Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Türband kröpfen


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ich habe in einer Wohnung die Innentüren (Türblätter) ausgetauscht. 
Verbaut sind vorher wie jetzt immer noch alte Stahlzargen mit 
festgeschweißten Bändern (Band-Unterteilen), an denen kann ich nix 
verstellen.

Mein Problem: Eine Zarge ist total "verdreht" eingebaut (Anschlag-Seite 
gegenüber der anderen Seite). Auf der Anschlag-Seite hängt die Tür grade 
im Rahmen, auf der anderen Seite hab ich einen Spalt von ca. 2 cm (Obere 
Ecke offen). Dadurch habe ich in der Mitte ca. 1 cm Abweichung, und muß 
das Türblatt mächtig durchbiegen, damit es ins Schloss geht. Das wird 
auf Dauer nix werden, und mir das gesamte Türblatt zermurksen.

[Bei dem alten Türblatt war das nicht so aufgefallen, da waren die 
Bänder im Türblatt selbst schief reingewürgt]

Ich erhoffe mir nun, mit 2 "gekröpften" Bändern das Problem einzufangen, 
etwa so:

ist:
        /---\
++++++++     \
++++++++     /
        \---/

soll:


++++++++/---\
++++++++     |
        \    /
        \---/


Mein Problem: Wie bekomme ich dei Bänder gekröpft, ohne daß mir das 
Gewinde-Teil vom Band-Oberteil wegbricht?  Ich nehme an, ich brauch 
"richtig viel Feuer"?

(Wäre ja was für Metallbau-Bernd, da mal seinen Brenner anzuwerfen)

: Verschoben durch Moderator
von Dieter W. (dds5)


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Der Bolzen, der in das Türblatt geschraubt wird, ist auf der Hülse 
stumpf angeschweisst. Ich bezweifle stark, dass sich da ohne massive 
Verformung der Hülse etwas biegen lässt.

Es käme Absägen des Bolzens und schräges Anlöten mit Hartlot in Frage 
aber dazu bedarf es schon eines gewissen Aufwandes und die Verzinkung 
ist obendrein natürlich auch futsch.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Dieter Werner schrieb:
> Der Bolzen, der in das Türblatt geschraubt wird, ist auf der Hülse
> stumpf angeschweisst. Ich bezweifle stark, dass sich da ohne massive
> Verformung der Hülse etwas biegen lässt.

Stimmer ich dir voll zu. Bevor das nicht rotglühend aus dem 
Schmiedefeuer (oder aus dem Schneidbrenner-Feuer) kommt und butterweich 
ist, kann man da wohl nix krumm biegen. Allerdings bezweifle ich auch, 
daß die stumpfe Verschweißung "viel" Kraftaufwand verträgt.

> Es käme Absägen des Bolzens und schräges Anlöten mit Hartlot in Frage

Hm, ob das ein Türblatt halten würde?

> aber dazu bedarf es schon eines gewissen Aufwandes und die Verzinkung
> ist obendrein natürlich auch futsch.

Naja, das ist "inhouse", ich würde es mit Zinkspray etc. weieder 
ansehlich machen (Rost dürfte da vermutlich keine so große Rolle 
spielen)

PS: Danke daß du über mein Problem nachgedacht hast.

von Georg A. (georga)


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> Es käme Absägen des Bolzens und schräges Anlöten mit Hartlot

Dann kann man es aber gleich Schweissen. Mit WIG geht das auch ohne 
Zimmerbrand...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Georg A. schrieb:
>> Es käme Absägen des Bolzens und schräges Anlöten mit Hartlot
>
> Dann kann man es aber gleich Schweissen. Mit WIG geht das auch ohne
> Zimmerbrand...

Naja, die in das Türblatt einzuschraubenden Bänder liegen eh "lose" rum, 
bzw. kämen in den Schraubstock oder so.

