Forum: HF, Funk und Felder Fragen Antennentuner Amateurfunk


von jonah (Gast)


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Hallo,

ich bin noch (ziemlicher) Neuling was Amateurfunk angeht, bitte also 
etwas Rücksicht wenn ich auf dem Schlauch stehe!

Ich habe mir eine Magnetic Loop zum Senden und Empfangen gebaut, mit der 
Koppelschleife komme ich auf manchen Frequenzen aber nur auf ein SWR von 
3:1 oder 4:1. In meinem Transceiver ist ein automatischer Antennentuner 
eingebaut, der die Fehlanassung rausregelt.

Mein Aufbau also:
Transceiver TX-Out -> Antennentuner -> Kabel RG58 (ca. 10m lang) -> 
Magnetic Loop

Mein Verständnisproblem: Regelt der Antennentuner wirklich die 
Fehlanpassung raus, so dass mehr Leistung in die Antenne geht?

Die größte Fehlanpassung ist doch (da SWR 4:1) vom Kabel zur Antenne zu 
erwarten. Der TX-Ausgang vom Transceiver ist bereits auf 50 Ohm 
angepasst (gehe ich jetzt mal von aus), das Kabel ist auch ein 50 Ohm 
Kabel. Bringt der Tuner direkt am TX-Ausgang des Transceivers also 
effektiv überhaupt etwas (außer, dass er die Endstufe vor einer größeren 
Fehlanpassung schützt)?

Grüße,
Jonah

von herbert (Gast)


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jonah schrieb:
> Ich habe mir eine Magnetic Loop zum Senden und Empfangen gebaut, mit der
> Koppelschleife komme ich auf manchen Frequenzen aber nur auf ein SWR von
> 3:1 oder 4:1.

Dann stimmt was mit der Koppelschleife nicht.Eine Anpassung via 
Anpassgerät ist immer mit Verlusten behaftet.Ich hoffe die Loop wird 
innerhalb ihrer Spezifikation betrieben.Also eine Schleife mit 2,5 Meter 
Umfang benutzt man zwischen 14 und 30 Mhz wobei der Wirkungsgrad beim 
senden bei 14 Mhz am schlechtesten ist.Der Umfang der Koppelschleife 
beträgt ein fünftel der großen Schleife.Meine ist aus RG 213.Man muß sie 
auch durch verformen SWR mäßig einstellen.Ich habe dazu Kabelbinder 
benutzt um sie etwas näher an die große Schleife zu fixieren.Wird sie 
Indoor betrieb ist das SWR meist ein wenig höher.Googlen hilft beim 
suchen nach den diversen Auskoppelvarianten.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo jonah.


> Mein Verständnisproblem: Regelt der Antennentuner wirklich die
> Fehlanpassung raus, so dass mehr Leistung in die Antenne geht?
>

Nein.

Der Antennentuner stellt in Deinem Fall eine Leistungsanpassung zwischen 
dem Transceiver Ausgang/Eingang und dem System Magnetic 
Loop/Speiseleitung her.

D.h. Deine Speiseleitung ist als Bauteil aus Sicht des Antennentuners in 
die Magnetic Loop eingegangen. Das bedeutet aber auch, das in der RG58 
Leitung ein erheblicher Blindstrom fließt, der Verluste verursacht und 
mit dazu führt, das die Speiseleitung Mantelwellen führt und selber 
strahlt.

> Die größte Fehlanpassung ist doch (da SWR 4:1) vom Kabel zur Antenne zu
> erwarten.

Richtig.

 Der TX-Ausgang vom Transceiver ist bereits auf 50 Ohm
> angepasst (gehe ich jetzt mal von aus), das Kabel ist auch ein 50 Ohm
> Kabel.

Richtig. Allerdings ist der Abgleich selten perfekt. Ob man einen 
Anpasstuner einschleifen muss, ist aber eher eine Philosophiefrage.

