Hi, hat jemand eine Ahnung was das für ein Gerät ist? Klar, es ist eine Art Anzeige, aber wo war die eingesetzt? Das Gerät ist ein Holzkasten mit Glasscheibe, ca. 60x30cm. Es sind zwei Metallösen zur Aufhängung vorhanden. Innen sind schwenkbare Abdeckungen, die offensichtlich mit Elektromagneten ein- oder ausgeschwenkt werden können, um die Zahlen 1 bis 12 freizugeben oder zu verdecken. Unten mittig ist noch ein Taster, der einen Federkontakt schließt. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, den Widerstand der Spulen zu messen, so dass ich nicht sagen kann für welche Spannung sie ausgelegt sind.
Marko schrieb: > hat jemand eine Ahnung was das für ein Gerät ist? Das ist ein sog. Klappenschrank. Der wurde früher benutzt, um die verschiedenen Diener zu den "Herrschaften" zu rufen. Gruss Harald
Ahh, sowas ähnliches hatte ich fast im Sinn, nur dachte ich an ein Hotel. Der Kasten hängt in der Rezeption. Der Rufende schliesst mit einem Knopf in seinem Zimmer einen Kontakt und die entsprechende Zahl wird freigegeben. Der Taster dient dann zur Rückstellung. Man sieht ja, dass die Rückstellspulen alle irgendwie zusammengeschaltet sind. Hat gegenüber Lampen den Vorteil, dass der Zustand "gespeichert" wird, so dass der Ruf nicht "verlorengeht" wenn gerade niemand hinschaut. Aber klar, die Verwendung in einer größeren Villa ist denkbar, damit der Diener gleich weiß wo er hin soll und nicht alle Zimmer absuchen muss :D
Die Teile waren auch in vornehmen Hotels im Einsatz. So konnte der Empfang informiert werden.
amateur schrieb: > Die Teile waren auch in vornehmen Hotels im Einsatz. So konnte der > Empfang informiert werden. 1=Bier 2=Champagner 3=Zimmermädchen... :-) Gruss Harald
Marko schrieb: > Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, den Widerstand der Spulen zu > messen, so dass ich nicht sagen kann für welche Spannung sie ausgelegt > sind. Versuchs mal mit idealerweise einem Labornetzgerät, was du langsam von Null an hoch drehst. Wenn das Schauzeichen voll geöffnet ist, leg noch ungefähr 50% Spannung zu, dann klappt das schon. Auf Anhieb ist es schwer zu sagen, ob die Klappen mit 3V oder auch 60V betrieben werden. In der Handvermittlung von Telefonen wurden die Klappen auch schon mal mit dreistelliger Spannung vom Kurbelinduktor bedient. Andererseits: Wenn der Widerstand bekannt ist, kann man mal grob schätzen, welche Leistung die Spulen vertragen könnten, um sich nicht übermäßig zu erwärmen, und daraus die Spannung errechnen.
Schönes Teil mit Steampunk-Optik! Das lässt sich sicher noch irgendwie sinnvoll verwenden.
> 1=Bier
> 2=Champagner
3=2 Zimmermädchen...
Korrektur:
Das Zimmermädchen war immer dabei, Bier und Champagner können nicht
fliegen.
hi solltest du den alten kram entsorgen müßen helf ich Dir mit 50 € plus Porto. lg
Sven schrieb: > könnt man sicher nett ne stunden uhr draus machen Retro-Technik kann ja durchaus amüsant sein. Nixie-Uhren gibt es ja hier auch öfter mal. Alte Telefone hatten noch mechanische Schauzeichen, auch auf Spulenbasis. Damit die Sekretärin im Vorzimmer sieht, wenn der Chef auf einer Leitung spricht. Das Schauzeichen dreht sich um 90°, man sah dann eine rote statt weiße Farbe, ohne Glühlämpchen. Und es war sogar kontrastreicher, man konnte die Dinge fast unabhängig von der Raumhelligkeit sehen. Bei Aldi sahen sie vor ein paar Tagen mal das grüne VFD-Display an der Kasse nicht mehr. Die Sonne schien drauf. Und die sind ja schon nicht ganz schwach. Uhren mit mechanischen Siebensegmenten gab es auch mal.
