Guten Tag, ich beschäftige mich schon seit ein paar Tagen mit der Fragestellung, ob eine Quetschverbindung Vor- bzw. Nachteile gegenüber einer Lötverbindung hegt. In meinem konkreten Fall geht es darum, eine Platine, welche mehrere Flachstecker besitzt, mit einem Schaltnetzteil (3,3V DC) zu verbinden. Da die nachfolgende Schaltung eine relativ hohe Stromaufnahme hat (bis zu 40A) habe ich mich für einen größeren Querschnitt der Zuleitungen als ursprünglich geplant, entschieden. Je nach Strombedarf verbaue ich bis zu dreimal 2,5mm2. Die Länge dieser flexiblen Leitung beträgt jeweils 30cm. Diese Zuleitungen versehe ich auf der Netzteilseite mit passenden (isolierten) Aderendhülsen mit Kragen und verpresse sie mit einer dafür vorgesehenen Presszange mit Zwangssperre und definiertem Druck mit einer Vierkantpressung. Anschließend verschraube ich sie in den Schraubklemmen des Netzteils. Jetzt kommt der Platinenanschluss. Mir wurde geraten, die flexible Leitung auf die Flachstecker zu löten, da zukünftig keine an dieser Stelle keine mechanische Beanspruchung mehr stattfindet. Allerdings gehe ich davon aus, das es besser ist, den Anschluss mit Flachsteckhülsen zu realisieren, da dieser ja dafür vorgesehen ist. Dagegen kommt das Argument, dass die Steckverbindung wesentlich weniger Kontaktfläche hätte als die Lötverbindung. Mich interessieren tatsächlich nur die Vor- und Nachteile der elektrischen Verbindung (Kaltfließverhalten von Lot, o.ä.). Das es schneller austauschbar ist, usw., wenn es gesteckt wird ist mir klar. Ach ja, die Stelle würde von Hand verlötet werden. Die Flachsteckhülsen würden mit ebenfalls dafür vorgesehenen Werkzeug fachmännisch verpresst werden. Vielen Dank im voraus Miles
Litzenkabel lötet man nicht, sie brechen(korrodieren weg) sonst, verpressen ist besser WENN die Verpressung gasdicht ist (und das ist sie bei den AMP KFZ Steckern wenn mit der richtigen Zange verpresst wurde, nur die billigen 'isolierten Steckverbinder' mit der 5 EUR Zange sind das nicht und damit der programmierte Wackelkontakt). Crimpen ist halt teuer, man brauch pro Kabelquerschnitt die passende Hüle und die passende Zange.
Hallo Dominic. MaWin hat in seinem Beitrag schon auf die großen Vorteile des Crimpens hingewiesen. Allerdings gibt es u.U. Fälle, wo Du zum Murksen gezwungen bist. Crimpverbindungen benötigen mehr Platz als eine Lötverbindung. Sowohl bei der Erstellung, als auch als Verbindung selber. Wenn Du mit einem Crimpwerkzeug in einer zu engen Umgebung hantieren musst, und die Leitung auch nicht lang genug ist, um sie an einer günstigeren Stelle zu bearbeiten, ist löten vieleicht doch keine schlechte Alternative, je nachdem, was sonst noch für Anforderungen gestellt werden. Ebenso benötigt das Einlöten einer Leitung in ein Loch (oder wagerecht auf ein Pad) weniger Platz als die Gesamtheit aus Crimpstecker und dem Sockel. Das ist aber bei Dir vermutlich kein Argument, da die Flachstecker ja schon auf der Platine sind. Die Einlötvariante der Leitungen in Löcher ist bei gewöhnlichen Computernetzteilen übrigens üblich. Die Ausfälle der Netzteile sind eher selten auf Leitungsbrüche an diesen Stellen zurückzuführen. Allerdings werden die Leitungen gelegentlich (eher selten) nicht direkt in die Löcher gelötet, sondern es wird ein sehr zierlicher Crimpkontakt mit einem Stifft und Wiederhaken angecrimpt, der dann im Loch verlötet wird. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Löten würde ich da nix.Für wieviel Strom die Steckverbindung taugt erfährt man beim Hersteller.Auch in der Fertigung wird das nicht gemacht.Eine Vierkantquetschung ist eh schon das optimalste.Das würde ich erstmal testen ob sich die Steckverbindung im betrieb unzulässig erwärmt.
