Hallo, neulich hab ich auf YouTube das hier gesehen: http://www.youtube.com/watch?v=088AWsTtTFU Da scratcht tatsächlich einer Kassetten! Was mir aber zu Denken gibt: WIE schafft man es, das Band beim manuellen Bewegen in beide Richtungen straff zu halten? Einleuchten tut es ja in eine Richtung, aber bei Bewegung in Gegenrichtung rollt sich ja das Band nicht mehr richtig auf die Spule, oder? Wie könnte man die Problematik mechanisch lösen? Kann man nicht bei Spulen irgenwie koppeln, damit das Scratchen funktioniert...? Grüße, Alex
Wenn Du versuchst die Spulen zu fixieren, reißt das Band. Der Wickelradius ist zu jeder Zeit verschieden. Nur genau zur Halbzeit laufen beide Spulen einen Moment synchron. Unabhängig davon: Was auch immer dabei heraus kommt, hat mit scratchen nichts zu tun. Jammern, jaulen und eine nicht wiederzuerkennende Wiedergabe: Ja. Scratches: Nein.
Alex schrieb: > Wie könnte man die Problematik mechanisch lösen? Das hat man bei Computer-Kassettengeräten mit 3-4 Schrittmotoren gelöst: Jede Aufwickel-Spule einer und an der Tonrolle für jede Richtung einer. Die Kunst ist "nur" diese richtig anzusteuern. Der Aufwickelmotor bekommt etwas Kraft und der Abwickelmotor nur einen kleinen Haltestrom (damit kein Bandsalat entsteht). Die Geschwindigkeit wird über die Tonwelle+ Gummirolle genau gesteuert...
Computerkassettengeräte und die dazugehörigen Kassetten haben einen völlig anderen Aufbau wie Compactkassetten. Erstere führen das Band im Gerät (holen es sich in einer Schleife aus der Kassette) und letztere lassen das Band in der Kassette laufen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass man mit Schrittmotoren in einem Kassettenrekorder einen halbwegs akzeptablen Sound hinbekommt. So groß ist die Reibung zwischen Transportachse (Metall sehr glatt und sehr rund) und Andruckrolle (Gummiähnlich) nämlich nicht.
@Alex
Noch was:
>Diese Motoren müsste ich dann nur mittels Drehgeber zB. ansteuern?
Außer auf dem Papier gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Drehzahl,
z.B. der linken Spule, und der Bandgeschwindigkeit. Minimalste
Dicketoleranzen des Bandes, minimalste Unterschiede im Zug - bei einer
schneckenförmigen Aufwicklung vom Prinzip her unvermeidbar - verhindern
einen mathematischen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Umdrehungen und
dem transportierten Band. Vor allem, wenn man z.B. 50 Umdrehungen hinter
sich hat.
Das Herz eines Kassettenrekorders ist, neben den Tonköpfen, die
Antriebsrolle. Aus vielerlei Gründen ist diese auch noch mit einer
Schwungmasse ausgestattet. Dadurch wiederum wird aber auch ein schneller
Richtungswechsel verhindert.
Es gibt auch keine - sinnvolle - Möglichkeit den jeweiligen
Wickeldurchmesser von außen zu bestimmen. Das läßt die Konstruktion der
Kassette nicht zu. Gucken ist nur von oben möglich; unten liegen, im
Wickelbereich, meist Gleitfolien.
Mach Dir mal Gedanken, die man den Soundeffekt mit synthetischen Mitteln
erzeugen kann und dann über eine mögliche, manuelle Eingabe die die
"gefühlsechte" Steuerung erlaubt.
Scratcher, ohne Schallplatten, habe ich schon im Elektronikmarkt
gesehen.
> Außer auf dem Papier gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Drehzahl, > z.B. der linken Spule, und der Bandgeschwindigkeit. Minimalste > Dicketoleranzen des Bandes, minimalste Unterschiede im Zug - bei einer > schneckenförmigen Aufwicklung vom Prinzip her unvermeidbar - verhindern > einen mathematischen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Umdrehungen und > dem transportierten Band. Tja, sag das mal den Ingenieuren von Grundig, die es schon 1981 bei Video2000 völlig problemlos innerhalb von 5s geschafft haben, durch gerade mal so 1-2 Wickelumdrehungen links und rechts die Abspielposition auf +-1Minute genau festzustellen.
