Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Zahnriemen überwachen


von Jürgen B. (hicom)


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Hallo zusammen,
für eine Servo Applikation muss ich das Vorhandensein eines Zahnriemens 
(ca. 30mm breit) berührungslos überwachen. Sollte dieser reissen muss 
das erfasst werden und der Steuerung gemeldet werden. Bislang haben wir 
das mit Lichttaster gemacht (siehe Anhang), was auch recht gut 
funktioniert. Aber leider gibt es nach einiger Zeit häufig Fehlalarme 
durch Verschmutzung des Sensors.
Frage: hat jemand so etwas schon mal anders gelöst?

Gruß
Jürgen

von Georg W. (gaestle)


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Einen induktiven Näherungsschalter, falls der Riemen Stahlsehnen 
besitzt.

von Joerg (Gast)


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Oder kapazitiven Näherungsschalter, falls Riemen ohne Stahleinlage.
Haben wir schon so gemacht, klappt prima!

Jörg

von fonsana (Gast)


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Oder die Zaehne des angetriebenen Rades induktiv ueberwachen.

fonsana

von H. K. (nungehts)


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Der Zahnriemen kann kapazitiv überwachr werden, da Dielektrizitätszahl 
von Gummi im Bereich von 2,5 bis 3 liegt.

von Jürgen B. (hicom)


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Joerg schrieb:
> Oder kapazitiven Näherungsschalter, falls Riemen ohne Stahleinlage.
> Haben wir schon so gemacht, klappt prima!
>
> Jörg

Ja, kapazitiv haben wir auch schon getestet - war ich damals nicht ganz 
mit zufrieden. Was habt ihr eingesetzt?

von Sven (Gast)


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Ich würde vermutlich das Anzutreibende Rad überwachen. Sprich wenn Rad A 
vom motor dreht und Rad B Nicht dreht liegt mitsicherheit ein Problem 
vor.

Was wenn der Zahnriemen reist und auf dem ini liegenbleibt?
Staub und andere Verunreinigungen?

Aber die oft reißen bei euch Zahnriemen?
Sind die Eventuell überlastet?
Wartungsintervalle eingehalten?

von oszi40 (Gast)


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1.Frage ist WANN der Alarm kommen soll. Wenn der Zahnriemen Zahnausfall 
hat oder wenn er runtergesprungen ist? Man könnte z.B. einfach eine 
Spannrolle mit simplen Mikrotaster + Feder überwachen.

von Jürgen B. (hicom)


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Sven schrieb:
> Ich würde vermutlich das Anzutreibende Rad überwachen. Sprich wenn Rad A
> vom motor dreht und Rad B Nicht dreht liegt mitsicherheit ein Problem
> vor.
>
> Was wenn der Zahnriemen reist und auf dem ini liegenbleibt?
> Staub und andere Verunreinigungen?
>
> Aber die oft reißen bei euch Zahnriemen?
> Sind die Eventuell überlastet?
> Wartungsintervalle eingehalten?

Die Version mit dem angetriebenen Rad haben wir auch im Einsatz. Hatten 
damals dafür ein zusätzliches Zahnrad angebaut. Diese Version könnte man 
noch optimieren.

Ich habe eigentlich noch nie einen gerissenen Zahnriemen erlebt aber es 
ist halt die Vorgabe diesen zu überwachen..

von Jürgen B. (hicom)


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oszi40 schrieb:
> 1.Frage ist WANN der Alarm kommen soll. Wenn der Zahnriemen Zahnausfall
> hat oder wenn er runtergesprungen ist? Man könnte z.B. einfach eine
> Spannrolle mit simplen Mikrotaster + Feder überwachen.

Soll nur ansprechen bei Riemenriss oder Absprung, muss aber 
berührungslos arbeiten.

Schon mal jemand mit Ultraschalltastern gearbeitet?

von oszi40 (Gast)


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Jürgen Berger schrieb:
> Ich habe eigentlich noch nie einen gerissenen Zahnriemen erlebt aber es
> ist halt die Vorgabe diesen zu überwachen..