Vielen Dank erst einmal für die Antworten. MaWin schrieb: > Litzenkabel lötet man nicht, sie brechen(korrodieren weg) sonst, > verpressen ist besser WENN die Verpressung gasdicht ist... Das klingt schonmal nach einem Argument, gegen das Löten. Gasdicht? Schaut nicht aus der Flachsteckhülse vorne noch ein wenig blankes Kupfer heraus, das auch korrodieren kann? Hätte jetzt spontan gesagt, das eine Lötverbindung gasdicht ist und der empfindliche, abgeschnittene Teil der Litzen vom Lot vollständig umflossen ist!? @Bernd Wiebus: Nein, Platz ist genug vorhanden und die Leitungen können außerhalb der Schaltung gefertigt und anschließend montiert werden. Wie gesagt, um diese Vor- und Nachteile geht es mir auch garnicht. Es geht mir nur darum, ob es irgendein KO-Kriterium aus Elektrotechnischer Sicht (evtl. Argument von MaWin) gibt. Nur aus reinem Interesse. In meiner Ausbildung habe ich verhältnismäßig viel gelötet, vor allem auf Lochrasterplatinen. Da leuchtet mir prinzipbedigt die Löttechnik als das Maß aller Dinge ein (Durchsteckmontage, auf der Rückseite eine mechanisch, sowie elektrisch anständige Verbindung herstellen). Von daher kann ich diese Technik in Computernetzteilen nachvollziehen (Im Endeffekt ist es in melnem Fall ja nichts anderes, außer das es nicht maschinell hergestellt wird). Aber schon damals wurde, vielleicht auch aus pädagogischen Gründen, enormer Wert auf richtige Temperatur, Dauer, Wahl des Lotes, gleichbleibende Lötstellen, usw. gelegt. :) Und mir ist in Erinnerung, dass wir noch eine Technologie namens Wire-Wrap besprochen haben, die noch bessere Eigenschaften im Vergleich zum Löten aufwies. Ich meine, letztendlich funktioniert beides, dass habe ich schon probiert. Aber es interessiert mich trotzdem, welche Möglichkeit die Elektrotechnisch "elegantere" Lösung ist, wenn man frei zwischen beiden wählen kann. Vor allem bietet die Steckverbindung wirklich so wenig Kontaktfläche wie von meinem Kollegen behauptet und die Klemmstelle erwärmt sich durch den "verkleinerten" Querschnitt an der Stelle ungemein? Nur dann hätten diese Steckverbinder ja wohl kaum eine Daseinsberechtigung und wären in der Industrie Gang und Gebe? Kennt irgendwer ein Buch, Skript oder ähnliches wo solche Verbindungstechniken behandelt werden? Habe im Internet leider nichts passendes gefunden. :) Grüße Dominic Fromke
Hallo Dominic. > In meiner Ausbildung habe ich verhältnismäßig viel gelötet, vor allem > auf Lochrasterplatinen. Ich auch. War früher auch noch üblicher. Litzenenden wurden noch verzinnt, bevor sie in Schraub- oder Federklemmen gesteckt wurden. Ist heute ein "No-Go". > Da leuchtet mir prinzipbedigt die Löttechnik als > das Maß aller Dinge ein (Durchsteckmontage, auf der Rückseite eine > mechanisch, sowie elektrisch anständige Verbindung herstellen). Für Bauteile auf Leiterplatten stimmt das ja auch. > Von > daher kann ich diese Technik in Computernetzteilen nachvollziehen (Im > Endeffekt ist es in melnem Fall ja nichts anderes, außer das es nicht > maschinell hergestellt wird). Computernetzteile werden auch maschinell hergestellt. ;O) Die Vorteile sind eben Platzersparnis und billiger. auch eine Zeitersparnis. Da dort im allgemeinen keine Bewegung stattfindet, ist das ganze über die Lebensdauer eines Computers auch zuverlässig genug. > Aber schon damals wurde, vielleicht auch > aus pädagogischen Gründen, enormer Wert auf richtige Temperatur, Dauer, > Wahl des Lotes, gleichbleibende Lötstellen, usw. gelegt. :) Das