Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschaltverzögerung


von Martin S. (sirnails)


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Guten Tag,

inspiriert durch einen anderen Thread und den offenen Schneider 
Verstärker im Keller kam ich auf die Idee, diesem Dinosaurier auch eine 
Einschaltverzögerung zu verpassen. Die Schaltung ist im Anhang.

Zur kurzen Erklärung:

Die Schaltung arbeitet mit 24V Wechselspannung.

D1-D4 + C1 dürfte klar sein. Hier reicht eventuell auch eine 
Einweggleichrichtung. Ich wollte allerdings die Zeitkonstante nicht zu 
lange werden lassen.

R1-R4 sind der Vorwiderstand für die Z-Stabilisierung über D5. Ich habe 
hier vier einzelne 3W Widerstände genommen, um die Erwärmung kleiner zu 
halten. Rein rechnerisch würde hier auch ein einzelner 3W Widerstand 
reichen.

Die Schaltung zieht insgesamt 50mA Spulenstrom + 2*2,5mA für die 
Transistoren + etwa 5mA für den NE555. Insgesamt also knapp 60mA.

Über R5,D6 und Q1 wird die Masse der Schaltung geschaltet und dient 
dazu, im Ausschaltmoment die Schaltung schnell vom Netz zu trennen. Da 
das Relais geschaltet erst bei etwa 4-5V abfällt, würde sonst das 
Oszillieren der Endstufe voll durchschlagen.

Der Rest der Schaltung dürfte klar sein: C2 und R7 legt die 
Zeitkonstante fest, in meinem Falle ist ein 10K Poti eingelötet. Q2 
schaltet das Relais.

Der NE555 kann bis zu 200mA treiben, somit kann man das Relais auch 
direkt schalten, allerdings brauche ich den PNP zur Invertierung.

Wenn ein größere Relais geschaltet werden muss, sollte hier der 
Basiswiderstand R6 entsprechend angepasst werden, sowie R1-R4. P_Ztot 
nicht überschreiten!

Viel Spaß damit.

von andreas6 (Gast)


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Hallo,

abgesehen von der schwer lesbaren Zeichnung könnten noch einige Dinge 
verbessert werden, ohne jetzt auf die Funktion der Schaltung selber 
einzugehen. Zunächst möchte der Reset-Eingang ein Plus-Potential sehen, 
was der C daran nicht erzeugen kann. Also von Reset noch einen R nach 
Plus (1 kOhm etwa). Die Invertierung hinter dem 555-Ausgang ist unnötig. 
Der 555 hat einen Gegentaktausgang und kann daher eine Last gegen Plus 
oder gegen Minus treiben. Das Relais klemmst Du direkt an den 
555-Ausgang, je nach gewünschter Funktion gegen Plus oder gegen Minus.

MfG. Andreas

von Martin B. (statler)


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Tausch das Finderrelais doch gegen eines mit 24Vdc Spule, dann brauchst 
du nicht soviel Leistung aus der geregelten Spannung.

von Martin S. (sirnails)


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@Andreas6: Ich sehe ein, es gibt durchaus noch Potential zum 
Vereinfachen.

Martin B. aus E. schrieb:
> Tausch das Finderrelais doch gegen eines mit 24Vdc Spule, dann brauchst
> du nicht soviel Leistung aus der geregelten Spannung.

Soviel Leistung ist das nicht, da der Vorwiderstand eigentlich für eine 
Stabilisierung zu knapp bemessen ist. Das geht zwar auf Kosten der 
Stabilität, mehr ist aber auch hier gar nicht nötig. Unterm Strich wird 
maximal 1W an den Vorwiderständen verbraten und die Widerstände werden 
damit gerade handwarm. Im Anbetracht der hohen Ruhestromaufnahme des 
"tollen" Schneider Verstärkers sind das unter 10%. Daher habe ich mich 
hier auf gar nicht verkopft, das Teil zu optimieren.

von Martin B. (statler)


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Warum nimmst du dann nicht einfach einen Längsregler z.B. 78L0x?
Ruhestromverbrauch ist immer mies.

von Martin S. (sirnails)


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Martin B. aus E. schrieb:
> Warum nimmst du dann nicht einfach einen Längsregler z.B. 78L0x?

Weil der 7812, den ich hier habe, nur 30V im Eingang verträgt. Außerdem 
ist die Methode, mit der die Differenz verbraten wird, eigentlich egal, 
oder?

> Ruhestromverbrauch ist immer mies.

Naja, also 6W für den Hybrid ist schon ein wenig viel des guten.

von Ben _. (burning_silicon)


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Der LM317 kann glaub ich bis 40V.

von Martin S. (sirnails)


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Ben _ schrieb:
> Der LM317 kann glaub ich bis 40V.

Den hatte ich gerade nicht zur Hand. Es ist mit Sicherheit nicht das 
Nonplusultra. Dem stimme ich auch zu. Die Schaltung funktioniert 
hingegen auch noch bei 50V, wenn R1-R4 entsprechend angepasst werden. Da 
fangen dann auch beim 317 die Klimmzüge an :)

Die ganze Sache war halt eine kleine Fingerübung und ist - abgesehen von 
der mäßigen Beschaltung des NE555 (wie ich inzwischen weiß) nicht aus 
dem Netz zusammenkopiert.

von Ben _. (burning_silicon)


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Also so schwer ist das nun wirklich nicht. Dann baut man halt einen 
Vorregler aus Transistor, 20V-Z-Diode, und einem 10-20k Basiswiderstand. 
Sowas ähnliches hab ich schon gebaut um die Starthilfsspannung für ein 
Schaltnetzteil zu erzeugen, 12V-Z-Diode, FET und nur ganz wenig Strom 
weil das Gate ja keinen braucht.

Übrigens lohnt sich bei so hoher Eingangsspannung bereits ein 
Schaltnetzteil. Oder wolltest Du morgens Deine Brötchen über dem 
Vorwiderstand toasten?

von Martin S. (sirnails)


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Ben _ schrieb:
> Also so schwer ist das nun wirklich nicht.

Wie gesagt ist es doch wurscht, wie man die Differenzspannung verbrät.

> Übrigens lohnt sich bei so hoher Eingangsspannung bereits ein
> Schaltnetzteil. Oder wolltest Du morgens Deine Brötchen über dem
> Vorwiderstand toasten?

Also ein Schaltnetzteil für 50mA? Und 1W wird kaum reichen, einen Toast 
zu toasten :)

von Martin B. (statler)


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Der Längsregler braucht die Leistung nur wenn die Schaltung Strom zieht 
(=Relais an)
Die Z-Diodenstufe brät immer entweder fließt der Strom durch die 
Relaisspule oder durch die Z-Diode.

Aber du hast natürlich recht, bei der Bauteilauswahl kommt es drauf an, 
was gerade da ist ;-)

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