Der Druck ist zu hoch. Geschäftsführer oder kostenverantwortliche Leute, 
die keine Ahnung von der Technik haben versuchen einen immer wieder was 
anzuheften, weil die Inbetriebnahme nicht schnell genug geht. => 
Schwachmaten sind das! Sollten eigentlich im Büro bleiben.

Wenn man gerade in den Job einsteigt, nimmt man sich das auch zu Herzen. 
Zusätzlich auch noch die Gefahr, etwas an der Anlage durch 
Programmierfehler kaputt zu machen.

Der Job ist technisch genial, aber politisch ein Grauen => wie immer in 
diesem Land!

C

von Michael (Gast)


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Elo schrieb:

> ja warum wohl? weils schön oder Spass macht garantiert nicht,
> und wer sich zu viele Gedanken macht bekommt dann vllt. ein Problem mit
> seiner CPU im Kopf,


Das waren halt Leute die gerne Unterwegs waren. Die konnten auch nicht 
in der Firma arbeiten weil es dort Leute gab die Anweisungen gegeben 
haben.
Und ich rede von Facharbeitern, teilweise mit Haus und Familie, da 
wechselt man nicht so schnell den AG.

Die Selbstständigkeit ist ein großes Plus, selber Arbeit aufteilen und 
auch seine Arbeitszeiten selber bestimmen ist normal. Dafür haste 
teilweise echt Stress, gerade auf großen Baustellen (so 4-9 Monate) hast 
du Zeitpläne und musst deine Arbeit dauerhaft verteidigen.

Als IBN sollte man ein dickes Fell haben, sei es den Auftraggebern 
gegenüber oder wenn ein technische Probleme dich um Schlaf und Verstand 
bringt.

Ich finde das man für solch einen Job schon gerne machen muss, sonst 
liegst du nach nem halben Jahr krank zu Hause oder suchst ne neue 
Arbeit. Nur mit dem Vorsatz das man etwas von der Welt sehen will wird 
das nix.

von Marco (Gast)


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Michael schrieb:
> Nach etwa 10 Jahren als "Teilzeit IBNer" fällt mein Resume nicht ganz so
>
> positiv aus. Du siehst meist nicht viel von einem Land.. Flughafen, die
>
> Strecke zwischen Autobahn und Hotel und zwischen Hotel und Baustelle.
>
> Arbeitzeiten liegen meist zwischen 10 und 13 Stunden am Tag und wenn
>
> dann alle zwei Wochen ein Wochenende frei ist, lag mein Arsch meist so
>
> fest im Bett das ich auch nichts groß von der Umgebung gesehen habe.

Kann ich bestätigen, der TE glaubt wohl an einen bezahlten 
Abenteuerurlaub und meint auf diese Weise die Welt sehen zu können. Die 
meiste Zeit sieht man aber trostlose Hotelzimmer und trostlose 
Werkshallen von innen. Mit Urlaub hat das nichts zu tun. Und 
Infrastruktur muss im Zielland trotz Stadt nicht vorhanden sein.

von Unschlüssiger (Gast)


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Hi Marco,

Nein das sehe ich gewiss nicht so. Hast du dir schonmal überlegt, dass 
es eine gute Möglichkeit ist, die so oft geforderte Auslandserfahrung zu 
erlangen? Für einen Berufsanfänger gibt es da nicht so viel Auswahl. 
Also muss man halt in den sauren Apfel beißen. Wenn du eine gute 
Möglichkeit sieht diese anders zu erlangen nur zu. Natürlich reißen sich 
die OEMs darum einen Berufsanfänger ins Ausland zu schicken und mit 
verantwortungsvollen Aufgaben zu beauftragen (IRONIE).

Ich bedanke mich nochmals bei Marx W. für seinen Tip mit dem 
Projektierungsingenieur. Das hört sich besser an. Da man hier länger im 
Ausland lebt und das Projekt komplett abwickelt kann man sicher eine 
Menge lernen und kuturelle Kompetenz aufbauen. Falls es LEute gibt die 
hier noch ein paar Erfahrungen und Empfehlungen zum besten geben würde 
ich mich sehr freuen.