erleichtert eben die Kontrolle bei größeren Stückzahlen. "Halten" tun auch ungleichmäßige Lötstellen. Solange sie nicht kalt sind und gut benetzten. > Und mir ist > in Erinnerung, dass wir noch eine Technologie namens Wire-Wrap > besprochen haben, die noch bessere Eigenschaften im Vergleich zum Löten > aufwies. Kenne ich auch noch. Für Schaltschränke, die irgendwo auf festem Boden herumstehen, durchaus ok. Der Draht und vor allem seine Isolierung sind aber empfindlich. > > Ich meine, letztendlich funktioniert beides, dass habe ich schon > probiert. Aber es interessiert mich trotzdem, welche Möglichkeit die > Elektrotechnisch "elegantere" Lösung ist, wenn man frei zwischen beiden > wählen kann. Wenn man frei wählen kann, sicher Crimpen. Alternativ Federklemmen. > Vor allem bietet die Steckverbindung wirklich so wenig > Kontaktfläche wie von meinem Kollegen behauptet und die Klemmstelle > erwärmt sich durch den "verkleinerten" Querschnitt an der Stelle > ungemein? Nein. Durch die plastische Verformung an den Kontaktstellen wird das deutlich mehr. Außerdem ist die Querschnittverkleinerung nur sehr lokal. Die Wärme dort kann längst des Drahtes ausreichend abgeführt werden. > Nur dann hätten diese Steckverbinder ja wohl kaum eine > Daseinsberechtigung und wären in der Industrie Gang und Gebe? Eben. Aber es gibt eben zig Richtungen, in die optimiert werden kann. Crimpverbindungen sind für Litzen das Zuverlässigste und Schnellste. Obwohl es auch nicht leicht ist, eine gute Crimpverbindung zu erstellen, wenn man es sehr ernst nimmt. Man darf z.B. dann die abisolierten Litzendrähtchen weder mit den fettigen Fingern (oder fettigen Handschuen) berühren, oder irgendwie verzwirbeln. Das verzwirbeln ist aber bei manchen Leitungen nötig, da die Litze zum Auffächern neigt. Und das auch oft bei Leitungen, wo die Isolierung so weit ist, das man die Litzendrähte auch durch Drehen des abgetrennten Isolationsteiles beim Abziehen nicht zusammenhalten kann. Platz wie oben angesprochen, ist eine Geschichte. Lötverbindungen kann man auch noch an Stellen machen, wo ich mit dem Draht und dem Lötkolben soeben noch hinreiche. Crimpen, Schrauben, oder Federklemmen wäre dort nicht mehr bedienbar. Es ist insofern auch eine Option für Notreparaturen. Ich habe aber auch schon eine 50mm² Litze mit aufgequetschtem Kabelschuh gesehen, wo die Quetschung mal guten Kontakt hatte, aber durch Korrosion mehrere MOhm Übergangswiderstand bekommen hatte. Und das einfach so über ein Wochenende, an dem die Anlage stillstand, und ohne das man irgendetwas rein vom Anschauen an Unterschied zu Nachbarklemmen erkennen konnte. Leicht angelaufen, aber mehr nicht. Ok, das ganze hing auch an einer Stelle, wo Kontakt mit Schwefelsäureausdünstungen vorkam. > Kennt irgendwer ein Buch, Skript oder ähnliches wo solche > Verbindungstechniken behandelt werden? Habe im Internet leider nichts > passendes gefunden. :) Leider nicht. Ich weiss, das ich mal sowas im Bestand hatte, aber vermisse es und kann mich weder an autor noch Titel erinnern. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Lötverbindungen sind natürlich auch gasdicht. AMP Stecker sind das durch die Federkraft, die die gebogenen Blechlaschen ausüben. D.h. dort wo Metall auf Draht aufliegt, kommt keine Luft dazwischen. Wenn einem der AMP-Stecker zu zierlich erscheint kann man das Kabel dort reincrimpen, den Stecker auf die Stecklasche setzen, und dann Stecker und Stecklasche verlöten.
