Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik schaltbarer Dämmerungsschalter / Grundlagefragen zu Dioden und Relais


von Hitsuji (Gast)


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Hallo zusammen


Vor einigen Wochen habe ich begonnen, ein wenig mit einfachen 
Schaltungen herum zu basteln, um mich ein wenig auf andere Gedanken zu 
bringen. Meine Vorkenntnisse sind leider nicht sehr umfangreich, da ich 
weder etwas in diese Richtung studiert habe, noch beruflich mit 
irgendwas elektrischem zu tun habe. Ich stolpere also immer wieder über 
fehlerhafte Konzepte und muss vermeintliche Erkenntnisse immer wieder 
revidieren – was die ganze Sache aber überhaupt erst spannend macht :) 
Was ich damit sagen will: Meine Schaltungen und Sprache wirken auf euch 
vielleicht etwas "gewurschtelt" und unprofessionell, was hauptsächlich 
daran liegt, dass es genau so ist :) vielleicht könnt ihr mir trotzdem 
helfen.
Ausserdem ist  das Relais, das ich in der folgenden Schaltung verwenden 
möchte, noch nicht lieferbar, weshalb ich es nicht einfach ausprobieren 
kann. Ausserdem hätte ich da noch einige andere grundlegenden Fragen, 
die ich gerne beantwortet hätte, bevor ich das ganze fest 
zusammenbastle.

Zuerst aber – was soll die Schaltung überhaupt tun:

- bei Abenddämmerung ein Relais betätigen, um eine Lichterkette ein zu 
schalten.
- Kurze Lichtblitzer (Autoscheinwerfer) ignorieren
- bei Tagesanbruch die Lichterkette wieder vom Strom trennen
- durch einen Taster soll die Lichterkette bei Dunkelheit ausgeschaltet 
werden können, trotzdem sollte sie sich bei der nächsten Abenddämmerung 
wieder von selbst einschalten.

Realisierung:

- Dämmerungsschaltung mit Hilfe eines Operationsverstärkers und eines 
Fotowiderstands
- zweiter Op um die Kapazität des Kondensators besser ausnutzen zu 
können
- um nur einen weiteren Ic zu benötigen, wurde 1 und-Gatter aus 3 
Invertern und ein Flipflop aus 2 Invertern realisiert
- durch die Morgendämmerung oder ein Tastendruck wird das Flipflop auf 
grün geschaltet, durch die andere Taste auf rot
- das und-Gatter sorgt dafür, dass die Lichterkette nur bei Flipflop 
grün und Abenddämmerung eingeschaltet wird

Das ganze habe ich ohne Relais und mit einer Diode an Stelle der 
Lichterkette auf einer Steckplatine aufgebaut. Die Schaltung 
funktioniert wie gewünscht.

Dennoch gibt es einige offene Fragen:

- Die Testschaltung zeigte, dass die Logikschaltungen nur mit Dioden vor 
den Invertern funktionieren. Wieso ist das so? Für mich ist eine Diode 
einfach eine Einwegstrasse für den Strom, womöglich ist dieses Konzept 
unzureichend.
- Sind die Pull-down Widerstände wirklich nötig? Ein kleiner Versuch 
zeigte, dass es auch ohne funktioniert, jedoch lässt sich so nicht sagen 
ob das immer so sein wird. Erfüllen möglicherweise die Dioden den selben 
Zweck wie die Pulldown Widerstände?
- Meistens wird bei ähnlichen Schaltungen das Relais über einen 
Transistor geschaltet. Es heisst, um die Schaltung zu entlasten. Ist das 
hier auch nötig oder erfüllt der Op b die selbe Funktion?
- Bei ähnlichen Schaltungen werden meistens 12V Relais verwendet. 
Manchmal werden sogar extra zwei verschiedene Spannungen angelegt, 5V 
für die Schaltung und 12V für das Relais. Wieso das? Kann ich nicht 
einfach dieses Relais 
(http://www.conrad.ch/ce/de/product/503810/Wuerfel-Relais-G5LE-1-VD-Omron-G5LE-1-VD-5-VDC-5-VDC-1-Wechsler-Max-DC-8-AAC-10-A-Max-125-VDC250-VAC-30-VDC) 
verwenden, um es mit 5V zu schalten oder übersehe ich da etwas?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten!

von Hubert G. (hubertg)


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Gleich zu Beginn, das Relais kannst du ohne Transistor nicht verwenden, 
es braucht etwa 90mA, der LM358 kann max. 15mA.

Ob du D1 und D2 brauchst, bin ich mit nicht sicher, eher nein. Die 
restlichen sind schon notwendig. Speziell D3, D4, D5. Stell dir vor, du 
drückst auf die Taste und der Ausgang des Gatter ist low.
Auch D7 und D8 sind notwendig, D9 verhindert das Entladen des C1 ins 
Gatter.