Danke!

von Jlagreen (Gast)


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Also es kommt darauf an. Ich war nun auch 6J. als Junging. auf IBs, 
allerdings primär als Trainer. Der Vorteil ist, ich war in einem großen 
Unternehmen, d.h. kein Großprojektgeschäft, sondern eher kleine 
Sonderprojekte, da nur eine Sparte. War halt ein Nischenbereich mit 
kleinem Sondermaschinenbau. Meine Einsätze waren daher nur meist wenige 
Wochen und die meiste Zeit auch eher als Einweiser und Trainer und 
weniger als IBler (Anlagen halt nicht so groß).

So hat es auch Spass gemacht, es gab stressige Zeiten, aber auch sehr 
easygoing Zeiten. Genrell jedoch wirst du vom Land nichts sehen, das ist 
klar, denn meine Erfahrung ist die, wenn du Zeit hast, bist du in der 
Pampa und wenn du an einem geilen Ort bist, hast du idR keine Zeit. Das 
ist mein Resumé nach 6J. und ca. 60+ besuchten Ländern, wobei ich mich 
nicht beschwere, immerhin habe ich die Länder auf meiner Liste, die ich 
sehen wollte, gesehen (z.B. Australien, Kanada, Russland) und dort hatte 
ich den Flug etwas gedehnt für 1-2 extra Tage (hat mir sogar mein Chef 
so empfohlen :)).

Was ich nicht machen würde, wären so Großbaustellen, auf denen man für 
Monate rumhängt. Ich kam mir sowas nur leicht in Berührung, aber die 
Arbeitsweise in anderen Ländern lässt doch sehr zu wünschen übrig. An 
manchen Orten wäre mir da die Bezahlung zu gering gewesen. Ich hatte 
Glück, dank Tarif habe ich 70k p.a. kassiert und noch die Spesen 
eingeheimst (meist eingeladen Vorort). Daher schaue dich mal um, was es 
in größeren Firmen mit Tarif so gibt, dort hast du vor allem 
Reiserichtlinie und Hilfe, wenn du sie brauchst. In manchen Ländern ist 
die Absicherung das A und O und ich weiß nicht, wie gut das bei den KMUs 
ist.

Allerdings ist IBN eine Sackgasse karrieretechnisch. Einzig zum 
Projektleiter kannst du da aufsteigen, aber das ist die Konkurrenz der 
alten Hasen zu groß. D.h. die Meisten machen das auch ihr Leben lang. 
Ich habe viele Kollegen und Leute aus Partnerfirmen getroffen, die seit 
Jahrhzehten IBN machen. Ich kann es auch nachvollziehen, wenn man mal 
die Reiseaction genossen hat, dann ist Büro einfach nur noch öde. Daher 
gibt es für mich erstmal nur den einzigen logischen Schritt, der 
Außendienstvertrieb. Dort bin ich mit Kusshand genommen worden, da hohe 
Reisebereitschaft, hohes techn. Verständnis und bereits Kundenerfahrung. 
Für mich natürlich die Aufstiegschancen und vor allem die Möglichkeit 
zum Netzwerken. Das Ziel ist das Management für die Sesshaftigkeit und 
da ist der Vertrieb eben näher dran als IBN ;)

von Marx W. (Gast)


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Michael schrieb:
> Als IBN sollte man ein dickes Fell haben, sei es den Auftraggebern
> gegenüber oder wenn ein technische Probleme dich um Schlaf und Verstand
> bringt.

Vorallem im Elektro- Automatisierungsbereich.
Da die Gewerke als letztes fertig werden, ist der Termin der IBN immer 
zu 100% nach dem vertraglich zugesagten Übergabezeitpunkt.
Da ist man dann der "Letzte" den da alle Hunde beißen.

von Unschlüssiger (Gast)


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Ok. IBN scheidet mal aus ;) Kann mir jemand etwas mehr über den Beruf 
des Projektierungsingenieurs erzählen. Habe schon danach gegoogelt aber 
noch nicht so viel gefunden. Wie läuft denn so ein Projekt (grob) ab? 
Welche Phasen gibt es?

Danke!

Unschlüssiger

von Marx W. (Gast)


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Unschlüssiger schrieb:
> Ok. IBN scheidet mal aus ;) Kann mir jemand etwas mehr über den Beruf
> des Projektierungsingenieurs erzählen. Habe schon danach gegoogelt aber
> noch nicht so viel gefunden.
Planungs- oder Konstruktionsing. googel mal.
> Wie läuft denn so ein Projekt (grob) ab?
Kuck mal Projektmanagement.
> Welche Phasen gibt es?
Lies das:
http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagement

von Unschlüssiger (Gast)


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Mach ich!
Danke!

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