Hallo Bernd, vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Ich denke, dass meine Kernfragen damit beantwortet sind und ich meine Entscheidung zum Crimpen auch Argumentieren kann. Allerdings muss ich doch sagen, dass so eine "einfache" Angelegenheit wie das Verbinden von einzelnen oder mehreren elektrischen Komponenten gar nicht so banal ist, gerade wenn man es durchaus ernst nimmt und sich einmal Gedanken darüber macht, wie man es denn richtig macht! =D Zum Glück findet man an geeigneter Stelle doch noch Rat und der Wissensdurst ist fürs Erste gestillt. Wobei, die letzte Frage, die sich mir stellt ist, warum das verzinnen von Litzen ein "No-Go" ist. Liegt das tatsächlich am Kaltflussverhalten von Lot? Ich erinnere mich an eine solch hergestellte Verbindung. Nach einiger Zeit konnte man die Schraube der Schraubklemme ein- bis zwei Umdrehungen fester anziehen, obwohl diese beim ersten Anziehen gefühlt "Bombenfest" war. Dies erklärte man mir damals mit einem Flussverhalten von erstarrtem Lötzinn!? Zu meiner "Verteidigung" muss ich noch sagen, dass es natürlich so meinte, dass Computernetzteile automatisiert gefertigt werden, meine Lösung jedoch nicht! :) Also, vielen Dank an alle und Gruß Dominic Fromke
Hallo Dominic. > Wobei, die letzte Frage, die sich mir stellt ist, warum das verzinnen > von Litzen ein "No-Go" ist. Liegt das tatsächlich am Kaltflussverhalten > von Lot? Einmal kenne ich genau das auch, und der nächste Punkt ist, das durch das Verlöten ja ein starrer Draht entsteht, und das eine abrupte Übergangsstelle zur Litze an dem Punkte entsteht, wo die Verlötung zu Ende ist. Das führt zu einer möglichen Bruchstelle, was ich auch so beobachtet habe. Auf der anderen Seite habe ich aber auch beobachtet, daß bei dicken Litzen bei Erwärmung vom Ende aus die Temperatur sich im Kern gegenüber den Randbereichen zuerst erhöht. Entsprechend steigt durch die Kapillarwirkung das Lötzinn zuerst dorthin. Darum entwickelt sich die Übergangsstelle nicht abrupt, sondern als Kegel ähnlich einer Schweifrübe bei einem Pferd. Das ist eigentlich eine relativ ideale Form eines allmählichen Überganges. Allerdings kann sich der Effekt bei dünnen Litzen fast nicht ausbilden, und geringste Störungen beim Löten bringen auch schon ein anderes Ergebnis. Es dürfte also nicht einfach sein, solches Verhalten reproduzierbar zu erzielen, im Gegensatz zu einer Crimpung. > Ich erinnere mich an eine solch hergestellte Verbindung. Nach > einiger Zeit konnte man die Schraube der Schraubklemme ein- bis zwei > Umdrehungen fester anziehen, obwohl diese beim ersten Anziehen gefühlt > "Bombenfest" war. Dies erklärte man mir damals mit einem Flussverhalten > von erstarrtem Lötzinn!? Ja, das kenne ich genauso. Im übrigen existiert dieses Verhalten auch bei Kupfer, aber fast nicht bemerkbar. Kupfer, besonders legiertes Kupfer bzw. Bronze, erhält durch Kaltverformung Federhärte. Das wirkt dem Effekt entgegen. > Zu meiner "Verteidigung" muss ich noch sagen, dass es natürlich so > meinte, dass Computernetzteile automatisiert gefertigt werden, meine > Lösung jedoch nicht! :) Ich wollte mit diesem Beispiel auch nur zeigen, daß es trozdem machbar ist und funktioniert. Es gibt eben ein für und wieder, und ein pauschales "macht man nicht" ist mir eine zu knappe Antwort, auch wenn die meisten Gründe dagegen sprechen. ;O) Ich habe letztes Jahr ein paar Monate damit verbracht, ein Wrack von Fabrik am Laufen zu halten, und ohne Lötungen an Litzen als Notreperatur hätte es ein paar längere Stillstände gegeben. Was dann aber bedenklich ist, ist, das Cheffe mit dem Vermerkt "läuft ja" die Sache als erledigt angesehen hat, statt die passenden Ersatzteile zu organisieren. Ich sage bewusst nicht "kaufen", weil der Erwerb von Ersatzteilen, die seit über einem Jahrzehnt nicht mehr hergestellt werden, eben auch nicht mit "einfachem Kaufen" zu erledigen ist. Natürlich muss dann der Arbeitsaufwand der Recherche auch zur "geplanten" Restlaufzeit der Anlage passen. Das bedeutet wiederum, das Betreiber von solchen Altanlagen bei der Einstellung von Personal auch auf Qualitäten in Richtung Internetrecherche und Ebay-Zocken achten sollten. Im Zweifel auch ein Bastler, der, an der Modelleisenbahn oder dem Schiffsmodell trainiert, sowas auch "neu" nachmachen kann. ;O) Ach ja, die Fabrik war nicht in der "Ostzone", sondern im "wilden Westen". Holland war in 20 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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