> Bringt der Tuner direkt am TX-Ausgang des Transceivers also
> effektiv überhaupt etwas (außer, dass er die Endstufe vor einer größeren
> Fehlanpassung schützt)?

Im wesentlichen siehst Du das schon ganz richtig. Allerdings wirkt die 
Kombination aus Magnetic Loop und strahlender Speiseleitung auch als, 
manchmal überraschend wirksame, Antenne. Meist strahlt aber eine 
Speiseleitung da, wo sie nicht soll,.....direkt im Haus in irgendwelche 
Geräte hinein.

Es gibt aber noch mehr Gesichtspunkte:

Zusätzlich kann ein Antennentuner zur Anpassung durchaus eine gute 
Filterwirkung für Oberwellen haben, wie z.B. das berühmte Pi-Glied 
(Collins-Filter).

Wegen der Fehlanpassung Speiseleitung/Antenne wird ein Teil des Signals 
nicht abgestrahlt, sondern reflektiert, und läuft wieder zum TRX zurück. 
wo es wiederum teilweise reflektiert wird und erneut zur Antenne läuft, 
wo wiederum ein Teil nicht reflektiert sondern abgestrahlt wird.

Dieses Signal ist aber Zeitversetzt (Laufzeit zurück und wieder hin auf 
der Leitung) zum ursprünglichen. Es wirkt deshalb u.U. wie ein fremdes 
Störsignal. Analogon zur Akustik: Hör dir einen Redner in einem Raum mit 
starkem Echo/Raumhall an.
Bei SSB/CW oder anderen schmalbandigen Betriebsarten stört das bei so 
kurzen Leitungen aber kaum. Aber bei schnelleren Datenverbindungen gehen 
immer mehr Bits verloren, es muss öfter wiederholt werden, und bei 
analogen Fernsehsignalen hatte hättest Du ein Geisterbild schon ab 
Antenne gehabt.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von jonah (Gast)


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Hallo Herbert,

danke für deine Antwort!

herbert schrieb:
> Dann stimmt was mit der Koppelschleife nicht...

>...Der Umfang der Koppelschleife
> beträgt ein fünftel der großen Schleife.Meine ist aus RG 213.Man muß sie
> auch durch verformen SWR mäßig einstellen.Ich habe dazu Kabelbinder
> benutzt um sie etwas näher an die große Schleife zu fixieren.

Ein Fünftel kommt bei mir in etwa hin, ich hatte mir ja schon diverse 
andere Antennen und Koppelvarianten "ergooglet". Allerdings habe ich sie 
noch nicht verformt. Kann man es denn hinbekommen, dass die 
Koppelschleife für alle Frequenzbereiche (also z.B. 20m bis 10m) passt, 
ohne dass man sie zwischendurch immer wieder umbiegen muss?

von jonah (Gast)


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Hallo Bernd,

danke für die ausführliche Antwort!
Ich war zwar wohl schon auf der richtigen Spur, aber allmählich blicke 
ich glaube ich besser durch. Mit einem Antennentuner direkt am 
Transceiver kann ich keine schlecht angepasste Antenne hinter mehreren 
Metern Kabel auf maximale Leistungsübertragung optimieren, da bringt mir 
der Tuner nur evtl. Filterwirkung oder schützt mir den Transistor in der 
Endstufe.

> Der Antennentuner stellt in Deinem Fall eine Leistungsanpassung zwischen
> dem Transceiver Ausgang/Eingang und dem System Magnetic
> Loop/Speiseleitung her.
>
> D.h. Deine Speiseleitung ist als Bauteil aus Sicht des Antennentuners in
> die Magnetic Loop eingegangen. Das bedeutet aber auch, das in der RG58
> Leitung ein erheblicher Blindstrom fließt, der Verluste verursacht und
> mit dazu führt, das die Speiseleitung Mantelwellen führt und selber
> strahlt.
...
> Im wesentlichen siehst Du das schon ganz richtig. Allerdings wirkt die
> Kombination aus Magnetic Loop und strahlender Speiseleitung auch als,
> manchmal überraschend wirksame, Antenne. Meist strahlt aber eine
> Speiseleitung da, wo sie nicht soll,.....direkt im Haus in irgendwelche
> Geräte hinein.