> WIE schafft man es, das Band beim manuellen > Bewegen in beide Richtungen straff zu halten Das sieht bei dem Jungen eher peinlich aus, wie er das rumfummelt, er zieht wohl nur in einer Richtung und bremst die andere Achse. Mit klassischenn Tonbändern geht das einfach, hat man früher auch reichlich gemacht um den Anfang des nächsten Liedes zu finden, man muß nur an der jeweils richtigen Spule drehen, die andere wird vom elektronischen oder mechanischen Bandzug straff gehalten. Mein Philips N4508 kann das sogar elektronisch (Cueing einschalten also Tonköpfe ans Band, Vorspulen oder Rückspulen je nach Richtung drücken, Wind Speed also Umspulgeschwindigkeit mit Schieber von 0 bis full speed einstellen). Mein Denon DRM22 Auto Reverse Cassettenrecorder hat auch 2 Wickelmotore und liesse sich (wenn man eine Rolle von der Capstan abhebt) sicher auch "scratchen" aber die Spulen sind in der Cassette eingepackt und so klein daß man eine Kurbel dranbauen müsste. Elektronisch lässt sich das sicher so umbauen, daß man wie Wickelmotore einzeln ansteuert, je mehr Strom, je mehr Zugkraft, die Geschwindigkeit ergibt sich dann aus Reibung und Gegenzug.
MaWin schrieb: > liesse sich (wenn man eine Rolle von der Capstan abhebt) sicher auch > "scratchen" Hallo MaWin! Geht das so einfach? Ich kenne auch Decks mit zwei Motoren für die Spulen und einem für den Capstan. Der Punkt ist aber, dass beim Abspielen der ganze Schlitten in die Kasette einfahren muss mit den Tonköpfen. Die Andruckrolle vom Capstan ist dann aber meist nur mit Feder angedrückt und müsste dann im eingefahrenen Zustand nochmals (mit ???) zurückgezogen werden. Im Nicht eingefahrenen Zustand geht das Band nicht am Tonkopf vorbei. rgds
Der Arbeitet da sicher nur gegen den normalen Motor der den Bandzug macht. Wenn Du das wirklich gut machen willst, so empfehle ich Dir mal Typ C Videorekorder anzuschauen. Die messen den Bandzug und regeln die Bandwickelmotoren entsprechend. http://www.youtube.com/watch?v=ULrvo088JO8 Noch mehr Aufwand hast Du, wenn Du den Bandzug nicht über die Wickelmotoren sondern über Vakuumkammern machst. Sprich Du hast Kammern in denen das Band hineinläuft und aus denen "unten" die Luft herausgesaugt wird. Die Luft von "oben" drückt dann auf das Band und zieht es, unabhängig davon wie weit es in die Kammer hineinragt, mit einer konstanten Kraft an. Das hab man besonders zu Zeiten gemacht als die Bandspulen noch sehr schwer waren, und anständige Regeltechnik noch nicht möglich war.
6A66 schrieb: > Kopfschlitten im eingefahrenen Zustand nochmals Den Kopfschlitten wirst Du wohl nahe am Band lassen und nur die Geschwindigkeit des Antriebsmotors "etwas" regeln müssen. Die Kunst dabei ist eher daß das Aufwickelmoment der Spulen so dynamisch angepasst werden muß daß kein Bandfitz entsteht. Das wird eine anspruchsvolle Aufgabe. Das eigentliche Scratchen müßte dann über die Motorsteuerungen organisiert werden. FRüüüher hätte man dazu ein Poti mit Mittenstelleung benutzt, heute eher einen Drehgeber und einen Mikrocontroller .... Es bleibt nur die "kleine Frage" ob Du noch ausreichend gute Kassetten beschaffen kannst bevor Deine Erfindung fertig ist.
Bei den alten Data-Cassettes wurde das Problem mit den unterschiedlichen Drehzahlen der Spulenwickel ganz einfach mit einem in der Cassette verbauten Riemen (drive belt) gelöst - siehe Bild. Da brauchen die Spulen nicht von ausserhalb der Cassette angetrieben werden. Es gibt da nur einen Motor-Drive-Puck, der in die Cassette ragt. Der wird sowohl für den Bandtransport mit Normalgeschwindigkeit als auch zum Umspulen verwendet.
> Die Andruckrolle vom Capstan ist dann aber meist nur mit Feder > angedrückt Feder ausbauen, schon kein Andruck mehr. Bloss ist Klappe zu, also per Hand kein Zugang. Man müsste da mehr umbauen, Gehäuse abbauen.
Man kann Kasettenrecorder genau so wie Bandgeräte als drei Motorenlaufwerke bauen. Wie bei Tonbandgeräten werden die Wickelmotoren bei Wiedergabebetrieb mit einen kleinen Wickelzug beaufschlagt, welche idealerweise beide gleich groß ist. Bei hochwertigen Geräten wird der Wickelzug mit Bandzugfühlern in beiden Richtungen kosntant gehalten. Die Kapstanwelle hat dann nur noch die Geschwindigkeit und damit den Vortrieb zu gewährleisten. Man könnte jetzt entweder die Kapstanwelle beim scratchen die Umdreheungszahl regeln. Das geht aber nur bei direktgetriene kapstanwelle mit sogut wie keiner Schwungmasse, oder in dem man im Pausebetrieb die Andruckrolle abhebt und mit den Wickelmotoren scratscht. Machbar ist das alles sicherlich, aber nur mit entsprechend aufwendig gebauten Laufwerken. Mit dem üblichen Konsumerschrott wird das aber schwierig. Ralph Berres
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