Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gehalt (was darf ich fordern?)


von JanF (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich bin mir momentan ganz unsicher, was ich in Bewerbungen als 
Gehaltsvorstellung angeben soll.

Ich bin 26 und habe bisher folgende Abschlüsse:
- Bachelor (Uni) Informatik mit Note 1.8
- Berufsausbildung mit Note "sehr gut"

Wegen 3 Semestern Elektrotechnik hatte ich etwas Zeitverlust.

Was kann man da ungefähr fordern? 40k?

Zudem überlege ich, ob ich den Master noch dranhängen soll - bei 
Abschluss wäre ich dann 28 zum Berufseinstieg und somit uralt..

von steve (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich als bisher unstudierter Laie habe natürlich keine Ahnung, aber

1) Werde ich, wenn alles glatt geht, mit 28 erst meinen Bachelor haben! 
Also "steinalt" würde ich das jetzt nicht nennen! >:/

2) Hier ist irgendwo ein Thread, in dem Gehälter genannt werden. Kannst 
du dich nicht daran orientieren?

von Ziff (Gast)


Lesenswert?

Als Berufsanfaenger gibt es nichts zu fordern, denn du kannst ja nichts. 
Der Arbeitgeber wird sagen was er zahlen mag. Dabei ist nicht immer mehr 
gleich besser. Denn ein Arbeitgeber der mehr zahlt kann auch mehr 
fordern. Also mehr leisten, weniger lernen. Ich empfehle daher, die 
Gehaltsfrage die ersten 5 Jahre oder so nicht stark zu bewerten. Lern 
lieber viel von dem das dich interessiert.

von Ziff (Gast)


Lesenswert?

Zum Master ... ich hab mit 30 nochmals ein Studium begonnem und war dann 
mit 36 damit fertig. Und konnte daneben auf meinem ersten Beruf 
arbeiten.

Meine damit ... wenn du eine Masterarbeit findest, die wirklich 
interessant ist, mach sie.

von JanF (Gast)


Lesenswert?

Alter ist relativ. Aber man konkurriert eben mit wesentlich jüngeren 
Leuten. So meine ich das. Ganz zu schweigen von dem Märchen des 
Fachkräftemangels. ;)

Ob man vorher eine Ausbildung gemacht hat oder nicht, interessiert dann 
leider keinen mehr. Die Unternehmen nehmen lieber den jungen, formbaren 
Absolvent.

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Ich bin jetzt ueber 50 und konkurriere mit niemandem. Tja...

von JanF (Gast)


Lesenswert?

Und wie geht das? Unentbehrlich durch Spezialkenntnisse?

von Dipl. Inf (FH) (Gast)


Lesenswert?

28 ist doch nicht uralt, die meisten meiner Kommilitonen waren beim 
Abschluss nicht viel jünger. Ich glaube auch nicht, dass das ernsthaft 
jemanden interessiert.
Und ja, ich würde es für sinnvoller halten einen Master zu machen. 
Theoretisch kannst du natürlich jetzt ein paar Jahre arbeiten und dann 
den Master - aber wer hat dann schon Lust, wieder als armer Student zu 
leben?

Zu deiner eigentlichen Frage: 40k sind eine gute Hausnummer, wenn du 
nicht gerade im Osten oder auf dem Land suchst. Im Zweifelsfall ist es 
jedenfalls unverschämt viel und man würde dich womöglich noch runter 
handeln.

von Dipl. Inf (FH) (Gast)


Lesenswert?

(Ich meine natürlich, das es NICHT unverschämt viel ist...)

von Student980 (Gast)


Lesenswert?

Mit 45t€ als Diplom/Master und 40t€ als Bachelor wird dir niemand 
Unverschämtheit vorwerfen ;-)

Bei beiden Zahlen kannst du im guten/schlechten Fall 5t€ draufrechnen 
bzw. 5t€ abziehen.

von Davis (Gast)


Lesenswert?

JanF schrieb:

> Und wie geht das? Unentbehrlich durch Spezialkenntnisse?

H4E.

von Jlagreen (Gast)


Lesenswert?

