Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Abgerissene Schaube aus dem Gewinde bekommen


von Klaus (Gast)


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Moin!

beim Abschrauben der Stoßstange ist mir heute Abend aufgefallen, dass 
offenbar 3 von 4 Schrauben von einer Werkstatt abgerissen wurden. Die 
Restschraube steckt noch im Gewinde, der Kopf ist weg.

Hat jemand ne Idee, wie man das wieder vernünftig hinbekommt? Das 
Gewinde ist nicht in massivem Metall, sondern in einer Verstärkung in 
einem Hohlträger. Ausbohren und neues Gewinde schneiden ist somit 
schwierig.

von David .. (volatile)


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Ausdreher?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Klaus schrieb:

> offenbar 3 von 4 Schrauben von einer Werkstatt abgerissen wurden. Die
> Restschraube steckt noch im Gewinde, der Kopf ist weg.

An die Werkstatt wenden, und selbiges mit dem Monteur machen (Kopf 
abdrehen)


ansonsten: kommst du mit einem Dremel an den Rest dran? dann feines 
Trennblatt einspannen, und einen Schlitz in den Rest reinfräsen. Dann 
mit passenden (gut sitzenden, gut festgekonterten) Schraubendreher 
versuchen raus zu bekommen.

von Klaus (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> An die Werkstatt wenden, und selbiges mit dem Monteur machen (Kopf
> abdrehen)

Ich wünschte das wäre möglich, aber das muss inzwischen über 2 Jahre her 
sein. (Da war das letzte mal, dass jemand an der Stoßstange rumgefummelt 
hat).

Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> ansonsten: kommst du mit einem Dremel an den Rest dran? dann feines
> Trennblatt einspannen, und einen Schlitz in den Rest reinfräsen. Dann
> mit passenden (gut sitzenden, gut festgekonterten) Schraubendreher
> versuchen raus zu bekommen.

Der Rest sitzt leider ein gutes Stück im Loch drin.

David ... schrieb:
> Ausdreher?

Ausdreher kenn ich bisher nur für ausgelutschte Schraubenköpfe. Geht das 
auch, wenn nur noch ein Schraubenrest (der vermutlich auch noch 
ordentlich fest sitzt, sonst wäre der Schraubenkopf wohl nicht ab) im 
Loch vorhanden ist?

von David .. (volatile)


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Klaus schrieb:

> Ausdreher kenn ich bisher nur für ausgelutschte Schraubenköpfe. Geht das
> auch, wenn nur noch ein Schraubenrest (der vermutlich auch noch
> ordentlich fest sitzt, sonst wäre der Schraubenkopf wohl nicht ab) im
> Loch vorhanden ist?

Das ist im Prinzip ein konischer linksdrehender Gewindeschneider. Du 
bohrst ein Loch und drehst ihn rein, bis die Schraube draussen ist.
Solange du also ein Loch in die Schraube bohren kannst (und es fuer 
diesen Durchmesser Ausdreher gibt) sollte das gehen.

von Hardy F. (hardyf)


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Du solltest natürlich den verosteten Rest vorher intensivst mit 
Rostlöser behandelt haben.

Und besser nicht das in deinem Fall nutzlose Zeug nehmen, welches man 
dem Normalbürger in Baumärkten, Ein-Euroläden und Autozubehörgeschäften 
anzudrehen versucht...

von Klaus (Gast)


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David ... schrieb:
> Das ist im Prinzip ein konischer linksdrehender Gewindeschneider. Du
> bohrst ein Loch und drehst ihn rein, bis die Schraube draussen ist.
> Solange du also ein Loch in die Schraube bohren kannst (und es fuer
> diesen Durchmesser Ausdreher gibt) sollte das gehen.

