Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Überspannungschutz vor μC


von Argo (Gast)


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Hi!

Ich möchte einen μC vor Überspannung und Kurzschlüssen schützen. Dabei 
liegt die Eingangsspannung bei 5V, es handelt sich um ein digitales 
Signal.
Um ggf. den Kurzschlussstrom auf 0,02A zu begrenzenen würde ich am 
Ausgang einen 250Ω Widerstand schalten. Wie aber gehe ich mit 
kurzzeitiger Überspannung um? Z-Diode? Leider kenne ich mich in der 
E-Technik nur begrenzt aus. :)

Danke!

von Daniel (Gast)


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Du möchste einen Eingang deines MCU schützen?

Da liegst du schon richtig, am einfachsten einen Widerstand in Reihe für 
den maximalen Strom und eine Z-Diode nach GND. Bei 5V eine 5V6-Diode 
oder 5V1-Diode.

von Gerd E. (robberknight)


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Der Widerstand ist schon richtig. Dahinter würde ich aber keine Z-Diode 
setzen, sondern am besten eine Schottky-Doppeldiode (wie z.B. die 
BAT54S). Einmal richtung Deiner 5V-Versorgung und einmal richtung GND.

Wird die Eingangsspannung nun höher als 5V plus die die 
Diodenflussspannung von ca. 0,4V, leitet die Diode den Strom richtung 
Versorgung ab. Wird die Spannung am Eingang negativer als Dein GND, 
leitet Sie von GND in Richtung des Eingangs.

von Thomas (kosmos)


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und da die meisten µC schon solche Dioden intern haben reicht es meist 
nur einen Widerstand zu nehmen, dieser sollte dann aber so dimensioniert 
sein das die internen Dioden nicht überlastet werden. Wenn man zu 
externen Dioden greift würde ich gleich einen baustein nehmen der einen 
kompletten Port schützen kann also 1 IC statt 16 Einzeldioden.

von mpl (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> baustein nehmen der einen
> kompletten Port schützen kann also 1 IC statt 16 Einzeldioden.
>
>
>
>     Beitrag melden Bearbeiten Löschen  Markierten Text zitieren Antwort Antwort 
mit Zitat

Kannst mir welche nennen?

von Thomas (kosmos)


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benutze mal Diode und Array als Suchbegriffe

von Argo (Gast)


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Hi!

Danke für eure Antworten.
Bei mir siehts jetzt so aus wie auf dem Bild. Zum Filtern der 1nF-C.
Passt das so?

Insgesammt habe ich 8 digitale Eingänge, zu den ICs habe ich leider 
nichts gefunden. Habt ihr da zufällig einen Link?

Grüße!

von Gerd E. (robberknight)


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Argo schrieb:
> Bei mir siehts jetzt so aus wie auf dem Bild. Zum Filtern der 1nF-C.
> Passt das so?

Ja, geschützt sollte der Eingang nun sein.

Wie schnell sind die Signale die Du darüber empfangen möchtest? Durch 
die Kombination aus 1K und 1nF werden schnelle Signale stark bedämpft.

von Bernd R. (Firma: Promaxx.net) (bigwumpus)


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Bei diesem "Schutz" habe ich immer das Problem, daß die Überspannung in 
die Versorgungsspannung abgeleitet wird. Was passiert dort damit ?

Ist es nicht einfach besser, eine passende Z-Diode (ich nehme gerne 4,7V 
wegen der krummen Kurve) hinter einen Schutzwiderstand zu schalten?

Oder einen Transil, der eine "härtere" Kurve hat?

Oder einen VDR?

Oder das ganze an die Versorgungsspannung zusätzlich?

von Thomas (kosmos)


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ich hatte mal im Forum gelesen das bei diesen ESD Test gerne 10-20nF 
Kerkos zw. Eingang und Masse geschalten werden. Der kurze Testimpuls mit 
mehreren KV bricht durch die Belastung des Kondensators auf Spannungen 
unter 100V zusammen und dann kann man mit einem normalen Widerstand 
weiterarbeiten.

von Bernd R. (Firma: Promaxx.net) (bigwumpus)


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Bei einem digitalen Eingang habe ich kein Problem, 100k bis 1M 
davorzuschalten, den Rest leiten die Dioden ab.
Da gibt es eine App-Note von Microchip, wo bei einem Dimmer die Phase 
direkt über 1M an den Eingang geklemmt wird, den Rest besorgt die 
interne Diode und die externe Z-Diode für die Versorgungsspannung.

Aber digitale Ausgänge sind etwas anders...

von Gerd E. (robberknight)


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Bernd Rüter schrieb:
> Bei diesem "Schutz" habe ich immer das Problem, daß die Überspannung in
> die Versorgungsspannung abgeleitet wird. Was passiert dort damit ?

