Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator strombegrenzt und verlustarm entladen


von Georg (Gast)


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Ich suche nach einer Möglichkeit, einen (experimentellen) Kondensator 
mit 220µF der auf 50V aufgeladen ist mit max. 5A zu entladen und dabei 
möglichst viel Energie wieder in die 15V Versorgungsspannung 
zurückzugeben, auch aus thermischen Gründen.
Bislang entlade ich über eine Induktivität, messe den Strom mit einem 
Shunt und einem Current Sense Amplifier und schalte mit einem Komparator 
mit Hysterese den MOSFET.
Die Lösung funktioniert soweit, ist aber etwas aufwändig und bedarf 
einigen Feintunings.
Nun gibt es aber von verschiedenen Herstellern Current Mode 
PWM-Controller-ICs die eine ähnliche Aufgabenstellung lösen müssten, 
aber ich habe zu wenig Erfahrung mit denen.
Gibt es also einen IC der diese Aufgabe einfacher und zuverlässiger 
erledigen könnte?

von Falk B. (falk)


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@  Georg (Gast)

>Ich suche nach einer Möglichkeit, einen (experimentellen) Kondensator
>mit 220µF der auf 50V aufgeladen ist mit max. 5A zu entladen und dabei
>möglichst viel Energie wieder in die 15V Versorgungsspannung
>zurückzugeben, auch aus thermischen Gründen.
1
E = 0,5 * C * U^2 = 0, 5 * 220uF * 50 V = 0,275J

damit macht man nicht viel Wärme.

>Bislang entlade ich über eine Induktivität, messe den Strom mit einem
>Shunt und einem Current Sense Amplifier und schalte mit einem Komparator
>mit Hysterese den MOSFET.

Klingt nach einem Schaltregler für Arme ;-)
Du braucht aber nur einen einfachen Step Down Regler, der von 15-50V auf 
15V runtersetzt. Aber dann brauchst du immer noch eine Verwendung für 
deine Energie. Entweder direkt verbrauchen oder speichern. Aber bei DEN 
Energiemengen lohnt das doch nicht.

von Ben _. (burning_silicon)


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> damit macht man nicht viel Wärme.
Bei ein paar kHz vielleicht doch. Weiß ja nicht, wofür er das braucht...

von Georg (Gast)


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Die Energie wird schnell genug verbraucht. Kein Problem.
Entladen werden muss auf 0V, daher geht der Stepdown nicht gut und der 
hat auch keine Strombegrenzung.
Die energie könnte eben noch massiv steigen (>100V, Entladefrequenz>> 
etc) daher brauche ich wirklich eine effizientere Lösung als verheizen 
im Widerstand...

von MaWin (Gast)


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> Nun gibt es aber von verschiedenen Herstellern Current Mode
> PWM-Controller-ICs

Du weisst nicht, was current mode bedeutet.

Nimm einen normalen Schaltregler, der regelt auf 15V und
nimmt sich dazu nur so viel Strom, wie er braucht.

Der MC34063 wäre etwas uneffektiv, und schaltet keine 5A,
vielleicht passt dir ein LM2678, der hält aber keine 50V
aus.

von Ben _. (burning_silicon)


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Wenn Du bis auf (nahe) 0V herunter willst wird das schwer. Evtl. gehts 
mit einer Art Sperrwandler, der immer einen kleinen Teil der Energie aus 
dem Kondensator in eine Spule lädt, die sie ihrerseits an eine zweite 
Wicklung wieder abgibt. Da kannst Du sie dann abgreifen.

von Falk B. (falk)


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@  Georg (Gast)

>Die Energie wird schnell genug verbraucht. Kein Problem.

Beschreibe dein Problem INSGESAMT, dann kann man dir deutlich besser 
helfen. Siehe Netiquette.

>Entladen werden muss auf 0V,

Den Rest der 15V = 25mJ kann man ja vielleicht doch mit einem Widerstand 
verheizen.

> daher geht der Stepdown nicht gut und der
>hat auch keine Strombegrenzung.

Aber sicher hat er die.

>Die energie könnte eben noch massiv steigen (>100V, Entladefrequenz>>
>etc) daher brauche ich wirklich eine effizientere Lösung als verheizen
>im Widerstand...

Über ne Power LED abstrahlen? ;-)

von Georg (Gast)


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Die Entladeschaltung sieht theoretisch so aus.
Gesucht ist eben ein IC der das so ähnlich erledigt.