Gerissen kam bisher ganz,ganz selten vor. Heruntergeprungene Riemen und 
Zahnausfall habe ich öfter erlebt. Daher scheint es nützlicher zu sein, 
das angetriebene Rad zu überwachen. Magnet+Hallgnerator?

von Jürgen B. (hicom)


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Ja, das scheint mr auch die sicherste Methode zu sein. Werde mal einen 
8mm ind. Näherungsschalter versuchen.

Gruß
Jürgen

von Reinhard Kern (Gast)


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Sven schrieb:
> Ich würde vermutlich das Anzutreibende Rad überwachen.

Ich habe mit Zahnriemen Magnetrührer angetrieben, und dazu einfach das 
drehende Magnetfeld mit einem Hallsensor überwacht - das schliesst nicht 
nur den Riemen ein, sondern auch den Motor, die Motortreiberstufe und 
die Stromversorgung und ist daher die sicherste Lösung, notfalls kann 
man einen kleinen Magneten aufkleben.

Mir ist auch noch nie einer gerissen, ausser aus einer Serie von 10 
Stück, die aber alle innerhalb von 2 Jahren. Vermutlich wurden sie beim 
Zuschneiden oder schon im Lager beschädigt. Interessanterweise konnte 
man die Reste ganz einfach mit der Hand weiter in kleine Stücke 
zerreissen, vielleicht war die Stahleinlage aus irgendwelchen Gründen 
korrodiert.

Gruss Reinhard

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich kenn nur Zahnriemen mit Aramidfaser.

von Norbert S. (norberts)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Ich kenn nur Zahnriemen mit Aramidfaser.

Immerhin wären die schussfest (Kevlar).

Gibt Zahnriemen mit allem Möglichen.
Vermutlich auch mit Zuckerrohrfaser. Nennt sich Bacardimid.
Oder Kokosfaser. Batidaimid.
Mit Hanffasern: Grasimid
;-)

Sorry, im Ernst: Stahl oder Nylon ist normal. Ob Nylon oder Aramid ist 
hier ja egal.
Das kann durchaus austauschbar sein, denn für dünne Stahlseile kann man 
dickere Kunststoffseile nehmen.

Mein Tip ist ein Magnet auf dem anzutreibenden Rad und ein Hallsensor.

Gruß,
Norbert

von Jens M. (Gast)


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Jürgen Berger schrieb:
> für eine Servo Applikation muss ich das Vorhandensein eines Zahnriemens
> (ca. 30mm breit) berührungslos überwachen.

Das ist ja schon eine anständige Breite. Wie groß sind denn die Zähne 
und aus welchem Material?

> Sollte dieser reissen muss
> das erfasst werden und der Steuerung gemeldet werden. Bislang haben wir
> das mit Lichttaster gemacht (siehe Anhang), was auch recht gut
> funktioniert. Aber leider gibt es nach einiger Zeit häufig Fehlalarme
> durch Verschmutzung des Sensors.

Das übliche Problem. Versuch Ultraschall, das ist einigermaßen 
selbstreinigend und vom Verfahren ähnlich (kann aber lärmempfindlich 
sein wenn du aber in deiner Umgebung ähnliche Schallfrequenzen hast).

Gegen fehlende Zähne und Schlupf hilft aber beides nicht und kapazitiv 
ist auch nichts für schmuddelige Ecken.

von Ben _. (burning_silicon)


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Wenn ich es absolut sicher haben will, dann würde ich beide Zahnräder 
überwachen, das angetriebene und das antreibende. Aus beidem kann ich 
laufend das Übersetzungsverhältnis errechnen und wenn dieses zu sehr vom 
Sollwert abweicht liegt irgendein Problem mit dem Riemen vor.

von Jens Martin offline (Gast)


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Ben _ schrieb:
> Wenn ich es absolut sicher haben will, dann würde ich beide Zahnräder
> überwachen, das angetriebene und das antreibende.