Interessant, danke! Es ist eine M6 Schraube. Mal schaun, ob ich da ein 
Loch reinbekomme, und mit welchem Durchmesser...

von Klaus (Gast)


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Hardy F. schrieb:
> Und besser nicht das in deinem Fall nutzlose Zeug nehmen, welches man
> dem Normalbürger in Baumärkten, Ein-Euroläden und Autozubehörgeschäften
> anzudrehen versucht...

Ich nehme an, du meinst WD40? ;-)  Hast du ne Empfehlung für nen 
wirksamen Rostlöser?

von Sebastian H. (electrician)


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von Klaus (Gast)


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Also im Grunde genommen hab ich 4 Teilprobleme:
1) Rostlösen:
Ich nehm gerne Produktempfehlungen entgegen ;-)

2) Schraubenrest entfernen:
Ich werds mal mit Anbohren (da die Schraube auch nach hinten raus kann, 
reicht ja vielleicht schon die Bearbeitung mit dem rechtsdrehenden 
Bohrer) und Ausdreher versuchen.

3) Neue Schrauben besorgen:
Reicht dazu ne normale A2 Schraube? Oder doch eher A4, wegen Streusalz, 
dass die Schrauben an der Stoßstange mit Sicherheit abbekommen werden?

4) Prävention:
Gib es irgendwas, was man vor oder nach dem wieder reindrehen der 
Schraube draufschmiert, oder so, um die Schraube in ein paar Jahren auch 
wieder rauszubekommen?

von Frank X. (flt)


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Klaus schrieb:
> 4) Prävention:
> Gib es irgendwas, was man vor oder nach dem wieder reindrehen der
> Schraube draufschmiert, oder so, um die Schraube in ein paar Jahren auch
> wieder rauszubekommen?

Bei uns in der Firma werden Schrauben A2/A4 grundsätzlich mit Molykote 
Kupferpaste eingeschmiert um ein "Kaltverschweissen" zu verhindern.

von Matthias (Gast)


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Da die Schraube ja etwas tiefer drin ist, würde ich einfach nur mit nem
5er Bohrer die Schraube ausbohren und das Gewinde dann nachschneiden.
Dann eine normale Schraube (verzinkt 8.8) mit Montagepaste oder einem 
normalen dicken Fett oder Kupferpaste einsetzen.

Auf gar keinen Fall VA-Schrauben benutzen, die werden dank des nicht 
mehr einwandfreien Gewindes schon beim einschrauben festfressen und 
abreißen. Ansonsten werden diese sich auch über längere Zeit mit dem 
normalen Stahl verschweißen.
Also nur normale Schrauben nehmen!

von Bernd F. (metallfunk)


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Wie schon geschrieben, läßt sich fast jede abgerissene Schraube
entfernen.

Ausbohren: Hierzu benötigt man "scharfe" Bohrer, ein gutes Auge,
schließlich will mann in der Mitte bleiben, und etwas Erfahrung.

Nächster Schritt: Rest ausdrehen, meistens ( leider nicht immer),
hat sich der Rest im Gewinde gelöst und läßt sich mit einem speziellen
Ausdreher entfernen.

Bei zähen Fällen hilft Gewalt!

Einige Schläge mit dem Hammer( Punzen, Schraubendreher, damit man das
Teil auch trifft ) und Rostlöserspray können einiges bewirken.

Dann nochmal mit Gefühl.

Wenn gar nix geht, Ausbohren und nächst größeres Gewinde verwenden.

Es bleibt immer ein Restrisiko.

Ach ja, ein wenig Mehrzweckfett auf die Schraube und die geht auch in
50 Jahren noch.

von Timm T. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Hierzu benötigt man "scharfe" Bohrer, ein gutes Auge,
> schließlich will mann in der Mitte bleiben, und etwas Erfahrung.