Im übrigen kannst du die gesamte Schaltung mit 12V betreiben. Es sind 
nur eventuell die Widerstände anzupassen.

von Hitsuji (Gast)


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Vielen Dank für den Hinweis bezüglich den Transistor. Das klingt 
einleuchtend. Kann ich irgendwo in den Datenblättern sehen, wie hoch die 
Stromstärke für das Relais mindestens sein muss und wie viel der OP 
maximal liefern kann? Da gibt es nämlich noch einige Zahlen die ich 
nicht ganz verstehe und die von dir genannten konnte ich auch nicht 
finden.
Das wirft natürlich wieder neue Fragen auf (Dimensionierung 
Vorwiderstand an der Basis / Transistortyp...) aber da werde ich mich 
zuerst mal selber schlau machen :)

Dioden:
Wenn es nur darum geht, dass sich die verschiedenen Dinger in die 
Ausgänge der Gatter entladen können, müssten D1, 2 und 6 eigentlich 
entfernt werden können. Muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. D4, 
5, 9 und 10 waren von Anfang an geplant. D9 allerdings noch aus Zeiten, 
wo ich zwei Batterien in Serie geschaltet hatte und der Elko ohne sie 
plötzlich verkehrt herum hätte aufgeladen werden können.

12V:
Bringt das Betreiben der Schaltung mit 12V denn irgendwelche Vorteile? 
Oder was ändert sich dann genau? Ich plane zur Zeit, sie mit 5V zu 
betreiben, weil ich noch das eine oder andere alte Natelladegerät 
herumliegen habe, das 5V liefert und einfach über die übrig gebliebenen 
IKEA - Steckverbinder angeschlossen werden kann :)

von Hubert G. (hubertg)


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Im Datenblatt des OP auf den Output Current achten, für Source und Sink 
unterschiedlich.
Bei den Relais ist der Spulenwiderstand und die Spannung gegeben.
Ein BC548 und ein Basiswiderstand mit 1k passt bei 5V sicher.
Ein Relais bei 5V braucht mehr Strom als eines mit 12V.

von oszi40 (Gast)


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Lies auch 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern

Bei Dämmerung gibt es einen Bereich wo eine Hysterese ständiges aus/ein 
verhindern sollte. 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0311271.htm

von Hitsuji (Gast)


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Vielen Dank für die Hinweise und Links.
Das Ladegerät für meinen alten Rasierer hat 12V, der wird also gleich 
verarbeitet ;)

Über die Hysterese habe ich schonmal was gelesen. Wenn ich das recht 
verstehe, hängt der Widerstand der Hysterese je nach Output entweder an 
GND oder der Versorgungsspannung, was den Spannungsteiler verändert, der 
die Referenzspannung festlegt.
Ein ständiges Ein-Aus habe ich bei der Testschaltung zwar nicht 
beobachten können, wenn ich aber die Widerstände so setzen kann, dass 
der Ein- und Ausschaltpunkt nicht zu weit voneinander sind, ist es wohl 
schlauer, trotzdem eine einzubauen. Wäre nicht so toll, wenn die ganze 
Lichterkette plötzlich blinkt :(

Die Berechnung des Basiswiderstandes für den Transistor gibt mir 
allerdings noch einige Rätsel auf. "...Diesen Wert [...] durch 2 bis 10 
teilen..." -> scheint mir irgendwie ein riesiger Unterschied zu sein, ob 
ich durch 2 oder 10 teile :/ aber werde da wohl mal ein paar 
Messexperimente durchführen :)

von Hitsuji (Gast)


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So. Hab nun einige Sachen von euren Tipps ausprobiert und entsprechend 
angepasst.

Änderungen:

- D1, D2 und D6 konnten tatsächlich problemlos entfernt werden
- Die ganze Schaltung wurde auf 12V angepasst
- Hysterese eingebaut
- Ein zweiter Kondensator wurde eingebaut, damit auch das Flipflop ein 
vorbeifahrendes Auto ignoriert. (Irgendwie müsste das zwar mit einem 
Kondensator gehen, aber bin ganz zufrieden so wie es jetzt ist :) )
- Das Relais wird jetzt über einen Transistor geschaltet
- Widerstandswerte hab ich mit einer dimmbaren Lampe ausprobiert und so 
festgesetzt

Somit wurden alle meine Fragen beantwortet bis auf eine:

- sind die Pulldowns überall nötig oder erzeugt die Diode irgendwie an 
der Kathode einen Spannungsabfall oder so, sodass am IC eine klare 
logische 0 ist?

Kann man das so fest verbauen oder sollte noch was geändert werden?