Antidepressiva schrieb im Beitrag #2993753:
> Michael S. schrieb:
>> Gehört da sowieso nicht rein. Firmen die das verlangen haben
>> sowieso kein Respekt vor dem Menschen weil du dann auf das
>> Niveau einer Ware reduziert wirst. Vermutlich bekommste von
>> so einem Laden noch nicht mal eine Antwort, geschweige denn
>> deine Unterlagen zurück. Die Ausnahme bestätigt die Regel.
>> Man darf es den Firmen auch nicht zu leicht machen.
>
> Wer grundsätzlich keinen Job will, der verhält sich eben wie Michael S.

In dem Punkt hat er aber recht, eine Gehaltsvorstellung hat in der 
Bewerbung nichts zu suchen. Sowas verhandelt man im Gespräch, in der 
Bewerbung hat man dann eine Zahl schwarz/weiß. Was wenn das Unternehmen 
die Stelle aber höher bewertet hätte?

Und bei der Verhandlung hat der AG das Angebot zu liefern. Er bietet die 
Stelle, also sollte er auch wissen, was sie ihm wert ist. AG die den 
Bewerber zuerst fragen, versuchen in der Regel den Preis zu drücken.

von Jens (Gast)


Lesenswert?

Jlagreen schrieb:
> Und bei der Verhandlung hat der AG das Angebot zu liefern.

Und in die Bäckerei gehst du auch mit dem Vorsatz Brot zu kaufen und 
sagst dann, was du bereit bist zu zahlen?

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Brot hat keine Würde, Bewerber schon.

von heinz (Gast)


Lesenswert?

Also,
wenn du bereits eine Ausbildung hast, kann man ja davon ausgehen, dass 
du schon mal ein bisschen gearbeitet hast und weißt wie der Hase läuft 
;)

Hast du noch Erfahrungen neben dem Studium gesammelt?
Ich würde mal von der Berufsausbildung ausgehen und überlegen was du 
dort als Facharbeiter pro Stunde bekommen hättest/hast und da nochmal 
ordentlich was drauflegen. Dann sollte es passen...unter 
Facharbeiterlohn macht ja wohl keinen Sinn und wäre für dich ein 
Verlust.

Praktika, am besten noch unbezahlt...wer sich so was ausdenkt und mit 
sich machen lässt!?

von dunno.. (Gast)


Lesenswert?

ich find ja seinen eigenen wert einzuschätzen hat auch was mit 
selbstbewusstsein zu tun... wenn ich wen einstellen würd, der ne viel zu 
geringe forderung reinreicht, glaubt der wohl nichts wert zu sein..

40k ist ein guter rahmen, absolut realistisch.. hängt natürlich schon 
noch von branche region etc pp ab, aber ist ja klar..

schlag ein bisschen verhandlungsspielraum drauf, dann kannst du 
zähneknirschend nachgeben wenn sie dich runter handeln wollen..

von verwundert (Gast)


Lesenswert?

JanF schrieb:
> Ob man vorher eine Ausbildung gemacht hat oder nicht, interessiert dann
> leider keinen mehr. Die Unternehmen nehmen lieber den jungen, formbaren
> Absolvent.

Na da habe ich aber ganz andere Erfahrungen gemacht. Gewöhnlich wird ein 
Bewerber mit Ausbildung bevorzugt.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Die Chancen stehen gar nicht schlecht das die eigenen
Gehaltsvorstellung einfach vom Tisch gewischt werden
und statt dessen ein Betrag vom AG vorgegeben wird den man zu
akzeptieren hat wenn man den Job haben will. Verhandeln
wie bei den Gewerkschaften, wo Streik ein Verhandlungskriterium
ist, wird eine Einzelperson kaum erwarten können. Meist
ist es so, das man ein gefühltes Gehalt sich wünschen kann
und wenn man den Job bekommt, wäre vermutlich auch mehr drin
gewesen, aber das weiß man ja nicht. Hängt eben davon ab ob
es gleichwertige Mitbewerber gibt. Wenn man den Arbeitsmarkt
etwas beobachtet, bekommt man den Eindruck das einige Firmen
zügig besetzen und manche nicht. Interessanterweise kann man
auch sehen das bei einigen Jobangeboten dann plötzlich
der Zusatz "Gehaltswunsch" hinzugefügt wird, was zumindest
auf Geiz deuten lässt. Das lässt auch Rückschlüsse zu, nämlich
das man da offensichtlich nicht entscheidungsfreudig ist, die
eierlegende Wollmilchsau sucht und die Leute wohl Grottenschlecht
bezahlt werden.

von Ulrich S. (voodoofrei)


Lesenswert?

