Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Labornetzgerät - LM723 keine Funktion


von Dominik B. (bullio_o)


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Moin Moin,

ich wollte ein labornetzgerät bauen und hab nach einem schaltplan im 
netz gesucht und bin auf den hier gestoßen

http://www.elektrik-trick.ch/realisierte_projekte_/labornetzgeraet_25v_2a/index.php

hab dann nicht länger nachgedacht und gehandelt  teile zusammengesucht 
und auch einige bestellt , schaltung aufgebaut , getestet , keine 
funktion
wenn ich an der strombegrenzung drehe geht auch irgendwann die led an 
aber es läst sich keine spannung einstellen habe immer fast 25V
ich habe die schaltung mehrmals kontrolliert, dioden und transistoren 
geprüft
was mir aufgefallen ist das pin 4 (IN-) positiver ist als pin 5 (IN+)
müste das nicht andersrum sein?

meine frage ist jetz
hat schonmal jemand diese schaltung erfolgreich aufgebaut?
oder
sieht jemand einen fehler im schaltplan? (punkt oder komma fehlt?)

danke schonmal im voraus

von (prx) A. K. (prx)


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Der LM723 wird üblicherweise in Kollektorschaltung eingesetzt. Da hat 
die externe Beschaltung nur Strom- nicht aber Spannungsverstärkung. Für 
die Stabilität und Qualität der Regelung ist das recht vorteilhaft.

Hier allerdings arbeitet er in Emitterschaltung. Weshalb die Schaltung 
offenbar mit recht heftigen 100nF kompensiert werden musste und wohl 
auch einen derart dicken Ausgangselko benötigt.

Als Labornetzteil ... naja.

von Kai K. (klaas)


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>Weshalb die Schaltung offenbar mit recht heftigen 100nF kompensiert
>werden musste und wohl auch einen derart dicken Ausgangselko benötigt.

Ist mir auch aufgefallen: 100n anstelle von 100p und ein superfetter 
1000µ-Elko am Ausgang sind natürlich ein Lähmer.

Auch die langen Leitungen, beispielsweise von -Out und -Sense, sind 
kontraproduktiv und erhöhen sicherlich nicht die Stabilität der 
Schaltung.

von Ulrich (Gast)


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Wenn der Regler funktioniert, sollten die Spannung an In+ und In- 
praktisch gleich sein (+- ein paar mV von der internen Toleranz).
Wenn In- positiver ist, sollte der Regler eigentlich keinen Strom, also 
keine Spannung ausgeben. Es ist aber auch gut möglich das der Regler 
trotz der 100 nF zur Kompensation schwingt, und kurze Strompulse reichen 
um den Ausgangselko zu laden.

Die Schaltung ist vom Aufbau her ein low drop Regler - da ist nur ein 
Kondensator zur Kompensation, und ohne Phase Lead schon verdächtig. Es 
könnte sein dass es beim Elko am Ausgang auf den ESR ankommt, damit die 
Schaltung stabil wird.

von ArnoR (Gast)


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> ein low drop Regler - da ist nur ein
> Kondensator zur Kompensation, und ohne Phase Lead schon verdächtig.

Es sind doch 2 C`s. Miller-C und Ausgangs-C. So wie bei den üblichen 
integrieten LDOs, da ist auch der Ausgangs-C mit seinem ESR Bestandteil 
der Frequenzgangkorrektur.

> Es könnte sein dass es beim Elko am Ausgang auf den ESR ankommt,
> damit die Schaltung stabil wird.

Genau, der Ausgangs-C braucht dann zwingend einen gewissen ESR, weil die 
Schaltung sonst auf jeden Fall schwingt. Er muss nämlich mit einer 
Nullstelle die Wirkung des Kondensators aufheben, bevor die 
Phasendrehung zu groß wird.

von Dominik B. (bullio_o)


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okey ich merke schon das geht was tiefer in die materie
vieleicht ist es die einfachste methode eine ähnliche schaltung 
aufzubauen in der viele der bauteile weiterverwendet werden können
ich habe nämlich nur die platine gelötet und der ganze rest drumherum 
ist noch nicht aufgebaut
ich hab damit auch kein problem

danke euch das ihr euch gedanken gemacht habt

von Ulrich (Gast)


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So unmöglich ist die Schaltung nicht. Man könnte zumindest noch 2 kleine 
Änderungen versuchen:
1) den Kompensationskondensator (C6 im verlinten Plan) etwa kleiner 
machen (z.B. 1 nF)
2) Parallel zum Widerstand in der Rückkopplung (R13 im Plan) einen 
kleinen Kondensator (100pF - 1 nF) als Phase lead, um auch kleine ESR 
Werte zu erlauben.

Mit etwas Glück schwingt die Schaltung dann nicht mehr.

Das der Kompensationskondensator bei der Schaltung größer als sonst ist, 
liegt daran das der Kollektor als Ausgang genutzt wird - der 
Spannungshub am Kondensator wird auch deutlich kleiner als in den sonst 
üblichen Schaltungen.

Es kann natürlich auch sein, das da noch ein Fehler im Aufbau (defektes 
oder verpoltes Teil, kalte Lötstelle) ist. Das könnte man z.B. durch 
Trennen zwischen IC Ausgang und der Transistorstufe noch mal eingrenzen.

von (prx) A. K. (prx)


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Ulrich schrieb:
> Mit etwas Glück schwingt die Schaltung dann nicht mehr.

Nur braucht man dann eigentlich ein Oszi und ein paar Testszenarien zur 
Lastwechselreaktion, um auf der sicheren Seite zu sein.

Ausserdem wäre mir bei einem Labornetzteil mit einem 1000µF Elko am 
Ausgang etwas unwohl, denn dann rettet die Strombegrenzung zwar das 
Netzteil, aber nicht unbedingt die Schaltung. Der hat zu viel Schmackes 
drin, den er in der armen Schaltung abladen kann.

von Kai K. (klaas)


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Das Wesen eines Labornetzteils ist doch, daß es ein Arbeitspferd sein 
soll, dem man 100%-ig vertrauen kann. Eine solche Schaltung mit einem 
solchen Aufbau ist das gerade nicht. Ich will doch nicht bei jedem 
kleinen Problemchen mutmaßen müssen, daß es wieder mal am Netzteil 
liegen könnte. Da werde ich doch wahnsinnig...

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