Noch ist mir da nichts aufgefallen, aber danke auch für den Tipp. Ich 
werde mal antennenseitig ein oder zwei Klappferrite ums Antennenkabel 
packen.



Ich habe kein externes SWR-Meter dauerhaft zur Verfügung und auch keinen 
externen Antennentuner, den ich direkt am Fußpunkt der Antenne 
einschleifen könnte. Wäre dann evtl. folgendes sinnvoll: 50 Ohm 
Abschlusswiderstand ans Kabelende anklemmen, dann mit dem ATU im 
Transceiver auf geringes SWR abstimmen. Damit hätte ich am Übergang 
Antenne -> Kabel definierte 50 Ohm kabelseitig.

Anschließend dann die Antenne anklemmen und an der Koppelschleife 
rumbiegen, bis das SWR, das ich am Transceiver ablesen kann, gut 
aussieht?

von herbert (Gast)


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Naja da mußt nicht ständig herumbiegen .Ein SWR von 2 im 10 Meter Band 
ist Indoor schon noch zu tolerieren.Das wird dann bei 14 Mhz fast 1.1 
sein.Ich mußte die Koppelschleife mit Kabelbinder fünf Zentimeter recht 
und links näher an die große Schleife binden .Das brachte 
Besserung.Wichtig ist auch ,dass deine Koaxkabellänge x 
Verkürzungsfaktor nicht resonanzmäßig in ein benutztes Band fällt.Sonst 
strahlt am Ende dein Kabel mit und du hast HF wo du sie nicht gebrauchen 
kannst.

von hewlett (Gast)


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Nimm das Koaxkabel und löte am Schirm und an der Seele eine normale 20 
cm lange Cu-Schaltlitze mit Krokoklemmen oder anderen größeren Klemmen, 
welche man auf das Loop Material klemmen kann.
Nun entgegegengesetzt vom Drehkondensator die beiden Klemmen etwa 20 cm
auf die Loop klemmen. Bildet also ein nach unten hängendes Dreieck. Die 
Loop ist nicht zu unterbrechen, einfach auf das blanke Metall klemmen. 
Dieser Abgriff transformiert den hohen Resonanzwiderstand der Loop auf 
50 Ohm.
Feineinstellung durch Variieren des Abstandes der Klemmen auf der Loop.
Name: Galvanische Gamma Match

von jonah (Gast)


Angehängte Dateien:

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Danke nochmal für die Tipps!

Gamma Matching wollte ich vermeiden, da ich die Kunststoffisolierung vom 
Kupferrohr nicht entfernen wollte, daher habe ich mich für die 
Koppelschleife entschieden. Die Koppelschleife habe ich im Übrigen jetzt 
verkürzt und habe jetzt auch akzeptable SWR's auf 10 und 14 MHz (vorher 
waren nur die höheren Frequenzen 1,5:1 oder besser).


Eine Frage hätte ich aber noch: Da ich die Loop nirgendwo fest 
installieren kann/darf, ist mir die Idee gekommen, die Loop auf so ein 
Dreibeinstativ wie man es vom Camping her für Sat-Antennen kennt 
draufzubauen (siehe angehängtes Bild). Die Loop an sich ist an einem 
Kunststoffrohr befestigt, welches ich dann einfach auf das Stativ 
aufstecken würde. Das Metallrohr vom Stativ würde dann von der Höhe her 
ein Stück in die Loop hineinragen.

Noch habe ich mir so ein Stativ nicht angeschafft. Beeinflusst so ein 
"Metallmast" die Loop negativ? Ich würde mal erwarten, dass es 
Auswirkungen auf die Richtwirkung haben wird. Die Loop hätte aber 
natürlich keine elektrische Verbindung zum Stativ (Kunststoffummantelung 
der Loop + Kunststoffrohr lägen dazwischen).

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