Hallo, das Wort Bias läuft einem oft im Zusammenhang mit Datenblättern über den Weg. Aber was bedeutet es eigentlich im Elektronikbereich? Wenn man im Lexikon nachschaut, sieht man, dass es allgemein eine weit gefächerte Bedeutung hat von "Befangenheit" über "Vorurteil" bis "Tendenz".
Ich würd's mit "Versatz" oder "Offset" übersetzen, mfG vom ingo
'Vorspannung' ist auch eine übliche Übersetzung. http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed§Hdr=on&spellToler=&search=Bias
Ich glaub, da gibt es keine einheitliche Übersetzung zu, Matthias Sch. sagte schon "Vorspannung", was ich z.B. gar nicht kenne, ich kenn Bias nur bei Operationsverstärkern als Eingangsruhestrom, wird also wohl Anwendungsspezifisch sein :) Gruß Christian
Ich kenne den Begriff noch aus der Tonband/Kassetten Ära. Da war "Bias" die Vormagnetisierung des Bandes. Allgemein würde ich es auch als Ruhestrom, Vorspannung, Offset beschreiben, wobei dies bei dem Begriff "Bias" für mich auch immer bedeutet, dass man einen Einfluss auf die Grössenordnung nehmen kann ( Bias-Poti ). Ob es für Strom oder Spannung verwendet wird ist IMO auch von der Anwendung abhängig.
Wobei Ruhestrom in engl. Datenblättern meistens als 'quiescent current' angegeben wird und Offset meist auch so bezeichnet wird. Die Links zu http://dict.leo.org sind übrigens sehr gute Helferlein, ruhig als Lesezeichen aufheben.
Matthias Sch. schrieb: > Wobei Ruhestrom in engl. Datenblättern meistens als 'quiescent current' > angegeben wird Man muss unterscheiden zwischen Ruhestromverbrauch (z.B. bei Spannungsreglern) -> Quiescent Current und Eingangsruhestrom (bei Operationsverstärkern) -> Bias Current
Bias: Das ist etwas messbares, was nichts mit dem Nutzsignal zu tun hat - sondern ihm überlagert ist.
mhh schrieb: > Bias: Das ist etwas messbares, was nichts mit dem Nutzsignal zu > tun hat - sondern ihm überlagert ist. Das muß ich mal spontan als für mich beste Antwort bisher werten.
Ich kenne den Begriff vor allem als ”Schwelle" oder Grenzwert. [Kontext: Psychologie, Statistik]
Ich würde es je nach Kontext mit Tendenz, Neigung, Ausrichtung, Verschiebung, Polarisierung übersetzen. aus Wiktionary: Etymology From Middle French biasis, from Old Provençal biais (“way, angle, slant”)
Pit schrieb: > mhh schrieb: >> Bias: Das ist etwas messbares, was nichts mit dem Nutzsignal zu >> tun hat - sondern ihm überlagert ist. > > Das muß ich mal spontan als für mich beste Antwort bisher werten. Dann wäre auch Rauschen ein Bias. Gut, kann man vielleicht sogar so sehen, auch wenn diese Sichtweise alles andere als gängig ist. Es muss aber auch nicht für jedes Wort eine eindeutige Übersetzung oder eine allgemeingültige Definition geben. Es reicht i.Allg., wenn das Wort im jeweiligen Kontext klar definiert ist. Un da sehe ich bei "Bias" kein Problem.
hobbybastelnder schrieb: > Aber was bedeutet es eigentlich im Elektronikbereich? Vermutlich bist du hauptsächlich bei Datenbättern von Operationsverstärkern drauf gestoßen, nun in dem Kontext läßt es sich ganz einfach erklären: Nehmen wir einen bipolaren OpV. Der hat am Eingang zwei bipolare Transistoren (also keine FET's) und jeder dieser Transistoren braucht zum Funktionieren einen Basisstrom. Das ist hier der Bias-Strom. Aber beide Transistoren sind nie wirklich völlig gleich und unterscheiden sich immer ein bissel in ihrer Stromverstärkung. Daher brauchen bei einem in Betrieb befindlich OpV, de auch nicht gerade übersteuert ist, sondern normal arbeitet, die beiden Eingänge nicht exakt den gleichen Bias-Strom. Die Differenz der beiden Bias-Ströme nennt man dann den Offsetstrom (nicht sonderlich gebräuchlich). Aber durch die unterschiedlichen Bias(=Basis)-Ströme sind auch die Spannungen über der jeweiligen Basis-Emitter-Sperrschicht ein klein wenig unterschiedlich. Die Differenz dieser beiden Spannungen nennt man die Offset-Spannung und die steht praktisch in jedem Datenblatt. OpV's mit FET-Eingängen haben deswegen durchweg sehr viel geringere Bias-Ströme, die in diesem Fall durch diverse Leckströme hervorgerufen werden. Alles Klaro? W.S.
W.S. schrieb: > Die Differenz dieser beiden Spannungen nennt man die > Offset-Spannung und die steht praktisch in jedem Datenblatt. Danke für die verständliche Erläuterung! Wenn ich nun den OpV als Verstärker schalte, z.B. um den Faktor 10, wird dann dieser Input-Offset ebenfalls mitverstärkt und landet um den Faktor 10 verstärkt am Ausgang? Gruss, Dirk
Yalu X. schrieb: > Es reicht i.Allg., wenn das Wort > im jeweiligen Kontext klar definiert ist. Un da sehe ich bei "Bias" > kein Problem. Das Problem ist, daß 'Bias' gerade in deutschsprachigen Lehrbüchern selten erklärt wird. Irgendwann liest man den Begriff in Datenblättern und fragt sich, was das ist.
Bias bedeutet immer Tendenz, Abweichung vom Ruhe/Gleichgewichts/Neutralitätspunkt. Also ein systematischer Fehler, eine Sache die durch Vorspannung passiert, eine Tendenz in eine Richtung etc. Die vielen Übersetzungen verwirren da. Im Grunde geht es immer um eine Tendenz.
> Bias: Das ist etwas messbares, was nichts mit dem Nutzsignal zu tun hat -
sondern ihm >überlagert ist
Falsch das ist ein Offset.
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