Ankörnen und mit dünnem Bohrer vorbohren soll auch schon erfolgreich 
versucht worden sein...

von amateur (Gast)


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@Timm

Da die lieben Schrauben selten ganz plan abgedreht werden ist schon das 
Glas Korn auf 'ner schrägen Fläche nicht ganz ohne.
Wenn diese, wie oben erwähnt, auch noch "versenkt" ist, kann es sein, 
dass Du mit einem normalen Körner gar nicht ran kommst. Oder Dir dieser 
das Zielgebiet verdeckt.

Gelegentlich klappt’s mit einer Kugelschreiberspitze. Natürlich auf ca. 
1 cm Länge abgesägt. Die kannst Du, mit der Spitze voran, als Führung 
für einen dünnen Bohrer benutzen.

von Tobias W. (racer01014)


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Was ich bei solchen Fällen immer zuerst versuche:
Mutter aufschweißen und rausdrehen.
Durch den Wärmeeintrag bekommst du nahezu jede Schraube wieder locker 
"gesprengt"
Funktioniert natürlich nur, wenn noch halbwegs viel von dem Opfer aus 
der Bohrung herausschaut und die Stelle sich für dieses Hitzeexperiment 
auch eignet.

von F. F. (foldi)


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Die Linksausdreher sind meistens nicht so toll, weil die nicht so tief 
ins Loch gehen.
Es gibt da ein Ausbohrset (komme gerade nicht auf den Namen und 
Hersteller.) Das hat extra Hülsen um zentrierte Löcher in Gewindelöchern 
zu bohren und auf einen übrig gebliebenen Stummel kann man die auch 
drauf setzten.

Das musst du aber besorgen und es ist sicher teuer.

Was du besser machen kannst und gerade bei kleineren Schrauben. Nimm 
einen Gewindeschneider, schleif die Gewinde weg und vorn etwas Spitz, 
dann bohre zwei Zehntel kleiner als dein abgeschliffener 
Gewindeschneider und hau ihn vorsichtig und tief ins Loch. Dann kannst 
du die Schraube raus drehen.
Vier Millimeter bei sechser Gewinde ist ganz gut und bohre die Schraube 
ganz durch. Aber beherzige das, was andere vorher schrieben - ordentlich 
Rostlöser drauf und das mindestens einen Tag wirken lasse und immer 
wieder mal einsprühen.

von Klaus (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Es gibt da ein Ausbohrset (komme gerade nicht auf den Namen und
> Hersteller.) Das hat extra Hülsen um zentrierte Löcher in Gewindelöchern
> zu bohren und auf einen übrig gebliebenen Stummel kann man die auch
> drauf setzten.

Jap, hab ich auch gefunden inzwischen. Gibts z. B. von Hazet. Hab mir 
jetzt mal einen Linksausdreher, und einen von den Bolzenausdrehern von 
Hazet besorgt. Da ich 3 abgerissene Schrauben habe, kann ich einfach mal 
alle Prinzipien ausprobieren. Einfach dem Lerneffekt wegen ;-) Am 
Wochenende gehts dann weiter mit dem Basteln.

Matthias schrieb:
> Auf gar keinen Fall VA-Schrauben benutzen, die werden dank des nicht
> mehr einwandfreien Gewindes schon beim einschrauben festfressen und
> abreißen. Ansonsten werden diese sich auch über längere Zeit mit dem
> normalen Stahl verschweißen.
> Also nur normale Schrauben nehmen!

Danke für den Hinweis. Mal so aus Interesse: Warum ist das so? Bin ja 
leider nur ein dummer Elektrotechniker ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus schrieb:

> beim Abschrauben der Stoßstange ist mir heute Abend aufgefallen, dass
> offenbar 3 von 4 Schrauben von einer Werkstatt abgerissen wurden.
> Hat jemand ne Idee, wie man das wieder vernünftig hinbekommt?