Wird der Ersteller wohl wissen (ist naheliegend). Das nützt dir übrigens 
nichts wenn eine Achse bricht. Hab hier auch eine interessante 
Applikation wo die Kugeln der Lager mittels Schallprofilen auf ihre 
Rundlaufeigenschaften getestet werden sollen. Könnte man auch noch 
einbauen ;-).

von oszi40 (Gast)


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Man könnte auch einen Schrittmotor mißbrauchen und die Impule 
auswerten...
Interessanter wäre noch, wie bei Stillstand der Riemen ausgewertet 
werden muß. Es könnte ja auch sein, daß er beim Anhalten 
runtergesprungen ist.

von DS (Gast)


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mich würden die Größenverhältnisse mal interessieren. Ich habe einen 
Zahnriemen mit 144 Zähnen und einem Zahnabstand von knapp 20mm in meinem 
Diesel KFZ - als beispiel... Ist auch 30mm breit... :-) oder sind hier 
3mm gemeint?

Wieviel Platz ist denn dort?

Wenn er vermschmutzt, dann ist es dort staubig/dreckig?

Gewicht, Platz und Stromverbrauch spielen eher keine Rolle? 
(Akkubetrieben?Flugzeug?....)#

Vielleicht auch mal ein Datenblatt zum Riemen anbringen.

Gruß,
DS

von Jürgen B. (hicom)


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DS schrieb:
> mich würden die Größenverhältnisse mal interessieren. Ich habe einen
> Zahnriemen mit 144 Zähnen und einem Zahnabstand von knapp 20mm in meinem
> Diesel KFZ - als beispiel... Ist auch 30mm breit... :-) oder sind hier
> 3mm gemeint?
Breite ist 30mm, Zahnabstand 8mm (HTD 720 8M)
>
> Wieviel Platz ist denn dort?
Platz ist kein Problem
>
> Wenn er vermschmutzt, dann ist es dort staubig/dreckig?
nicht staubig, ölig,

> Gewicht, Platz und Stromverbrauch spielen eher keine Rolle?
> (Akkubetrieben?Flugzeug?....)#
spielt keine Rolle

> Vielleicht auch mal ein Datenblatt zum Riemen anbringen.

> Gruß,
> DS

von Ben _. (burning_silicon)


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> Das nützt dir übrigens nichts wenn eine Achse bricht.
Doch, dann fallen auch die Impulse dieses Rades weg, wenn es sich nicht 
mehr vor dem Geber befinden. Wenn ich den kompletten Antriebsstrang 
überwachen will, muß ich den zweiten Geber nach dem kompletten 
Antriebsstrang anordnen und schon passt das.

Naja, nutzt aber alles nichts, wenn irgendwer 'ne 20Mt Atombombe 
draufschmeißt, da haste Recht. **fg**

> Es könnte ja auch sein, daß er beim Anhalten runtergesprungen ist.
Das würde bei der zwei-Geber-Lösung beim Wiederanfahren auffallen oder 
sofort wenn sich eine der Achsen dreht und die andere nicht.

Ich würd aber primär sagen Zahnriemen legt man so aus, daß sie nicht 
reißen und wechselt sie bei kritischen Anwendungen regelmäßig. Ist zB. 
bei den meisten Automotoren so. Da gibts auch keine 
Zahnausfall-Erkennung. Wenn der Zahnriemen versagt machen die Kolben die 
Ventile zu - das merkt man an einem unschönen Geräusch und etwas 
Leistungsverlust... und dem leeren Geldbeutel hinterher. Außer es ist 
ein Opel, die haben bei einigen Motoren gewußt was sie für Scheiße bauen 
und die Motoren so ausgelegt, daß sich Ventile und Kolben nicht berühren 
können. Das schont immerhin das Budget...

Alternative: Steuerkette? Die ist ein wenig robuster.

von Georg W. (gaestle)


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Ben _ schrieb:
> Alternative: Steuerkette? Die ist ein wenig robuster.

