Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dioden in AD-Wandler Eingang


von Harald B. (blueled)


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Hallo zusammen,

kann mir vielleicht jemand erklären wozu diese Doppel-Dioden in der 
Schaltung sind ? Und wenn ja, wie ihre Funktion ist ?
P.S. hab schon um die halbe Welt gegoogelt, aber immer nur Datenblätter 
als Ergebnis bekommen.

Danke im vorraus.

Harald.

von Purzel H. (hacky)


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Ja. Diese Diodn bewirken, dass die Eingangssignale hoechstens eine 
Diodenspannung ueber Vcc resp eine Diodenspannung unter GND sein 
koennen.

von Willi (Gast)


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... und beeinflussen die Dioden irgendwie die Genauigkeit des 
AD-Wandlers?

von René B. (reneb)


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>... und beeinflussen die Dioden irgendwie die Genauigkeit des
>AD-Wandlers?

Prinzipiell sollten sie das nicht tun, es sei denn du hast eine gaaanz 
schwache Signalquelle, bei der die Leckströme durch die Dioden eine 
Rolle spielen. Aber das ist normalerweise weit unter den µA. Eigentlich 
hat fast jeder CMOS-ADC das als ESD/Clamp-Diodes eingebaut.
Daher erstmal NEIN

Welches Problem hast du denn damit oder worin gründet deine Frage?

von Willi (Gast)


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René B. schrieb:

> Welches Problem hast du denn damit oder worin gründet deine Frage?

Na z.B. wenn ich DMS-Bruecken (Wheatstone) mit nV-Aufloesung mit langen 
Leitungen anbinden will und die Schaltung gegen dicke Surges absichern 
will.

von Floh (Gast)


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Willi schrieb:
> Na z.B. wenn ich DMS-Bruecken (Wheatstone) mit nV-Aufloesung mit langen
> Leitungen anbinden will und die Schaltung gegen dicke Surges absichern
> will.

Wie willst du am ADC zwischen DMS-Signal und Radio7 unterscheiden?
Empfehlenswert ist es, das Signal direkt an der Quelle zu verstärken 
oder möglicherweise gleich zu digitalisieren. Sonst hast du viel zu 
große Störeinflüsse auf langen Leitungen.

von Willi (Gast)


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Da das DMS-Signal recht niederohmig ist, ist eine geschirmte Leitung von 
z.B. 10m gar kein Problem.
Allerdings haette ich noch praezisieren sollen: Aufloesung 10nV/V bei 
20V Speisung.

von Harald B. (blueled)


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Danke erst mal für die rege Beteiligung.

Willi hatte schon den richtigen Riecher. Am Eingang hängt eine 
DMS-Brücke dessen Signal von einem 24Bit Delta-Sigma ADC gesampelt wird.
Die maximal zu erwartende Eingangsspannung liegt bei der mir 
vorliegenden Schaltung mit den üblichen 2mV/V Brücken und 5V 
Versorgungsspannung etwa bei 10mv.

An ESD-Protection hatte ich bisher noch nicht gedacht.


Harald.

von Willi (Gast)


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Harald Blueled schrieb:
> Die maximal zu erwartende Eingangsspannung liegt bei der mir
> vorliegenden Schaltung mit den üblichen 2mV/V Brücken und 5V
> Versorgungsspannung etwa bei 10mv.
>
> An ESD-Protection hatte ich bisher noch nicht gedacht.

Ist messtechnisch keine Herausforderung.
Ob 24 Bit sinnvoll sind oder man doch lieber in Schlangenoel investieren 
sollte, muss jeder selbst entscheiden.

Wenn man jedoch Messtechnik benutzt, auf die man nicht so einfach 
physischen Zugriff hat, sollte man sich u.a. um ESD schon Gedanken 
machen.

von Ein (Gast)


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Zwoelf von Siebzehn schrieb:
> Diese Diodn bewirken, dass die Eingangssignale hoechstens eine
> Diodenspannung ueber Vcc resp eine Diodenspannung unter GND sein
> koennen.

Aber nur, wenn irgendetwas freundlicherweise den Strom auf für die 
Dioden ungefährliche Werte begrenzt. Sonst brennen sie einfach durch ;-)

von Harald B. (blueled)


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@Willi

24Bit sind schon sinnvoll wenn man bedenkt das im günstigsten Fall 2-4 
LSB im Noise verschwinden. Ich habe meine Schaltung schon am laufen und 
bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis (wenig ADC-Noise, hohe Auflösung).
Mich haben nur diese Dioden nachdenklich gemacht die ich in einer 
ähnlichen Schaltung gesehen habe.
Für ESD habe ich eine TVS Diode in der Versorgung für die DMS-Brücke 
vorgesehen.

von Willi (Gast)


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Harald Blueled schrieb:
> @Willi
>
> 24Bit sind schon sinnvoll wenn man bedenkt das im günstigsten Fall 2-4
> LSB im Noise verschwinden.

Das ist es eben.
Ich halte 10, 12 oder auch 16 Bit (je nach Anforderung) + PGA bei den 
meisten Anwendungen fuer sinnvoller ...

Welche Aufloesung brauchen wir denn??
1/1024 (10 Bit) => 0,1%
1/4096 (12 Bit) => 0,02%
1/65536 (16 Bit) => 0,002%
1/16777216 (24 Bit) => 0,000006%

Wenn ich z.B. eine Differenz von 1mm messen will - brauche ich dann 
wirklich eine Aufloesung von 60pm??