Das mit dem WIG_Schweissen ist ne gute Idee, ich glaub ich hätte da 
jemanden ...

von amateur (Gast)


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Ob schweißen oder löten hängt im Allgemeinen davon ab mit welchem 
Material Du es zutun hast.
Das Ganze wird aber nicht ganz einfach, da das Ganze im 3-D-Raum wieder 
senkrecht sein muss. Sonst wird aus deinem Scharnier ein Klemm-Immer. 
Würde mich nicht wundern, wenn das ohne spezielle Halterung nichts wird. 
Du kannst ja mal ausrechnen, was nur ein Grad, auf 2 m Türlänge, 
ausmacht.

von oszi40 (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Eine Zarge ist total "verdreht" eingebaut

Nun passende Zarge einbauen macht wohl weniger Ärger als schiefe 
Scharniere. Ohne Lehre wirst Di kaum die Scharniere passgerecht biegen 
können. Ob sie nach den Schweißarbeiten noch schön genug aussehen ???

von Michael_ (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> ich habe in einer Wohnung die Innentüren (Türblätter) ausgetauscht.
> Verbaut sind vorher wie jetzt immer noch alte Stahlzargen mit
> festgeschweißten Bändern (Band-Unterteilen), an denen kann ich nix
> verstellen.

Wohnst du in einem Bunker? Ansonsten tauscht man doch heutzutage eine 
Tür inkl. Rahmen aus.
Ich verstehe dein Problem nicht.

von amateur (Gast)


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>Nun passende Zarge einbauen macht wohl weniger Ärger

Vorne neu putzen, hinten neu putzen, eventuell Fußboden spachteln.
Vorne neu tapezieren, hinten neu tapezieren eventuell neue 
Teppichfliesen oder was auch immer für ein Belag. Auch die Zarge 
überlebt das nur in sehr seltenen Fällen.

Also ich weiß nicht.

von HolgerR (Gast)


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Moin Jung´s
so wird dat nicht.
Die Zarge scheint schief eingebaut zu sein.
Und zwar scheint sie trapezformig in der Wandöffung zu hängen.
Man(n) sollte erstmal einen Zollstock und eine Wasserwaage zu Rate 
ziehen.

Auf der Seite mit den Hängen scheint mir das Türblatt zu passen.

1. Möglichkeit
 das Türblatt schief neu zu falzen
 wahrscheinlich geht das nur mit einer Fräse vom Tischler/Schreiner.
2. Möglichkeit
 neue Zarge gerade einzubauen.
 Halte ich für die Beste Lösung.

0. Keine Möglichkeit sehe ich an den Hängen rumzuschweißen oder löten.
Gruß HolgerR

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Michael_ schrieb:
> Wohnst du in einem Bunker? Ansonsten tauscht man doch heutzutage eine
> Tür inkl. Rahmen aus.  Ich verstehe dein Problem nicht.

Die Wohnung ist aus 1959. Es handelt sich bei den Türen um alte 
Stahlzargen, welche fest im Mauerwerk verankert sind. Die tauscht man 
nicht mal "so eben" aus. Ich würde ohne Not sauber eingemessene und 
eingepasste Holzzargen darüber hinaus auch nicht "so einfach" 
austauschen, wenn es keine Notwendigkeit gibt.

Es handelt sich um alte "Fitschenbänder", welche in den Türen und Zargen 
verbaut sind, siehe
http://www.elkage.de/src/public/showterms.php?id=1557

Die heutigen "Einbohrbänder" sind ein wenig anders konstruiert, siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrband

Einige der  (furnierten) Türblätter sind mittlerweile ein wenig 
unansehnlich (Furnier ein wenig ausgebrochen, ausgebleicht etc). Darüber 
hinaus sind die Fitschen in den Türblättern total ausgenudelt (also der 
Holzbereich wo die Fitschen eingelassen sind). Da könnte man nur noch 
"ne 12er Bolzenschraube durchs Türblatt durchdonnern", um die Bänder im 
Türblatt fest zu bekommen, oder den Bereich sorgfältig ausfräsen und 
neues Material einlassen. Ist alles zu aufwändig, daher neue Blätter, 
und bestehende Zargen verwenden. Später mal könnte man auch mal über 
andere (Holz) Zargen nachdenken.

Ich hab also da einiges an Umbauarbeiten (das geht aber), und bei dem 
einen Türblatt mit der schräg eingemauerten Zarge zu kämpfen.

Die Zarge selber ist nicht trapezförmig eingebaut, sondern "verdreht": 
An der Bänder-Seite ist die lange Seit "im Lot", auch die "Fußpunkte" 
der Zargen sind "korrekt": Lediglich die obere Ecke der Seite wo die 
Falle ist, ist ca. 2 cm im Mauerwerk verschoben.

Grundsätzlich geht ja die Türe zu, aber halt mit ordentlich Spannung. 
Das mit der Kröpfung der Bänder wird schon "klappen", ich muß sie halt 
nur irgendwie krumm gezogen bekommen (bzw. werde sie wohl abflexen und 
neu WIG anschweißen lassen )

von Bernd F. (metallfunk)


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Kröpfen klappt. ( schon gemacht) allerdings rotglühend.