Am besten daneben neue Löcher bohren und die alten nicht mehr
verwenden. Notfalls auf M8 aufbohren. Das geht aber nur, wenn
das Material, in der das Gewinde geschnitten werden soll,
dick genug ist.
Gruss
Harald

von herbert (Gast)


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Wenn die so einfach zum rausmachen wären ,dann hätten sie noch ihre 
Köpfe.Da scheitert vermutlich alles was man sonst noch tricksen könnte 
und warmmachen scheidet aus.Ich würde versuchen die Reste auszubohren 
und Blindnietmuttern setzen oder setzen lassen.Wenn gar nix ander geht 
Blech mit neuem Gewinde drüber schweißen....das wird dann auch warm aber 
da muß dann eh lackiert werden.Immer vorausgesetzt man kommt gescheit 
ran an die Stellen.

von Klaus (Gast)


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Blindnietmutter!!! Danke für den Begriff! Das ist DIE Lösung für meinen 
Anwendungsfall. Damit hab ich dann auch wieder nen richtiges 
unbeschädigtes Gewinde.

Auch hier die Frage: Was für ein Material denn dann am besten? 
Verzinkter Stahl? V2A? Alu?

Ich bin Begeistert, wieder ganz viel gelernt in diesem Thread. Nun freu 
ich mich schon drauf, all diese Tipps mit praktischen Erfahrungen zu 
hinterlegen  ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Was ich selbst schon mal machte:

Eine Schraube mit dem nächst dünneren Bohrer ausbohren. Das braucht ein 
wenig gutes Augenmaß.

Übrig bleiben dann im günstigsten Fall noch die Gewindereste der 
Schraube im Schraubenloch. Die bekommt man mit etwas Fummelei mit einem 
Bohrer weg, haben keinen großen Haftwiderstand mehr, oder mit einem 
Schneidwerkzeug in der Größe des Originalgewindes, mit dem man noch ein 
wenig nach hilft.

Wenn es nicht sehr kritisch ist: Einfach ausbohren, und das nächst 
größere Gewinde schneiden.

von herbert (Gast)


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Klaus schrieb:
> Auch hier die Frage: Was für ein Material denn dann am besten?
> Verzinkter Stahl? V2A? Alu?

Keine Ahnung wie das Angebot ist.Es gibt verschiedene Techniken.Alu 
Gewinde verträgt sich nicht so gut mit Stahlschrauben und umgekehrt.Aber 
es gibt ja auch Alu Schrauben;-)

von Karl (Gast)


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Alu und Salz sind keine Freunde. Außerdem ist die Festigkeit deutlich 
geringer. Nimm Stahl und mach Öl/Fett an die Schraube, dann geht die 
auch in 10 Jahren noch raus.

von herbert (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wenn es nicht sehr kritisch ist: Einfach ausbohren, und das nächst
> größere Gewinde schneiden.

Ist doch Karosserieblech da sind wahrscheinlich Schweißmuttern 
verbautoder die haben eine sogenannte "Düse" gezogen..Ob man da noch ein 
größeres Gewinde reinschneiden kann...???So eine Blindnietmutter ist 
schon eine elegante und haltbare Sache.

von Wilhelm F. (Gast)


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herbert schrieb:

> Keine Ahnung wie das Angebot ist.Es gibt verschiedene Techniken.Alu
> Gewinde verträgt sich nicht so gut mit Stahlschrauben und umgekehrt.Aber
> es gibt ja auch Alu Schrauben;-)

In der Vergangenheit erlebte ich hin und wieder mal Probleme mit Leuten, 
die eine Zündkerze nicht mehr aus dem Zylinderkopf raus bekamen. Sie 
hatten sie kalt und ohne Graphitpulver am Gewinde fest in den heißen 
Motor eingedreht.

Auch da gab es Reparatursätze, das Zündkerzengewinde war aus Alu, und in 
den Graugußkopf eingepreßt. Idealerweise mußte man dafür den 
Zylinderkopf vom Motorblock abnehmen, eine aufwändige Sache.