amateur schrieb: > Die Teile waren auch in vornehmen Hotels im Einsatz. So konnte der > Empfang informiert werden. Klappenschränke gab es auch noch zu Zeiten der Handvermittlung in der Telefontechnik. Im großen Stil aber, bei den Telefonanbietern, ganze Sääle in der Größe einer Sporthalle nur mit Telefonistinnen. Die Telefonistin sah, daß ein Telefonkunde telefonieren wollte, nachdem er den Kurbelinduktor drehte. Der Kurbelinduktor löste eine Klappe aus, die danach in ihrer Position verbleibt, ohne Energieverbrauch. Dann steckte sie mit einem Kabel eine Verbindung zum Kunden, und fragte, was er möchte. Allerdings weiß ich nicht, wie die Überwachung des Telefonates erfolgte, bzgl. Zeitdauer und Gebührenerfassung. Die automatischen Anlagen hatten ja Signalisierungen, daß ein Gesprächsende der beiden Gesprächspartner in die Quellvermittlungsstelle zurück signalisiert wurde, egal wo auf der Welt sie sich befinden. Bei den letzten elektromechanischen Systemen hieß das Flackerschlußzeichen, und man hörte als Anrufer in der Leitung ein Tickern wie ein Besetztzeichen, wenn der Angerufene auflegte, aber nur das Tickern, keinen Signalton von 425 oder 450 Hz. Die Gebühren zählten dann auch noch weiter, wenn der Anrufer nicht auch auflegte. Und wenn der Angerufene wieder abhob, hatte man ihn wieder an der Strippe. Das war allerdings praktisch, wenn der Angerufene sein Telefon mal komplett ausstöpselte, in einen anderen Raum ging, um es da wieder einzustöpseln. Heute ist da bei Ziehen des Steckers die Verbindung weg. In der ersten Hälfte des 20. Jhdt. gab es auch schon halbautomatische Vermittlungsstellen. Die Telefonistin hatte eine Einrichtung z.B. mit einem drehbaren Nummernschalter wie an alten Telefonapparaten, und konnte damit die vom Kunden durchgesagte Nummer wählen. Für die vollautomatische Vermittlung fügte man später Baugruppen wie Vorwähler, Anrufsucher und Anrufordner ein.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Allerdings weiß ich nicht, wie die Überwachung des Telefonates erfolgte, > bzgl. Zeitdauer und Gebührenerfassung. Mit unserem Netzwerk Dozenten waren in einem Telefon Museum, und da war noch so ein Handvermittlungspult. Das mit den Klappen und verbinden konnten wir ausprobieren, und dann kam dann auch irgendwann die Frage: Wie haben die dann herausgefunden wann die Leitung wider frei war? Die Antwort "Die Telephondamen waren immer bestens Informiert, können Sie sich vorstellen Warum?" Es gibt bei jedem Vermittelten Anschluss noch eine zweite Buchse, bei dem lässt sich ein Kopfhörer anschliessen... Und ja, es wurde offenbar tatsächlich in regelmässigen Abständen von den Telefondamen mitgehört:-) mfg Andreas
Andreas B. schrieb: > Und ja, es wurde offenbar tatsächlich in regelmässigen Abständen von den > Telefondamen mitgehört:-) Ja, darüber rätselte ich ein wenig. Es wird aber so gewesen sein. Der Beruf soll ja auch Spaß machen, und die Neugier der Damen befriedigen. ;-)
Wilhelm Ferkes schrieb: > Andreas B. schrieb: > >> Und ja, es wurde offenbar tatsächlich in regelmässigen Abständen von den >> Telefondamen mitgehört:-) > > Ja, darüber rätselte ich ein wenig. Es wird aber so gewesen sein. Der > Beruf soll ja auch Spaß machen, und die Neugier der Damen befriedigen. > ;-) Die technischen Möglichkeiten waren halt etwas beschränkt... Habe gerade nachgeschaut, habe leider keine Bilder der Handvermittlung gemacht. Aber passend zum Thread "Unbekanntes Gerät" noch 3 Bilder...;-) Auch wenn etwas Off-Topic, gehe ich davon aus das diese Bilder für einige Leute hier durchaus interessant sind;-) mfg Andreas
Andreas B. schrieb: > Aber passend zum Thread "Unbekanntes Gerät" noch 3 Bilder...;-) Die HDW Schrittschaltwerke bis zurück zu Strowger kenne ich ja. Da ich gerade die letzten Tage was für mich neues fand: Schau dir doch mal die Rotary 7A1 oder 7A2 an. Die waren rein mechanisch über Antriebswellen zentral angetrieben, und hatten andererseits schon vor 100 Jahren digitale Speicherregister, die eine gewählte Rufnummer vor Verarbeitung zuerst zwischenspeicherten. Eine Anlage voller Antriebswellen, echt imposant. Es gibt sogar ein Video davon, von der Anlage im Betrieb. http://www.bayern-online.com/v2261/artikel.cfm/203/Maschinenwaehler.html http://www.bayern-online.com/v2261/artikel.cfm/203/Video-Central-telefonica-Rotary-7A2.html Na ja, wen es interessiert. Reine Dampf-Vermittlungen wie die Dampflok fand ich allerdings nicht. Obwohl Strom ja zur Datenverarbeitung auch nur ein Mittel der Wahl ist.