"Noise" will ich ja nicht messen, dafuer kann ich mir im einfachsten 
Fall eine Antenne auf die Leiterplatte einbauen.

=> In den allermeisten Faellen wuerden 10 Bit voellig ausreichen. Aber 
es verschafft natuerlich den meisten Ingenieuren schon eine feuchte 
Hose, wenn von 24 Bit die Rede ist.

von Zottel (Gast)


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Duemmliches Geschwaetz. Ich verwende standardmaessig 24 bit wandler. 
Weshalb soll ich meine Zeit mit Vorverstaerkern & PGA verplempern wenn 
mir der AD wandler das schon macht. so teuer sind diese ADC auch wieder 
nicht.
Und nein, ein Thermoelement, oder Platinwiderstand kann ich nicht mit 
einem AVR-Mega direkt messen. Mit einem externen 24bitter aber eben 
schon.

von Willi (Gast)


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Zottel schrieb:
> Duemmliches Geschwaetz.

Damit haben wir das leider uebliche Niveau dieses Forums wieder einmal 
erreicht.
Ingenieure, die schon mehr als 2 Wochen mit dem Thema beschaeftigt sind, 
wissen Deinen Beitrag zu bewerten.
Und tschuess.

von Michael L. (Gast)


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Hallo Harald,

> 24Bit sind schon sinnvoll wenn man bedenkt das im günstigsten Fall 2-4
> LSB im Noise verschwinden.
vor allen Dingen sind die 24 Bit Marketing. Du magst die hohe Auflösung 
haben. Daß Du mit der Meßunsicherheit aber auch nur in die Größenordnung 
der 24-Bit-Auflösung kommst, glaube ich nicht. Schon für eine 
Meßunsicherheit, die 16 Bit entspricht, mußt Du etliche Klimmzüge 
machen.


Viele Grüße
Michael

von Arc N. (arc)


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Harald Blueled schrieb:
> Für ESD habe ich eine TVS Diode in der Versorgung für die DMS-Brücke
> vorgesehen.

Übliche Absicherung bei solchen Schaltungen wären genügend große 
Reihenwiderstände vor den Eingängen + Dioden (u.U. reichen die 
internen). Je nach Anforderungen z.B. BAV199 o.ä. bzw. wenn die 
Leckströme noch geringer sein müssen (<< 1 pA) bipolare Transistoren 
oder JFETs als Dioden
http://www.ti.com/lit/an/sboa058/sboa058.pdf

von Kai K. (klaas)


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>vor allen Dingen sind die 24 Bit Marketing. Du magst die hohe Auflösung
>haben. Daß Du mit der Meßunsicherheit aber auch nur in die Größenordnung
>der 24-Bit-Auflösung kommst, glaube ich nicht. Schon für eine
>Meßunsicherheit, die 16 Bit entspricht, mußt Du etliche Klimmzüge
>machen.

Wir hatten ein ähnliches Problem: Wir wollten in einer Meßanwendung 
einen 12bit AD-Wandler verwenden und mit zusätzlicher Signalverarbeitung 
(Offset-Verschiebung und Verstärkung) vor dem Eingang die Auflösung 
steigern. Dann haben wir gerechnet und gemerkt, daß die zusätzliche 
Signalverarbeitung neue Fehler einbringt und es besser ist, gleich mit 
einem 16bit AD-Wandler zu arbeiten, ohne zusätzliche Signalverarbeitung.

Die Verwendung eines 24bit Wandlers kann also durchaus sinnvoll sein, 
auch wenn letztlich nur 16..18bit Genauigkeit dabei herauskommt. Das muß 
man immer konkret gegenrechnen.

>Aber nur, wenn irgendetwas freundlicherweise den Strom auf für die
>Dioden ungefährliche Werte begrenzt. Sonst brennen sie einfach durch

Dioden sind extrem überlastfähig. Sogar die Low-Leakage Diode BAV199, 
die gerne in solchen Schaltungen verwendet wird, hält kurzzeitig bis zu 
4A aus. Das ist für Surges durchaus ausreichend.

ESD können Dioden aber nur ungenügend ableiten, vor allem "Sub 
Nanosecond" ESD. Bei LF- oder DC-Anwendungen kann man ESD-Schutz aber 
prima mit Caps vom Eingang nach Masse realisieren. Am besten nimmt man 
zwei parallel, damit sie die teilweise sehr hohen ESD-Ströme händeln 
können. Die Caps dürfen natürlich nur allerkleinste Leckströme fließen 
lassen, also gehen nur hochwertige, hoch isolierende Ausführungen. Die 
Gesamtkapazität sollte mindestens 10nF betragen. Aber auch kleinere 
Werte sind schon hilfreich.

Zusätzlich zu den Caps verbaut man dann die BAV199 zu den Rails. Die 
Caps bremsen dann den ESD-Puls für die BAV199 und die BAV199 leitet die 
Überspannungen dann zu den Rails ab.

Kurzzeitige Störungen, wie ESD, Burst und Surges können mit dieser 
Schutzschaltung hervorragend bewältigt werden. Lediglich länger 
anhaltende Dauerüberspannungen kann die Schaltung ohne Strombegrenzung 
nicht ab. Aber wo sollen die herkommen bei einer DMS-Brücke, wenn die 
Schaltung einigermaßen sauber aufgebaut wurde??

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