Aber auch komplexer in der Auslegung und Ausführung. Sie benötigt 
Führungen und selbsttätige Spanner, sonst gibt es hässliche 
Schwingungen, das Zusammenspiel der Komponenten ist eine Wissenschaft 
für sich. Und das alles treibt die Kosten des Herstellers, nur mit der 
Lebensdauer hatte man sich damals gewaltig überschätzt. Heutzutage 
werden wieder vermehrt Steuerketten eingesetzt, bei Hochleistungsmotoren 
hat sich der Zahnriemen erst gar nicht durchgesetzt.
Der Zahnriemen besitzt eine quasi eingebaute Dämpfung bei gleichzeitiger 
Wahrung des Winkelbezuges. Die Geräuschentwicklung ist auch geringer.

von Michael H. (mueckerich)


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Jürgen Berger schrieb:
> Frage: hat jemand so etwas schon mal anders gelöst?

Im Maschinenbau wird dies fast immer durch induktive Näherungsschalter 
gelöst die die Zähne der Riemenscheibe abtasten. Von Balluff gibt es da 
nette Teile. Es gibt dazu auch schon fertige Auswertegeräte.
Vorteil unempfidlich gegenüber Vibrationen, Schmutz und Lärm.
Nachteil bei höheren Drehzahlen und großen Riemenscheiben mit viel 
Zähnen ist evtl. schnell die Grenzfrequenz des Schalters erreicht.

von amateur (Gast)


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Wenn Deine Reflexionslichtschranke Probleme macht nimm doch eine 
Gabellichtschranke.
Normalerweise machen Reflexionslichtschranken keine Probleme. Das 
eigentliche Problem ist die Einstellung der Empfindlichkeit. Meist 
stellt man sie am "sauberen" Riemen ein ohne die Möglichkeit einen stark 
verschmutzten (dunkleren) zu simulieren.
Im Bereich der SPS sind fertige Gabellichtschranken mit fast beliebiger 
Schenkelweite zu bekommen. Die Größeren sogar mit integrierter 
Steuerung. M8 dran und glücklich werden.
Ein Tipp: In der Nähe der Räder und waagerecht messen. Dann hast Du auch 
keinen Stress mit Abrieb.

von oszi40 (Gast)


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amateur schrieb:
> Gabellichtschranken

... auch die verschmutzen leider mit der Zeit. Induktiv könnte etwas 
dauerhafter sein. z.B. ABS-Geber am Rad 
http://www.t4-wiki.de/wiki/ABS-Ring

von Horst H. (horst_h44)


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Bei Metallzahnrädern könnte man auch mit der Geschwindigkeitserfassung 
einen Ausfall überwachen. Für eine einfach integrierte Zahnabtastung auf 
Hall-Basis eignet sich z.B. der iC-MZ (deutsches Datenblatt 
http://ichaus.biz/product/iC-MZ , Applikation: 
http://ichaus.biz/upload/pdf/ei08_07_030.pdf ), oder auch komplette z.B. 
von Klaschka ( http://www.klaschka.de/media/INFO/MASTER/3/5158.pdf ). 
Die Mechanik hat natürlich auch Einfluß was geht und was nicht.

von Reinhard Kern (Gast)


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Horst H. schrieb:
> Die Mechanik hat natürlich auch Einfluß was geht und was nicht.

Insbesondere auch die Tatsache, dass viele Zahnriemenräder aus Aluminium 
sind.

Gruss Reinhard

von Michael H. (mueckerich)


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Reinhard Kern schrieb:
> Insbesondere auch die Tatsache, dass viele Zahnriemenräder aus Aluminium
> sind.

Juckt die Induktiven nicht besonders, da wird nur der Schaltabstand 
etwas geringer als wie bei Stahl. Wie gesagt im Maschinenbau läuft das 
seit Jahren sehr zuverlässig so. Kann also nicht ganz schlecht sein.

@Jürgen B.
P.S. wenn du so ein Teil zum Testen braucht schick mir mal eine PM.

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