Andreas B. schrieb: > Mit unserem Netzwerk Dozenten waren in einem Telefon Museum, und da war > noch so ein Handvermittlungspult. Deine Bilder schauen recht interessant aus. Welches Museum war das denn? Würd' da auch mal gern hingehen ;-)
Impulswähler schrieb: > Deine Bilder schauen recht interessant aus. Welches Museum war das denn? > Würd' da auch mal gern hingehen ;-) Ich lehn mich da jetzt mal aus dem Fenster und sage Museum Telephonica in der Schweiz, da mir die Bilder irgendwie bekannt vorkommen. Könnte das stimmen?
> Bier und Champagner können nicht fliegen.
Hast Du 'ne Ahnung. Du warst noch nicht in den richtigen Kneipen...
Wilhelm Ferkes schrieb: > Die Gebühren > zählten dann auch noch weiter, wenn der Anrufer nicht auch auflegte. Und > wenn der Angerufene wieder abhob, hatte man ihn wieder an der Strippe. > Das war allerdings praktisch, wenn der Angerufene sein Telefon mal > komplett ausstöpselte, in einen anderen Raum ging, um es da wieder > einzustöpseln. Oder um einen Denial-of-Service-Angriff gegen den Angerufenen durchzuführen. Auch wenn das Jahrzehnte später war, kann ich mich an dieses asymmetrische Verhalten noch erinnern, damit konnte man Leute gegen eine n Obulus von 23 Pfennig je 8 Minuten auf den Wecker steigen...
Andreas G. schrieb: > Impulswähler schrieb: >> Deine Bilder schauen recht interessant aus. Welches Museum war das denn? >> Würd' da auch mal gern hingehen ;-) > > Ich lehn mich da jetzt mal aus dem Fenster und sage Museum Telephonica > in der Schweiz, da mir die Bilder irgendwie bekannt vorkommen. > > Könnte das stimmen? Treffer. Du hast / studierst nicht per Zufall an der ZHAW? mfg andreas
Andreas B. schrieb: > Du hast / studierst nicht per Zufall an der ZHAW? Nein, das nicht ;-) Ich bin mit einem Freund im Urlaub dort vorbeigekommen.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Bei den letzten elektromechanischen Systemen > > hieß das Flackerschlußzeichen, und man hörte als Anrufer in der Leitung > > ein Tickern wie ein Besetztzeichen, wenn der Angerufene auflegte Hallo! Ich kann mich auch an Filmszenen erinnern, wo am Ende des Telefonats der Anrufende nach Auflegen des Hörers, noch mal kurz den Kurbelinduktor drehte.
Route 66 schrieb: > Ich kann mich auch an Filmszenen erinnern, wo am Ende des Telefonats der > Anrufende nach Auflegen des Hörers, noch mal kurz den Kurbelinduktor > drehte. Vielleicht im Film, in einem Krimi, um schnellstens wieder ein neues Gespräch zu bekommen. Diese Art Filme wandern aber mit der Zeit. Man sieht doch heute keinen Film mehr, wo man sowas sieht. Außer, man ist Nostalgiker, und liebt z.B. Humphrey Bogart oder Audrey Hepburn... Oder "Der Kommissar" mit Erik Ode. Er machte nebenbei mal Reklame für den RO 80... Ein altes Auto mit Wankelmotor von NSU. Schön war das Auto aber.
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