Hallo, mal eine Frage an die Funkamateure: ist es problematisch bezüglich Störungen, eine Kurzwellenempfangsantenne in unmittelbarere Nähe zu Hochspannungsleitungen (Fahrdrähte) der Deutschen Bahn zu errichten? Es soll ein ca. 30m Langdrahtantenne sein und ich habe demnächst die Möglichkeit, diese weit ab einer menschlichen Behausung zu errichten. Da ist ist halt nur die Bahn, die da ständig fährt. MfG Jan
Lansaaaam schrieb: > 16 2/3 Hz sind keine Kurzwelle.- Müsste also gehen. Es werden aber auch Schaltbefehle und Daten übertragen, das bringt viel "Getöse" mit sich. Jedenfalls im Lang/Mittelwellenbreich. Kurt
Jan schrieb: > halt nur die Bahn, die da ständig fährt. Eine sichere Aussage wird so nicht möglich sein. So manche Lok wird eine Thyristor-Steuerung usw. haben. Wenn Du mit dem Auto schon mal unter dem Fahrdraht der Straßenbahn gefahren bist und VERSUCHT hast AM zu hören, wird Dir auch ein gewisser Zweifel kommen, daß alles in der Nähe des Fahrdrahts "schön" ist.
Problematisch sind auch defekte oder teildefekte Hochspannungsisolatoren entlang der Bahnstrecke. Die können je nach Witterung gewaltig spratzeln.
Und nicht zu vergessen, die Lichtbogen/Funkenbildung durch den schleifenden Stromabnehmer der Lok. Da können auch sehr breitbandige Signale entstehen...
Hi, Jan, > ...ist es problematisch bezüglich > Störungen, eine Kurzwellenempfangsantenne in unmittelbarere Nähe zu > Hochspannungsleitungen (Fahrdrähte) der Deutschen Bahn zu errichten? „Alles, was schief gehen kann, wird schief gehen.“ („Murphys Law“) Betrachte Deine Anwendung - Empfang - und sammele, was da alles schief gehen könnte. Unter anderem: a) Koronaentladungen prasseln herrlich, vor allem bei Schnee und Eis und in der Nähe. b) Alle Schaltvorgänge aus der E-Lok. Die Lokomotive ist gewiss EMV-getestet, aber nach den allgemein geltenden Grenzwerten und eben nicht nach dem, was ein Lauscher an seiner Antenne noch ungestört empfangen will. Deshalb: Empfangsantenne gehören in einigen Abstand von Hochspannungsleitungen. Selbst in mehr als 10 km Abstand beeinträchtigten Koronarentladungen den Funkempfang - allerdings den mit äußerst empfindlichen Antennen. Ciao Wolfgang Horn
Ok, danke erst mal für die Antworten. Ich lese so heraus, mal abgesehen von den defekten Isolatoren entlang der Strecke, dass hauptsächlich Störungen auftreten, wenn die Züge vorbeifahren. Es scheint wohl nicht so zu sein, dass die Oberleitung dauerhaft Störungen abstrahlt wie z. B. eine Stromleitung im Haus, über die PLC läuft oder ein langes schlecht geschirmtes USB-Kabel. Ich werde es einfach mal probieren und dann meine Erkenntnisse hier posten. Schönen Sonntag noch! Jan
Jan schrieb: > Ok, danke erst mal für die Antworten. Ich lese so heraus, mal abgesehen > von den defekten Isolatoren entlang der Strecke, dass hauptsächlich > Störungen auftreten, wenn die Züge vorbeifahren. Stimmt, im "Ruhezustand" ist die Oberleitung der Bahn relativ ruhig. Wenn ein Zug vorbeifährt, gibt's mehr Störungen. Ich wohne am Bahnhof und wenn ich auf Kurzwelle eine deutliche Rauschglocke feststelle, dann wird es Zeit aus dem Fenster zu sehen: Kurz darauf kommt ein Zug vorbei. Umfang der Störungen hängt von einigen Faktoren ab: 1) Zieht der Stromabnehmer einen deutlichen Lichtbogen? Im Winter bei Eis/Reif ist das öfter der Fall. Das hört man natürlich deutlich als Prasselstörung. 2) Typ der Lok: Die alten Baureihen mit Trafo sind angenehm ruhig. Die modernen Umrichterloks incl. ICE fallen durch deutlich größere Rauschglocken auf. 3) Aktuelle Leistung der Lok: Fährt sie mit konstanter Geschwindigkeit durch ist es ruhiger. Beim Abbremsen (Rückspeisung?!) und beim Anfahren stört sie mehr. 4) Letztes Jahr hatte ich öfters nadelscharfe Störimpulse beim Anfahren von ICE. Zum Glück kann ich das jetzt nicht mehr beobachten. Insgesamt ist die Bahn aber HF-technisch ein eher angenehmer Nachbar. Privathaushalte mit Inhouse-PLC, halbdefekten Schaltnetzteilen und Energiesparlampen ohne jegliche EMV-Maßnahmen stören deutlich mehr. Generell würde ich statt einem endgespeistem Draht wenn möglich eine Loop-Antenne, z.B. Ganzwellenschleife empfehlen. Die fangen deutlich weniger Störungen auf. Servus Michael
Hallo, es wurde ja schon alles gesagt, daher nur zur bestätigung: Ich gehöre zu den wenigen die auch LW / MW im Auto hören (gehört hatten - BBC 648 kHz ist tot, viele ARD Anstalten haben abgeschaltet und DLF ist über DAB+ weiträumig zu empfangen). Am alten Wohnort konnte ich stellenweise aus größerer Entfernung aus dem Auto heraus feststellen wann sich eine Stadtbahn näherte oder entfernte - auch ob diese beschleunigt, bremste oder nur rollte war einfach zu hören - teilweise war das sogar eine nette Vorankündigung wann die Ampelschaltung zu erwarten war. mfg HF
Michael M. schrieb: > Generell würde ich statt einem endgespeistem Draht wenn möglich eine > Loop-Antenne, z.B. Ganzwellenschleife empfehlen. Die fangen deutlich > weniger Störungen auf. Da stimme ich zu! Durch Drehen der Loop kann man auch hervorragend elektrische Nahfeldstörungen ausblenden. Kannst Du die Langdrahtantenne im 90-Grad-Winkel zur Bahnleitung aufstellen?
> Es werden aber auch Schaltbefehle und Daten übertragen, das bringt viel > "Getöse" mit sich. > Jedenfalls im Lang/Mittelwellenbreich. aber nicht im fahrdraht. :-) parallel zu jeder trasse liegen allerdings signalkabel im steinernen kabeltrog, die sowas übertragen.. und wie oben schon gesagt.. die moderneren wechselrichtersysteme könnten vermutlich schon nen bissl gespratzel verursachen.. http://www.rio71.de/forum/ice3_a19100_v800_b101_v3355.pdf
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