Michael S. schrieb im Beitrag #2993657:
> Gehört da sowieso nicht rein. Firmen die das verlangen haben
> sowieso kein Respekt vor dem Menschen weil du dann auf das
> Niveau einer Ware reduziert wirst.

Was macht der Friseur mit seiner Preisliste im Schaufenster?

von Lastdream (Gast)


Lesenswert?

Was passiert dann wenn man 40k z.B. verlangt und die Firma ist IG metall 
verbunden und bieten z.B. 45k. wird man da als unterqualifiziert 
gesehen?

von Joey (Gast)


Lesenswert?

Lastdream schrieb:
> Was passiert dann wenn man 40k z.B. verlangt und die Firma ist IG metall
> verbunden und bieten z.B. 45k. wird man da als unterqualifiziert
> gesehen?
Bei 5k Unterschied spielt das vermutlich keine große Rolle. Also nehmen 
wir an, dass du und ein anderer Kandidate der 47k gefordert hat, beide 
beim Vorstellungsgespräch waren und auf dem Papier gleichwertig seid. 
Dann wird die Gehaltsforderung keine Rolle spielen.

Andererseits, wer natürlich schon beim Gehalt so bescheiden ansetzt, der 
neigt evtl. dazu auch beim Vorstellungsgespräch unsicher aufzutreten. 
Diese Charaktereigenschaft kann dann schon dazu führen, dass man nicht 
genommen wird. Aber klar, kommt natürlich auf die Stelle an.

Faustregel:

1. Besuche ein (kostenloses) Bewerbungstraining (für Akadamiker). Deine 
Hochschule hat sicher Kooperationen mit Unternehmen, wie der MLP die so 
etwas anbieten. Die Arbeitsagentur bietet so etwas ebenfalls kostenlos 
an.
2. Recherchiere dein Einstiegsgehalt für diese Stelle. Konkret hängt das 
dann noch einmal von der Branche, der Unternehmensgröße und dem Standort 
ab.
3. Nenne nicht eine Zahl, sondern eine Spanne. Z.B., deine Minimalziel 
wären 40k, dein Maximalziel 44k und mit 42k könntest du sehr gut leben. 
Dann nenne bei der Gehaltsfrage 40k-44k. Pauschal sagt man ein 
Monatsgehalt Spanne. Und es stimmt übrigens nicht, dass jedes Unternehmn 
dir dann nachher 40k anbietet, weil es der kleinste Betrag ist.
Wenn ein Unternehmen dich wirklich haben will, dann könnte ein Angebot 
so aussehen:
In der Probezeit: 40k
Danach: 42k
Mit Leistungszulage: 44k

Tatsächlich hatte ich schon genau so ein Angebot, nur mir größeren 
Zahlen.

von Joey (Gast)


Lesenswert?

P.S. Zumindest MLP bietet auch kostenlose* Gehaltsverhandlungsseminare 
an. Die können dir zum einen sagen was übliche Einstiegsgehälter sind 
und was man so alles verhandeln kann. Wenn du erst einmal im Job bist, 
dann ist es keine Verhandlung mehr. Denn du kannst letzten Endes nur 
kündigen, falls dir das Angebot deines Chefs nicht passt.



* Es bleibt dir überlassen, ob du denen bei der Teilnahme deine Echte 
Mailadresse mitteilst für zukünftige Zusammenarbeit. Wenn du noch keine 
Ahnung von Versicherungen, Altersvorsorge und Vermögensaufbau hast, dann 
ist es sicher kein Fehler da noch einmal zu einem persönlichen Gespräch 
hinzugehen.

von Wieso weshalb warum (Gast)


Lesenswert?

Falsche Frage: Statt "was darf ich fordern" "was kann ich fordern" 
fragen.

Literaturempfehlung: 
http://www.amazon.de/Der-Untertan-Roman-Heinrich-Mann/dp/3596136407/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1357981915&sr=8-3

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

Joey schrieb:
> Nenne nicht eine Zahl, sondern eine Spanne. Z.B., deine Minimalziel
> wären 40k, dein Maximalziel 44k und mit 42k könntest du sehr gut leben.