Schweißen ist eher schwierig, geht aber bestimmt auch.
 Die originale Schweißnaht sieht mickrig aus, hält aber sehr gut.
Stichwort: Reibschweißen.

Gerade erst gesehen: Fitschenbänder. Geht eigentlich noch viel 
einfacher,
da nur Blech.

Einzige Schwierigkeit: Erstmal aus der Tür ausbauen.
( Die Dinger sind verstiftet, solange die drinstecken, kriegt man das
Band nicht aus dem Türblatt.)

Die kriegst du im Schraubstock mit dem Hammer leicht verkröpft.
Beide leicht in unterschiedliche Richtung bringen, dann sollte
das gehen.

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Wichtig:
 Bandteil ( Blech) im Schraubstock einspannen.
Ca. 6mm Platz bis zur Rolle lassen. Hartholzklotz und
Hammer nehmen, das Teil in die Richtung bringen.

Aber unbedingt einen passenden Bolzen ( zur Not einen Bohrer )
einstecken, sonst passt nichts mehr.

von Kein Maurer (Gast)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Eine Zarge ist total "verdreht" eingebaut (Anschlag-Seite
>
> gegenüber der anderen Seite). Auf der Anschlag-Seite hängt die Tür grade
>
> im Rahmen, auf der anderen Seite hab ich einen Spalt von ca. 2 cm (Obere
>
> Ecke offen).

Wenn Du dann ein Fitschenband kröpfst, damit die Tür
auf der Anschlagseite parallel an der Zarge anliegt,
verlagerst Du das Problem mit dem schrägen Spalt nur
auf die Scharnierseite. Dann steht nämlich auf der
Scharnierseite die Tür unten 2 cm ab, oder die Tür
lässt sich gar nicht mehr schliessen, weil sie oben
zu dicht an die Zarge kommt. Das gibt dann Brocken.
Wenn das gut werden soll, muss Wohl oder Übel auf einer
Seite der Zarge was ins Wasser gebracht werden.
2 cm auf ca 2 m Länge sind schon ganz schön viel schräg.
Da braucht man ja noch nicht mal ne Wasserwaage, um zu
sehen wie schief das ist.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Bernd Funk schrieb:
> Gerade erst gesehen: Fitschenbänder. Geht eigentlich noch viel
> einfacher, da nur Blech.

ich will ja nicht das in der Zarge verbliebene Fitschenband-Unterteil 
kröpfen, sondern das Band-Oberteil des Einschraub-Bandes des neuen 
Türblattes. Das Foto oben in meinem Link stimmt nicht ganz, da ich keine 
doppelten sondern nur einfache Verschraubungen im Türblatt habe.


Kein Maurer schrieb:
> damit die Tür
> auf der Anschlagseite parallel an der Zarge anliegt,
> verlagerst Du das Problem mit dem schrägen Spalt nur
> auf die Scharnierseite. Dann steht nämlich auf der
> Scharnierseite die Tür unten 2 cm ab,

nein, nicht ganz so viel.

Momentan siehts so aus: Anschlagseite (Anschlag ist rechts) ist das 
Türblatt parallel zur Zarge. Auf Fallenseite unten plan aufliegend, oben 
ca. 20 mm abstehend. In der Mitte ist also die Falle ca. 10 mm von der 
Fallen-Nut der Zarge "entfernt", und das Türblatt muß entsprechend 
rangedrückt werden.

unten rechts   0 mm
oben rechts    0 mm
unten links    0 mm
oben links   +20 mm
Mitte (=(unten links - oben links) / 2) = 10 mm



Wenn ich nun das Band unten 10 mm "nach innen" kröpfe (so daß die Tür 
+10 mm mehr nach außen steht), dann habe ich folgende Situation:

unten rechts +10 mm
oben rechts    0 mm
unten links  +10 mm
oben links   +20 mm
Mitte (=(unten links - oben links) / 2) = 5 mm


Und schon ist die Spannung reduziert aus dem Türblatt, da nur noch 5 mm 
reinzudrücken sind


Bernd Funk schrieb:
> Kröpfen klappt. ( schon gemacht) allerdings rotglühend.

ja, so hatte ich es ursprünglich vor. Jetzt brauch ich nur was zum 
glühen ...

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