Was mir da noch einfällt: Eine Schraube mit Eisspray unterkühlen, und 
das umgebende Material erwärmen. So weit das eben geht.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Auch da gab es Reparatursätze,

--> Helicoil
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> --> Helicoil

Uiii, was hatten die dann einen tollen Namen!

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>
>> --> Helicoil
>
> Uiii, was hatten die dann einen tollen Namen!

...und es gibt sogar einen Wikipedia-Artikel dazu!
Gruss
Harald

von amateur (Gast)


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>Danke für den Hinweis. Mal so aus Interesse: Warum ist das so? Bin ja
>leider nur ein dummer Elektrotechniker ;-)

Hast Du aber bestimmt mal gelernt. Schau mal nach unter Batterie (chem. 
Alimente) nach. Zwei verschiedene Elemente (Metalle) plus Wasser. 
Elektrochemische Spannungsreihe u.s.w.

von Klaus (Gast)


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amateur schrieb:
>>Danke für den Hinweis. Mal so aus Interesse: Warum ist das so? Bin ja
>>leider nur ein dummer Elektrotechniker ;-)
>
> Hast Du aber bestimmt mal gelernt. Schau mal nach unter Batterie (chem.
> Alimente) nach. Zwei verschiedene Elemente (Metalle) plus Wasser.
> Elektrochemische Spannungsreihe u.s.w.

Da hast du meine Frage leider etwas zu sehr aus dem Zusammenhang 
gerissen ;-)

von herbert (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
>>> --> Helicoil
>>

Helicoil ist ein Reparaturgewinde,benötigt aber genug "Fleisch".Oft 
wurde es auch dazu benutzt um Gewinde in Aluminium robuster zu 
machen.Ach ja ,für Bleche gäbe es auch "Käfigmuttern".Die benötigen 
statt einer runden Bohrung einen quadratischen Durchbruch.

von herbert (Gast)


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Nachtrag: Käfigmuttern gibt es auch in einer runden Ausführung.Man lernt 
nicht aus...was es nicht alles gibt?

von eProfi (Gast)


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Mit viel Glück bohrte ich einmal eine M8 mit einem 6-er Bohrer absolut 
zentrisch heraus. So konnte ich (ähnlich wie bei Helicoil) die 
Gewindegänge herauspuhlen, das Gewinde war nicht beschädigt.

Ich habe in diesem Fall geringe Hoffnung, denn die Schrauben sind in der 
Regel so festgerostet, dass sie ja beim Versuch des Herausdrehens 
abgerissen sind.

Im Prinzip müsste man alle paar Jahre das Auto komplett 
auseinanderbauen, Rost mit Drahtbürste entfernen und wieder (mit 
Kupferpaste) zusammenbauen.
Oder im Winter das Auto in der Garage lassen.
Ich bevorzuge Edelstahl.

von Klaus (Gast)


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Habe zufällig Dein Problem gelesen.
M6 hat im Normalfall eine Steigung von 1 mm. Somit wäre das Kernloch bei 
einer Neuherstellung 5,0 mm.
Wenn Du mit einer Handbohrmaschine die Schraube ausbohren willst, ist 
ein Bohrer mit 4,8 mm der richtige.
Normal hat die Schraube bei Automobil Trägern eine Festigkeit von 800 
bis 1000 N/mm². Bitte keinen Baumarkt Bohrer für 0,80 € verwenden. 
Vorher ankörnen (Wg. Zentrierung)weil die Schraube doch bestimmt schräg 
abgebrochen ist.
Nach dem Ausbohren mit einem Waffenöl einsprühen (Kriecht überall hin - 
z.B. Balisto).
Über Nacht ziehen lassen.
Rest heraus puhlen. Wenn Du die ersten Gänge heraus gebracht hast, 
kannst Du einen Handgewindebohrer 3 Satz (Fertigschneider) einsetzen und 
das Gewinde nachschneiden.
Viel Erfolg.

von Dieter W. (dds5)


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Klaus schrieb:
> Nach dem Ausbohren mit einem Waffenöl einsprühen (Kriecht überall hin -
> z.B. Balisto).