> 1. Besuche ein (kostenloses) Bewerbungstraining (für Akadamiker). Deine
> Hochschule hat sicher Kooperationen mit Unternehmen, wie der MLP die so
> etwas anbieten. Die Arbeitsagentur bietet so etwas ebenfalls kostenlos
> an.

Nur, das in solchen Trainingsmaßnahmen gerade darauf hingewiesen wird,
das nicht so zu machen. Dann heißt es nämlich gleich das man sich mit
dem niedrigsten Betrag ja Aussagekräftig zufrieden gibt und man dann
auch so eingestuft wird.

> Tatsächlich hatte ich schon genau so ein Angebot, nur mir größeren
> Zahlen.

Dann war das wohl mal eine Ausnahme was ja bei Spezialisten nichts
ungewöhnliches sein sollte weil die ja sowieso oft AT bekommen.

Ulrich S. schrieb:
> Was macht der Friseur mit seiner Preisliste im Schaufenster?

Seid wann ist der Kunde eine Ware?
Abhängige Beschäftigte sind was ganz anders.

von Joey (Gast)


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Nur, das in solchen Trainingsmaßnahmen gerade darauf hingewiesen wird,
> das nicht so zu machen. Dann heißt es nämlich gleich das man sich mit
> dem niedrigsten Betrag ja Aussagekräftig zufrieden gibt und man dann
> auch so eingestuft wird.

Kann ich so nicht bestätigen. Ich war in den letzten 18 Monaten bei 
mehreren Seminaren zu den Themen Bewerbung und Gehalt bei verschiedenen 
Anbietern. Und der konsens war immer, dass man eine Spanne angeben soll.

von Master (Gast)


Lesenswert?

fordere ruhig 45k oder auch mehr je nach Firma, Branche usw. Wenn es 
zuviel ist, wird man es dir nicht übel nehmen. Die Leute mit denen man 
da redet verdienen ja selber ein gutes Stück mehr und gönnen es einem 
auch. Die sehen das einfach ganz nüchtern und beziehen sich auf 
Erfahrungswerte, also wieviel die üblicherwesie zahlen.

von Kai (Gast)


Lesenswert?

Hier gabe es im letzten Jahr eine Gehaltsanalyse:

http://et-tutorials.de/5876/wie-viel-verdient-ein-ingenieur-elektrotechnik/

von robocash (Gast)


Lesenswert?

AG fordern gern, dass der Bewerber die Gehaltsvorstellung in die 
Bewerbung schreiben soll. Ich nehme mir jetzt vor, den Betrag trotz 
Aufforderung nicht anzugeben. Damit die Bewerbung nicht zu kurz wird 
schreibe ich: "Gehalt nach Vereinbarung". Das ist ein "Wartespiel". Die 
Wartespiele werden in den freien Verhandlungen des Kapitalismus oft dazu 
verwendet, um den sogenannten "Partner" weichzukochen und ihn gefügig zu 
machen. Pech für ihn wenn er nicht warten kann. Dann korrigiert er seine 
Vorstellung zu Bedingungen, die für ihn ungünstiger sind. Man könnte 
sagen: Pro Woche um den Faktor 20%. Es gilt: Wer das Gespräch führen 
will, der muss fragen. Leider ist der Umgang mit professionellen 
Personal-Leuten eben derart ruppig. Ich will jetzt mal Konsequenzen aus 
dieser Erfahrung ziehen.

von Michael S. (technicans)


Lesenswert?

robocash schrieb:
> Ich will jetzt mal Konsequenzen aus
> dieser Erfahrung ziehen.

Das beste was du als AN machen kannst, ist bei den Arbeitgebern
den Vorgang etwas zu deinen Gunsten zu beschleunigen, insbesondere
wenn der AG nicht so Entscheidungsfreudig ist. Da muss man natürlich
einen persönlichen Kontakt und einen Zeitplan haben. Jedenfalls stufe
ich die Chancen viel höher ein wenn man die Leute bei ihrer Entscheidung
unterstützt, quasi kleine leichte Stöße mit dem Ellenbogen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.