@Falk:
Das Problem ist vollständig beschrieben
@Falk 2:
LED ist zwar lustig (naja...) aber wirklich nicht hilfreich

von Falk B. (falk)


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@  Georg (Gast)

>Das Problem ist vollständig beschrieben

Nö. Warum willst du einen Kondensator immer wieder entladen? Vielleicht 
ist das gar nicht nötig, wenn man das Gesamtproblem kennt.

von Ben _. (burning_silicon)


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Sehe ich auch so. Vor allem - was lädt den Kondensator wieder? Meine, 
einmal leer bleibt auch (ziemlich) leer.

von Georg (Gast)


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Die ganze Geschichte kann ich hier nicht erzählen. Der Kondensator läd 
natürlich wieder und muss auch immer wieder ganz entladen werden, aber 
das gehört überhaupt nicht zu meinem Problem, WIE das Entladen sauber 
erledigt wird...

von eProfi (Gast)


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das geht recht einfach mit einem Schalter (FET), zwei Dioden und einer 
Spule:

    15V --FET----|<|---|---LLL---|---CCC-----GND
                  D1   |         |---|<|-----GND  D2


Wenn der FET schließt, wird der C über L entladen. Die in L gespeicherte 
Energie entlädt den C weiter, da der Strom versucht, _in die selbe 
Richtung_ weiterzufließen.
D2 verhindert, dass der C negativ geladen wird.


> Die ganze Geschichte kann ich hier nicht erzählen. Der Kondensator
> läd natürlich wieder und muss auch immer wieder ganz entladen werden,
> aber das gehört überhaupt nicht zu meinem Problem, WIE das Entladen
> sauber erledigt wird...

Das ist schade, denn es wäre gut möglich, die gespeicherte Energie auch 
auf 50V-Niveau zu bringen, um den C damit wieder aufzuladen.
Sozusagen ein gesteuerter Schwingkreis.
Siehe z.B.
Beitrag "Re: Kondensator-Paradoxon reloaded??"
Beitrag "Re: Kondensatorladung auf einen 2. Kondensator übertragen"
Beitrag "Re: LED ohne Batterie?"

von eProfi (Gast)


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Meine obige Schaltung kann den C nur dann auf 0 entladen, wenn die L die 
Energie (25mJ) speichern kann, die der C bei 15 V enthält.

Evtl. reicht ein einfacher µC aus, der ein von der C-Spannung abhängiges 
PWM erzeugt. Der Strom muss ja nicht 100% konstant sein.

Spannungsteiler ---> ADC ---> Tabelle/Formel ---> PWM ---> FET im Stepup


Mit dieser Schaltung könnte man sogar den C aus den 15V laden und 
entladen:

   GND ---- CCC ---- FET2 --|-- FET3 ---- LLL ---- 15V
                            |
   GND --------- FET1 ------|


Was hältst Du von der Idee, die Energie auf dem 50V-Niveau zu speichern?
Bitte erzähl mehr von der Aufgabe.

von Georg (Gast)


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Bei meinem Problem geht es um eine Testschaltung (Universitäre 
Forschung...) für verschiedene Dielektrikas bzw. damit zu messende 
Größen unter sehr extremen Bedingungen.
Für einen Test wird der Testkondensator auf verschiedene Spannungspegel 
aufgeladen und wieder entladen. Und zwar schnell, oft und mit ständig 
wechselnder Spannung. Da Aufladen machen wir mit einem IC für 
Xenonblitze, das funktioniert auch sehr gut und reproduzierbar. Nun muss 
die Energie aber entladen werden und zwar möglichst energieeffizient, da 
die Tests unter erschwerten Bedingungen (Hitze, Batterieversorgung etc.) 
stattfinden können. Zudem braucht es eine Strombegrenzung, da manche 
Testkondensatoren nicht kurzschlussfest sind und teilweise max. 5A 
Ladestrom vertragen.
Mit einer Zwischenspannung von 50V habe ich es schon probiert, damit 
kommt der Lade-IC aber nicht zurecht (max. 18V) und wenn die 
Zwischenspannung nicht die Hälfte abzüglich der Verluste beträgt, wird 
nicht sauber auf 0V entladen, was aber für den Testablauf wichtig ist.
Eine Spule die die ganze Energie speichern kann ist ziemlich rießig, 
(Worst case: 20µF @ 200V), wäre aber sicher eine tolle Lösung.
Ich bin prinzipiell offen für neue Lösungen, nur müssen halt bestimmte 
Randbedingungen beachtet werden:
Testzykluszeit min. 5ms
max. Lade/Entladestrom auf 5A begrenzbar
Kondensator: max. 25µF, max. 250V Ladespannung (aber nicht beides 
zusammen, 20µF/200V als größte Last)
und variable Ladespannung, die in 0.1s zwischen 50V und 250V eingestellt 
werden muss)

von Falk B. (falk)


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@  Georg (Gast)

>Für einen Test wird der Testkondensator auf verschiedene Spannungspegel
>aufgeladen und wieder entladen. Und zwar schnell, oft und mit ständig
>wechselnder Spannung.

Damit kann man doch schon mal was anfangen! War das jetz so schwer und 
geheim?

>die Energie aber entladen werden und zwar möglichst energieeffizient, da
>die Tests unter erschwerten Bedingungen (Hitze, Batterieversorgung etc.)
>stattfinden können.

Ja und? Der KONDENSATOR steht unter Stress, wer sagt denn dass deine 
Entladeschaltung den auch haben muss? zei lange Kabel dran und an der 
frischen Luft platzieren, dort kann man es problemlos kühlen.