YMMD  Du meinst vermutlich Ballistol - das andere ist ein Schokoriegel.

von MaWin (Gast)


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> das andere ist ein Schokoriegel.

Er sollte auch mal zeigen, wie man eine schräg abgebrochene Schraube 
"ankörnert" so daß ein 4.8mm Bohrer mitten durchs
Material bohrt oder einen Handgewindebohrer ansetzen will
wenn die ersten Gewindegänge frei liegen.

Klassischer Fall von Dampfplauderer der es nie ausprobiert
hat und nicht mal die Markennamen schreiben kann.

Und ja, ich kann eine Schraube ausbohren, so daß das Gewinde
als Spirale übrig bleibt.

von F. F. (foldi)


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eProfi schrieb:
> Ich bevorzuge Edelstahl.

Dann brauchst du ein DeLorean.

von Klaus (Gast)


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(Nur damit keine Verwirrung aufkommt: Der letzte Beitrag von einem 
"Klaus" war nicht von mir, sondern an mich^^)

Also ich werd vermutlich am Wochenende mal den 3 Schrauben mal mit 
unterschiedlichen Mitteln zu leibe rücken. Hauptsächlich aus Neugier und 
um mit euren Tipps mal ein paar Erfahrungen zu sammeln.

Als endgültige Lösung werd ich dann die Gewinde komplett rausbohren, und 
neue Blindnietmuttern rein machen. Dann ist das wieder wie neu, denn der 
Wagen soll noch ein paar Jahre mit machen :)

von heinrich (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Dann brauchst du ein DeLorean.

Hätte ich auch gern. Aber die Ausführung mit dem Fluxkondensator.

von F. F. (foldi)


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Klaus schrieb:
> (Nur damit keine Verwirrung aufkommt: Der letzte Beitrag von einem
> "Klaus" war nicht von mir, sondern an mich^^)
>
> Also ich werd vermutlich am Wochenende mal den 3 Schrauben mal mit
> unterschiedlichen Mitteln zu leibe rücken. Hauptsächlich aus Neugier und
> um mit euren Tipps mal ein paar Erfahrungen zu sammeln.
>
> Als endgültige Lösung werd ich dann die Gewinde komplett rausbohren, und
> neue Blindnietmuttern rein machen. Dann ist das wieder wie neu, denn der
> Wagen soll noch ein paar Jahre mit machen :)

Für diese Blindnietmutter gibt es ganz verschiedene Werkzeuge. Ich habe 
für 8mm so ein Handset im Kundendienstwagen. Die sind nicht so sehr 
teuer. Die Nietzangen sind meist viel zu goß und unhandlich (klappt auch 
meist nicht so gut) und alle anderen Werkzeuge sind sehr teuer.
Wenn ich dran denke, dann mach ich morgen ein Foto.
Meine mich zu erinnern, dass das so um die 60 Euro kostete.
Wenn es ein Sackloch mit großer Tiefe ist, dann kannst du auch, bei 
tiefer abgebrochenen Schrauben, mit einem Bohrer, der genau hinein 
passt, anbohren und erhältst so eine Zentrierung für einen kleineren 
Bohrer.

Ich schließe mich hier denen an, die das immer ganz ausbohren und die 
Reste raus schneiden, aber das erfordert schon einiges an Erfahrung und 
ob du das dann zuschweißen kannst und neu bohren, wenn es schief ging, 
das ist sicher schlecht beim Auto.

von herbert (Gast)


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Ich empfehle jedem der in der Lage ist eine abgerissene festgerostete 
Schraube freihändig mit der Handbohrmaschine so heraus zu bohren dass 
man das Gewinde noch brauchen kann anschließend einen Lottoschein 
auszufüllen.Bei soviel Dusel wird das garantiert auch was mir einem 
Sechser.;-)Bei mir wäre das Zufall bei einer Schraube und nicht bei drei 
oder vier.Beim arbeiten an so einer Karosserie kommt man in der Regel 
gar nicht so schön ran wie das sein müsste um über haupt gescheit einen 
Körner setzen zu können der absolut zentrisch ist.Ein Praktiker weiß 
das.