Gruss

von Hubert G. (hubertg)


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R5,8,10, solltest du entfernen können, die anderen sind notwendig da 
durch die Dioden die Eingänge der OP nicht auf low geschaltet werden.
1M für die Widerstände ist aber nicht dein ernst?

von Hitsuji (Gast)


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R5 und R10: Sorgt in dem Fall der OP dafür, dass 0 ist?
R8: wegen R15?

Werd's morgen mal ausprobieren.

Wieso nicht 1M? Dachte einfach lieber gross als klein :) wenn Strom 
fliesst, dann möglichst wenig. Oder ist das ne blöde Überlegung? Wie 
viel empfiehlst du und warum?

von Hubert G. (hubertg)


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Der OP sorgt dafür das 0 ist.
Zumindest als Vorwiderstände für die LEDs sind 1M nicht geeignet.
Die 4069 können nur etwa 2,5mA, da werden die LEDs nicht sehr hell 
leuchten.

von MaWin (Gast)


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Die ganze Schaltung bis auf das Relais lässt sich mit einem einzigen 
NE555 aufbauen, ded hat einen RESET Eingang für den Taster bis morgen, 
speichert ob jemals die Dunkelheit überschritten oder die Helligkeit 
erreicht wurde, und wenn man dem Lichtsensor LDR einen dichen Elko 
parallelschaltet lässt sich die Schaltung nicht von kurzen Störlicht 
beeinflussen. Es muß lediglich ein Trick her die Eingangsspannung um ca 
1/3 zu verschieben wenn der NE555 umschaltet. Weil die Beschaltung für 
eine korrekte Funktion vom Ausg:ang auf die Sensorspannung rückkoppelt 
mit 2 Widerständen als Spannungsteiler ist das eine schöne Übung left as 
an exercise to the reader.
Gesamtschaltung: NE555 LDR 4 Widerstände Elko Taster Relais 
Freilaufdiode und falls man will noch 2 LEDs mit ihren Vorwiderständen. 
200mA schafft der NE555 nämlich ohne Transistor.

von Hitsuji (Gast)


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@Hubert. Hoppla! Die sind natürlich falsch beschriftet. Hab mir da für 
die 15V, die das Netzteil ausgibt 650 Ohm ausgerechnet und jeweils 
einfach 1k eingesetzt, weil ich nicht meinen halben Baukasten in Serie 
schalten wollte :) mit 1M würde man wohl tatsächlich nichts leuchten 
sehen ;)

@MaWin: Klingt interessant. Muss ich mir aber zuerst noch ein paar mal 
durch den Kopf gehen lassen, bis ich das begreife. Wenn du Zeit hast, 
könntest du ja eine kleine Skizze anfertigen.

von MaWin (Gast)


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Kann ich nicht weit ich mit Smartphone poste.
Ist ganz simpel, LDR bildet mit einem Widsrstand(Poti) Spannungteiler, 
ein weiterer Widerstand von dort zum Elko der nach Masse geht, der Elko 
hängt auch an THRES und TRIG und über einen weiteren Widerstand an OUT. 
Dort auch 2 LEDs mit ihren Vorwiderständen und dss Relais mit 
Freilaufdiode.

von Hitsuji (Gast)


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MaWin schrieb:
> LDR bildet mit einem Widsrstand(Poti) Spannungteiler,
> ein weiterer Widerstand von dort zum Elko der nach Masse geht, der Elko
> hängt auch an THRES und TRIG

Bis hierhin versteh ichs, glaube ich. Dies bewirkt, dass bei 
Sonnenuntergang (je nach Potieinstellung) die Spannung am Trigger unter 
den Schaltpunkt von 1/3 fällt und das Licht einschaltet. Bei 
Sonnenaufgang erreicht die Spannung am Treshold die 2/3 und schaltet das 
Licht wieder aus. Der Elko verzögert das ganze, damit kurze Änderungen 
ignoriert werden.
Der Rest hört sich an, als würden dazu einfach noch zwei Leds angehen, 
allerdings verstehe ich nicht, wie das ganze in der Dunkelheit 
unterbrochen werden kann und sich selbst beim nächsten Eindunkeln wieder 
in Gang setzt?

von MaWin (Gast)


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Dafür ist Reset da. Die LEDs sind nur am Ausgang.

von Hitsuji (Gast)


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Bin leider noch immer nicht dazu gekommen, die Variante von MaWin 
auszuprobieren.
Allerdings hab ich meine Variante noch ein Stück weiter vorangetrieben, 
woran ich recht Freude habe :)

Erste Schaltung,
erstes mal ätzen
Freude herrscht :)

(ja, ich gestehe, ich hab den Autorouter benützt. Musste aber ordentlich 
nachfeilen :/ )

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