> Zudem braucht es eine Strombegrenzung, da manche
>Testkondensatoren nicht kurzschlussfest sind und teilweise max. 5A
>Ladestrom vertragen.

Macht eine einfache Konstantstromquelle, noch einfacher ein passend 
dimensionierter Widerstand.

>Eine Spule die die ganze Energie speichern kann ist ziemlich rießig,
>(Worst case: 20µF @ 200V), wäre aber sicher eine tolle Lösung.

Nö. Spulen sind keine guten Langzeitenergiespeicher, weil sie dynamisch 
über den Stromfluß das tun. Das ist bestenfalls was für ein paar 
Millisekunden. Alles darüber macht man besser mit Kondensatoren. Aber 
auch das geht, wenn man weiß wie.

Den Kondensator über eine passende Spule per Schwingkreis entladen. Wenn 
nun die Spannung Null ist und damit der Strom maximal, kann man die 
Spule auf einen anderen Kondensator umschalten. Das geht ggf. auch mit 
Dioden rein passiv, muss man mal nachdenken. Lohnt sich aber erst bei 
wirklich größeren Energien und Leistungen.

>Testzykluszeit min. 5ms

Laden + Entladen?

von Georg (Gast)


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Zur genauen Schaltung fehlen noch ein paar Details, aber so kann man das 
sagen.
Das mit "Kabel nach draußen" geht nicht. Daran hätte ich natürlich auch 
gedacht und würde nicht fragen... Energieverbrauch (und Platzbedarf) IST 
kritisch, darum geht es ja gerade...

5ms ist die minimale Zyklusszeit für einen ganzen Vorgang (laden und 
entladen)

Ich muss die Energie gar nich in de rSpule zwischenspeichern. Eine 
Entladung "in einem Rutsch" benötigt aber leider eine ziemlich große 
Spule wenn man <5A bleiben muss (einige 100µF bis mF) und auch bei 5A 
Spitzenstrom sind die Dinger rießig.

von avion23 (Gast)


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Spricht etwas gegen eine H-Brücke mit einer Spule dazwischen? Damit kann 
man laden / entladen. Man hat sowohl buck, boost, als auch 
Inverter-Topologie.
Als Einschränkung muss man den Strom bidirektional messen können.

Wenn man sich die synchrone Gleichrichtung sparen möchte kann man auch 
1-2 FETs durch Dioden ersetzen.

Diese Schaltung würde auch die bisherige Ladeschaltung ersetzen.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Macht eine einfache Konstantstromquelle, noch einfacher ein passend
> dimensionierter Widerstand.

Das sehe ich genauso.
Auch wenn die Energie irgendwo zwischengespeichert wird, muss sie ja 
irgendwie wieder in die Kondensatorladeschaltung zurueckgespeist werden 
und das hast Du (Georg) ja noch nicht angeschnitten.

Eine besser effiziente Schaltung als die Stromquelle gibt es also 
kaum...irgendwann muss die Energie verbraten werden....


Gruss

Michael

von Falk B. (falk)


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@  Michael Roek (mexman) Benutzerseite

>Eine besser effiziente Schaltung als die Stromquelle gibt es also
>kaum...irgendwann muss die Energie verbraten werden....

Er will die Energie ja recyclen. Aber das geht nicht einfach so und 
schon gar nicht auf kleinstem Platz.

von Dieter G. (dieter_g)


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In Anlehnung an avion23 wuerde ich dieses Prinzip vorschlagen.
Man musz "nur" noch :

-Den Strom durch R1 mit einem current-sense-amp Meszen.
-Den gewonnenen Meszwert auf einen Komparator mit passender Hysterese
 geben, so dasz dieser bei z.B. 5.0A ab- und bei 4.5A ein-schaltet.
-Mit dem vom Komparator gewonnen Signal beide FETs gleichzeitig 
schalten.
-ne bootstrap fuer den linken N-MOS hinbauen.

Das ist sehr aehnlich deiner bisherigen Loesung, nur dasz du den Kondi 
sicher auf Null entladen kannst, ohne die groesze der Spule genau so 
anpassen zu mueszen, dasz sie in der Lage ist die letzten 15V mit "einem 
Schwung" aus dem Kondi zu saugen (was bei variierenden Kondis ohnehin 
nicht praktikabel ist).

Allerdings wird das mit dem von dir gewuenschten timing unmoeglich sein:
Die groeszte Last sei 20µF@200V, sagst du. Das sind 0.4J. Da nur 5A 
erlaubt sind ergibt das bei 15V Versorgung eine RueckspeiseLeistung von 
max. 75W. Man benoetigt also bereits 5.3ms um die Energie im Kondi in 
die Versorgung einzuspeiszen. Dazu addiert sich noch die akkumulierte 
Ladezeit der Spule.

Ergo mueszte man ggf. einen Trafo anstelle der einfachen Spule 
einsetzen....

Naja und eigentlich willst du es ja eher einfacher und suchst einen 
passenden IC... aber vielleicht hilfts zur Inspiration

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