von F. F. (foldi)


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Wollte doch noch den Ausdrehersatz nach reichen.

von Thomas L. (ics1702)


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Frank Xy schrieb:
> Klaus schrieb:
>> 4) Prävention:
>> Gib es irgendwas, was man vor oder nach dem wieder reindrehen der
>> Schraube draufschmiert, oder so, um die Schraube in ein paar Jahren auch
>> wieder rauszubekommen?
>
> Bei uns in der Firma werden Schrauben A2/A4 grundsätzlich mit Molykote
> Kupferpaste eingeschmiert um ein "Kaltverschweissen" zu verhindern.

Nimmt man da nicht besser Keramikpaste ?

von Frank X. (flt)


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Thomas L. schrieb:
>> Bei uns in der Firma werden Schrauben A2/A4 grundsätzlich mit Molykote
>> Kupferpaste eingeschmiert um ein "Kaltverschweissen" zu verhindern.
>
> Nimmt man da nicht besser Keramikpaste ?

Also die Kupferpaste hat sich seit Jahren hervorragend bewährt.

mfg

von F. F. (foldi)


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Frank Xy schrieb:
> Thomas L. schrieb:
>>> Bei uns in der Firma werden Schrauben A2/A4 grundsätzlich mit Molykote
>>> Kupferpaste eingeschmiert um ein "Kaltverschweissen" zu verhindern.
>>
>> Nimmt man da nicht besser Keramikpaste ?
>
> Also die Kupferpaste hat sich seit Jahren hervorragend bewährt.
>
> mfg

Also ich tendiere da eher zur Goldpaste, mit Platinanteil. lol

von Klaus (Gast)


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So, Operation gelungen :)

Einfach mit nem 9mm Bohrer die alte Blindnietmutter abgebohrt, neue 
reinsetzten und schon hatte ich ein nagelneues Gewinde :D  Das 
Einsetzten der Niete war nicht ganz so einfach, ohne Spezialzange. Aber 
auch das war lösbar, indem ich ne Sechskantmutter auf ner längeren 
Schraube dagegen geschraubt hab.

Ausbohren hab ich aus Neugier vorher mal versucht. Das ist echt gar 
nicht so leicht, wenn Schraube/Gewinde dermaßen vergammelt sind, die 
Schraube schräg im Gewinde abgebrochen ist, und man unterm Auto liegt 
und kaum Platz hat...

von herbert (Gast)


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Klaus schrieb:
> So, Operation gelungen :)

Gratulation!

Klaus schrieb:
> Ausbohren hab ich aus Neugier vorher mal versucht. Das ist echt gar
> nicht so leicht, wenn Schraube/Gewinde dermaßen vergammelt sind, die
> Schraube schräg im Gewinde abgebrochen ist, und man unterm Auto liegt
> und kaum Platz hat...

Das war mir von Hause aus klar,ich habe nicht nur einmal aus einem 
Werkstück abgerissene Schrauben ,Gwewindebohrer entfernen müssen und das 
bei bequemer Zugänglichkeit....und im stehen.;-)

von herbert (Gast)


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http://www.konstruktionsatlas.de/verbindungstechnik/klemmverbindung/konstruktionsbeispiele.shtml

Hier noch eine recht anschauliche Seite für Verbindungstechniken,nicht 
nur für Mechaniker...

von eProfi (Gast)


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Eine weitere Möglichkeit wäre das Erodieren / Senkerodieren.

von herbert (Gast)


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eProfi schrieb:
> Eine weitere Möglichkeit wäre das Erodieren / Senkerodieren.

Am Auto?

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