Die Versorgungsspannung ist ja in den allermeisten Fällen irgendwie 
geregelt, z.B. mit dem Schaltregler von nem Steckernetzteil oder 
klassisch von nem 7805 hinter nem Trafo. Der Regler erkennt daß die 
Ausgangsspannung ansteigt und regelt runter. Fertig.

Das geht natürlich nur bei kleinen Energiemengen. Bei mehr wird hier 
aber vermutlich der 1k-Widerstand oder die Diode vorher verglühen. Um da 
mehr sagen zu können, müsste der TO natürlich genauer spezifizieren 
gegen was für Arten von Überspannung er schützen möchte.

> Oder einen Transil, der eine "härtere" Kurve hat?

Die Transil hat eine härtere Kurve, aber meist erst zu spät. Schau Dir 
mal ne TVS/Transil an die für 5V Betrieb spezifiziert ist - die SMAJ5.0A 
z.B. leitet zwischen 6,40V und 7,07V 10mA. Erst danach geht es steil mit 
dem Strom hoch, max. Clamping Voltage ist dann 9.2V. Bis dahin ist Dein 
µC schon lange tot.

Bedenke daß nen µC normal selbst Schutzdioden gegen Masse und Versorgung 
wie oben gezeigt enthält. Die sind normal klassisches Silizium und 
beginnen damit bei ca. 0,7V zu leiten. Wenn deren maximaler Strom 
überschritten wird gehen sie kaputt. Die externe Schottky fängt vorher 
zu leiten an (ca. 0,4V) und übernimmt so den Strom bevor was an den µC 
kommt.

Bei der normalen Z-Diode ist das Problem ähnlich.

von Jens M. (Gast)


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Bernd Rüter schrieb:
> Bei diesem "Schutz" habe ich immer das Problem, daß die Überspannung in
> die Versorgungsspannung abgeleitet wird. Was passiert dort damit ?

Hängt das nicht von der Art der Spannung ab? Wenn z.B. ein EMI Puls in 
die Leitung einkoppelt gibt es da + und -. Die Potentialdifferenz ist 
aber "bipolar" d.h. Sie kann positiv oder negativ gegen 0V sein und ist 
auch nur an den Kabelenden wirksam. Da wird Sie an der 
Eingangsschutzschaltung kurzgeschlossen und vernichtet. Diese muss dann 
natürlich auch bipolar sein. Über das Netzteil kann da nichts fließen.

Ein Blitz z.B. ist erdbezogen, aber die Netzteile nicht (ist schlicht 
verboten) und Telefonleitungen schon gar nicht. Wie also soll der Blitz 
einen Strom durch die Schaltung jagen? Macht er auch über EMI also 
masselos. Ausnahme sind direkte Blitztreffer, aber da ist dann auch die 
TVS Diode "nicht mehr so wichtig".

0V hat übrigens weder etwas mit Masse noch "Ground" zu tun. 0V Vss minus 
etc. sind schlicht der negative Pol einer Versorgung. Für Elektroniker 
sind Masse PE Erde usw. Begriffe aus den Schutzmaßnahmen bei 
Hochspannung.

von Anja (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Der Regler erkennt daß die
> Ausgangsspannung ansteigt und regelt runter. Fertig.

Die meisten Spannungsregler können nur Strom liefern aber keinen 
aufnehmen.
Wenn die Schutzbeschaltung mehr Strom liefert als Deine Schaltung 
verbraucht steigt die Spannung bis auf die Eingangsspannung (der 
Störung) an.

Gruß Anja

von Sepp (Gast)


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SRV05 zB.  ESD Protector.... und ev. noch ein Vorwiderstand...

lg

von Dietrich L. (dietrichl)


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Anja schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> Der Regler erkennt daß die
>> Ausgangsspannung ansteigt und regelt runter. Fertig.
>
> Die meisten Spannungsregler können nur Strom liefern aber keinen
> aufnehmen.
> Wenn die Schutzbeschaltung mehr Strom liefert als Deine Schaltung
> verbraucht steigt die Spannung bis auf die Eingangsspannung (der
> Störung) an.

Da stimme ich Dir voll zu. In dem Fall braucht man noch eine Z-Diode an 
der Versorgungsspannung.

Gruß Dietrich

von Dietrich L. (dietrichl)


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Bernd Rüter schrieb:
> Ist es nicht einfach besser, eine passende Z-Diode (ich nehme gerne 4,7V
> wegen der krummen Kurve) hinter einen Schutzwiderstand zu schalten?

Z-Diode am Eingang leitet zwar den Strom gegen GND ab, schützt aber den 
µC nicht, wenn er nicht versorgt ist. Dann fließt der Strom doch über 
die Eingangsdioden.

Gruß Dietrich

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